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Autor Thema: Wildblumenwiese kalken ?  (Gelesen 960 mal)

fritz3

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Wildblumenwiese kalken ?
« am: 23. Februar 2020, 12:14:47 »

Hallo,
wir haben vor 10 Jahren eine Wildlumenwiese in Berlin angelegt. Wenn Ihr "wildblumenwiese berlin" in die Suchmaschine eingibt, sollte Ihr unsere Internetseite finden.
In einer Teilfläche der Wiese hatten wir Schotter mit kleinen Steinen eingefräst um die Fläche kalkhaltiger zu machen. Da die Fläche im Laufe der Jahre auch immer mehr vermoost ist, fragen wir uns, ob wir in selbige Kalk einbringen sollen/können und welchen wir dafür benutzen sollen. Wir wollen den Kalk auch nicht wieder einfräsen sondern gerne einfach nur auf die Fläche streuen. Geht das überhaupt?

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« Letzte Änderung: 23. Februar 2020, 12:17:13 von fritz3 »
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #1 am: 23. Februar 2020, 12:41:28 »

Hallo und herzlich willkommen!

Hm...Berlin ist hauptsächlich Sandboden mit eher saurem pH - was war der Hintergedanke, Kalk einzubringen?
Naturräumlich dürfte es bei euch kaum irgendwo in der näheren oder weiteren Umgebung eine Wildblumenwiese auf kalkhaltigem Boden geben.

Abgesehen davon ist in meiner Wildblumenwiese auf sehr kalkhaltigem Boden auch sehr viel Moos dazwischen, in der Sonne wie im Schatten, das scheint mir nicht unbedingt mit sauer zusammen zu hängen.

Aber ja, man kann feinkörnigen kohlensauren Kalk auch einfach streuen, ohne ihn einfräsen zu müssen.
Ob man da dann allerdings solche Mengen ausbringen kann, die am pH was ändern?
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #2 am: 23. Februar 2020, 12:57:43 »

Kalk ist in Nordostdeutschland vor allem in den Grund- und Endmoränenböden zu finden, daneben als Kalkmudde und Wiesenkalk in den Schmelzwassertälern. Tatsächlich muss die Kalk- und Basenversorgung der Böden in den letzten 200.Jahren in unserer Region dramatisch abgesunken sein. Eine Erklärung ist sicher in der tiefgründigen Entkalkung und Entbasung durch "sauren Regen" zu sehen, der seit dem Anstieg der Abgasbelastung im Industriezeitalter auf die Böden wirkt.

Ich finde es sinvoll, dass Ihr von Beginn an kalkhaltiges Substrat eingebracht  habt. Schotter oder Splitt ist dabei nachhaltiger als feines Granulat, das zu schnell wieder auswäscht.

Ob die Moosbildung, die Ihr jetzt seht, ein Problem ist, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen.Entscheidend ist ja, ob die Basenzeiger in Eurer Wiese noch zurecht kommen. Vor allem ist wichtig, dass aus keinenden Samen treibende Wurzeln anschließend schnell genug an basenversorgte Bodenschichten kommen.

Bemerkt Ihr neben der Moosbildung ein Verarmen der Artenzusammensetzung oder eine Abnahme des Blütenreichtums?
« Letzte Änderung: 23. Februar 2020, 13:00:28 von lerchenzorn »
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #3 am: 23. Februar 2020, 13:09:32 »

Wieder was gelernt!  :)

Also, was das Moos angeht, das tauchte bei mir auf meinem kalkhaltigen Lehm, pH 7,4, im Laufe der Zeit auf, man könnte sagen, in dem Maße, in dem die Fläche lückiger, weniger dicht mit Gräsern bewachsen war nach mehrjährigem einmaligen, dann zweimaligen Abmähen pro Jahr mit Abtransport des Schnitts - als ob es auch ein Indiz für weniger Nährstoffe sein könnte...
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #4 am: 23. Februar 2020, 13:10:39 »

Kalken ist oft mit einer Verbesserung der Nährstoffaufnahme und Bodenstruktur verbunden. Kalk mobilisiert auch andere Nährstoffe, auch Stickstoff.

Das alles könnte auf einer Wildblumenwiese unerwünscht sein.
Ich würde mir die erhofften Vorteile nochmal genau überlegen. Moos verdrängt man nicht durch Kalkung, vielleicht aber Nährstoffsensible Pflanzen.

