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Autor Thema: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe  (Gelesen 2695 mal)

thuja thujon

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #30 am: 16. März 2023, 10:07:29 »

Ich habe das Gefühl, oft ist das Ziel solcher Beweidungsmaßnahmen eine Flächenpflege durchzuführen, die nicht auf immer knapper werdende Hilfskräfte mit Motorsense usw zurückgreift.
Also Entbuschungsmaßnahmen von Naturschutz- oder Landschaftspflegevereinen braucht freiwillige Helfer, oder eben Tiere plus Leute, die sich damit auskennen. Und immer Geld, weil es fast nichts abwirft.
Die Kulturlandschaften wurden früher gepflegt, weil man seinen Lebensunterhalt verdienen oder etwas essen wollte.
Das hat sich geändert.

Heute möchte man sie noch anschauen, aber das braucht Pflege, die fast niemand leisten möchte.

Zur Faunenverfälschung mit Saatgut: fast jede Pflanze hat seinen eigenen Rüsselkäfer. Mit Pflanzen verändert man Lebensräume, das hat auch Auswirkungen auf die Fauna. Also das geht schon, wenn auch indirekt.
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RosaRot

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #31 am: 16. März 2023, 10:18:00 »

;D
Eine vielleicht banale Frage: Was ist das Ziel solcher Beweidungsmaßnahmen?

Hier ist es an den wenigen Stellen, die noch beweidet werden, die Erhaltung artenreicher Trockenrasen und der damit verbundenen Fauna. Die hiesige Trockenrasensteppenlandschaft ist ein Ergebnis jahrhundertelanger Beweidung (wie andere Steppen auch, z.B. in Kirgisien).

Unterlässt man diese Maßnahmen passiert, was ich hier direkt vor der Haustür beobachten kann: Verbuschung durch Liguster und Ansiedlung von Robinien, beide noch invasiver als der hier allgegenwärtige Teufelszwirn oder Brombeeren, die folgen erst in zweiter Linie. Unter Liguster leben nur Wildschweine und Bremsen, schrieb ich schon, auch das kann ich hier sehr schön beobachten.
Ein Naturdenkmal hier, das nicht mehr beweidet sondern händisch gepflegt wird, geht in Kürze den Bach runter, weil von Robinien und Brombeeren überwuchert (Lerchenzorn wir waren da mal). Eigentlich müsste man dort alles einzeln gly.... :-X. (Bevor das Ding zu und weg ist, werde ich noch eifrig Samen transferieren, sind ja nur ein paar hundert Meter bis dorthin).
Die Robinien sind weit invasiver, als die Eichen, die üblicherweise auch hier wachsen und sich selber ansiedeln.
Ich kenne einen alten Robinienwald, dessen Unterwuchs nun nicht als sonderlich artenreich zu bezeichnen ist, im Gegensatz zu dessen Umgebung, wo auch Trockenrasen ist, mit sehr interessantem Bewuchs und vielen Schmetterlingen.
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Viele Grüße von
RosaRot

Hyla

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #32 am: 16. März 2023, 10:28:54 »

Wenn man die Heide nicht mit Schafen beweiden würde, gäb's keine mehr. Das wäre alles verbuscht und bewaldet.
Wir haben ja das Grundstück fast blank übernommen und da ist durch Samenflug und Samen im Boden so manches hochgekommen, was wir nicht erwartet hätten.
Das alte Germanien war ein Urwald, keine lichte Landschaft mit Äckern und Wiesen. Das änderte sich erst mit der Umstellung vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern und der damit einhergehenden Nutztierhaltung.
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Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.

Staudo

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #33 am: 16. März 2023, 10:30:13 »

Eine vielleicht banale Frage: Was ist das Ziel solcher Beweidungsmaßnahmen?

Kälbchen und Fohlen mit Kulleraugen auf einer blühenden Wiese.  ;D

Ziel ist wohl in erster Linie der Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft. Die verschwindet momentan unter Mais, Beton und Buschwerk.
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Staudo

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #34 am: 16. März 2023, 10:33:06 »

Eigentlich müsste man dort alles einzeln gly.... :-X.

Vor ein paar Jahren gaben selbst Naturschutzverbände noch den Tipp, Stümpfe abgesägter Robinienschösslinge mit Teufelszeug zu behandeln.
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Gartenplaner

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #35 am: 16. März 2023, 10:52:51 »


Das alte Germanien war ein Urwald, keine lichte Landschaft mit Äckern und Wiesen. Das änderte sich erst mit der Umstellung vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern und der damit einhergehenden Nutztierhaltung.
Da gibt es inzwischen andere Ansichten, dass nämlich nach dem Ende der letzten Eiszeit herumziehende Megaherbivorenherden durch Beweidung “englischelandschaftsgartenähnliche” Landschaften schufen, also weit auseinander stehende Bäume und Baumgruppen, kein undurchdringlicher Urwald.
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lerchenzorn

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Re: Naturschutz durch Beweidung: Rinder vs Schafe
« Antwort #36 am: 16. März 2023, 11:03:28 »

Der angebliche undurchdringliche Urwald könnte auch nicht die bei uns heimische Tier- und Pflanzenwelt erklären. Auch nicht die, die vor Ackerbau und Viehzucht da war. Der natürliche Wald war vermutlich sehr viel lichter, durchsetzt mit halboffenen und offenen Strukturen und in seinem Wuchs deutlich stärker begrenzt als heute. Weniger Nährstoffeintrag, andere Temperaturen, andere Tierarten - siehe Gartenplaner, Brände, Fluten usw. usf. Auch Pollenanalytiker sagen, dass sich vieles, aber nicht alles aus Pollendiagrammen herauslesen lässt.

Noch einmal zum Anfang: Schafbeweidung als Mittel des Artenschutzes ist anspruchsvoll und funktioniert nicht allein durch sachgerechte Schafhaltung - Frauenschuh hat es oben und ansonsten auch schon vielfach geschrieben. Schafhaltung insgesamt ist anspruchsvoll. Die Ausbildung zum Schäfer war im späten 19. Jahrhundert die erste landwirtschaftliche Berufsausbildung. (Kühe hüten konnte angeblich jedes Kind.) Hier aus der Gegend stammt der Spruch: "Der Schäper mutt det versteen, de Schaape tu hüdne. En Schäper kann de Schaape an enen Dach verhüden." - Ein schlechter Schäfer kann die Herde an einem einzigen Tag zugrunde richten.  :-X
« Letzte Änderung: 16. März 2023, 11:09:15 von lerchenzorn »
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