Leider sind die Anzeichen für "zu viel Nässe" fast genau die gleichen wie bei "zu trocken" - die Pflanzen lassen ihre Blätter hängen und sehen total krank aus. Das hängt wohl damit zusammen, dass die Wurzeln die überreichliche Feuchtigkeit gar nicht mehr aufnehmen können. Ausgepflanzte Pflanzen kann man leider nicht mal eben so trockener stellen, da hilft es nur abwarten, ob sie es überleben... Es ist halt auch wirklich blöd, da hat man in den vergangenen Jahren möglichst trockenheitsverträgliche Pflanzen ausgesucht, und dieses Jahr hört es einfach nicht auf zu regnen. Fürs Grundwasser ist das natürlich toll, und alte, eingewachsene Pflanzen können endlich aufatmen und sich regenerieren, aber alles, was noch jung und klein ist, leidet dann.
So jung ist er eigentlich gar nicht, bestimmt auch schon 15 Jahre, seit über 12 Jahren ausgepflanzt. Von meinen drei Vogelbeeren ist er der jüngste, aber auch der, der momentan eigentlich noch am gesundesten aussieht, bis auf die seit wenigen Tagen gerollten Blätter. Ich habe noch S. hupehensis und S. serotina, und beide älteren Bäume sehen sogar deutlich angegriffener aus.
Der S. serotina hat zahlreiche komplett braun werdende Triebe, ganze Äste eigentlich. Das Problem waren da aber vermutlich die beiden Dürresommer, der Baum hat wohl extrem unter der Trockenheit gelitten. Er trieb zwar eigentlich erst super aus im Frühjahr, bildete auch zahlreiche Blüten, warf dann aber im Mai den überwiegenden Teil der noch winzigen Beeren gleich wieder ab. Dann begannen einzelne Triebe, von oben in der Krone anfangend, braun zu werden. Ich dachte erst an einen Virus o.ä. und zeigte die Äste einem Baumpfleger, der aber anhand der Schnittstellen und der Symptome meinte, das seien vermutlich Folgen der Trockenschäden aus dem letzten Jahr, weil die Astquerschnitte und die Rinde keinerlei schwarze oder braune Verfärbungen zeigen würden, nur einfach vollkommen vertrocknet seien. Ich solle das erst einmal weiter beobachten und abwarten, wie der Baum sich ansonsten den Sommer über verhält.
Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass für die Wurzeln, die unter der Trockenheit teilweise regelrecht abgestorben waren und dann erst im Frühjahr begannen, neue Feinwurzeln zu bilden, diese Dauerfeuchtigkeit jetzt sonderlich gut ist. Allerdings habe ich von solchen Dingen auch nicht wirklich viel Ahnung, wie genau die unterschiedlichen Gehölze eigentlich wurzeln, sich regenerieren, oder auch nicht. Ich weiß nur, dass alle drei "Sorbusse" vor 2018 niemals irgendwelche Schäden hatten, sie waren stets kerngesund. Optisch eigentlich auch im letzten Sommer noch, trotz der Trockenheit. Die Dauernässe in diesem Jahr scheinen sie aber überhaupt nicht zu mögen. Wir hatten ja auch früher schon einzelne echt verregnete Sommer, aber noch nie so. Und das unmittelbar nach zwei Jahren Trockenheit...