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Autor Thema: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört  (Gelesen 15281 mal)

lerchenzorn

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Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« am: 21. April 2020, 07:35:30 »

Ich fange dazu mal einen  eigenen, kleinen Faden an, weil es in "Was blüht ... " und bei den "Tulpen" auf die Dauer etwas stört.
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Hier, was wir bisher dazu zusammengetragen haben:
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...  
Tulipa urumiensis(? oder tarda?)  ...
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...  An T. tarda glaube ich nicht – es sei denn, es gibt von der tatsächlich auch reingelbe Varianten neben der üblichen Spiegelei-Optik. T. urumiensis habe ich selbst nicht. Was in diesem Umfeld auch noch reingelb sein soll, wäre die echte T. dasystemon, die man freilich nur mit besonders viel Glück ergattern kann, weil nahezu alles, was unter diesem Namen verkauft wird, T. tarda ist. ...
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Genau das ist die Frage, die der Rothmaler-Kulturpflanzenband stellt: ob Tulipa dasystemon überhaupt in Kultur ist oder ob es sich dabei durchgängig um in den Blüten-Hüllblättern gänzlich gelb gefärbte Tulipa tarda handelt (die es offensichtlich gibt). Tulipa urumiensis soll dagegen nickende Knospen haben, woran ich mich bei meinen Pflanzen nicht erinnere. Ich müsste nachsehen, als was ich die gekauft hatte - falls irgendwo vermerkt.  :P
.
Ich glaube mich zu erinnern, daß Richard Wilford 2006 in seinem Tulpenbuch sinngemäß äußerte, wenn man heutzutage Zwiebeln unter dem Namen Tulipa dasystemon kaufen würde, wäre das normalerweise auch tatsächlich diese Art. Hat zumindest bei mir aber zweimal nicht geklappt  :-X
.
Dann muss ich genauer nachbestimmen. Was war es tatsächlich, bei Deinen Käufen?
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Die übliche Spiegelei-Tarda  ;) Kauf 1 vor vielen Jahren bei Kaufland als Tulipa tarda dasystemon, Kauf 2 2017 bei Bergalp als Tulipa dasystemon.
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Ich habe nachgesehen und irgendwie das Gefühl, schon mal an dem Punkt gewesen zu sein.  ;)
.
Das hier dürfte tatsächlich Tulipa dasystemon sein: am Wildstandort in Kasachstan.
Passend die, laut Rothmaler Band V zwei Blätter.
Auch diese Pflanzen dürften dazu gehören:
1. Standort für mich nicht erkennbar
2. Kultur im Botanischen Garten Utrecht
Das hat mit unseren Garten-urumiensis nicht viel gemeinsam. Wenn also gelegentlich Tulipa dasystemon mit Tulipa tarda synonym gesetzt wird, dann bezieht sich das nur auf die im Handel und in Kultur falsch benannten Pflanzen. Die echte Tulipa dasystemon ist nach diesen Bildern eine von T. tarda gut abgegrenzte Pflanze, die vielleicht nicht einmal besonders nah mit ihr verwandt ist.
.
Meine (handelsüblichen) Pflanzen sehen habituell so aus wie Tulipa tarda mit gelb-weißen Blüten, haben meist vier Blätter und hatten wohl keine nickenden Knospen, wie sie Tulipa urumiensis haben soll. Damit bliebe vorerst nur Tulipa tarda mit durchgefärbten Blüten-Hüllblättern. In der Frage um Tulipa urimiensis bin ich mir weiter unsicher. Das bleibt was für weitere Recherchen.
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... Wilford benennt das Nichtvorhandensein von Weiß auf den Blütenblättern als definitives Kriterium für T. dasystemon, wenn es um die Unterscheidung von T. tarda geht. Wahrscheinlich müßte man mal in der Originalbeschreibung von T. tarda nachschauen, wie Otto Stapf anno 1933 die beiden Arten abgegrenzt haben wollte. Unglücklicherweise gibt es Curtis's Botanical Magazine auf www.biodiversitylibrary.org bisher nur bis 1920 in digitalisierter Form …
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Starking007

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #1 am: 21. April 2020, 07:41:51 »

Mir zu komplex,
beim Lesen fehlt mir die Zeit zum Betrachten der vielen Wildtulpen im Garten!

