Hier bei den Equiden war ja lange nichts los. Diese Schote fiel mir beim Spaziergang im Schnee wieder ein:
Weil meine beiden Esel zwar gerne im Schnee spazieren gehen, sich aber zuhause im Auslauf bei Schnee kaum aus dem Unterstand bewegen, hatte ich vor ein paar Jahren die glorreiche Idee, ich könnte sie ja auf der großen Wiese sausen lassen, damit sie sich austoben können. Also sind wir nach dem Spaziergang auf die große Heuwiese. Da standen sie dann und schauten mich an: und was sollen wir hier, das ist ja langweilig?
Dann ging es im leichten Trab Richtung Nachbarn. Oh weh, jetzt werden sie marodierend über den Komposthaufen herfallen. Aber nein, mal noch das Gewächshaus umrundet, zum Glück keinen Versuch gemacht, rein zu kommen, sonst war dort auch nichts geboten. Beppo steuerte zielsicher an der Fichtenhecke entlang das kleine Sträßchen zum Dorf an und man trabte wieder leicht dahin. Jetzt bloß nicht hinterherlaufen, sonst macht es ja erst richtig Spaß, die drehen dann schon um. Die Büffel dachten aber überhaupt nicht ans Umdrehen und trabten munter weiter. Nach so 200 m kreuzte die Langlaufloipe, Sonntag Mittag, herrliches Wetter. Weia, jetzt werden sie die Loipe zertrampeln und die Skifahrer aufmischen. Doch nur ein kurzer Blick rechts und links und weiter Richtung Dorf. Da fiel ich, soweit das mit den schweren Wanderstiefeln, die ich noch vom Spaziergang im Schnee anhatte möglich war, doch in gestreckten Galopp und nahm die Verfolgung auf.
Tja, die waren im Trab schneller als ich im Galopp und sie verschwanden irgendwann im Dorf. Am ersten Hof stand die Nachbarin herausen: Du, da sind vorhin Deine Esel vorbei gerannt, ich wollte dich gerade anrufen. Danke, danke, weiß ich schon. Zwei Häuser weiter haben sie Käfige mit Ziervögeln in der Garage. Wenn die Fressmaschinen das Vogelfutter wittern, dann Gnade den Vögeln. Aber alles ruhig, weit und breit keine Esel in Sicht und auch keine weiteren Augenzeugen. Wo sind die?? Bestimmt sind sie zum alten Waaghäusle, dort hat der Gartenbauverein ein paar Apfelbäume gepflanzt, da hatten sie mal was ergattert. Denen schneide ich den Weg ab und renne gleich die Hauptstraße rauf. Wieder Fehlanzeige, keine Spur von den Eseln. Vielleicht sind sie zu dem Feldweg über den wir manchmal eine Runde durch den Wald gehen? Den Feldweg hatte der Schneepflug mit einem riesigen Schneeberg verbarrikadiert, aber im Hof des vorletzten Hauses standen meine beiden Verbrecher. Lucy machte sich an einer Schale mit Ziegräsern zu schaffen und Beppo war gerade dabei, die kleine Treppe zur Eingangstür hoch zu steigen. Er wollte sich wohl zu Kaffee und Kuchen einladen. Als sie mich sahen, kamen gleich beide anmarschiert und schienen irgendwie erleichtert, dass das Abenteuer vorbei war. Wenige Augenblicke später kamen auch die Hausbesitzer heraus, um nachzusehen, was da so poltert. Nur schade, dass ich nicht ein klein wenig später gekommen bin. Die Gesichter, wenn Beppo da vor der Haustür gestanden hätte, hätte ich nur zu gern gesehen.
Rädelsführer bei der Aktion war eindeutig Beppo. Die forsche Lucy, sonst die Chefin, schien am nächsten Tag noch zu fragen: Du magst uns aber schon noch, auch wenn wir Mist gebaut haben? Ja, ja ein bisschen mag ich Euch schon noch. Von freilaufenden Eseln bin ich jedoch bis auf weiteres kuriert.