Heute früh hörte man plötzlich ein Schaben an der Hauswand. Es kam von hoch oben, wo zwei angeseilte Männer dabei waren, den Partenocissus quinquefolia abzumontieren. Der hatte bereits das Dach erklommen, vor allem aber auch das daneben stehende Hotel, wo er sich zwischen den Fenstern ausgebreitet hatte; war vor ca. 50 Jahren gepflanzt worden und entsprechend prächtig, vor allem sorgte er mit einer bis in den fünften Stock reichenden grünen Wand für frische Luft und Kühle im Sommer.
Entsprechend groß war die Aufregung im Haus. Ein Anruf bei der Hausverwaltung ergab, daß da nichts zu machen wäre, die Eigentümer des Hotels hätten es so angeordnet, man befürchtete Schaden an der Hauswand, der von ihnen bezahlt werden müsse. Ein Blitzmail an den grünen Bezirksvorsteher hatte dann aber zur Folge, daß dieser höchstpersönlich innerhalb von wenigen Minuten angeradelt kam, kurz telefonierte und das Ungeheuerliche zunächst mal stoppte. Da war die MAuerkatze schon zur Hälfte abmontiert.
Ein Gespräch mit den beiden Männern ergab, daß man das seit Wochen gewußt habe und daß zuerst die Wurzeln hätten gekappt werden sollen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das hatten sie aber zum Glück nicht gemacht (eine gewisse Erfahrung?). Die beiden meinten, daß sich die Mauerkatze mit regelmäßiger Pflege (die allerdings aufwendig und teuer ist) durchaus hätte in Schach halten lassen. Nun können wir nur hoffen und bangen, daß doch nicht weitergeschnitten wird und sie wieder wachsen darf.
Vor Jahren schon hatte ich mal den Biotek gefragt, ob der Bewuchs Probleme machen könne bzw. man in irgendeiner Weise vorsorgen könne. Er hatte gemeint, daß da stillhalten wohl am besten wäre. Inzwischen werden die Archiekten angehalten, überall in der Stadt grüne Wände einzuplanen, um die Sommerhitze zu reduzieren - es ist schon absurd.