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Autor Thema: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen  (Gelesen 14717 mal)

Gartenguru

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Hallo an alle Gartenfreunde,

da mein Problem viele Bereiche im Garten betrifft, ist das Thema hier in der allgemeinen Rubrik. Ich will vorausschicken, dass ich absoluter Laie bin und keinerlei Erfahrung bezüglich Garten habe. Es ist der erste Garten und alles was ich „weiss“, ist von Google. Deshalb gebe ich zuerst am besten einen Zustandsbericht.

Wir sind vor zwei Jahren in einen Neubau gezogen und da das Gebäude an einem abschüssigen Bereich steht, wurden auf der Gartenseite L-Steine gesetzt und je Seite zwischen 50cm und 120cm aufgeschüttet, um zur Terrasse ebenerdig zu sein. Danach wurde auch Rasen gesät usw. (Hat ein Gärtner gemacht, nicht von uns beauftragt). Dazu wurden von diesem Gärtner ebenfalls auf einer Seite Kirschlorbeerbüsche gepflanzt. An anderen Seiten haben wir selbst Büsche gepflanzt (Kirschlorbeer, portugiesischer Lorbeer, Glanzmispel und Thuja/Zypresse).

Als erste Information warum ich hier schreibe und Hilfe brauche: Es wächst nichts bzw. so gut wie nichts, weder die Heckenpflanzen, noch der Rasen (ganz besonders der Rasen) und das nach zwei Jahren. Den Rasen haben wir schon letzten Sommer aufgegeben. Angesät wurde der Rasen im April 2018 und wir haben sehr genau auf das Giessen geachtet, aber er wurde einfach nichts. Stattdessen war die ganze Fläche voller Unkraut (hauptsächlich Hirse und das wirklich massiv!). Es war am Anfang vielleicht 50% Rasen, der Rest Unkraut und sogar Flächen ohne irgendetwas. Der Rasen selbst war auch eher nur immer wieder an kleineren Flächen vorhanden. Trotz weiterem gutem Giessen und verzweifelten Versuchen das Unkraut per Hand auszustechen, wurde es immer schlimmer. Der Rasen wurde immer weniger, aber interessanterweise ging auch die Hirse nach dem Winter 2019 weg und ist bis jetzt nicht mehr gross aufgetaucht. Stattdessen kam viel anderes Unkraut, extrem viel Klee und diverse andere Sachen. Komisch bleibt, dass es inzwischen so viele Kahle stellen hat, dass man von 30-40% „leblosen“ Stellen sprechen kann.

Das nächste (vermutlich damit zusammenhängende) Problem ist, dass die Hecken einfach nicht wirklich wachsen, obwohl Lorbeer ja eigentlich wuchert (dachte ich). Mehr als ein paar Zentimeter haben die, vom Gärtner gepflanzten Kirschlorbeerbüsche, nicht zugelegt und sie sind auch wirklich in erbärmlichem Zustand (dünn, nicht kräftig grün, teilweise gelblich und zerfressen?). Die von uns gepflanzten Glanzmispeln haben schon merklich zugelegt in Dichte und Höhe, aber auch nicht so wie man das erwartet. Die von uns gepflanzten Kirschlorbeerbüsche sind fast genauso erbärmlich wie die vom Gärtner. Praktisch kein Höhenwachstum und ganz besonders keinerlei Veränderung in der Dichte/Breite. Die portugiesischen Lorbeer sind im Zustand genauso. Die einzigen Büsche, die einigermassen gutes Wachstum gezeigt haben, sind Thuja/Zypresse.

Ich habe vor zwei Wochen ein paar Bilder gemacht direkt vor dem Mähen und jetzt nochmal eben etwa zwei Wochen nach dem Mähen. Leider kann man nur ein Bild anhängen, daher habe ich eins von vor dem Mähen genommen. Eventuell hilft das bei der Einschätzung.

