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|8|2| Das Wesen einer Hydra ist allerdings, dass die Köpfe sofort nach Entfernung wieder nachwachsen.( Kommentar zum Zitat von Staudo)

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Autor Thema: Wie "einheimisch" darf's denn sein?  (Gelesen 25442 mal)

dmks

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #105 am: 14. Februar 2020, 22:07:36 »

einmal um 180° umgedreht sieht es so aus:

(Der "Wald" im Hintergrund ist aufgeforstet... :-\ "naturnahe" Österreichische Schwarzkiefer...im Vordergrund und auf dem anderen Foto die heimische 'lausitzer' Pinus sylvestris)
« Letzte Änderung: 14. Februar 2020, 22:16:24 von dmks »
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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #106 am: 14. Februar 2020, 22:14:51 »

Spontanvegetation? um Brandenburg an der Havel.
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Querkopf

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #107 am: 14. Februar 2020, 22:28:27 »

Bei den hiesigen Buddleja-Brachen stammt der Boden teilweise auch aus der Tiefe. Z. B. auf Bergehalden (=taubes Gestein aus dem Steinkohlebergbau, i.d.R. mit Kohleresten versetzt, das man irgendwo aufgeschüttet hat) wächst Buddleja prächtig. Eine andere Variante sind Industrieruinen, wo der Wind neben Samen auch etwas Krume in die Ritzen geweht hat. (Mögen Denkmalpfleger gar nicht, Stahlkonstruktionen rosten so schneller...)

Aber jetzt nochmal was Ernsthaftes  :) zum Thema, das troll13 begonnen hat: "einheimisch".
 
Vor Jahren hatte ich mal ein Experiment gestartet auf einer kleinen Fläche mit ausschließlich einheimischen Pflanzen. "Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe": Es ging um eine direkt an meinen  Garten angrenzende Böschung. Forst-Eigentum, vom Eigentümer aber nicht gepflegt; mein Interesse war/ ist, invasive Pflanzen zu reduzieren, die von der Böschung aus den Garten bedrängen, dabei zugleich für die Hang-Stabilität zu sorgen und das so zu tun, dass ein "naturnaher Waldrand" entsteht (den Begriff habe ich dann erst im Nachhinein gelernt ;) ). Hier hatte ich seinerzeit den Kontext beschrieben und um Rat bei der Pflanzenauswahl gebeten.

Gepflanzt habe ich ausschließlich Gehölziges. In der Hoffnung, eine vielfältige Krautschicht werde sich selbsttätig einstellen - das war aber nix, nach wie vor sind nicht allzu viele krautige Arten vertreten (und es sind eher "un"-krautige ;), kaum Ansehnliches dabei). Das hat vermutlich damit zu tun, dass der benachbarte Wald - wie die meisten Wälder rundum - zum Lebensraumtyp des Hainsimsen-Buchenwaldes gehört: sehr karge bis nicht vorhandene Strauchschicht, artenarme Krautschicht, da gibt's halt kein reichhaltiges Samenreservoir. Hinzu kommen Störungen, Wildschweine wühlen auf der Böschung immer mal wieder.
Meine Strauch-Pflanzungen funktionieren aber. Mit kleinen, extensiven Eingriffen, ein- bis zweimal im Jahr säbele ich Brombeer-Wildwuchs runter (der wird aber langsam weniger!) und rupfe kursorisch Giersch und Winden, damit diese Unerwünschten nicht durch den Zaun durch in meinen Garten wandern. Das Ergebnis hat nichts von "gärtnerischer" Schönheit und Gepflegtheit - doch das war ja auch nie der Plan. Als "naturnaher Waldrand" mit etwas Dornröschendickicht dabei macht sich das Ganze nicht schlecht.

Im Garten würde ich so etwas nur versuchen, wenn ich Riesenflächen zur Verfügung hätte und sehr großzügig mit Platz umgehen könnte.

