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Autor Thema: Am Wegesrand  (Gelesen 24071 mal)

Gartenplaner

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #90 am: 14. Juli 2021, 16:37:33 »

Auf jeden Fall zeigenswert, so eine Orchideendichte gibts auch nicht überall  :D
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Jörg Rudolf

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #91 am: 16. Juli 2021, 17:18:46 »

Heute habe ich am Wegesrand zwei interessante Raupen gesehen ich denke vom Großem Gabelschwanz, auch wenn die Rückenzeichnung nicht ganz klassisch war. Die Raupen fraßen an einer Hybridpappel, die von den puristischen Naturschützern nicht gerne gesehen ist: nicht einheimisch, künstliche Hybride etc. Den Raupen schiens egal. Interessant ist die Verpuppung. Die Raupen fertigen aus Holzspänen einen Kokon der durchaus sehr druckfest ist und seinem Stanort am Stamm oder Ast gut angepasst ist. Mich wundert immer wie der Falter den Kokon verlässt. Er und die Puppe haben ja keine Beißwerkzeuge.
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Jörg Rudolf

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #92 am: 16. Juli 2021, 17:23:13 »

Ein weiterer Schmetterling, der Heute häufig war: der Bläuling Cyaniris argiolus. Beim heutigen Spaziergang der häufigste Bläuling. Ebenfalls noch häufig die 2. Generation von Leptidia sinapis dem Senfweißling, in diesem Jahr häufiger als in den letzten Jahren.
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Chica

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #93 am: 18. Juli 2021, 09:18:14 »

Der Wegesrand mitten in der Stadt auf dem Weg zum Einkauf zählt doch auch, oder? Ich musste da einfach anhalten. Es handelt sich um eine derart wunderbar angelegte Ruderalfläche, dass ich sie Euch zeigen muss  :D. Ja "angelegt" und "ruderal" widersprechen sich eigentlich aber ich glaube schon, dass da in den kahlen Sandboden nach Rückbau von Wohnblöcken eine Saatmischung eingebracht wurde, eine mit wenig Gräsern. Sie ist perfekt, ich bin ganz begeistert  :D.

   

Ich werde auch unbedingt die Wohnungsgesellschaft anschreiben, der die Fläche gehört und mich dafür bedanken und meine Begeisterung verkünden. Wenn alle öffentlichen Flächen so oder ähnlich gepflegt werden, haben die Insekten eine Chance!!

Natürlich habe ich mich nicht auf drei Fotos beschränkt, gehen wir ins Detail...

Echium vulgare und Medicago lupulina oder Trifolium dubium. Die Wichtigkeit des Natternkopfes für Insekten ist ja allen bekannt, die oligolektisch auf Echium angewiesene Natternkopf-Mauerbiene, Osmia adunca habe ich im Saum vorgestellt. Sie nistet auch in "künstlichen" Nisthilfen. Hummeln lieben Natternkopf als Pollenspender für die Fortpflanzung und auch Schmetterlinge sind als Nektarpflanzen davon begeistert. Die Kleearten sind wunderbare Ablagepflanzen für Bläulinge, warum sollen Arten wie Polyommatus icarus, der Hauhechelbläuling nicht in der Kleinstadt in Flussnähe vorkommen können?

Berteroa incana hatten wir letztens auch im Saum, Nektar für Tagfalter und begeisterte Bienen.

Medicago x varia, Raupenfutter für verschiedene Tagfalterarten, spontan fällt mir Colias hyale und Colias crocea ein, die Goldene Acht und der Wandergelbling, eine komplette Aufstellung findet sich im Saum.

   
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Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)

Chica

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #94 am: 19. Juli 2021, 07:58:25 »

Centaurea sp., die Nektarpflanze für Schmetterlinge an sich und Pollenfutter für die 34 oligolektisch auf Asteraceae angewiesene Wildbienen. Verbascum spp., besonders geliebt von verschiedenen Schmalbienenarten, Lasioglossum spp. und Raupenfutter für verschiedene Scheckenfalter und Eulen.