Wir vermuten inzwischen auch, dass etwas mit dem Boden nicht stimmen könnte. Zu wenig oder sogar keine Nährstoffe ist wohl relativ klar, aber wir befürchten sogar eine Belastung des Bodens durch Gifte, Altlasten oder ähnliches. Wir wissen nicht woher der Boden genommen wurde, der hier hingeschüttet wurde. Im Nachhinein sah der Boden auch eher wie Unterboden aus (bis oben hin), also keinerlei Oberboden (Humus), da die Erde sehr braun/hell aussah und nicht so schön schwarz wie es wohl sein sollte. Wir hatten schon zwei bis drei Gärtner hier, um das zu begutachten bzw. einzuschätzen. Leider haben die wohl eher Angst vor dem Bauunternehmen und ausbleibenden Aufträgen und machen daher keine konkreten Aussagen bezüglich dem Ist-Zustand. Es war immer so eine unklare Aussage, dass der Boden nichts besonderes ist, aber es kam dann immer gleich dazu Boden abtragen zu wollen und Rollrasen zu verlegen. Lediglich ein einziger Gärtner hat ziemlich klar gesagt „der Boden ist miserabel, der Boden ist tot“ und dass das eher nur Unterboden ist, weil sehr hart und sehr steinig (habe ihm das gezeigt was wir aus dem Loch für einen Baum ausgehoben haben). Er meinte auch, dass der Boden viel zu hell ist für Oberboden und dass das einfach Unterboden bis oben hin ist und das somit eigentlich auch nicht den Regeln der Kunst entspricht, wenn Rasenansaat usw. geschuldet war. Ihm traue ich am meisten, da er auch der einzige war, der gemeint hat man könnte versuchen das Rasenbild etwas zu verbessern (Kosten um die 600€), wenn man sich preislich nicht in Bereichen mit Erde abtragen, auftragen und Rollrasen bewegen will (was um die 5000€ kosten würde).

Meine konkreten Fragen wären nun:
1.   Wo/wie kann man eine Bodenuntersuchung machen? Nicht nur auf Nährstoffe, sondern eher auch auf Schadstoffe, Altlasten, wie auch immer…ich weiss nicht was es da alles an möglichen Schadstoffen geben kann (Dioxin etc.?). Wir haben nur von einem Labor eine erste grobe Aussage bekommen, dass eine Untersuchung 900€ kosten würde (500€ Schadstoffe und 400€ Dioxine). Im Internet habe ich einen Test für 70€ gefunden. Da der Unterschied schon gravierend ist, frage ich mich wo liegt der Unterschied? Wird da eventuell unterschiedliches (mehr/weniger) getestet? Uns geht es bei der Bodenuntersuchung auch um unser Kind, das jetzt inzwischen so alt ist, dass es im Garten spielen kann/will/soll. Dazu haben wir einen kleinen Apfelbaum und einen Maulbeerbaum gepflanzt, bei denen ich dann irgendwie Bedenken hätte bei den Früchten.
2.   Kann uns jemand aufgrund der Beschreibung und Bilder irgendwie sagen was bei uns schief läuft? Bzw. ob das noch zu retten ist oder was zu tun ist?
3.   Hängt das Rasenproblem mit dem Heckenproblem zusammen oder ist das Zufall? Ich habe durch Zufall einen Artikel über die Schotschusskrankheit gesehen und möglicherweise könnten das unsere Lorbeer und Glanzmispeln haben. Sieht für mich zumindest stark danach aus.

Ich hoffe der lange Text erschlägt niemand, aber ich wollte so viele Informationen geben wie möglich.
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Gänselieschen

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #1 am: 04. April 2020, 16:13:42 »

Das ist in der Tat ein langer Text - und draußen ist endlich wieder etwas besseres Wetter. Ich habe auch noch nicht bis zum Schluss gelesen. Du bekommst sicher ne Menge gute Antworten - aber etwas Geduld musst du jetzt haben - Wochenende und schönes Wetter - die Leute sind alle daheim wegen des Virus....

Hallo bei Garten Pur - ich lese es gaaanz in Ruhe, wenn es draußen dunkel ist.
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Gartenguru

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #2 am: 04. April 2020, 16:18:55 »

Es dürfen alle sehr gerne in Ruhe lesen sobald sie Zeit haben :)  Ich bin dankbar für jede Hilfe, da ich selbst nicht mehr so recht weiter weiss.

PS: Falls gewünscht kann ich noch versuchen weitere Fotos hochzuladen (auf irgendeine Art Cloudspeicher).
« Letzte Änderung: 04. April 2020, 16:36:49 von Gartenguru »
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Gartenplaner

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #3 am: 04. April 2020, 17:25:17 »

Hallo Gartenguru,
herzlich willkommen im Forum!

Also - es passiert leider immer wieder, dass während der Bauphase Bauunternehmen völlig rücksichtslos mit "Boden" umgehen, für die ist es im Prinzip nur etwas, das "standsicher" für Fundamente, Gebäude gemacht werden muss, der rest drumherum ums Gebäude interessiert null, wird hundertemale mit schwerem Gerät überfahren, es werden Kies-, Schotterberge drauf abgeladen, über Wochen, Monate, zum Schluß wird von"irgendwoher" schnell noch Erde organisiert, wenn was fehlt.

