Hier näheres zum "neuen" Schädling,
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Der OGV Erlabrunn informiert (Klaus Körber)
In diesem Sommer haben wir es (nicht nur in Erlabrunn) wieder verstärkt mit einem Problem an Clematis zu tun, welches optisch sehr auffallend und absolut unerfreulich ist: Blütenblätter sind zerfressen, Knospen deformiert, man sucht nach einem Schädling und findet nichts. Man kann dieses Phänomen seit ungefähr 10 Jahren beobachten, in manchen Jahren mehr in manchen Jahren weniger.
⦁ Auftreten:
Das Schadbild tritt meistens im Juni auf, bevorzugt an den Sorten der italienischen Waldrebe (Clematis viticella), leider haben wir in Erlabrunn davon relativ viele Exemplare gepflanzt, ist (oder war) sie doch die robuste Gruppe, die mit der Clematiswelke kaum Probleme hatte und sehr gut mit Rosen kombiniert werden konnte.
Das ist sehr schade, aber zum Glück gibt es noch eine Vielzahl anderer Clematis, an denen wir den Schaderreger bisher noch nicht festgestellt haben.
⦁ Der Schädling
Nach allem, was man bisher weiß handelt es sich bei dem neuartigen Schädling um eine Minierfliege aus der Gruppe der Agromyzidae, genau heißt das Ding Phytomyza clematidis und ist eine Minierfliege die komischerweise keinen Blattfrass verursacht, sondern vermutlich im Mai die ganz jungen Knospen aufsucht, ihr Ei in die Knospe ablegt (man kann oft an den Knospen den Einstich erkennen), die Larve frisst im Inneren der Knospe erst an den Blütenorganen und dann an den zarten Blütenblättern. Die Larve verpuppt sich in der Blüte, fällt auf den Boden, überwintert in der Erde, die Fliege schlüpft vermutlich im Mai, macht etwas Liebe und legt dann ihr Eier ab. Und das eben bevorzugt in die nickenden Knospen der italienischen Waldrebe im Mai.
Bei der Bekämpfung tappen wir noch etwas im Dunkeln. Es gibt erste Hinweise, dass Neem-Produkte in die jungen Knospen gespritzt helfen können (muss halt zeitlich mit der Eiablage passen, am besten Mitte Mai), vermutlich helfen auch im Hausgarten gegen Raupen zugelassene Mittel, aber das ist eigentlich nicht der erstrebenswerte Ansatz.
⦁ Was kann man sonst noch tun?
Es hat sich gezeigt, dass die Fliege nur einmal im Jahr (Mai) auftritt und es keine zweite Generation gibt. Das ist eine gute Nachricht. Falls Sie jetzt (Mitte Juli.....) eine derart geschädigte Clematis in ihrem Garten haben, dann schneiden Sie die Pflanze hüfthoch ab und das hat zwei Vorteile: erstens sieht man das Elend nicht mehr und zweitens treiben die Pflanzen in der Regel gut durch und es gibt dann ab Mitte September einen zweiten und gesunden Blütenflor. Das kann wirklich funktionieren, vor allen Dingen wenn die Pflanze gut versorgt ist. Für das nächste Jahr gilt das Gleiche: in dem Moment, wo Sie merken, die Blüten sind stark geschädigt sofort abschneiden, die abgeschnittenen Triebe in die braune Tonne und dann gibt es ab September einen stabilen 2. Blütenflor.
⦁ Alternativen
90% der am Markt angebotenen Clematis haben deutlich weniger Probleme. Das gilt für die im April/Mai blühenden Clematis alpina und C. montana genauso wie die großblumigen Hybriden. Es gibt weiterhin dann noch zahlreiche Abkömmlinge von robusten Wildarten wie Clematis integrifolia (Top Sorten sind Juulii, Arabella, Saphyra Indigo), Clematis tangutica mit gelben Blüten oder Clematis heracleifolia. ......... keine Angst haben, sondern in Zukunft bei Neupflanzungen entsprechend flexibel reagieren. ........