Von daher finde ich deinen Versuch sehr spannend,@troll13, und ich hoffe, du berichtest, wie es damit weitergeht!
« Letzte Änderung: 14. Februar 2020, 22:30:15 von Querkopf »
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"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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lerchenzorn

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #108 am: 14. Februar 2020, 23:00:32 »

Im von Dir beschriebenen Fall könnt ich mir Ginster (aber Genista tinctoria, nicht Cytisus) oder Zwergbirke gut vorstellen! Es wächst vereinzelt auch Cornus sanguinea.
....

Genista tinctoria würde ich für trolls Vorhaben ganz sicher probieren, aber wie eine halbhohe Staude verwenden. Die norddeutsche Wildform wird selten höher als 50 cm.

Zum Beschatten braucht es dann wohl doch etwas anderes oder man müsste die höhere 'Elatior'-Form versuchen. Buddleja wirkt in einer wildhaften Szene mit heimischen Trockenrasenarten vermutlich fremd. Aus Prinzip vermeiden muss man ihn sicher nicht. Es bleibt ja ein Garten und soll keine Wiese werden.

Querkopf, Dein Beispiel zeigt gut, dass es eine gezielte Pflege brauchen wird. Egal ob Staudenpflanzung oder Wiese, ohne gelegentliche, steuernde Eingriffe bliebt oder wird es eben eine einförmig wirkende Gräser-Flur.
« Letzte Änderung: 14. Februar 2020, 23:03:31 von lerchenzorn »
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Querkopf

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #109 am: 17. Februar 2020, 00:23:50 »

... Querkopf, Dein Beispiel zeigt gut, dass es eine gezielte Pflege brauchen wird. Egal ob Staudenpflanzung oder Wiese, ohne gelegentliche, steuernde Eingriffe bliebt oder wird es eben eine einförmig wirkende Gräser-Flur.
"Gezielte Pflege" braucht es in der Tat. Von dem, was auf meiner Böschung anfangs mal war an Gestaltung, hat vor ein paar Jahren eine gut gemeinte, aber ganz und gar nicht nicht gute Motorsensenaktion (flächendeckend & bodeneben) der Stadtgärtner - die Nachbarböschung ist kommunales Eigentum - so gut wie nichts übriggelassen. Ich habe ein wenig Rekonstruktion versucht; aber die ist den jüngsten Wildschwein-Wühlereien zum Opfer gefallen. Immerhin, Wildrosen und Wildsträucher, zähe Gewächse, stehen noch, wenngleich struppig :-X... Ok, da muss ich in den nächsten Monaten wohl mal ran, seufz.

Hindernisse, die troll13 bei seinem Versuch sicherlich/ hoffentlich nicht haben wird :).

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Chica

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #110 am: 23. Februar 2020, 08:37:45 »

Ich will jetzt nicht wieder ausführlich "vortragen", dass Schmetterlingsflieder natürlich nichts mit einem naturfreundlichen Garten zu tun hat, es nichts mit Naturschutz zu hat, ob Honigbienen bestimmte Pflanzen im Garten vorfinden, dass so gut wie alle 182 Tagfalterarten Deutschlands zur Fortpflanzung ausschließlich auf einheimische Pflanzen angewiesen sind, dass naturnahe Pflanzungen viel harmonischer wirken können als englische Mixed Borders, weil sie ein bestimmtes Empfinden von Gleichklang mit den Tieren, die schon immer hierher gehörten ausstrahlen und dass Schönheit sowieso immer im Auge des Betrachters liegt und alles am Ende eine Frage der Einstellung zu dem, was mich umgeben soll ist. Ich will Dich lieber auf meinen Sonnigen Gehölzsaum verweisen. Wenn Du auch auf saurem Sandboden gärtnerst, das ist doch so?, dann kannst Du 1:1 meine Pflanzen übernehmen und auch gleich dazu etwas über ihren ökologischen Wert lesen und sie danach auswählen, wenn Du möchtest.

