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Autor Thema: Flüssigdünger mittels Kuhscheiße  (Gelesen 12120 mal)

thuja thujon

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Re: Flüssigdünger mittels Kuhscheiße
« Antwort #45 am: 01. Dezember 2019, 22:20:05 »

Der bleibt bis zum Frühling zum verjauchen und danach hält sie noch mindestens 2 Jahre für 3 Gärten.
Es sind noch viele Weizenkörner drin, da will ich nur über die Jauche gehen. Zudem kann ich sie dann gezielter einsetzen als den Mist fest aufs Beet gepackt.
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lord waldemoor

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Re: Flüssigdünger mittels Kuhscheiße
« Antwort #46 am: 02. Dezember 2019, 10:39:57 »

ich hab ja zuviel davon, deshalb kippe ich das meiste in den wald
da ich sie oft zu stark verwende habe ich schon einiges umgebracht damit
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mycorrhiza

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Re: Flüssigdünger mittels Kuhscheiße
« Antwort #47 am: 03. Dezember 2019, 23:37:50 »

Zum Ausgangspost in dem empfohlen wird den Mist für einen Monat zu verjauchen:


Ich persönlich glaube man müsste den Mist überhaupt nicht so lange mit Wasser bedeckt lassen. Oder sagen wir es so: Bedeckt halten aber immer wieder abschöpfen ist auch eine Option.

Ammonium und Nitrat löst sich relativ gut aus Boden und Dung. Nitrat etwas besser als Ammonium, aber nach 1-2 Tagen ist auch ein Großteil vom Ammonium in Lösung gegangen.

Die Nitrifizierung funktioniert im Normalfall so: "organischer Stickstoff (z.B. Urea)" --> "Ammonium" --> "Nitrat"/"Nitrit" --> "elementarer Stickstoff"

Die Umwandlung von organischem Stickstoff zu Ammonium verläuft anaerob, während die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat Sauerstoff benötigt. In diesem Zusammenhang gibt es auch den Test des "potential mineralizable nitrogen". Man nimmt einfach Bodenprobe in ein Gefäß und füllt es mit Wasser. Bevor man das Gefäß schließt verdrängt man den Sauerstoff durch Stickstoff. Im Gefäß sind also komplett anaerobe Bedingungen. Dann lässt man das Ganze für ca. 2 Wochen bei 35 °C stehen (inkubieren) und misst danach den Ammonium. Somit hat man Ammonium zum Zeitpunkt 0 (= Inkubationsbeginn) und zum Zeitpunkt 14 Tage (= Inkubationsende). In den meisten Fällen ist nach 14 Tagen logischerweise erheblich mehr Ammonium verfügbar als zu Beginn. Dieser Zuwachs ist quasi der maximal mögliche mineralisierbare organische Stickstoff im Boden.

Bei dieser Dung-Wasser-Methode verhält es sich ähnlich (zumindest in der Theorie). Mischt man den Dung mit Wasser, so lösen sich recht bald die wasserlöslichen Nährstoffe. Dadurch, dass das System zum Großteil anaerob ist wird weiterer organischer Stickstoff zu Ammonium umgewandelt und löst sich dann ebenso im Wasser. An der Oberfläche gibt es dann wohl Sauerstoffzufuhr und ein Teil wird von dort in Nitrat umgewandelt und letztlich auch ausgegast.

Ich würde also vermuten, wenn man es nicht so konzentriert mag (Ammonium-Toxizität ist ja definitiv ein Problem bei Pflanzen), dann muss man keinen ganzen Monat warten sondern kann zwischendurch immer wieder mal abschöpfen. Dadurch hat man unter Umständen auch weniger Verluste weil die Gesamtkonzentration von Ammonium (bzw. Ammoniak) nicht so hoch ist.
Generell gilt natürlich, dass man durch dieses System nicht mehr Nährstoffe raus bekommt als man ursprünglich im Dung hat. Jedoch gibt es bestimmt starke Veränderungen in der mikrobiellen Zusammensetzung. Außerdem ist es eine gute Methode um die Nährstoffe in Lösung zu bringen und dadurch besser zu verteilen.
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2019, 23:40:22 von mycorrhiza »
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thuja thujon

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Re: Flüssigdünger mittels Kuhscheiße
« Antwort #48 am: 04. Dezember 2019, 07:36:31 »

Das was ausgast ist nicht Nitrat oder weniger das Lachgas, sondern der Ammoniak, welches bei hohen pH-Werten aus Ammonium ensteht.
Neben dem Harnstoff gibts im Mist auch amidisch gebundenen Stickstoff, welcher auch erstmal zu Ammonium wird.
Der Nitratgehalt ist wegen der anaeroben Bedienungen relativ gering, den Sauerstoff darin nutzen manche Bakterien und reduzieren es zu Ammonium. Deswegen liegt im fertig gegorenen Ansatz der Großteil des Stickstoffs als Ammonium vor.
Deshalb wird der `Güllestickstoff´  auch nicht wirklich ausgewaschen, bei den hohen pH-Werten von Hühnermist mit Kalkrückständen aus der Fütterung (Eierschalendicke) sind nur die Ammoniakverluste recht hoch, so das damit recht angenehme Duftwolken zu produzieren sind. Kann man unterbinden wenn man die Jauche zB mit Schwefelsäure neutralisiert.

Mir geht es bei der Jauche Hauptsächlich um die Mikroorganismen und Phosphat. Die Düngewirkung rein auf den Stickstoff bezogen ist oft geringfügig besser als bei Kalkammonsalpeter. Sagen wir mal 105% für die Mistjauche, 100% für KAS und Hornspäne etwa 50%. Wir reden hier also von einer relativ guten Stickstoffausnutzung bei entsprechend vorsichtiger/angepasster Düngung.

Rundum, recht umwelltfreundlich durch hohe Effektivität, bringt Leben in den Boden, deutlich mehr als die hygieniserten Mistpellets, den Geruch (wenn man ihn nicht mag) bzw Verlust kann man in den Griff kriegen durch einarbeiten, einwässern, Unterfußdüngung, neutralisieren, Nitrifikationshemmer usw.
Das und das vollere Angebot an NPK+x sind bei mir die Gründe, warum ich Hühnermistjauche nicht durch eine Lösung aus schwefelsaurem Ammoniak oder Harnstoff ersetzen kann. Durch den Trockenstandort hier bevorzuge ich oft die bereits gelöste Nährstoffvariante, trockene Dünger brauchen oft erst flüssiges Wasser zum lösen, nicht nur etwas kondensierte Luftfeuchtigkeit und vom Wasser nicht zu wenig, das kann manchmal 2 Wochen und länger dauern bis die nährstoffe dann dort sind, wo sie hingehören: an die Wurzel. Manchmal ist das zu lange, gerade bei schnellwachsendem Gemüse, das schnell an Biomasse zulegt und bei zu geringem Angebot trotzt ausreichender Düngung dann Probleme macht oder gar kränkelt.

Einziger Nachteil meiner Meinung nach: für roh verzehrbares Gemüse wie Salat ist die Mistjauche nicht geeignet. Für (hochgeleitete) Gurken oder Tomaten, wenn man die Hygiene und Dynamik von Mikroorganismen bei der Ausbringung beachtet, benutze ich sie allerdings ganz gerne. Gerade als Startdüngung zum anwachsen finde ich sie recht wertvoll und nicht mit reinen Nährsalzlösungen vergleichbar.
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