Es kann also sehr, sehr gut sein, dass ihr das leider in schlimmer Ausprägung abbekommen habt.
Dass euer Gartenboden ziemlich verdichtet wurde während der Bauphase, dass mit reinem Unterboden dann zum Schluss aufgefüllt worden ist.

Vielleicht mal vorweg zu einer gewissen Beruhigung - die Wahrscheinlichkeit, dass der Boden mit Giften belastet ist, ist sehr, sehr, sehr gering.
Erstens werden nicht mehr so viele Industriebrachen neu bebaut, wo Erde entfernt werden würde, zweitens werden gerade solche Baustellen sehr aufmerksam kontrolliert, ja meist muss zuerst die Erde auf der ganzen Fläche untersucht werden, und zu Spezialdeponien verbracht werden, bevor irgendetwas anderes passiert.
Ich glaube nicht an eine Belastung durch Giftstoffe.
Was Analysen oder Tests betrifft, kenn ich mich nicht genau aus, ich denke, ein Labortest ist teurer, wenn nach mehr Substanzen gesucht wird, wirds teurer, Tests zum Selbermachen aus dem Internet sind nicht unbedingt immer so gut/sicher/präzise/aussagekräftig.

Es kann gut sein, dass ihr Unterboden da verteilt bekommen habt.
Der wird dann aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Haus-Baugrube des selben Bauunternehmers von woanders stammen.

Unterboden ist per se erstmal nicht "schlimm", oder belastet oder giftig.
Unterboden ist meist ziemlich unbelebt - ansonsten überall im Ober/Mutterboden vorkommende Bodenmikroorganismen und andere Bodenlebewesen wie Regenwürmer, kleine Insekten usw. brauchen Sauerstoff, in vielen Böden fängt der an unterhalb von 30-50cm rar zu werden, da hört dann auch das Bodenleben auf.
Bodenleben kann direkt wichtig für Pflanzen sein durch Mykorrhiza, Pilze die in Symbiose mit Pflanzen leben und ihnen Nährsalze zuführen, an die die Wurzeln der Pflanzen nicht so einfach kommen.
Kein Bodenleben, keine Symbiose, weniger Pflanzenwachstum.
Indirekt ist kein Bodenleben schlecht für die Pflanzen, weil das Bodenleben die Struktur des Bodens verbessert, besser durchwurzelbar macht.
Unterboden hat zwangsläufig auch wenig Humus, Humus entsteht aus jeglichem abgestorbenen Pflanzenmaterial auf der Bodenoberfläche mithilfe der Tierchen, die ich schon erwähnt hab, Regenwürmer verteilen ihn dann in den oberen 20-30cm, die dadurch dann meist dunkler braun gefärbt sind, als der Boden darunter.
Humus reguliert Feuchtigkeit und kann Nährsalze speichern und auch wieder abgeben, Humus fördert die "Krümeligkeit" von Erde, weshalb Unterboden eben sehr kompakt-betonartig sein kann, je nach Boden-Ausgangsart.

Ich hab übrigens selber mal Unterboden für eine Pflanzung genommen, keine Ahnung, was mich damals geritten hat, wahrscheinlich war er wesentlich billiger.
Jedenfalls hab ich Beete in Pflasterflächen damit füllen lassen, in die drei junge Bäume und niedrige grüne Hecken als Bodendecker sollten.
Die Hecken sind robustes Zeug, da fiel mir nicht wirklich auf, dass sie nicht gewachsen wären - aber die Bäumchen kamen gar nicht voran, über Jahre.
Irgendwann vermutete ich einen Zusammenhang mit dem Boden und fing an, kräftig mit Kompost zu düngen, das führte zu ein ganz klein bisschen mehr Wachstum, aber üppig war und ist es bis heute nicht.

Ihr könntet jetzt anfangen, jedes Jahr über mehrere Jahre Unmengen an Kompost in euren Garten karren zu lassen und einzuarbeiten, das würde langsam die Humusmenge in der obersten Schicht erhöhen und den Unterboden in Oberboden verwandeln.
Aber das würde jährliches Unterfräsen erfordern, also könntet ihr so lange nicht wirklich definitiv pflanzen.