Aber mach weiter!
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Gruß Arthur

lerchenzorn

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #2 am: 21. April 2020, 15:15:58 »

 ;) Es wird ein Fazit geben. Bestenfalls.
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Kasbek

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #3 am: 22. April 2020, 13:46:42 »

Die Sache wird noch viel spannender  ;) Ich hab' gestern nacht außer dem Wilford-Buch auch mal noch Vojtech Holubecs „Flowers Of Tian Shan“ konsultiert. Ergebnisse:
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– Auch bei Holubec ist T. dasystemon eine reingelbe Art, T. tarda wird mit Blütenblattgrundfarbe Weiß beschrieben, dazu ein gelber Basalfleck, der über die Hälfte oder einen noch größeren Teil der Blütenblätter reicht. (Letzteres als Abgrenzung zu T. turkestanica und dem ganzen anhängenden Komplex wie biflora, bifloriformis, buhseana, sogdiana und wie sie alle heißen – dort ist der gelbe Basalfleck immer deutlich kleiner.) Von reingelben T. tarda ist auch bei Holubec nicht die Rede.
– Holubec erwähnt, daß diverse Arbeiten der jüngeren Vergangenheit T. tarda mit T. urumiensis synonymisieren. (Die englische Wikipedia beispielsweise hat das schon übernommen.)
– T. urumiensis ist laut Wilford eine Tubergen-Aufsammlung vom Nordostufer des Urmia-Sees im Nordwestiran, wohl aus den 1920er Jahren. 1928 hat Hoog eine blühende Pflanze an Otto Stapf zur Bestimmung gegeben, und Stapf hat sie 1932 als T. urumiensis beschrieben – also nur ein Jahr vor T. tarda. Stapf hat also von der als T. urumiensis beschriebenen Pflanze lebendes Material vor Augen gehabt, und es ist davon auszugehen, daß er auch Exemplare der als T. tarda beschriebenen Art im lebenden Zustand kannte, da diese seit mindestens 1905 in Kultur war, nur eben unter falscher Flagge als T. dasystemon segelte.
– T. urumiensis soll laut Wilford nur dieses einzige Mal gesammelt worden sein (wenn das stimmt, müssen also alle heute unter diesem Namen kultivierten Exemplare von der damaligen Tubergen-Aufsammlung stammen) und sei seither nirgendwo wiedergefunden worden. T. tarda kommt hingegen im nördlichen Tienschan vor, also 3000 Kilometer weiter östlich. Wollte man die Arten gleichsetzen, hieße das, eine winzige Reliktpopulation im Nordwestiran und eine große Population im Tienschan anzunehmen, was gedanklich nur möglich erscheint, wenn die Art einst weiter verbreitet war und dann im Zuge der Austrocknung Vorder- und Mittelasiens in den dazwischenliegenden riesigen Arealen komplett ausgestorben sein sollte. Als Gedankenspiel sicherlich nicht grundsätzlich unmöglich, aber eher unwahrscheinlich.
– Die Ortsangabe der Tubergen-Aufsammlung könnte falsch sein und die Pflanze in Wirklichkeit aus Mittelasien stammen. Das erscheint auf den ersten Blick nicht unmöglich – aber in Mittelasien herrschte noch bis in die späten 1920er hinein Bürgerkrieg, nachdem schon der Erste Weltkrieg dort für eine markante Destabilisierung gesorgt hatte, die schließlich mit der schrittweisen Errichtung der Sowjetmacht endete. Daß für Tubergen in den Jahren seit 1914, speziell dann in den 1920ern noch viel in Mittelasien gesammelt wurde, dürfte daher eher anzuzweifeln sein, so daß mehr dafür spricht, daß die Ortsangabe Urmia-See stimmt.
– Otto Stapf soll, so Wilford, in seiner Erstbeschreibung von T. urumiensis geäußert haben, daß die Pflanze frappierende Ähnlichkeit mit T. australis habe und er keine morphologisch eindeutigen Abgrenzungsmerkmale definieren könne – nur kommt T. australis planmäßig Tausende Kilometer weiter westlich vor.
– T. australis wiederum gehört in den Formenkreis von T. sylvestris, ist also etwas ganz anderes als der Formenkreis um T. dasystemon, der in der Klassifikation von van Raamsdonck zwar zur gleichen Untergattung (Eriostemones), aber innerhalb dieser zu einer anderen Sektion gehört (T. sylvestris in der Sektion Australes, T. dasystemon in der Sektion Biflores). Im Formenkreis von T. sylvestris wiederum kommt T. biebersteiniana auch im Iran vor. Ob Stapf in seiner Erstbeschreibung von T. urumiensis eine Abgrenzung zu T. biebersteiniana gemacht hat, weiß ich nicht.
– 1993 haben sowohl T. tarda als auch T. urumiensis (neben diversen anderen Wildtulpen) beide einen RHS Award of Garden Merit erhalten. Das spricht dafür, daß in der vorausgegangenen Sichtung wirklich zwei unterscheidbare Pflanzen enthalten waren, denn sonst hätte ja ein Award genügt.
– Wilford schreibt, daß er T. urumiensis als eher spärlich blühende Pflanze kennt. Das würde zu der verbreiteten Beobachtung der Blühfaulheit von T. sylvestris passen. Auch die nickenden Knospen sprächen eher für diesen Formenkreis.
.
Falls es irgendwo „Findbücher“ der Tubergen-Sammlungen gäbe, könnte man die Basisdaten zu dem als T. urumiensis beschriebenen Material nachzuvollziehen versuchen.
.
Edit: Tippfehler urmiensis beseitigt.  ::)
« Letzte Änderung: 22. April 2020, 14:26:07 von Kasbek »
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APO

