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Autor Thema: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?  (Gelesen 13849 mal)

Waldmeisterin

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Re: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?
« Antwort #60 am: 27. November 2019, 15:42:29 »

..
Gerechtigkeitssinn sollte eigentlich derjenige entwickeln, der bevorzugt wird. ...
Das schafft doch sogar der Mensch in den allerseltensten Fällen!  :o 8)

Wenn nebeneinander zwei Gruppen ungleich behandelt werden, wirst du kaum Menschen in der Gruppe finden, die bevorzugt wird, die sich beschweren, dass das ungerecht ist - bloß nicht die eigenen Pfründe riskieren.

schrieb ich doch:

Stimmt eigentlich. Gerechtigkeitssinn sollte eigentlich derjenige entwickeln, der bevorzugt wird. So gesehen, mag es das innerhalb einer sozialen Gruppe geben, global betrachtet aber eher nicht :-\ 
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Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.

Krümel

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Re: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?
« Antwort #61 am: 27. November 2019, 18:02:11 »

Bei Querkopfs Dompfaff gehe ich ebenfalls von einer Krankheit aus. Das Aufplustern und unbeweglich Dasitzen ist zumindest bei Hühnern ein sicheres Anzeichen dafür, dass es ihnen in erster Linie körperlich schlecht geht. Dompfaffen werden sich diesbezüglich wohl kaum unterscheiden (dazu kann Eva definitiv mehr sagen - an dieser Stelle ein erfreutes Hallo! Schön, dass du wieder da bist!!!).

Ich habe die sich darauf entwickelnde Diskussion gespannt verfolgt, vor allem auch, weil ich vielen hier zustimmen kann.
In meinen alltäglichen Beobachtungen tierischen Verhaltens ist es mir stets sehr wichtig, nicht zu anthropomorphisieren, und ich haue mir sofort auf die Finger, wenn ich merke, dass mir dieser Fehler unterläuft.
Beisteuern kann ich zweierlei:

Als ich drei Hunde hatte, fungierte die mittlere Hündin als Puffer und gewissermassen "Mediatorin". Wenn die anderen beiden Hunde Krach hatten oder wir Menschen einen der anderen Hunde ausschimpften, "splittete" sie zuverlässig. Sprich: Sie stellte sich zwischen die jeweiligen zwei Parteien und trennte sie dadurch körperlich, was meist zur Folge hatte, dass der Krach bzw. das Ausschimpfen aufhörten. Interpretieren kann man das auf verschiedene Arten. Entweder als Empathie, also eine Art  Partei-Ergreifen für und Beschützen des Angegriffenen, oder als blossen Ausdruck des Unbehagens, das solche Auseinandersetzungen in ihr auslösten.

Weniger Interpretations-Spielraum lässt die Beobachtung meiner Velociraptorinnen. Hühner sind bekannt für ihre aus Menschensicht "unbarmherzige" Hackordnung. Ein krankes Huhn wird in der Regel gnadenlos weggepickt und ausgeschlossen, und dies aus gutem Grund. Nicht aber so bei meinen Tieren. Wenn ein Huhn aus der kleinen Gruppe (über die fünf Jahre meiner Hühnerhaltung hinweg waren es meist vier, selten mehr Tiere) ernsthaft krank wurde und sich nicht mehr gross bewegen konnte, spielte sich stets dasselbe ab: eines der gesunden Hühner blieb beim kranken Tier, machte es sich dort gemütlich und döste mit. Nach ein, zwei Stunden wurde dann abgewechselt und ein anderes gesellte sich zum Kranken. Meines Erachtens zeugt dieses Verhalten durchaus von Empathie. Einer emotionalen Regung, die in der Verhaltensforschung von Tieren erst seit relativ kurzer Zeit ernsthafte Beachtung geschenkt wird. Was ich jedoch nicht beobachten konnte, war eine Art Trauer, wenn ein Huhn dann tatsächlich starb oder gestorben wurde.

Vermutliche Trauer, Verstörung oder Verstimmung aufgrund eines Todesfalls konnte ich nur bei besagter Hündin erleben. Als einer der drei Hunde starb, benahm sie sich zwei Wochen lang so wie jemand, der depressiv ist. Aber auch das ist Interpretation. Vielleicht war sie verunsichert, weil sie nun nicht mehr die Rolle der "Splitterin" einnehmen musste.