Ihr könntet versuchen, vom Bauunternehmer ein Abtragen von 30cm Erde und ein Auffüllen mit gutem Ober/Mutterboden zu erstreiten.
Wenn der Bauunternehmer stur ist, kein schlechtes Gewissen hat, würde das wohl ein Gutachten erfordern, dass da Murks gemacht worden ist (hätte aber vielleicht den möglichen Vorteil, dass man dann eh auf Altlasten, Giftstoffe untersuchen lassen könnte, sicherheitshalber).
Dann könnte man nach dem Abtragen der obersten 30cm gleich noch schauen, ob es Verdichtungen im Untergrund gibt, die dann auch gleich beseitigt werden sollten.

Auf dem Unterboden wird es auch irgendwann so wachsen, selbst wenn ihr gar nix macht.
Aber es wird sehr lange dauern und nie wirklich üppig sein.

Vielleicht hilft euch das nicht wirklich aber - Unterboden ist ideal, um eine artenreiche Wildblumenwiese anzulegen!!

Es wäre eine Überlegung wert, wenn ihr nicht auf der ganzen Fläche Gemüse anbauen wollt, auf der Fläche, wo Rasen eigentlich hinsollte auf Wildblumenwiese umzuschwenken.
Die Blumen brauchen mageren Boden und Stellen, wo man nackten Boden sieht.
« Letzte Änderung: 04. April 2020, 19:45:28 von Gartenplaner »
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KaVa

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #4 am: 04. April 2020, 17:30:44 »

Hallo und herzlich Willkommen hier!

Von Rasen habe ich leider auch nicht so viel Ahnung, da hier in der Brandenburger Wüste der Rasen schon im Mai eine graubraune Färbung annimmt.
Zu deinem Boden, ich vermute, dass der Boden Aushub ist vom Fundament des Hauses. Wenn er belastet ist, dann wohl eher mit Bauschutt, Dioxine oder Ähnliches glaube ich eher nicht. Der Grund warum nichts wachsen will, liegt eher daran, dass kein Humus vorhanden ist und der Boden tatsächlich tot ist, das heißt, es befinden sich keine Bodenlebewesen darin weil sie nichts zu fressen haben. Des weiteren kann es sein dass der PH-Wert zu hoch oder auch zu niedrig ist. Ich glaube, es gibt in Baumärkten kleine relativ kostengünstige Testsets für den PH-Wert. Hier in der Gegend habe ich von einer Bekannten gehört, dass sogar kostenlose Bodenproben auf den Nährstoffgehalt gemacht werden können.
Wenn in deiner Nähe sich  eine Kompostieranlage befindet, kannst du dort eine größere Menge Kompost holen oder eventuell kommen lassen. Ich denke das würde erstmal die meisten deiner Gartenprobleme lösen. Alternativ würde auch Pferde- oder Rindermist gehen. Der darf dann aber nicht frisch sein.

Ach, wieder zu langsam ::)
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Rieke

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #5 am: 04. April 2020, 18:52:35 »

Ich vermute, daß bei Dir 2 Probleme vorliegen:

1. durch die Bauarbeiten tiefgründig verdichteter und zerstörter Boden, evt, mit viel Bauschutt
und 2. minderwertiger "Mutterboden".

Grab mal ein tieferes Loch, wenigstens 50 cm und guck Dir die unteren Schichten aus der Nähe an. Den minderwertigen aufgetragenen Boden kann man mit Kompost aufbessern. Gegen die tiefgründige Verdichtung kann tief wurzelnde Gründüngung helfen. Sehr tiefe Wurzeln haben Sonnenblumen (über 2m!), Lupinen, Saubohnen.
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lerchenzorn

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #6 am: 04. April 2020, 20:41:26 »

Die Bodenprobleme wurden schon ausreichend besprochen. Die sehe ich genauso wie Rieke, KaVa und Gartenplaner.
Analysen auf Bodenbelastungen würde ich mir sparen, wenn es nicht wirkliche Anhaltspunkte dafür gibt.
Ob Du baubedingte Verdichtungen mit tiefwurzelnden Pflanzen behoben bekommst, weiß ich nicht.