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #4 am: 11. Mai 2021, 07:34:16 »

Vielleicht kann jemand mir einen Tipp geben um welche Tulpe es sich handelt.
Danke
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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #5 am: 11. Mai 2021, 07:34:58 »

etwas größer
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Staudo

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #6 am: 11. Mai 2021, 07:43:09 »

Für mich sieht es aus wie Tulipa sylvestris, wobei mich die Blütenfülle irritiert.
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APO

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #7 am: 11. Mai 2021, 07:45:08 »

Danke erst einmal
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cornishsnow

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #8 am: 11. Mai 2021, 07:54:03 »

Die nickenden Knospen sind schon typisch für Tulipa sylvestris, die müsste auch duften. Hier am Elbhang haben sie am Wochenende wunderschön geblüht. Sei froh das Du einen so blühfähigen Klon erwischt hast, normalerweise machen sie mehrere Quadratmeter große Blattpolster mit verhältnismäßig wenigen Blüten. Ich würde mich nie trauen die in den Garten zu holen.  ;D
« Letzte Änderung: 11. Mai 2021, 08:13:12 von cornishsnow »
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Starking007

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #9 am: 11. Mai 2021, 08:04:21 »

Hier blüht auch jede Zwiebel,
ich hab aber auch schon unkrautartigen Rasen davon gesehen!
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Gruß Arthur

APO

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #10 am: 14. Mai 2021, 13:41:52 »

Ich hoffe ihr habt den gestrigen Feiertag gut verbracht.
Vielleicht könnt ihr mir hier noch einmal helfen.
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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #11 am: 14. Mai 2021, 13:43:41 »

Noch ein Blick wenns nicht reicht kann ich auch noch mehr Details ;)
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paulw

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Re: Tulipa tarda. Und was noch dazu gehört
« Antwort #12 am: 23. Mai 2021, 10:27:00 »

Für mich sieht es aus wie Tulipa sylvestris, wobei mich die Blütenfülle irritiert.

an T. sylvestris erinnert mich die wenig, alle sylvestris die ich bis jetzt gesehen habe schlagen die äußeren Perigonblätter zurück, außerdem sind die bei sylvestris deutlich schmäler als die inneren.
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