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[Mume]

Hallo Zusammen

Beim Aufräumen sind bei mir einige Prunus Mume Steine wieder zum Vorschein gekommen, an welchen ich mich nochmals probieren möchte. Zwar ist nicht Saison, aber bis im Herbst warten wäre für die Keimfähigkeit sicher nicht förderlich (die Steine sind jetzt eigentlich schon zu alt).

Bei der Hälfte habe ich die Steine mit der Feile angeritzt, bei der anderen Hälfte habe ich die Steine geknackt und die Samen entnommen. Sowohl angeritzte Steine wie auch Samen sind momentan im Wasser am rehydrieren, wo ich sie insgesamt 2 Tage drin lassen werde. Danach geht es in die Stratifizierung.

Das letzte Mal, als ich versucht habe Prunus Mume zum Keimen zu bringen, hat sich leider bei vielen Samen bereits bei der Stratifizierung im Kühlschrank Schimmel angesetzt. Damals hatte ich die Samen in feuchtes Küchenpapier in Ziplock Beuteln eingepackt und für 3 Monate im Kühlschrank gelagert.
Was ich mir überlegt habe, ob allenfalls ein Weck Glas gefüllt mit Blähton (entweder Blähton nur angefeuchtet, oder 1-2mm Wasser unten drin) und im oberen Bereich die Samen allenfalls besser geeignet wäre? Hat so etwas ähnliches jemand bereits versucht? Gibt es einen Stoff, den ich in das Wasser geben kann um den Schimmel am Wachsen zu hindern, der aber Entwicklung der Samen nicht negativ beeinflusst?

In einem englischsprachigen Bonsai Forum habe ich einen Beitrag gefunden, bei dem jemand schrieb, dass sich bei getrockneten Samen zusätzliche Keimhemmstoffe bilden und dass allenfalls noch weitere warm / kalt Zyklen notwendig sind. Weiss da jemand Genaueres dazu?

Mein momentaner Plan ist die Steine und Samen 3 Monate, d.h. bis mitte Juli, im Kühlschrank (aktuell 2° C eingestellt) zu lagern und dann in Töpfe zu pflanzen und weiter abzuwarten. Überwinterung wäre dann wahrscheinlich in der Wohnung, zumindest, wenn bis dahin bereits etwas gekeimt ist. Wenn nicht, dann müsste ich noch schauen (in einigen Fällen soll es ja bis zu 18 Monaten bis zur Keimung dauern).

Gibt es noch irgendetwas, was ich machen könnte, um die Keimchancen möglichst zu maximieren?

Danke für alle Antworten!

[Rib-Johannisbeere]

Willkommen im Forum. Also bei Pflaumen, Aprikosen, Pfirsichen usw knacke ich die Steine gerne mit dem Schraubstock, nehme den Samen, tue ihn für einen Tag ins Wasser, ziehe dann die braune Haut ab und pflanze diesen Kern dann in Kokoserde oder in ein anderes passende Substrat für Aussaaten. Der Samen wird dann in einer Woche keimen. Wenn der Kern im Stein platt ist, ist der Samen tot.

[BlueOpal]

Bei mir hat es zum ersten Mal geklappt. Ich habe es aber wie bei bonzai-art gemacht mit dem Anritzen der harten Schale und einlegen in heißem Wasser, anschließend in geeignetes Substrat stecken. Habe bisher nur einen Sämling raus und teu teu teu überlebt er es. Werde es jedoch dieses Jahr wieder auf die gleiche Art versuchen. Vielleicht probierst du das auch mal aus?

[Mume]

@Ribisel
Entfernst du nur die braune Haut (Testa) um den Samen, oder machst du noch anderes? z.B. Keimblätter (Kotyledone) entfernen? Was hattest du in etwa für eine Keimrate?

Ich frage, weil ich gestern Abend nach meinem Post noch ein Paper zur Keimung von Steinfrüchten ohne Stratifizierung mit Hilfe von GA3 / BAP gefunden habe. Ohne zusätzliche Hormone hatten sie bei Aprikosen in steriler Umgebung auf einem Nährmedium eine Keimrate von 5% wenn nur die Testa entfernt wurde. Immerhin beachtliche 53% erreichten sie, wenn auch die Kotyledone entfernt wurden und der ganz kleine Embryo quasi nackt auf dem Nährmedium platziert war (immer noch ohne externe Hormonzugabe mit Hormonzugabe waren es dann je nach Verhältnis bis zu 93% Keimrate).

Momentan spiele ich mit dem Gedanken eine abgespeckte Version zu gehen und entweder nur die braune Samenhaut zu entfernen, oder allenfalls doch auch noch die Keimblätter. Hat jemand Erfahrungen, wie "überlebensfähig" so ein Pflanzenembryo sein könnte, wenn man das nicht auf einem Nährmedium in steriler Umgebung macht, sondern diesen einfach auf feines feuchtes Kokossubstrat legt? Geht der Mangels Nährstoffe auf dem Substra ein, wenn die Kotyledone fehlen?

Wenn es dieses Mal mit der Keimung wieder nicht klappt, würde ich dann die letzten wenigen Samen allenfalls mit GA3 / BAP auf MS machen, inklusive Desinfektion und pH Wert Einstellung. Aber eigentlich ist mir das etwas zu viel Aufwand und zu kostspielig, mal abgesehen davon, ob das dann gute, gesunde Pflanzen gibt...


