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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen  (Gelesen 10263 mal)

Roeschen1

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #30 am: 01. Januar 2020, 11:43:03 »

Ich pflege hier ein 4 Hektar grosses Gelände seit 25 Jahren, davon 2 Hektar extensiv mit Wiesen und lichtem Gehölz.
Aber warum nur finden sich dort keine Schmetterlinge ein ? Sonnig wäre der Platz.
Vielleicht meiden Schmetterlinge instinktiv Vögel in der Nähe bei der Eiablage?
Sowohl Schmetterling wie Eier werden von ihnen gefressen.
« Letzte Änderung: 01. Januar 2020, 12:22:54 von Roeschen1 »
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Asinella

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #31 am: 01. Januar 2020, 12:16:25 »

Ich habe etwa ein Dutzend Brennnesselhorste um Haus und Stall. Beim Holzplatz und am Misthaufen biegen sich die Brennnesseln im August oft unter den Pfauenaugenraupen. Auch die Raupen vom kleinen Fuchs, von Landkärtchen und Admiral finden sich dort immer wieder. An anderen Stellen wie am Schafstall und unter der Fliederhecke finde sich keine Schmetterlingsraupen. Warum das so ist, konnte ich auch noch nicht herausfinden.

Was eine sehr positive Wirkung gezeigt hat, ist das stehen lassen von Gras zumindest auf kleinen Flächen bis in den August und unter Sträuchern auch bis ins Frühjahr. Dadurch hat sich der Schachbrettfalter angesiedelt und auch verschiedene Bläulinge scheinen davon zu profotieren. Florfliegen habe deutlich zugenommen.

Sehr gut ist auch fraktioniertes Mähen von Teilflächen so dass immer irgendwo Nahrung und Unterschlupf vorhanden ist.

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Nox

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #32 am: 01. Januar 2020, 12:51:48 »

Die Aversion von Schmetterlingen gegen Hühnergehege leuchtet ein.

Nun, Schmetterlinge all dieser Arten kommen bei mir oft und gerne vorbei. Es gibt nebenan ein Stück Feuchtgebiet, in dem ein Wäldchen hochkommt. Dort wuchern auch Brombeeren, die anscheinend von vielen Faltern, besonders Bärenspinnern geliebt werden. Und viele grosse Randstreifen Wiese werden bei mir ganz extensiv gemäht - ohne genauen Plan, halt wenn's passt. Dort wird's im Sommer auch schön bunt.
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Nox

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #33 am: 01. Januar 2020, 12:54:37 »

Ach ja, Brennesselsträusse habe ich schon zum Trocknen für meine Hühner aufgehängt, die haben sie nur mit dem Hintern angeguckt.
Sie haben scheint's besseres zum Fressen (ihr Gehege ist immer grün). Meine Küken bekommen Kükenfutter, und mit spätestens 6 Wochen sind sie ja auch schon draussen.
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Walt

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #34 am: 01. Januar 2020, 13:23:12 »

Ich versuche auch Colchicum autumnale minor anzusiedeln, die massenweise in den Wiesen hinterm Dorf zu meiner Kindheit wuchs und komplett dort verschwunden ist, aber die findet man nicht im Handel und Entnahme irgendwo in freier Wildbahn steht ja außer Frage.

Gibts als Zwiebeln bei diversen Anbietern:
https://www.saatgut-shop.com/blumenzwiebeln/Weitere-Blumenzwiebeln/Herbstzeitlose---Colchicum/Colchicum-autumnale--minor-.html
https://www.gewiehs-blumenzwiebeln.de/epages/61425977.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61425977/Products/546820
https://www.biogartenbedarf.de/blumenzwiebeln/colchicum-herbst-zeitlose/colchicum-autumnale-herbst-zeitlose/#cc-m-product-14521395422

Waren jetzt nur die ersten drei die Google gefunden hat.