Wie auch immer man es dreht und wendet, diesbezüglich steckt die Verhaltensforschung - meines Erachtens jedenfalls - in den Kinderschuhen und es gibt noch ganz viel zu entdecken.
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Sandkeks

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Re: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?
« Antwort #62 am: 27. November 2019, 20:22:20 »

Ich vermute, dass Emotionen evolutionsgeschichtlich sehr alt sind. Sie sind wichtig, um das Verhalten der Tiere zu steuern. Biochemische Vorgänge laufen dabei im Körper ab, die wir Menschen nicht neu erfunden haben. Neu erfunden haben wir höchstens, worüber wir uns ärgern, freuen usw.
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Querkopf

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Re: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?
« Antwort #63 am: 27. November 2019, 20:50:09 »

Bei Querkopfs Dompfaff gehe ich ebenfalls von einer Krankheit aus. Das Aufplustern und unbeweglich Dasitzen ist zumindest bei Hühnern ein sicheres Anzeichen dafür, dass es ihnen in erster Linie körperlich schlecht geht. ...
Unbeweglich Dasitzen ist für Dompfaffen nicht sooo ungewöhnlich. Seit ich im Garten mit der Vogelfütterung begonnen habe, also seit ca. 10 Jahren, sind stets auch Gimpel Dauergäste. Deren Verhalten unterscheidet sich deutlich von dem anderer Singvögel. Im Vergleich zur flinken Beweglichkeit diverser Meisen oder gar zur Quirligkeit der Schwanzmeisen wirken Dompfaffen behäbig. Langsam (kein Wunder, dass man sie in alten Zeiten einfangen konnte für die Käfighaltung!). Manchmal irgendwie unentschlossen ;) - keine Spur von der Zielstrebigkeit, mit der Buch- oder Grünfinken aufs Futter zustreben, auch nicht von der Gier, mit der sich Stare drauf stürzen. Dompfaffen, gerade Männchen, hocken oft minutenlang (fast) reglos an der Futtersäule. Ohne Aggression, anders als z. B. Spatzen hacken sie andere Vögel nicht weg; sie zeigen einfach bloß die breite rote Brust, das reicht zur Durchsetzung ;)

Ungewöhnlich fand ich jetzt, wie lange das Stillsitzen dauerte.
Dass das gleichzeitige Aufplustern ein Krankheits-Indiz ist, wusste ich zunächst nicht, habe ich nun dank euch gelernt (merci an Cryptomeria und Krümel :) ).

Ich bin gespannt, ob ich diesen Dompfaff nochmal wiedersehe... (Heute konnte ich mich nicht nach ihm umschauen, war anderswo unterwegs.)

... diesbezüglich steckt die Verhaltensforschung ... in den Kinderschuhen...
Auf jeden Fall. Und bis die Forscher mehr herausgefunden haben, werde auch ich fein säuberlich drauf achten, nicht zu viel zu interpretieren und vor allem nicht zu anthropomorphisieren; ich werde versuchen, einfach nur Verhalten zu beobachten bzw. zu beschreiben.

P.S. Liebe Eva, ich freu' mich auch sehr, dass du zurück bist :D!
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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Querkopf

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Re: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?
« Antwort #64 am: 11. Dezember 2019, 00:56:50 »

Nachklapp:

Dompfaffen kommen weiterhin regelmäßig an die Futterstellen im Garten. Aber die rotbrustigen Herren - m. E. zwei verschiedene - sind stets in Damenbegleitung (ich habe jetzt mal genau drauf geachtet).

Das lethargische Solo-Männchen, das ich im Eingangspost gezeigt hatte, habe ich nicht mehr wiedergesehen. Ich vermute, dass es nicht mehr lebt.

Indizien für eine infektiöse Krankheit kann ich zum Glück nicht erkennen, mir ist kein weiterer "verhaltensauffälliger" Vogel begegnet. Aber vorsichtshalber habe ich den Futtertisch, den man auf den Fotos im Eingangspost sieht, entsorgt (war ohnehin total marode); Futter für Bodenfresser gibt's nun direkt auf den Steinplatten. Hat den Nachteil, dass es bei Regen durchweicht - dafür den Vorteil, dass ich regelmäßig einen ordentlichen Schwapp kochendes Wasser draufgießen kann. Same procedure bei der Wasserschale, die ich nach ein paar Tagen Pause wieder aufgestellt habe. (Keine Sorge, dabei kriegt kein Piepmatz einen heißen Schnabel - bei den aktuellen Außentemperaturen ist der "Kochend"-Effekt ganz fix wieder weg ;D.)

« Letzte Änderung: 11. Dezember 2019, 01:01:16 von Querkopf »
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Re: "Verhaltensauffälliger" Dompfaff - können Vögel trauern?
« Antwort #66 am: 11. Januar 2020, 15:26:11 »

Irre! Sollten wir uns als „Krone der Schöpfung“ :-\ mal öfter ein Beispiel daran nehmen.
« Letzte Änderung: 11. Januar 2020, 15:29:04 von rocambole »
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Sonnige Grüße, Irene
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