@BlueOpal
Wie stark hast du die Steine angeritzt? Meine sind nicht durch, in der Überlegung, dass die Samen dadurch besser vor z.B. Schimmel geschützt sind. Allerdings sind es Welten bei der Wasseraufnahme von den angeritzten Steinen zu den freien Samen. Bei den Steinen höre ich beim Schütteln immer noch den Samen innendrin frei bewegen, die freien Samen sind im Gegenzug dazu nach 24h bereits wieder voll rehydriert. Und wie lange hast du die Steine stratifiziert?

[BlueOpal]

So genau kann ich dir das nicht sagen. Schon ein Stück, da die Schale recht fest ist. Die Stratifizierung hat der Winter durchgeführt.

Im Spätsommer/Herbst wurden die Samen angeritzt, für ein paar Sekunden in kochendes Wasser gelegt und in die entsprechende Erde ca. 2 bis 4 cm gesteckt. Allerdings ist diese Erde bei mir in einem sehr großen Kübel, in dem eine Pflanze steht. Das heißt sie wurde auch bis zum Winter mitgewässert.

Ich meine ich habe es mit 3 oder 4 Samen gemacht, aber effektiv ist nur eine gekeimt. Kann natürlich Glück gewesen sein. Da es  der erste Versuch gewesen ist, kann ich dir leider nicht über mehre Versuche berichten. Nur eben, dass ich es nach dieser kurzen Anleitung gemacht habe, die auf bonsai-art steht.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim nächsten Versuch

[Rib-Johannisbeere]

Die keimhemmenden Stoffe sitzen in der braunen Haut, welche bei der Sratifizierung idR abgebaut werden. Es reicht diese zu entfernen und der Samen fängt an zu keimen. Bei dieser Methode ist die Frage nach der Keimrate obsolet, da alles keimen wird was lebt und nicht durch Schimmel oder durch zu starken Verletzungen beim entfernen der Haut, verstirbt.

[Rib-Johannisbeere]

Ich empfehle dringend einen Schraubstock zu verwenden. Mit diesem kann man die Schale sehr leicht aufbrechen ohne den Samen selber zu verletzen. Die braune haut lässt sich nach dem einweichen mit einer Nähnadel sehr einfach entfernen. Einfach versuchen mit ihr zwischen Haut und Samen zu gelangen. Dann kann man die haut auch mit dem Fingernagel entfernen. Den Samen dann nicht zu nass halten aber stets feucht. Schimmel kann dann schnell zu einem Problem werden, daher sollte man Blumenerde oder ähnliches vermeiden oder mit Sand in einem Verhältnis zu 1:1 vermischen.

[BlueOpal]

Ribisel: Ich werde deine Methode zusammen mal mit der von bonsai-art dieses Jahr versuchen. Wenn ich dadurch noch mehr Sämlinge bekomme, wäre das sehr wünschenswert.

[BlueOpal]

@Ribisel
Bei deiner Methode, keimen die Samen dann auch im Frühjahr oder schon früher?

[Rib-Johannisbeere]

Sie keimen max in 2 Wochen, meist früher. Egal zu welcher Jahreszeit

[Mume]

Bei den bereits aus dem Stein entpakten Samen habe ich nach etwa 2 Tage Wasserbad gestern nun die braune Haut entfernt (ging soweit ganz gut) und gestern auf verschiedene Substrate gepackt. Ein Drittel auf Vermiculit, ein Drittel auf Kokos und ein Drittel auf einer 1:1 Mischung von Blähton und Erde (gesiebt und einige Minuten in der Mikrowelle). Mal schauen was kommt...

Eigentlich wollte ich bei einigen Samen noch die Kotyledone entfernen, aber nachdem ich gesehen habe wie klein der Embryo bei diesen Samen ist habe ichs gelassen. Allenfalls beim nächsten Mal, wenn hier gar nichts keimen sollte.

Die angefeilten Samen sind auf angefeuchtetem Vermiculit im Kühlschrank. Je nachdem wie die Erfolgsrate bei den enthäuteten Samen sind, wird die Stratifikation dann aber verkürzt, bzw. abgebrochen... 

[partisanengärtner]

Bei empfindlichem Satgut hat sich bei mir lebendes Sphagnum in gespannter Luft als sehr hilfreich erwiesen. Die mit dem Moos asoziierten Pilze haben bei lebendem Pflanzenmaterial so gut wie immer Schimmelbildung unterdrückt. Totes Material wird befallen aber der Befall dehnt sich kaum auf lebende Samen aus.
Auch Stecklinge heikler Arten die oft viele Monate brauchen bis sich was regt kommen so gut.

Wenn es keine Dunkelkeimer sind ist es auch hilfreich das Sphagnum mit LED zu beleuchten.

[Rib-Johannisbeere]

So tolle Erfahrungen habe ich nicht gemacht, wenn ich die Samen länger als 24h im wasser hatte.
Warum wolltest du die Keimblätter entfernen? Bei Pruni sind sie schon wichtig um schnell an größe zu gewinnen.

[Rib-Johannisbeere]

Die angefeilten Samen sind auf angefeuchtetem Vermiculit im Kühlschrank. Je nachdem wie die Erfolgsrate bei den enthäuteten Samen sind, wird die Stratifikation dann aber verkürzt, bzw. abgebrochen... 

Wie gesagt, Stratifikation nicht notwendig, da die Haut entfernt wurde.