Übrigens gehört das alles ins Atelier würde ich denken  ;).
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Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)

Nox

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #111 am: 23. Februar 2020, 10:41:44 »

Danke für den Link auf Deinen Schmetterings-Thread, Chica !
Ich habe zwar Rhododendron, Kamelien und Magnolien in meinen Garten gepflanzt, aber auch Birken und Haselnüsse (die mit den grossen Nüssen).
Und es gibt noch sehr viel Platz für einheimische Schätzchen, Wundklee beispielsweise sät sich bei mir üppig aus. Es gibt auch Magerrasen, wo ich mit Erstaunen sehe, was dort alles wächst (Orchis laxiflora vermutlich, obwohl es an der Stelle im Sommer knochentrocken ist, aber meine ziehen ein). Und kleiner Klappertopf, Tausendgüldenkraut, irgendeine Teppichkamille, Habitskraut ist auch da. 

Ich werde mich von Deiner Liste inspirieren lassen, anscheinend ist mein Standort ähnlich.
Alles konnte ich heute morgen garnicht lesen.
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zwerggarten

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #112 am: 23. Februar 2020, 12:20:31 »

Wenn in meinem Garten nur einheimische Pflanzen, insbesondere naturnah wachsen sollten, würde ich mir einen Liegestuhl in den Garten stellen und abwarten, was passiert.

Ich habe in dem Zusammenhang Probleme mit den Begriffen naturnah und ökologisch. Ich habe bisher noch niemanden kennen gelernt, der unter diesem Gesichtspunkt etwas angelegt hat, das dem Begriff Garten entsprach. Wenn man das hinbekäme, wäre das Ergebnis vermutlich unübertrefflich gelungen. Was ich allerdings unter diesem Aspekt bisher zu sehen bekam, waren ideologisch verbrämte, vernachlässigte Anpflanzungen,
die das Attribut ökologisch brauchten, um von der Vernachlässigung und botanischen Unkenntnis abzulenken.

Das trifft es!  :D

wobei so ein urteil in anderen fällen extrem ungerecht und wiederum unkundig wäre: gerade chicas insektengarten ist für mich ein hervorragendes beispiel, wie es bewiesen insektenfreundlich (und, wie ich finde, undogmatisch, aber hingebungsvoll) wildhaft, artenreich und attraktiv aussehen kann – wenn mensch vielleicht nicht gerade in der überwinterungsstrukturenphase guckt. 8)

hier :)
hier :D
und hier. :-X ;D

bei dem ganzen gartenthema und naturnähe geht mir übrigens der aspekt futterpflanze für wildtiere etwas unter – wollen wir das, generell oder nur für ausgewählte gattungen/arten, welche? nur wildbienen und/oder auch schmetterlinge und/oder auch lurche und/oder säugetiere? gar nager?! wenn man das (bzw. was) will, muss eben genug futter gepflanzt (oder zugelassen) werden und dann natürlich gerade auch der fraß der zielarten. wurzeln weg, blätter löchrig, stengel angebohrt... der hinweis von felcofan auf die mediokre blütengröße von wildpflanzen bzw. das verhältnis von blattwerk zu (winzigen) blütchen mag daher rühren, dass manches blatt groß genug für einen raupenhunger sein muss, während so gierige saugrüssel auch in blüten ohne riesigen petalen nektar finden. ;)

steuerungsnotwendigkeit durch eingriffe bleiben für das gärtni auch hier mehr als genug, es wird nur nicht nach hochglanzgartenmagazinfoto aussehen und eine auszeichnung der dgg oder dggl wird es eher auch nicht geben. ;)
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"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #113 am: 23. Februar 2020, 13:45:40 »

Lasst uns das Thema doch mal mehr lustvoll als verbissen angehen !

Ich habe Platz genug für beides, Wildpflanzen im Magerrasen und am Gehölzrand, ebenso wie für prächtige Gartengewächse. Und beides gefällt mir. Mich freut es, wenn ich schöne Schmetterlinge sehe, Eidechsen und Salamander im Garten habe.