Es kommt letztendlich auf Deine Ansprüche an. Wenn ein einheitlich sattgrüner Rasen aus Gräsern unverzichtbar ist, musst Du kräftig investieren.
Wenn es etwas fleckiger und uneinheitlich sein darf, dann ist der Klee (Weißklee), der dort jetzt wächst, einer Deiner besten Freunde.
Er bindet Luftstickstoff und wirkt langfristig düngend. Ich sehe auch noch genügend Gräser, die in den nächsten 2 bis 3 Woche kräftig treiben werden.
Größere Lücken kannst Du lockern und nachsäen. Die ganze Fläche düngen und einwässern (falls Regen fehlt, wie hier  :-\ ).
Falls Du im letzten Jahr mehrfach gemäht und nicht nachgedüngt hast, hast Du der Fläche größere Mengen Stickstoff entzogen und damit dem Klee
schöne Konkurrenz-Vorteile gegen die Gräser verschafft.
Gartenplaners Tip zur bunten Wiese statt Rasen ist ansonsten nicht der schlechteste.

Bei den Gehölzen würde ich ebenso auf gute Nährstoffversorgung achten und die Standflächen regelmäßig mit Kompost und / oder Mulch belegen. Das bringt nicht nur Nährstoffe, sondern ein ausgeglicheneres Bodenklima. Falls sie wirklich kümmern oder gar gilben, musst Du alsbald ordentlich düngen, ggf. mit schneller wirkendem Mineraldünger.
« Letzte Änderung: 04. April 2020, 20:43:34 von lerchenzorn »
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tomma

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #7 am: 04. April 2020, 22:46:32 »

Wir hatten hier ein ähnliches Problem: Während der Umbauarbeiten an unserem Haus fuhren hier Bagger durch den Garten. Danach wurde ein großer Teich angelegt und der Bodenaushub genutzt, um das abschüssige Grundstück zu terrassieren. Der ausgehobene Boden war reiner Ton und so gut wie tot. Ich habe mir die Mühe gemacht, die ganze Fläche einmal tiefgründig umzugraben, wobei ich reichlich scharfen Sand mit eingearbeitet habe. Das hätte man auch mit einer Fräse machen können (kann man sich leihen.) Anschließend habe ich Phacelia und Verbena bonariensis eingesät. Das sah den ganzen Sommer hindurch ganz nett aus. Zum Winter habe ich alles flach untergegraben und bei der Gelegenheit auch noch Nachbars Herbstlaub locker mit eingearbeitet. Jetzt ist der Boden schon einigermaßen brauchbar. Sogar der Ton bricht langsam auseinander.
Ich mache mir jetzt keine großen Gedanken mehr um die Qualität des Bodens. Inzwischen wächst auch Rasen. Ab und zu gibt es Kompost. Bis aber alles optimal ist, braucht es etwas Zeit. Geduld ist erste Gärtnerpflicht.
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tomma

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #8 am: 04. April 2020, 22:52:35 »

Nachtrag:
Bei derart schlechtem Boden ist es vielleicht angebracht, die Büsche in flache Mulden zu pflanzen und dann mit besserer Erde oder Kompost aufzufüllen. Dann bekommen die Wurzeln Sauerstoff, und auch die Nährstoffversorgung ist gewährleistet.
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Mathilda1

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #9 am: 05. April 2020, 10:23:47 »

einer Bekannten hat ein Fuhrunternehmer bei einer Umgestaltung des Grundstücks(schräg vom Haus abfallende Steigung, die aufgeschüttet wurde, um eine Terrasse und rundherum einen Rosengarten mit Stauden anzulegen) auch für die oberste Schicht Unterboden als Mutterboden verkauft. Das Ergebnis war das nichts gewachsen ist, sah furchtbar aus. Ein Freund von ihr hat dann kurzen Prozess gemacht, alle Pflanzen(eine Wahnsinnsarbeit) wieder ausgegraben und 25cm Mischung Kompost und Mutterboden eingepflügt. Damit wächst es jetzt ganz wunderbar.
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Lokalrunde

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #10 am: 05. April 2020, 10:41:58 »

Bei uns wurde auch reichlich aufgeschüttet und noch verdichtet da abschüssig. Rasen ging einigermaßen aber hab auch regelmäßig gedüngt.
Jetzt nach 8 Jahren ist der Boden aber ganz gut. Ich habe die erste Zeit den Rasenschnitt immer liegen gelassen.
Das hat glaube ich gut geholfen Leben in den Boden zu bekommen.
Mache ich jetzt auch teilweise noch.
Bei uns ist recht viel Bauschutt bzw Betonreste im Boden. Darum kalke ich nie und dünge möglichst sauer.
Dadurch sind mittlerweile auch die Blattchlorosen verschwunden.
« Letzte Änderung: 05. April 2020, 10:47:17 von Lokalrunde »
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Natternkopf

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #11 am: 05. April 2020, 11:57:19 »

Salü Gartenguru

Tja kurz und bündig: "Beschissene Ausgangslage"
Aber nichts ist verloren.