Ein grünes und blühendes 2020
Gruß
Walt
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Schöne Grüße aus dem sandigen Havelland

thuja thujon

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #35 am: 01. Januar 2020, 21:17:12 »

@Thuja: Artenverschiebungen bekommt man, wenn man den Termin der ersten Mahd ändert.
Wenn (wie viele Entomologen es gerne hätten) erst im Juli oder August oder gar noch später gemäht wird, vermehren sich die Brachezeiger wie Brennnessel, Reitgras, Rainfarn, Mädesüß und andere, die die übliche Junimahd nicht vertragen und typische Wiesenarten werden verdrängt.
Verlegt man ihn zu weit nach vorne, verschwinden auch die Wiesenkräuter und übrig bleiben Gräser und Löwenzahn.
Soweit ist das ja alles verständlich und unbestritten, geht letzendlich aber von der Annahme aus, das hinterher alles durchkommt und gelingt. Also von optimalen Jahren. Und das war gerade die letzten beiden Trockenjahre nicht immer der Fall.
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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #36 am: 02. Januar 2020, 14:09:45 »

Ich versuche auch Colchicum autumnale minor anzusiedeln, die massenweise in den Wiesen hinterm Dorf zu meiner Kindheit wuchs und komplett dort verschwunden ist, aber die findet man nicht im Handel und Entnahme irgendwo in freier Wildbahn steht ja außer Frage.

Gibts als Zwiebeln bei diversen Anbietern:
https://www.saatgut-shop.com/blumenzwiebeln/Weitere-Blumenzwiebeln/Herbstzeitlose---Colchicum/Colchicum-autumnale--minor-.html
https://www.gewiehs-blumenzwiebeln.de/epages/61425977.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61425977/Products/546820
https://www.biogartenbedarf.de/blumenzwiebeln/colchicum-herbst-zeitlose/colchicum-autumnale-herbst-zeitlose/#cc-m-product-14521395422

Waren jetzt nur die ersten drei die Google gefunden hat.

Ein grünes und blühendes 2020
Gruß
Walt
Vielen lieben Dank für die Links!
Vielleicht hat sich da in den letzten 8 Jahren was getan - als ich 2011 meinen ersten Versuch unternahm, bekam ich - jetzt wo ich mit echten Wiesen-Herbstzeitlosen vergleichen kann - irgendwelche Garten-Colchicum, der Anbieter führte auch im Jahr darauf die Herbstzeitlosen nicht mehr und auf meine Rückfrage hin meinte er, dass er nicht sicher sei, was er da wirklich von seinen Zulieferern bekommt und es lieber selber per Aussaat versuchen wolle, was aber wohl nicht erfolgreich war.
Insofern, bei den Links, vielleicht sinds echte minor, vielleicht auch nicht....vielleicht versuch ich nochmal eine kleine Aufstockung meines Bestandes und probiers einfach.
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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #37 am: 02. Januar 2020, 14:15:17 »

Viele im Forum hier machen bewusst/unbewusst schon viel, in dem sie einen Garten haben.

Es ist doch so: Ein Rasen, auf dem wenigstens für eine Zeit lang Weißklee und Löwenzähne stehen bleiben dürfen ist ökologisch sinnvoller als ein mit Mähroboter jeden zweiten Tag totgemähter englischer Zierrasen. Ein nur 5mal im Jahr gemähter Rasen ist wieder sinnvoller als der Kleerasen, eine Wiese, die zusätzlich auch durch nichtheimische Arten optisch aufgepeppt wurde und jetzt viele Blüten hat ist wieder sinnvoller als eine mit wenigen heimischen Arten und das Optimum ist natürlich eine artenreiche Wiese mit vielen einheimischen Arten. Aber: alles ist besser als der Mähroboter  :o.
Absolute Zustimmung!!
...
Im Herbst sieht das dann so aus, man muss es ertragen können. Ich habe damit null Problem :-X. Das ist ja das zuhause meiner Wildbienen und Schmetterlinge, die mich im Sommer dann wieder mit ihrer Anwesenheit belohnen.



Der erste Schnitt erfolgt nach Frühjahrsbeginn.
Da mein Boden wesentlich nährstoffreicher ist, sieht es bei mir ab Juli nur noch strohig-braungelb aus, bin immer froh, wenns dann Ende Juli ab ist.
Führt bei mir auch dazu, dass es im September meist kräftig nachblüht, was ohne Mahd im Juli nicht der Fall wäre.