   

Hypericum perforatum, von Wildbienen geliebt, hier lese ich eben, dass Johanniskraut nur Pollen enthält, keinen Nektar. Wieder etwas dazugelernt. Lotus corniculatus, der sich hoffentlich gut versamt, ist er doch Raupenfutter für viele Schmetterlinge und Pollenfutter für Liebhaber von Fabaceae unter den Wildbienen, 19 Arten und 3 Arten, die Fabaceae bevorzugen. Daucus carota, ich wusste es selbst bis vor kurzem nicht, hat auch oligolektische Wildbienen zuzuordnen. 5 Sandbienenarten sind oligolektisch auf Apiaceae angewiesen. Ich glaube ich habe die schon immer hier vorhandenen Möhren unterschätzt  :o.

   
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Chica

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #95 am: 24. Juli 2021, 13:05:23 »

Trifolium pratense, Trifolium arvense, Achillea millefolium. Die ersten beiden vorzügliches Futter für Bläulingsraupen, einzelne Arten, die letzte Pollenfutter zur Fortpflanzung von Seidenbienen Colletes spp..

   

Melilotus officinalis, Eiablagepflanze für Celastrina argiolus und beliebt bei Hummeln, Tanacetum vulgare, u. a. beliebt bei Colletes spp., die brauchen Hochsommerpollen von Korbblütlern; Cichorium intybus, deren größter Fan ist wohl die Wegwarten-Hosenbiene, Dasypoda hirtipes.

     
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Chica

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #96 am: 24. Juli 2021, 13:16:25 »

Trifolium repens, erst gestern ist mir ein Foto der Eiablage von Polyommatus icarus, dem Hauhechelbläuling daran gelungen. Ein Brassicaceae, ich weiß nicht genau welcher? Es gibt auf alle Fälle Wildbienen die auf seinen Pollen spezialisiert sind. Berteroa incana, die lieben verschiedene Wildbienenarten aber auch Tagfalter wie Aglais io, das Tagpfauenauge. Ihr seht zu jeder Brache könnte man ein komplettes Buch schreiben. Eigentlich aber muss man nur wissen, dass solche Flächen essentiell wichtig für die Erhaltung der Artenvielfalt bei den Insekten ist.

   

Noch ein paar Gesamteindrücke.

   
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Alter Falter

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #97 am: 24. Juli 2021, 15:22:16 »

Gestern hier auf den Feldern entdeckt, ein 20 qm großer Flecken Jasione montana.



Jasione montana

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RosaRot

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #98 am: 24. Juli 2021, 15:32:03 »

Da ist leider kein Foto zu sehen. Jetzt doch! :D
In welcher Gegend?
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Viele Grüße von
RosaRot

Alter Falter

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #99 am: 24. Juli 2021, 19:22:49 »

Südliches M-V.
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Chica

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #100 am: 30. Juli 2021, 08:46:53 »

Auf jeden Fall zeigenswert, so eine Orchideendichte gibts auch nicht überall  :D

Zufällig habe ich beim Stöbern auf meinen Lieblingsseiten dies hier gefunden. Orchideenpollen liegt in einer für Bienen nicht verwertbaren Form vor  :o.

Gestern hier auf den Feldern entdeckt, ein 20 qm großer Flecken Jasione montana.



Jasione montana



Das ist toll. Die Pflanze ist für die sandigen Tagebauflächen typisch und bei Tagfaltern als Nektarquelle sehr beliebt. Sie ist einjährig, deshalb habe ich mich gefreut hier nach Samenausbringung in diesem Jahr ein Exemplar im Garten zu finden.
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Chica

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #101 am: 30. Juli 2021, 10:38:31 »

Ich musste da einfach anhalten. Es handelt sich um eine derart wunderbar angelegte Ruderalfläche, dass ich sie Euch zeigen muss  :D. Ja "angelegt" und "ruderal" widersprechen sich eigentlich aber ich glaube schon, dass da in den kahlen Sandboden nach Rückbau von Wohnblöcken eine Saatmischung eingebracht wurde, eine mit wenig Gräsern. Sie ist perfekt, ich bin ganz begeistert  :D.