@Gartenplaner: indirekt möglich. Zumindest ist es ein Zeichen für weniger konkurrenzstark werdende Pflanzen. Sind die stark, gibts wenig bis kein Moos.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2020, 13:12:58 von thuja thujon »
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #5 am: 23. Februar 2020, 13:24:38 »

Die Wiese einfach mit einer Egge abschleppen, das zieht das Moos raus und es entstehen Freiflächen für Blumensaat, die sicher im Boden schlummert.
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #6 am: 23. Februar 2020, 13:28:02 »

Ich war damals etwas perplex - Moos kannte ich nur als Problem in Rasen im Schatten - bei mir wächst es an den knallsonnigsten Stellen
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #7 am: 23. Februar 2020, 13:28:59 »

Hier sind durch die Trockenheit des letzten Sommers die Gräser auf Magerstandorten teilweise flächig verschwunden. Die Lücken wurden kurzfristig von Moos besiedelt. Ich würde mir darüber keine weiteren Gedanken machen.
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lerchenzorn

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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #8 am: 23. Februar 2020, 14:16:09 »

So sehe ich das auch. Es werden wohl starkwüchsige, stickstoffliebende Moose sein, die jetzt in der feuchteren Jahreszeit besonders in Erscheinung treten.
Sollten es Stickstoff fliehende, konkurrenzschwachse Arten sein, wären sie ja ein eigener Wert in der Wiese.

Die Fläche einmal durchstriegeln kann nicht schaden - ob mit Egge oder Rechen, hängt von der Größe ab. Das schafft Keimbetten für krautige Pflanzen. Sollten "wertvollere" Moose drin sein, wird das Striegeln sie aiuch nicht restlos ausräumen und sie finden in den geschaffenen Lücken ebenfalls neue Wuchsplätze.

Abbrennen, falls die Fläche bis Ende Februar noch einmal trocken würde  :-X - scheidet mitten(?) in Berlin wohl ohnehin aus. Das wäre sonst noch sinnvoll, wenn im gleichen Jahr auch wieder mechanisch gepflegt wird.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2020, 14:21:43 von lerchenzorn »
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fritz3

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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #9 am: 23. Februar 2020, 16:10:48 »

Hallo,
danke für Eure Beträge.
Bis auf das vorhandene Moos war der Hintergedanke, das nach 10 Jahren die Fläche mal wieder Kalk brauchen könnte. Wenn ich Eure Beiträge richtig verstehe ist das anscheinend aber nicht umbedingt der Fall.
Die Pflanzenvielfalt hat ab dem ca. dem vierten Jahr auf der gesamten Wiese im Laufe der Jahre abgenommen obwohl wir die Wiese jedes Jahr im Juni und noch einmal im November mähen und das Schnittgut entfernen.
Auf der Trockenrasenfläche, welche in Wirklichkeit keine ist, fühlt sich der Wiesensalbei am wohlsten, gefolgt von Pechnelke, Flockenblumen und dem Österreichischem Ehrenpreis. Hornklee, Scharfgabe und Graukresse sind noch vorhanden werden von Jahr zu Jahr aber weniger.
Auf der Ruderalfläche (Schotter) ist die Karthäusernelke häufig vertreten und das Labkraut macht sich (leider) immer breiter.

Wir würden gerne mal wieder etwas investieren um die Pflanzenvielfalt zu erhöhen. Wenn Ihr Interesse habt, können wir auch mal die Anzahl der Blütepflanzen auf der Wiese in den Jahren heraus suchen.

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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #10 am: 23. Februar 2020, 16:21:31 »

was den kalk angeht, der offenbar auch gegen moos gedacht war, scheint es mir ausgesprochen alkalische untergründe liebende oder jedenfalls bestens vertragende moose zu geben – kalken gegen moos scheint mir ein handelsumsatztreibender rasenfetischmythos zu sein. 8)
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Re: Wildblumenwiese kalken ?
« Antwort #11 am: 23. Februar 2020, 21:49:50 »

Nach dem, was Du aufzählst, scheinen sich die Zeiger für magere Standorte und bessere Basenversorgung durchzusetzen. Graukresse ist eine Ruderalart, die in gut strukturierten Trockenrasen zurückgeht. Die  ausfallende Schafgarbe könnte ebenfalls zeigen, dass ihr Nährstoffe fehlen, bzw. sie mit den vorhandenen nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Wenn die Leguminosen verschwinden, könnten Phosphor und Kali als mineralische Dünger helfen. Selbst aus Naturschutzsicht kann auf schnell auswaschenden Standorten und in Ausnahmefällen eine geringe und stickstofffreie Düngung sinnvoll sein. Vielleicht probiert Ihr auf einer Teilfläche aus, ob sich mit geringen P-K-Gaben der Blütenreichtum steigern lässt, ohne dass die Stickstoffzeiger und Wuchsmonster überhand nehmen.  (Förderung der Leguminosen über P-K-Düngung zieht verbesserte Stickstoffversorgung aus N-Fixierung nach sich. Also Vorsicht damit.)
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