Der Verschluss täuscht. Entscheidend ist was der Baum sagt, und nicht nur 2 Monate nach dem Schnitt sondern auch 2-3 Jahre danach.
Hier ist zum Glück noch Wachstum drin wie die Fotos zeigen (Zuwachs und Ertragsvorsorge weiter oben mal ausgenommen, ist nicht erkennbar auf den Fotos). Erkennen kann man aber auch das unten, wo der Astring verletzt wurde, also die Baumeigene Abwehr ausgehebelt wurde, das Kambium keinen rechten Wundkallus bilden möchte. Der Gummifluss ist auch ein sehr deutliches Warnzeichen das hier was mit den Leitungsbahnen nicht stimmt.
Durch den kräftigen Wuchs wird die Wunde in 3 Jahren verschlossen sein, was bis dahin an Pilzen im Stamm wächst, ist Witterungsabhängig und wird sich noch zeigen.
Sägt man die Stelle jedenfalls in ein paar Jahren längs auf, wird man erkennen können, das der Ansatz, also der Stamminnere Holzkörper vom entfernten Ast tot ist und mehr oder weniger von Pilz besiedelt wird und evtl auch den lebenden Holzanteil des Baumes mitinfiziert.
Die Kunst bei solchen Vergewaltigungen ist, das man den Baum so vital erhält, das er das ganze Brimborium einfach überwachsen kann. Je jünger der Baum ist, desto stürmischer ist er dementsprechend unterwegs.
Wenn in 5 Jahren immernoch Gummifluss aus dem dann kleinen Löchlein in der Rinde kommt, stimmt was nicht. Ansonsten sind umpflegte Gartenbäume deutlich robuster als nur ab und an umkümmerte Bäume in der freien Landschaft.
Auf Astring sollte man aber immer schneiden und im Verhältnis starke Äste nie einfach so ohne Bypass amputieren. Wenigstens das sollte man aus dem Wirken von Alex Shigo mitnehmen.