Aber bitte macht daraus keine Weltanschauung. Es ist doch klar, dass selbst an naturverbundenen Menschen wie mir die Sparte Insektenbestimmung mit dem Vergrösserungsglas (die x-te Wildbiene) vorbeigeht. Garten bleibt ein künstlich angelegtes Biotop, sonst müssten wir darin nichts tun, alles wäre schon perfekt.

Dass die Natur ausserhalb unserer Gärten soweit zurückgedrängt wird ist besorgniserregend. Aber das Warum und Wieso und ob wir darauf Einfluss haben, - das wäre eine andere kontroverse Diskussion.
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Chica

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #114 am: 23. Februar 2020, 13:49:16 »

Oh, du machst mich ganz verlegen zwergo  :-[  :-*. Es ist ja klar, dass ein naturnaher Garten nicht der Großstadt-Vorgarten-Vorstellung der 70er Jahre mit Schurrasen, roten Edelrosen und Thujenhecke entspricht und diese Gartenform ist sicher nichts für jedermann aber wir leben ja inzwischen auch im Jahr 2020  ;). Was die botanische Unkenntnis betrifft, muss ich tomma auch ganz klar widersprechen, einem Naturgärtner sind nicht nur die (einheimischen) Pflanzen und deren stadortgerechte Ansprüche an Klima und Boden genauestens bekannt, er kennt auch noch die Zusammenhänge zwischen ihnen und den entsprechenden Tieren. Nur so ist es ihm möglich mit Pflanzen Tiere (zu) pflanzen. Auch der Pflegeaufwand ist in einem naturnahen Garten mindestens genauso hoch wie in einem konventionellen, Radikalaktionen mit großem Gerät erübrigen sich schon ganz von alleine, viel zu groß wären die Kollateralschäden, ihr wisst gar nicht wie das ist wenn man die Tiere erst genau kennt, die man da morden würde  :-\. So wie die Bauern sagen: "Alles was einen Namen hat wird nicht gegessen  :-X". Stattdessen wird auf allen Vieren auf dem Hang herumgekrochen und jedes einzelne gekeimte Pflänzchen vor dem händischen Ausrupfen genau beguckt, gehört es zu den ökologisch wichtigen oder eher nicht erwünschten Wildkräutern. Die Entscheidung folgt natürlich einem völlig anderen roten Faden als im Großstauden-Schau-Garten, nicht der optische Eindruck entscheidet allein, sondern die Anzahl der tierischen Nutznießer. Und dann noch die Gefahr, dass das Chaos überschwappt, die Wildnis siegt  :o. Natürlich gehört dazu ein Mensch dem die negative Beurteilung seines Gartens durch unkundige Betrachter völlig schnuppe ist. Die Schwester einer Freundin kriegte bei einem Besuch fast einen Herzkasper: "Die hat ja da das Gras hüfthoch stehen  :o ::)!" Sie hat wohl das Naturschutzschild übersehen  ;D. Mein Schmetterlingsmentor, Dr. der Chemie aus Königs Wusterhausen stand zum ersten mal auf meiner Terrasse und schaute zwei Etagen tief in die gezähmte Wildnis mit hüfthohem Gras: "Aaach, ist das hier schön bei Dir." Also weiter so, jeder so wie er es erträgt  ;).

So, noch ein paar Appetit-Fotos, mein Hahnenfuss-Scherenbienen-Habitat und Trifolium pratense für Cupido argiades, den Kurzschwänzigen Bläuling.

 

Coronilla varia im Totholzrondel, Futter für 7 Tagfalter.

 

Campanula patula für meine Glockenblumen-Scherenbienen, direkt am Haus.



Das Hummel-Lamium-Frühlingsparadies.



Das Bläulings-Habitat, Thymus sp. sowohl zum Nektar saugen als auch als Eiablage.



