Nein, du hast keinen Denkfehler. Allerdings produzieren die Blätter auf den "unbrauchbaren" Trieben eben auch Energie und die zwei Meinungen die du hier liest wägen das in unterschiedliche Richtungen ab.
Der Energieverlust von im Winter entfernten Trieben ist vernachlässigbar, da der Baum den energiereichen "Saft" im Winter in den Wurzelbereich verlagert.
Ich hätte noch eine dritte Meinung um die Verwirrung komplett zu machen
- jeweils den Konkurrenztrieb zu dem gewünschten Fortsetzungstrieb jetzt ausbrechen (d.h. man bricht bei 4 Leitrieben und einer Mitte max. 5 Triebe)
- alle anderen Triebe deren Triebspitze über den Gerüstastverlängerungen liegen und die für die Weiterentwicklung des Baumgerüsts nicht gebraucht werden jetzt flach/waagrecht stellen (Wäscheklammer/Astfix, mit Bindeschlauch, Bast ...)
- nicht entfernte Triebe die sich im Laufe diesen Jahres zu eine Konkurrenz entwickeln könnten ggf. pinzieren (Spitze mit Fingernägeln abzwicken)
Der Vorteil ist, dass man die Assimilate der nicht zwingend benötigten Triebe trotzdem mitnimmt, die zukünftigen Triebspitzen aber stark gefördert werden. Großer Nachteil, es macht Arbeit. Deshalb verstehe ich die pragmatischen Ansätze von dmks und staudo (die glaube beruflich im Gartenbau unterwegs sind) voll und ganz. Im Endeffekt geht also 1. belassen, 2. ausbrechen und 3. teilweise belassen + binden + pinzieren. Ob es langfristig Unterschiede macht weiß ich nicht, ich praktiziere Methode 3. und fahre damit gut.