@Lilo: Wunderbar, jetzt habe ich auch den Namen für diese schöne Staude (und weiß auch gleich, dass die hier niemals gedeihen würde, eine Bachaue ist halt doch was anderes als eine Trockenmauer am Hang...
@alle: Heute zeige ich den vorerst letzten Teil meines kleinen Rundgangs, aber wenn sich die Gelegenheit mal wieder bietet, bei Lilo vorbeizuschauen, werde ich natürlich auch meine Kamera im Gepäck haben.
Beschreiten wir also den Pfad nach oben in den Wald hinein, vorbei an einer mächtigen Kastanie, unter der sich Helleboren, Salomonsiegel und Storchschnabel wohlfühlen. Auch hier ist der Hang von mächtigen Mauern gestützt, und man kann sich gar nicht richtig vorstellen, wie es die Erbauer einst geschafft haben, die unzähligen Steine dort aufzutürmen, um den steilen Hang für die Bewirtschaftung nutzbar zu machen. Vorbei an einer entzückenden weißen Wiesenraute und unzähligen Stängeln des Taubenkropf-Leimkrauts stößt man unvermittelt auf eine weitere Bank, die halb eingewachsen auf einer der Terrassen steht. Die Fächerpalme darf man getrost als Kuriosum betrachten, das gar nicht hier hingehört, aber trotzdem zum Gesamtensemble dazugehört, als ob sie schon immer dagewesen sein.
Ihr ahnt sicher, was nun kommt - genau, eine weitere Treppe nach oben! Vorbei an Farnen und Bergenien steht man plötzlich vor einem kleinen Beet mit blühenden Iris, geheimnisvoll von der Sonne angestrahlt, die sich hier ihren Weg durch eine Lücke im dichten Blätterdach bahnt. Wie Edelsteine leuchten die Blüten der Schwertlilien im Sonnenlicht, und der langgestreckte Fingerhut hätte sich sein Plätzchen dort in der Mauer nicht besser aussuchen können. Die hohen Mauern lassen das Feeling eines alten Burggemäuers aufkommen, und hier hat man just die Schatzkammer hoch auf den Zinnen eines mächtigen Wehrturms entdeckt.
Und noch immer ist der Weg nicht zu Ende, es geht weiter und weiter nach oben, hier gibt es schon bald keine steinernen Stufen mehr, sondern Lilo hat Stück für Stück Baumstammabschnitte als Stufen in den Hang gelegt. An einer Stelle breiten sich Maiglöckchen aus, hier im humoser werdenden Waldboden gedeihen sie sicher besser als im trockenen Sand unten am Hang. Mächtige Holzstapel zeugen davon, dass hier letztendlich alles vergänglich ist, aber so ist der Holzvorrat nahezu unerschöpflich, und über eine selbstgebaute "Rutschbahn" können die Stammstücke einigermaßen mühelos nach unten transportiert werden.
Die Kastanien wachsen hier teils als bizarre, knorrige Gesellen, Vor allem die Kiefern weiter oben sehen aber schütter aus, sie haben unter der Trockenheit der vergangenen Jahre stark gelitten. Hier und da gibt es Naturverjüngungen, aber insgesamt wird der Wald mit der Zeit wohl lichter werden. Zur Zeit ist es dank des Regens dort aber recht üppig grün, und auf den kleinen Lichtungen blühen zahllose Graslilien und Habichtskraut. Ganz am Ende des Grundstücks schützt ein hoher Wildzaun den wunderbaren Garten von Lilo vor einfallenden Wildschweinen - man sieht direkt den Unterschied, außerhalb des Zaunes ist es längst nicht so grün, weil der Boden immer wieder durchgegraben wird.
Ohne es zu merken, habe ich beim Aufstieg auch das Weinbergshäuschen passiert und blicke nun von oben auf das kleine Gebäude herab. Es harrt noch einer wirklichen Nutzung, einst stand es sicher frei und bot hier oben den Winzern Schutz vor dem Wetter, nun liegt es pittoresk unter einem grünen Blätterdach. Lilo hat hier, zwei Etagen tiefer, auch noch ein anderes, etwas größeres Häuschen mit einer großen Terrasse, von der man einen fantastischen Blick über die Innenstadt von Neustadt hat. Ganz unten am Hang, dort, wo der Eingang zum Garten ist, stehen zwei mächtige Birken, aber zumindest eine von ihnen ist nun definitiv an ihrem Lebensende. Sie ist fast kahl, und es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die von Lilo bereits nachgepflanzten Gehölze sie ersetzen können...
Nach einer kurzen Rast und einem Schluck Wasser machten wir uns wieder an den Abstieg, um den Garten von Ingeborg vor den Toren der Stadt aufzusuchen. Hier startete ich auch meinen eigentlichen Fotorundgang, in umgekehrter Reihenfolge, wie ich die Bilder hier gezeigt habe, aber so war es einfacher, zunächst die Eindrücke in mich aufzunehmen, und dann gezielt zu fotografieren. Nun habe ich auch eine Ahnung davon bekommen, was sich in Lilos Garten wo befindet, vieles hat man hier in diesem Thread sicher schon gesehen, aber jetzt fällt die Zuordnung leichter. Trotzdem würde ich mich beim nächsten Mal wieder neu orientieren müssen, aber gerade das macht diesen Garten so spannend!