Das was ausgast ist nicht Nitrat oder weniger das Lachgas, sondern der Ammoniak, welches bei hohen pH-Werten aus Ammonium ensteht.
Neben dem Harnstoff gibts im Mist auch amidisch gebundenen Stickstoff, welcher auch erstmal zu Ammonium wird.
Der Nitratgehalt ist wegen der anaeroben Bedienungen relativ gering, den Sauerstoff darin nutzen manche Bakterien und reduzieren es zu Ammonium. Deswegen liegt im fertig gegorenen Ansatz der Großteil des Stickstoffs als Ammonium vor.
Deshalb wird der `Güllestickstoff´ auch nicht wirklich ausgewaschen, bei den hohen pH-Werten von Hühnermist mit Kalkrückständen aus der Fütterung (Eierschalendicke) sind nur die Ammoniakverluste recht hoch, so das damit recht angenehme Duftwolken zu produzieren sind. Kann man unterbinden wenn man die Jauche zB mit Schwefelsäure neutralisiert.
Mir geht es bei der Jauche Hauptsächlich um die Mikroorganismen und Phosphat. Die Düngewirkung rein auf den Stickstoff bezogen ist oft geringfügig besser als bei Kalkammonsalpeter. Sagen wir mal 105% für die Mistjauche, 100% für KAS und Hornspäne etwa 50%. Wir reden hier also von einer relativ guten Stickstoffausnutzung bei entsprechend vorsichtiger/angepasster Düngung.
Rundum, recht umwelltfreundlich durch hohe Effektivität, bringt Leben in den Boden, deutlich mehr als die hygieniserten Mistpellets, den Geruch (wenn man ihn nicht mag) bzw Verlust kann man in den Griff kriegen durch einarbeiten, einwässern, Unterfußdüngung, neutralisieren, Nitrifikationshemmer usw.
Das und das vollere Angebot an NPK+x sind bei mir die Gründe, warum ich Hühnermistjauche nicht durch eine Lösung aus schwefelsaurem Ammoniak oder Harnstoff ersetzen kann. Durch den Trockenstandort hier bevorzuge ich oft die bereits gelöste Nährstoffvariante, trockene Dünger brauchen oft erst flüssiges Wasser zum lösen, nicht nur etwas kondensierte Luftfeuchtigkeit und vom Wasser nicht zu wenig, das kann manchmal 2 Wochen und länger dauern bis die nährstoffe dann dort sind, wo sie hingehören: an die Wurzel. Manchmal ist das zu lange, gerade bei schnellwachsendem Gemüse, das schnell an Biomasse zulegt und bei zu geringem Angebot trotzt ausreichender Düngung dann Probleme macht oder gar kränkelt.
Einziger Nachteil meiner Meinung nach: für roh verzehrbares Gemüse wie Salat ist die Mistjauche nicht geeignet. Für (hochgeleitete) Gurken oder Tomaten, wenn man die Hygiene und Dynamik von Mikroorganismen bei der Ausbringung beachtet, benutze ich sie allerdings ganz gerne. Gerade als Startdüngung zum anwachsen finde ich sie recht wertvoll und nicht mit reinen Nährsalzlösungen vergleichbar.