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[carot]

Im letzten Jahr haben wir von Schreiber 6 Pfirsichbäume gekauft. Ich habe erst jetzt nachgeguckt, auf welche Unterlage sie veredelt sind: ADESOTO®, Prunus insitita. Es werden auch die Wurzelausläufer kommen, wie der Gärtner schreibt. Schade.

Adesoto sollte auf Sandboden auch gut funktionieren. Die Wurzelausläufer solcher Unterlagen empfinde ich persönlich als nicht so schlimm. Das kann man aber auch anders sehen. Falls du selbst veredelst, hast du so immer einzelne Unterlagen zur Hand.

[Simmse]

Hallo zusammen,

bin neu hier im Forum, lese aber seit Jahren mit bzw. ''analysiere'' sämtliche für mich interessante Obstthreads. Jetzt wollte ich auch mal meinen Senf dazugeben. Ich hab letztes Jahr mehrere Pfirsichbäume aus Frankreich/Italien geordert. Die Sorten sind Reginella II, Slap, Sanguine de St. Laurent und die Nektarine Felligni. Ich hatte dieses Jahr teilweise extremen Befall an Blütenmonilia bei meinen Sämlingspfirsichen und auch bei meinem angeblichen Mayflower von der Baumschule Ritthaler mit nachfolgendem Gummifluss etc. . Kräuselkrankheit hielt sich größtenteils in Grenzen.
Reginella II hatte praktisch keinen Befall von der Kräuselkrankheit und null Monilia.
Slap relativ wenig Kräuselkrankheitsbefall dafür aber etwas mehr Monilia inklusive Gummifluss.
Sanguine de St. Laurent  keine Krankheiten.
Felligni sehr stark Kräusel aber kein Monilia.
''Mayflower'' letztes Jahr fast an Taphrina Deformans eingegangen, heuer (nach starkem Rückschnitt letztes Jahr) verhältnismäßig gesund aber wieder fast keine Blüten/Früchte dran.
Slap und Reginella II haben einige schon recht große Früchte dran, ich freu mich jetzt schon auf die potenzielle Ernte.

[Berat]

Ich hab letztes Jahr mehrere Pfirsichbäume aus Frankreich/Italien geordert.

Im Mittelmeerraum wird Pfirsich häufig auf Mandelunterlage veredelt. Deren Kalk- und Trockenresistenz ist für die dortigen Bedingungen vorteilhaft, für unsere Breiten, je nach Standort, meist eher nachteilig, da nicht sonderlich frosthart und absolut empfindlich für Staunässe. Je nachdem, auf welcher Unterlage deine Pfirsichbäume stehen, solltest du diesen Aspekt in deine interessanten Sortenbeobachtungen wohl miteinbeziehen.

[cydorian]

Im letzten Jahr gepflanzte Bäume aus Baumschulen haben dieses Jahr keine Kräuselkrankheit. In der Baumschule wird behandelt, die Bäume kommen sporenfrei bei dir an, die Infektion passiert erst jetzt wieder, ab Juni. Sie werden nicht dieses, aber ab nächstem Jahr zeigen, wie anfällig sie auf Kräuselkrankheit sind. Bewertungen aufgrund einem Jahr Anbau sind zu verfrüht.

Ohne Kenntnis der Unterlage sollte man keine Bäume pflanzen. In D bekommt man meistens zu wuchsschwache Unterlagen, der St.-Julien A - Mist zum Beispiel, ungeeignet bei Trockenheit, was ja längst deutscher Sommerstandard ist. Ab und zu gibts Rubira, das ist eine arteigene Unterlage, Pfirsich. Damit haben ich durchwachsene Ergebnisse, weil sie nicht sehr kalktolerant ist, mag sauren Boden. GF 677 wäre besser, ist fast nirgends zu bekommen und auf schwerem Boden Bromptonpflaume.

[Simmse]

Reginella II ist auf Pfirsichsämling
Slap vermutlich Pfirsich/Mandel Bastard
Sanguine de St. Laurent auf Brompton
Felligni leider auf St.Julien
Mayflower auf Rubira

Ich hab die italienischen Sorten erst heuer gepflanzt, waren aber seit letztem Jahr Dezember durchweg draussen. Krankheitsresistenzen werden sich noch zeigen, ich spritze nicht weder konventionell noch biologisch.
Die Sorte Slap soll recht robust sein aber nicht außergewöhnlich, Reginella II "tolerante alla Bolla". Moniliaanfälligkeit fraglich.
Sanguine de St. Laurent hat sich in professionellen Versuchen als sehr robust herausgestellt, mal schaun.
Felligni soll ja angeblich resistent gegen Kräuselkrankheit sein, war aber direkt massiv befallen. Die Veredelung sieht allerdings auch mittelprächtig aus (Unterlage an der Veredelungsstelle etwas morsch).
Mayflower soll ja je nach Quelle mal sehr robust sein oder aber eben anfällig/resistent für Monilia und/oder Kräuselkrankheit, scheinbar ein reines Ratespiel.
Von meinen Sämlingen sticht aber einer bereits in vielerlei Hinsicht besonders positiv heraus.
Ist jetzt 4 Jahre alt, aber schon ca.  3,5 Meter hoch, 3 stämmig und heuer das erstemal Kräusel, aber extrem wenig. Allerdings hat ihn Monilia laxa ziemlich erwischt. Trotdem hängen jetzt im zweiten Ertragsjahr bereits über 200 Früchte dran, letztes Jahr waren es 6 Stück.
Reif waren sie um den 25.August. 2022 werden sie sicherlich deutlich früher dran sein. Gelbfleischig, sehr guter Geschmack und sehr lagerfähig. Im ersten Ertragsjahr 2021 kein Fruchtmonilia wie bei all meinen anderen Pfirichsorten.

