Die Beute steht noch im Wäldchen.
Das erste Volk ist gestorben. Ein zweites das wieder nach dem ein neues in die Kapelle eingezogen ist und dort im Juni ankam lebt und hat auch dieses Jahr geschwärmt.
Bei diesen konnte ich schon im letzten Jahr beobachten das sie befallende Drohnenbrut ausputzten. (die lagen in Mengen auf dem untersten Boden)
Nach dem Schwärmen konnte ich bei Filmaufnahmen auch das sogenannte Grooming beobachten. Ausdauerndes Putzen von Kolleginnen.
Letztes Jahr hatte ich auch einen Hornissenüberfall auf Film.
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Das bemerkte ich, weil eines Tages die Flugloch-Tute ein einziger aufgeregter Bienenbatzen war. Diese Masse bewegte sich wie ein Gesamtorganismus in Richtung jedes anfliegenden Insektes. Da habe ich meine Kamera aufgestellt die ich zufällig dabei hatte.
Solange ich da war haben sie auf die anfliegenden Bienen reagiert.
Während des Filmens kam eine Hornisse vorbei, die immer wieder sehr nahe ans Flugloch kam.
Am Ende hat sich eine Biene so provozieren lassen das sie angriff und beide stürzten zu Boden. Leider habe ich das Ergebnis nicht beobachten können weil es außerhalb des Kamerabereichs stattfand. Vermutlich wurde die Biene erbeutet.
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Zwei Tage später war dieses Verhalten nicht mehr beobachtbar, aber auch keine Hornisse. Es sah wirklich tollkühn aus wie sich die heimischen Bienen in die drohende Traube stürzten. Die äußeren Bienen zeigten Drohgebärden der dritten Stufe.
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Ich halte dieses Verhalten für eine Vorstufe des sogenannten Ballings das asiatische Honigbienen zur Abwehr der dortigen Hornissen anwenden.
Durch diese Todestraube wäre keine Hornisse durchgekommen. Mein merkwürdiges Flugloch hat dieses Verhalten begünstigt.
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Leider habe ich ja jetzt eine junge Königin da drinnen von der ich nicht weiss welches Set an Drohnen sie abbekommen hat. Die Imkerbienen sind hier auch recht zahlreich, die sind natürlich auf andere Zuchtziele und Lebensweisen selektiert. Solche Mengen an Drohnen wie die behandelten Völker in ihrer überwiegenden Anzahl hier produzieren können werden die paar verwilderten wohl nicht hinbekommen.
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Das ist vermutlich auch eine der Ursachen warum bei uns verwilderte Bienenvölker so eine kurze Überlebensrate haben. Die Masse der beimkerten Bienenvölker verwässert jede Eigenart die verwilderte Bienen haben mögen.
Bienenköniginnen verpaaren sich ja mit zahlreichen Drohnen bei ihren Hochzeitsflügen. So haben die Völker eine große natürliche Varianz.
Außerdem haben sie noch einen interessanten Mechanismus um Inzucht zu vermeiden.
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Bei Geschwisterpaarungen entwickeln sich aus befruchteten Eiern keine Arbeiterinnen oder Königinnen sondern unfruchtbare Männchen mit doppeltem Chromosomensatz. Das wird von den Arbeiterinnen schon im Anfangsstadium gewöhnlich "abgetrieben" also sauber gemacht. Der Imker sieht so nur ein lückiges Brutfeld.
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Ich werde sehen ob meine hier einen weiteren Winter überleben und im nächsten Jahr wieder schwärmen. Diesen Winter baue ich ein paar passende Lockbeuten um meine Versuche etwas auszuweiten.
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Die werden nicht so riesig sein wie dieser Prototyp aber auch einen hochgelegenen Eingang haben und dann etwa 35 Liter fassen.
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Bisher stelle ich erst nur Fragen. Um die zu beantworten muss sowas wissenschaftlich angegangen werden. Davon bin ich noch weit entfernt.
Ich füttere dieses Volk, da die Bienendichte an dem Standort meiner Meinung nach zu hoch ist. Dann ist die Konkurrenz für die Solitärbienen und Hummeln nicht so groß.
Die ehemals heimischen Waldbienen konnten auf Blattlaushonig überwintern und kamen mit den relativ kleinen Spechthöhlen gut zurecht. Sie machten auch häufig Brutpausen bei Nahrungsmangel und hatten auch die Fähigkeit mit sehr kleinen Völkern zu überwintern.
Ob die hiesigen eingeführten Unterarten das auch schaffen wird bei Inkerhaltung kaum ein Selektionsfaktor sein.