Die Problematik taucht immer wieder auf seit gebaut wird, zum Glück immer weniger.
Doch euch hat es leider erwischt. -> Ungünstige Oberschicht.

Habe mal einwenig durchgeschaut hier bei uns in Garten Pur


Kompost Beigaben sind das A&O in dieser Situation.
Anwendungsverfahren: Klotzen, nicht kleckern.


Ein Mitgrund Kompost in genügender Menge zu haben für die nächsten Jahre, war eine Kompostecke die genügend gross ist. Gewisse Abläufe können sogar mit Kinder gemacht werden.

Zeitdauer bei der von dir geschilderten Ausgangslage 8-10 Jahre.

Grüsse Natternkopf

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Dunkleborus

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #12 am: 05. April 2020, 12:18:36 »

Ich rate auch zu Geduld, Gompost und Gründüngung. Mein Vorgehen wäre: Die Fläche mit Kompost und/oder Bims und/oder Sand ein paar cm hoch bedecken und das ganze so tief wie möglich fräsen. Gründüngung säen, erstmal tiefwurzelnde. Ölrettich soll sehr gut sein, aber da wissen andere viel besser Bescheid. Vielleicht im nächsten Jahr noch Phacelia, die ist sehr schön. Dann alles unterfräsen (und ev. nochmal Kompost oder Bims oder Sand einarbeiten) und mit dem Garten anfangen.
Die Hecken würde ich lassen und schauen, ob sie von alleine klarkommen. Aber mulchen würde ich darunter.

Es ist schade, wenn man nicht sofort mit dem Garten loslegen kann, aber auf lange Sicht spart gute Bodenvorbereitung viel Ärger.

Dös wird scho. In zwanzig Jahren kannst du dir kaum noch vorstellen, dass da nichts wuchs.
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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #13 am: 05. April 2020, 12:20:53 »

...Ein Freund von ihr hat dann kurzen Prozess gemacht, alle Pflanzen(eine Wahnsinnsarbeit) wieder ausgegraben und 25cm Mischung Kompost und Mutterboden eingepflügt. Damit wächst es jetzt ganz wunderbar.
Einmalig, dafür so viel, hat ausgereicht?

@Natternkopf: ich fürchte, die Menge an Kompost, die initial hier gebraucht wird, kann man privat nicht so schnell und umfangreich produzieren  ;D
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Gartenguru

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Re: Nichts wächst (Rasen und Hecke) - Ursachen und weiteres Vorgehen
« Antwort #14 am: 05. April 2020, 14:15:57 »

Herzlichen Dank für den vielen Input, die Infos und Tipps!
Generell wäre eigentlich mein Ziel gewesen, dass irgendwie dieses Frühjahr schon den Rasen einigermassen schön hin bekommen könnte, damit unser Kind endlich mal so richtig Spass daran haben kann. Ich nehme aber an, dass man das nur hin bekommt, wenn man 20-30cm abtragen lässt und guten Humus aufbringt, richtig?

Generell fragen wir uns, ob wir nicht sogar endlich mal an das Bauunternehmen herantreten sollten und das einfordern was uns zusteht, nämlich richtiger Oberboden. Wir haben die in meinem Eingangspost erwähnte Auffüllung nämlich extra bezahlt (separates Angebot nach dem Kauf) und dort steht drin 20cm Humus. Weil wie gesagt, die angefragten Gärtner/Firmen wollen für Abtragen von 10cm, auftragen von 7cm Humus und Rollrasen verlegen 5000€. Das ist schon heftig....gut Rollrasen muss ich gar nicht haben, aber die meisten wollen gar nicht ansäen (warum auch immer).

Bezüglich Heckenpflanzen ausgraben: das wäre der Horror, da es sehr viele sind, insgesamt ca. 80 Pflanzen. Plus die Trennhecke zum Nachbar (das sind die portugiesischen Lorbeer (12x) und Thuja/Zypresse (4x).
Und dann noch die drei Bäume, die wir letzten September gepflanzt haben (Eiche, Apfelbaum und Maulbeerbaum)...kann man die "einfach so" nochmal ausgraben?
Was ich aber auch will ist eine klare Situation. Sprich kein Herumgespiele hier und da. Wenn bestimmte Dinge sein müssen und es damit schnell und langfristig besser/einfacher geht, dann scheue ich radikales und Arbeitsaufwand auch nicht.
« Letzte Änderung: 05. April 2020, 14:28:06 von Gartenguru »
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