Zu den anderen Tieren außer Insekten zwergo: Wenn man die Grundstückseingrenzung mit ausgewählten Wildgehölzen gestaltet, für Gehölzfalter z. B., liefern diese Wildfrüchte aller Arten, die werden von Kleinsäugern und Vögeln genutzt, nur sind die einfach nicht mein Spezialgebiet. Natürlich sollte nicht an der Hecke herumgeschnippelt werden, das versteht sich von selbst. Über löchrige Blätter, riesige Gespinste im Euonymus europaeus und angebohrte Salixäste ist ein Naturgärtner glücklich, da geht noch 'was  :D! Karden und Distelfink, Rotkehlchen und Pfaffenhütchen, Dompfaff und Eberesche, Mönchsgrasmücke und Holunder, alles Kombinationen aus "Tiere pflanzen", pflanzen wir los  ;).








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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #115 am: 23. Februar 2020, 14:16:42 »

also ich finde es herausragend schön und begeisterungswürdig, auch wenn weder mein kleingarten noch der waldgarten derart sind... noch nicht. 8)
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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #116 am: 23. Februar 2020, 14:24:40 »

 :D Klasse Bilder, Chica, aus einem fantastischen Garten - den ich mir immer noch nicht angesehen habe.  :-[
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Sandkeks

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #117 am: 23. Februar 2020, 14:52:20 »

Wir könnten uns ja zu einem Überfall bei Chica verabreden, lerchenzorn. :D
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Chica

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #118 am: 23. Februar 2020, 15:52:31 »

An einer Einladung hat es nicht gemangelt meine Lieben. Irgendwie haben wir es nicht hinbekommen im letzten Jahr  :-\. Ihr seid auf's allerherzlichste willkommen  :-*.

Wollt Ihr noch ein wenig Augenfutter? Den wilden Hang hinab, ich werde jetzt straff Knautia arvensis vervielfältigen und dann mit ganz viel Geduld auf Andrena hattorfiana, die Knautien-Sandbiene warten, die steht fast nur in Brandenburg auf der Roten Liste  :-\.



Das erste Initialbeet, auch da Knautien-Futter  8). Da steht auch Melanargia galathea, der Schachbrettfalter drauf und Halictus sexcinctus.

   

Kann sie das sein etwa Sandbiene  :o :o :o??

 

Den Hang hinauf, Futter für Carcharodus alceae, den Malven-Dickkopf und diese beeindruckenden Oenothera glacioviana mit 10 cm Blütendurchmesser ab 21:00 Uhr  8).

   

Den Hang hinab, Futter, nein Babyfutter! für Osmia adunca, die Natternkopf- Mauerbiene und Gute-Laune Tee  :D.

 

Und Stinke-Tee, den Xylocopa violacea sehr schätzt, wenn sie denn vorbeikommt.

 

Den Hang hinab und Blätter für meine Blattschneiderchen, die lieben Rosa canina, ihr dürft sie kahl schneiden  :D!



Das entartete Gemüsebeet mit Allium ampeloprasum, ganz profanem Porree  ;D, nicht in der Küche gelandet sondern Bienennahrung für die Lauch-Maskenbiene, Hylaeus punctulatissimus und andere Liebhaber der feinen Küche  :D und Dipsacus fullonum für den Distelfink und eine sehr hohe Anzahl von Tagfaltern und Hummeln.

   

Im Juni ist's am schönsten.



Den Rest kommt Ihr Euch selber anschauen, OK? Natürlich habe ich nur die schönsten Ecken fotografiert und das Chaos ausgelassen  ;).

« Letzte Änderung: 23. Februar 2020, 15:55:09 von Chica »
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troll13

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Re: Wie "einheimisch" darf's denn sein?
« Antwort #119 am: 23. Februar 2020, 15:54:09 »