Er führt aus, dass die Diskussion um einheimische Pflanzen in Gärten nicht wirklich sinnvoll ist, da diese oft nicht so lange blühen wie nicht-einheimische - und die Spezialisten, die auf ganz bestimmte einheimische Pflanzen als Futterpflanzen angewiesen sind, sind oftmals so selten, dass sie die potentiellen Futterquellen in Gärten nicht erreichen/finden, während nicht so extrem seltene, aber dennoch schon gefährdete Arten schon ausreichend durch den Flecken langes Gras gefördert werden - Wildblumenwiese ist natürlich noch besser.
 

Ich kann das ja nur wieder ganz konkret zu Tagfaltern und Wildbienen sagen aber die Aussage stimmt so nicht. Es sind nicht irgendwelche Spezialisten unter den Tagfaltern, die zur Fortpflanzung auf einheimische Pflanzenarten angewiesen sind, es sind schlicht und ergreifend alle 182 Tagfalterraupen, die ausschließlich an einheimischen Pflanzen fressen, da gehe man einfach nur "Schmetterlinge, Die Tagfalter Deutschlands " durch und schon verfügt man über diese Erkenntnis. Wenn sich dann einmal eine Tagfalterart an einem Neophyten wie Iphiclides podalirius, der Segelfalter an Prunus serotina vergreift, wird das von den Biologen als mittlere Sensation gefeiert! Bei den fast 3.000 Nachtfalterarten sieht das sicher nicht viel anders aus.

Bei den Wildbienen sind zumindest die 138 von 429 nestbauenden Arten zu ihrer Fortpflanzung oligolektisch auf den Pollen einheimischer Pflanzen angewiesen, ein Grund auch da einheimische Pflanzenarten nicht zu vernachlässigen. Wobei ich hier nicht sicher bin ob mitunter die Pflanzengattung ausreicht und da auch nichteinheimische Pflanzen dabei sein können. So kann Osmia adunca, die Natternkopf-Mauerbiene außer Echium vulgare inzwischen auch Echium plantagineum zur Fortpflanzung verwenden, allerdings nur diesen und nicht ausschließlich, da die Blütezeit zu spät beginnt. Andere Echium-Arten kommen nicht in Frage.

edit
Es macht immer Sinn sich die tatsächlichen praktisch vorhandenen Tiere samt ihrer Lebensbedingungen anzuschauen, eh man als Buchautor irgendwelche unkonkreten Feststellungen trifft.
Herr Dr. Ken Thompson hat zuerst die BUGS-Studie in 61 Gärten in Sheffield durchgeführt über 3 Jahre und die Ergebnisse in gut lesbarer Form in das Buch gegossen.

Bei dieser Studie, wie ich oben schon schrieb, wurde versucht, ein möglichst umfangreiches Inventar der vorhandenen Arten zu erstellen und die Entwicklung zu verfolgen per mehrfach im Jahr aufgestellter Fallen.

Es gibt auch noch eine Folgestudie, ausgedehnt auf 5 Städte in England, leider sind die Ergebnisse nur als Artikel in verschiedenen Fachzeitschriften erschienen.
Aber ich werde mich darüber nicht mit dir streiten  ;)
Du kannst es dir ja mal anschaffen, durchlesen und dann Herrn Thompson die Leviten lesen, was er sich dabei gedacht hat, sowas hinauszuposaunen  ;D

"...Neither the number nor variety of any group of animals was much influenced by whether a garden had few or many native wild flowers. Recent German research, in which native and alien plants were grown experimentally and their wildlife compared, found exactly the same. ..." (Quelle, S. 40)
Leider führt er nicht an, welche Studie das war und wo.

Es geht da auch hauptsächlich um Nektar/Pollen für die erwachsenen Insekten.
Er erklärt über die arktotertiäre Geoflora, dass viele Pflanzengattungen über die gesamte nördliche Hemisphäre verbreitet sind und sich nur die Arten unterscheiden - die zugrundeliegende Chemie aber sehr ähnlich oder gleich ist und das wäre das Wesentliche für die Insekten.