[cydorian]

Ich hab die italienischen Sorten erst heuer gepflanzt, waren aber seit letztem Jahr Dezember durchweg draussen.

Das Sprossmycel bildet sich bereits im Juni. Unterbleibt die Infektion im Juni 2021 in der Baumschule, weil sie dort wirksame Pflanzenschussmassnahmen mittels Fungiziden anwenden damit die Jungbäume schnell und kräftig zulegen um verkauft zu werden, kaufst du im Oktober 21, pflanzst im Dezember 21, dann merkst du das gesamte Jahr 2022 noch nichts von Anfälligkeiten. Erst im Juni 22 zufliegende Sporen bilden ein Sprossmycel, das dann ab Austrieb 2023 gekräuselte Blätter verursachen kann, wenn das Mycel in Sprosszellen zerfällt, die in die Knospen geschwemmt werden.

Diese Verschiebung ist auch bei Sämlingen sichtbar. Oft kommen die Leute und mit ihren Pfirsichsämlingen und freuen sich: Keine Kräuselkrankheit! Tja, im ersten Jahr geht er auf und wächst, bekommt aber keine Sporen mehr mit. Gesund Im zweiten Jahr ist er gesund und wächst kräftig, er hat ja kein Sprossycel bekommen. Toll! Im dritten Jahr dann das Elend. Wird erst als Ausnahme gewertet. Leider im vierten Jahr dann noch schlimmer. Ende der Begeisterung.

[Simmse]

Der von mir erwähnte Sämling steht unmittelbar neben dem Mayflowerpfirsich(nur ca.1,50m enfernt), der jedes Jahr die Kräuselkrankheit hat. Er ist dort wild aufgegangen, also hab ich ihn einfach stehen lassen. Hätte er dann nicht die Jahre vorher bereits infiziert werden müssen?
Ich beobachte bei meinen Sämlingen grundsätzlich starke Unterschiede was Kräusel angeht. Einer davon war vor ca.3-4 Jahren komplett befallen, seitdem ist kein einziges Blatt mehr krank geworden.
Bei anderen wiederum gibt es in den ersten Jahren minimale Symptome, sobald sie dann fruchtbar werden zeigt sich das ganze Übel.
Manche  sind auch in einem Jahr stark befallen, dann ist Jahre lang Ruhe, danach wieder starker Befall und dann wieder jahrelang befallsfrei. Dieser Mechanismus ist für mich ein absolutes Rätsel.

[RosaRot]

Am besten man nimmt dies so hin und freut sich an den Früchten.
Hier ist der Hang voller Pfirsichbäume aller Größen, mit mehr oder weniger Kräuselei und ganz verschiedenen Früchten.  Zuverlässig gekräuselt haben und eingegangen sind besondere zugekaufte Sorten...

[cydorian]

Im Zweifel eben die Peressigsäuremethode anwenden: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,3844.0.html

[thuja thujon]

Es haben schon viele versucht die Kräuselkrankheit zu verstehen und sind daran gescheitert. Mir hat auch noch keiner erklären können, warum Befall oft erst ab dem 5ten Blatt nach Austrieb sichtbar ist.

PES hat gute Wirkungsgrade, aber auch mit 1000ppm gibt es einzelne, leicht befallene Blätter.

[555Nase]

Die letzten Jahre hatte ich mit 2x Peressigsäurespritzung eins zwei kleine Ästchen mit Kräuselblätter, der Rest war befallsfrei. Dieses Jahr sind 20% befallen und besonders viele abgestorbene Zweige, was ich so noch nie hatte. Dafür hat die Blüte am 3.4.22  -4,8°C überstanden.

[Starking007]

Hier immer noch 2 Bäume befallsfrei,
wie jedes Jahr, null Arbeit mit Spritzerei oder so.

Unter Dachvorsprung.

[DerTigga]

Dito, aber Balkongärtnerei mit ident. Balkon oben drüber.
Was aber nicht bedeutet, das der Erreger nicht auf der Pflanze ist. Dem fehlt nur das notwendige Wasser. Kriegt er es (hab mal dummerweise ne Nektarine mittels Wasserschlauch abgesprüht, wegen viel Staub auf den Blättern angesammelt) gehts auch dort 'rund'..

[Simmse]

Hier übrigens mal ein Bild von der Sorte Slap(Synonyme: Slapp,Slapi oder auch Limone/ sehr alte Sorte von vor 1900) vor ca. 1 Woche.
Sind mittlerweile 4cm lang und 3.5cm im Durchmesser. Je nach Baumschule soll die Reife um den 15. Juli oder auch mal Mitte August sein.
Die meisten schreiben Mitte Juli. Mal schaun wann sie bei mir reif werden. Steht bis ca.halb Vier in der Sonne, danach im Schatten von anderen Bäumen.

[Simmse]

Und noch ein Bild von der Sorte Reginella II vor ca. 1 Woche. Ebenfalls sehr alte Sorte. Sie stammt,wie Slap auch, aus der Region Lazio bzw. Marken.
Mittlerweile sind die Früchte vier cm lang aber deutlich schmäler als bei der Sorte Slap. Laut italienischen Baumschulen reift sie ab 5.August bis Mitte August.