Ich will jetzt nicht wieder ausführlich "vortragen", dass Schmetterlingsflieder natürlich nichts mit einem naturfreundlichen Garten zu tun hat, es nichts mit Naturschutz zu hat, ob Honigbienen bestimmte Pflanzen im Garten vorfinden, dass so gut wie alle 182 Tagfalterarten Deutschlands zur Fortpflanzung ausschließlich auf einheimische Pflanzen angewiesen sind, dass naturnahe Pflanzungen viel harmonischer wirken können als englische Mixed Borders, weil sie ein bestimmtes Empfinden von Gleichklang mit den Tieren, die schon immer hierher gehörten ausstrahlen und dass Schönheit sowieso immer im Auge des Betrachters liegt und alles am Ende eine Frage der Einstellung zu dem, was mich umgeben soll ist. Ich will Dich lieber auf meinen Sonnigen Gehölzsaum verweisen. Wenn Du auch auf saurem Sandboden gärtnerst, das ist doch so?, dann kannst Du 1:1 meine Pflanzen übernehmen und auch gleich dazu etwas über ihren ökologischen Wert lesen und sie danach auswählen, wenn Du möchtest.

Übrigens gehört das alles ins Atelier würde ich denken  ;).

So sehr ich dein Engagement bewundere und auch deine Kenntnisse sowohl was die heimische Fauna und Flora betrifft...

An eine erfolgreiche 1:1 Übernahme deines Gartens auf andere Verhältnisse mag ich nicht so recht glauben. Nicht nur, dass die wenigsten Gartenbesitzer die Kenntnisse haben werden, mit Wildpflanzen umzugehen und jeder Gartenstandort ist anders. Wie ich oben schon am Beispiel meines Gartens ausgeführt habe, kann man sich auch nicht immer an der Vegetation orientieren, die man in seiner Umgebung entdecken kann oder wenigsten theoretisch finden sollte, wenn man sich an den Informationen orientiert, die beispielsweise Webseiten wie Floraweb liefern.

So habe ich auch erst nach vielen Jahren Gartenerfahrung und -experiment lernen müssen, dass mein Gartenstandort trotz eines eher sauren sandigen Ausgangsbodens als ehemaliger Selbstversorgergarten ein Standortprofil aufweist, das eher dem von Naturstandorten südlich der Mittelgebirgsschwelle entspricht. Nach den Pflanzen, die hier gut gedeihen, ist er offenbar auch nach mehr als 30 Jahren immer noch basen- und nährstoffreicher als extensiv genutzte  bzw. gepflegte Biotopstandorte hier in der nordwestdeutschen Geestlandschaft.

Und andersherum musste ich eben auch feststellen, dass ich Pflanzengesellschaften wie die artenreichen Blutstorchschnabelsäume nicht 1 :1 in meinen Garten übertragen kann. Es bleibt halt ein "Experiment", an dem man arbeiten muss, und das muss man den interessierten Gartenbesitzern auch sagen. In dieser Hinsicht sind mir dann auch Veröffenlichungen des NABU zu einfach gestrickt.

Von den Pflanzenempfehlungen für einen Waldgarten "funktioniert" bei mir vielleicht ein Drittel der aufgeführten Arten. An Helleborus niger, Astrantia major oder Lathyrus vernus ist ohne wenig nachhaltige und dauerhafte Eingriffe nicht zu denken. Andere Empfehlungen wie Galeobdolon luteum oder Hopfen halte ich für einen normalen Hausgarten einfach für nicht "beherrschbar".

Dazu kommt, warum soll ich Goldnessel aber auch Giersch, Brennnessel und Co im Garten tolerieren, wenn es sich um Pflanzenarten handelt, wenn sie in der näheren Umgebung nahezu in jedem Waldstück oder jeder zweiten Grabenböschung flächig vorkommen. Dort sollten spezialisierte Falter eigentlich genug Nahrung finden. In diesem Sinne habe ich dann auch kein schlechtes Gewissen, neben "einheimischen" Pflanzen (wo in Deutschland auch immer) Phlox, Dicentra oder Hortensien zu pflanzen, von denen ich aus eigener Anschaung weiß, dass sie von allerlei Hummeln, Wildbienen oder Schwebfliegen bestäubt werden, ergo auch als Nahrungspflanzen dienen müssen.

Lange Ausführung, kurzer Sinn...

Für mich ist eben nicht alles so einfach. Ich denke "schwarz/weiß Denken" und scheinbare Patentrezepte helfen hier nicht weiter. :-\
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Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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