Was die einheimischen Futterpflanzen angeht - da wird doch ganz viel durch eine Wiesenfläche abgedeckt, viele Raupen von Schmetterlingen fressen Gräser, wenn ich mich recht erinnere.
Klar gibt es auch welche, die eine bestimmte Wiesenblume brauchen - deshalb besser Wildblumenwiese als nur langes Gras!

Was die Brennnessel-Enttäuschungen angeht - Herr Thompson führte auch dazu ein Experiment durch, er verteilte in 20 seiner Studiengärten Kübel mit Brennnesseln, und beobachtete über 3 Jahre, ob sie denn Schmetterlingsraupen anziehen würden.
Sie taten es nicht.
Seine Theorie ist, dass Brennnesseln nun ja wahrlich keine seltenen Pflanzen sind.
Und dass die kleinen Brennnesselbüsche in den Gärten möglicherweise einfach zu klein sind - wenn ich die durchgehende Nesselflur entlang des Baches vor unserem Dorf so anschaue, nachvollziehbar.
Ich hab auch noch vereinzelte Püschel an Brennnesseln, nur vorletztes Jahr gab es mal Raupen an zweien davon.
Seine Empfehlung - sich keinen Stress mit Brennnesseln machen, es gibt überall genug davon  ;D
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Aspidistra

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #38 am: 02. Januar 2020, 14:24:02 »

Also ich habe einige Brennnesseln im Garten und die werden regelmässig angefressen.
Es sind brennhaararme Kultivare von denen ich auch abernte. Aber die dürfen sich halt auch ausbreiten.
Kommt hier wahrscheinlich auf die Menge und die lockere Verbreitung an.
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martina 2

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #39 am: 02. Januar 2020, 15:20:23 »

Im Garten selbst hab ich nur da und dort ein paar Brennnessel, die ich tw. z.B. für Frühlingssuppen stehen lasse, da hab ich noch nie Raupen gesehen. Dafür dürfen sie aber beim Kompost am Waldrand, wo ich sie im Schach halte und gelegentlich (vor der Blüte) kompostiere, bleiben. Dort gibt es  meist massenhaft Raupen.   
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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #40 am: 02. Januar 2020, 17:02:39 »

Mir ist so, als hätte ich irgendwo mal was von 4qm zusammenhängender Brennesselfläche als Minimum gelesen ???. Kleinere Bestände werden nicht oder kaum genutzt. Wenn man sieht, wie viele Räupchen daran fressen, wenn mal welche da sind, ist das für mich schon logisch. Muss ja bitte auf jeden Fall genug Futter da sein.
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Asinella

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #41 am: 02. Januar 2020, 17:17:53 »

Mein Brennnesselhorst am Holzplatz, der reichlich von Pfauenaugenraupen, aber auch Admiral, kleinem Fuchs, Landkärtchen und anderen genutzt wir, ist höchstens 1 Quadratmeter (wenn es mehr wird macht es zu oft aua  ;). Am Misthaufen waren die letzten Jahre mehrere qm, letztes Jahr habe ich aber ordentlich gerodet, so dass es nur noch etwa einer war. Wurde trotzdem noch angenommen.
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Aspidistra

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #42 am: 02. Januar 2020, 18:00:30 »

Also 1 qm zusammenhängende Brennnesselfläche ist definitiv genug für die Butterflies.
Dann stehen noch hier und da mehrere kleinere Büsche, die sind dann auch normalerweise raupenfrei
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Chica

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #43 am: 02. Januar 2020, 19:20:21 »

...
Im Herbst sieht das dann so aus, man muss es ertragen können. Ich habe damit null Problem :-X. Das ist ja das zuhause meiner Wildbienen und Schmetterlinge, die mich im Sommer dann wieder mit ihrer Anwesenheit belohnen.



Der erste Schnitt erfolgt nach Frühjahrsbeginn.
Da mein Boden wesentlich nährstoffreicher ist, sieht es bei mir ab Juli nur noch strohig-braungelb aus, bin immer froh, wenns dann Ende Juli ab ist.
Führt bei mir auch dazu, dass es im September meist kräftig nachblüht, was ohne Mahd im Juli nicht der Fall wäre.


Im Juli ist hier auf Sandboden auch nur Stroh zu finden, schon gleich nach den zwei letzten Trockensommern :-X.

"...Neither the number nor variety of any group of animals was much influenced by whether a garden had few or many native wild flowers. Recent German research, in which native and alien plants were grown experimentally and their wildlife compared, found exactly the same. ..." (Quelle, S. 40)
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Es geht da auch hauptsächlich um Nektar/Pollen für die erwachsenen Insekten.
...
Was die einheimischen Futterpflanzen angeht - da wird doch ganz viel durch eine Wiesenfläche abgedeckt, viele Raupen von Schmetterlingen fressen Gräser, wenn ich mich recht erinnere.
Klar gibt es auch welche, die eine bestimmte Wiesenblume brauchen - deshalb besser Wildblumenwiese als nur langes Gras!

Aber überleg doch einmal Gartenplaner, da stimmt doch etwas nicht. Das ist ja das gleiche, was die Baumärkte machen, kauft Buddleja davidii und ihr habt etwas für die Vielfalt an Schmetterlingen getan  ;D  :-X. Das ist noch nicht einmal die Hälfte der Wahrheit. Ich kann mich ja auch nicht an den Schmetterlingsflieder stellen und die Anzahl der Schmetterlinge da mit der an Prunus spinosa oder noch krasser, Salix caprea vergleichen. Natürlich sind an Buddleja davidii mehr Schmetterlinge nachzuweisen als an, sagen wir, Prunus spinosa. Und doch ist der Schmetterlingsflieder zur Arterhaltung völlig verzichtbar und Prunus spinosa wartet mit mehr als 100 nutzenden Schmetterlingsarten auf. Welchen Imagines an Schmetterlingen nützt denn Pollen/Nektar, wenn sie sich nicht vorher an ihren Raupenfutterpflanzen entwickeln konnten? Es ist niemand da der den Nektar nutzt, so weit kommen die gar nicht mit ausschließlich Exoten. Natürlich gibt es ein paar Raupen, die an Gräsern fressen, die Augenfalter zumeist, ich schätze 15 von 182 Arten vielleicht, ich sollte da einmal Fraßgruppen bilden, interessant, dann haben wir verlässliche Zahlen. Denen ist es zur Entwicklung tatsächlich egal, ob einheimische oder nichteinheimische Blütenpflanzen neben ihren bevorzugten Gräsern stehen. Die Gräser sind in einer Wiese ja einheimisch. Es ist also keine brauchbare Nachweismethode sich in eine Wiese zu stellen und Schmetterlinge zu zählen um daraus darauf zu schließen, ob der Anteil an einheimischen Wiesenblumen einen Einfluss auf die Artenzahl und Häufigkeit insgesamt hat. Die gezählten Schmetterlinge (Imagines) müssen sich in der nur mit "Exoten" bestückten Wiese ja irgendwo außerhalb an einheimischen Pflanzen entwickelt haben, sonst kämen sie gar nicht bis zum Nektar schlürfen  ;).

Ich habe jetzt nicht über alle anderen Insektengruppen nachgedacht, der Schluss wird ähnlich ausfallen. Die Aussage es wäre also für die Artzahl und die Individuenzahl an Insekten völlig egal ob eine Wiese mit einheimischen oder nicht einheimischen Blumen bestückt ist stimmt einfach nicht q.e.d.  ;) . Solche Sätze halte ich für gefährlich, wenn man wirklich etwas für die Tiere tun will, die noch übrig sind.

Zitat editiert
« Letzte Änderung: 02. Januar 2020, 21:10:06 von Chica »
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Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)

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Re: Pflege/Fragen artenreicher Wiesen
« Antwort #44 am: 02. Januar 2020, 21:13:29 »

Streite dich mit Herrn Thompson  ;)

Ich kann jedenfalls verstehen, wenn sich kaum ein Handtuchgärtner Prunus spinosa oder Salix caprea in den Garten pflanzen wollen wird  ;D
Insofern sollte man, meiner Meinung nach, Insektenhilfswillige, aber Unerfahrene, nicht mit Maximalforderungen überfordern, so dass sie nach ein paar Jahren alles frustriert unter Schotter begraben  ;)
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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