Weil es für mich interessant ist habe ich noch ein bisschen nachgelesen. Für unsere Gegend hier typisch sind Möhren-Steinklee-Fluren:

"Wärmere und trockenere Standorte besiedeln Möhren-Steinklee-Fluren. Gesellschaften aus diesem Verwandtschaftskreis sind vor allem im Hochsommer oft besonders bunt und blütenreich. Typische Arten sind Wilde Möhre (Daucus carota), Weißer Steinklee (Melilotus albus), Echter Steinklee (Melilotus officinalis), Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus) und andere Verbascum-Arten, Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare). Auf noch wärmeren Standorten kommt die auffallende Eselsdistel (Onopordum acanthium) hinzu. Sehr viele der kennzeichnenden Arten sind Zweijährige, die im ersten Jahr eine Blattrosette ausbilden, erst im zweiten Jahr blühen und danach absterben. Auf sandigen Böden kommen zur selben Artenkombination Arten wie Dach-Trespe (Bromus tectorum) und Nachtkerzen (Oenothera biennis agg.) hinzu. Häufiger Begleiter sind die Goldrutenarten Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und Riesen-Goldrute (Solidago gigantea). In älteren Sukzessionsstadien können sie artenarme Hochstaudenfluren fast ohne weitere Arten ausbilden."

Bestimmt ergeben andere Boden- und Klimaverhältnisse bei Euch ganz andere Pflanzengesellschaften. Diese Flächen sind ökologisch nicht zu toppen, hier unter Ruderalstellen und -pflanzen kann man ihre immense Bedeutung für Wildbienen nachlesen.

Eine echte Wiese sehe ich hier mitten im Ort. Nun endlich habe ich mir die Zeit genommen, sie mit den Augen der Kamera zu erfassen. Sie hat einen wunderbaren Hochsommereffekt im Moment.

   

   

Ich weiß nur, dass vor Jahren da kahler Boden war, auf dem Baugeräte gelagert wurden. Irgendjemand engagiertes ist dann wohl losgezogen und hat nach Abräumen der Fläche diese wunderbare Wiesenmischung ausgesät, die sich nun standortgemäß entwickelt. Ich weiß inzwischen wem das Grundstück gehört und werde da klingeln gehen, Naturbegeisterte sollten sich unbedingt zusammenschließen.

Beim näheren hinschauen findet man Centaurea sp. in Mengen, beliebte Nektarpflanze und Pollenspender für 34 oligolektisch auf Asteraceae angewiesene Bienenarten. Tanacetum vulgare, ebenfalls für Liebhaber von Asteraceae, darunter so bekannte Bienen wie Colletes daviesanus, Colletes similis, Dasypoda hirtipes, Heriades truncorum, Osmia leaiana und niveata. Wobei dann wieder einzelne Arten bestimmte Triben? (mir fehlt eindeutig das Biologiestudium) bevorzugen, wie Dasypoda hirtipes Cichorieae und in geringerem Umfang auch Cynareae.

   

« Letzte Änderung: 30. Juli 2021, 10:41:54 von Chica »
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Floris

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #102 am: 30. Juli 2021, 11:03:50 »


Eine echte Wiese sehe ich hier mitten im Ort.
Ich weiß nur, dass vor Jahren da kahler Boden war, auf dem Baugeräte gelagert wurden. Irgendjemand engagiertes ist dann wohl losgezogen und hat nach Abräumen der Fläche diese wunderbare Wiesenmischung ausgesät, die sich nun standortgemäß entwickelt. Ich weiß inzwischen wem das Grundstück gehört und werde da klingeln gehen,
Wäre interessant herauszufinden, ob dem wirklich so ist, dass da angesät wurde.
Aus den Überblickbildern würde ich das auch als Ruderalfläche ansprechen, überwiegend mit Arten die deutlich später blühen als es bei Heuwiesenmahd möglich wäre.
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gardener first

uliginosa

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #103 am: 30. Juli 2021, 11:55:20 »

... Ihr seht zu jeder Brache könnte man ein komplettes Buch schreiben. Eigentlich aber muss man nur wissen, dass solche Flächen essentiell wichtig für die Erhaltung der Artenvielfalt bei den Insekten ist.

...

Wobei das nicht nur für Brachen gilt, sondern auch für Grünland. Viele der Arten sind Grünlandarten und weit verbreitet in eher mageren Wiesen. Dauergrünland ist zudem auch gut für den Klimaschutz, weil hier im Boden CO2 festgelegt wird, ein Vorteil gegenüber der Festlegung im Holz im Wald - derzeit brennen wieder die Wälder von Sibirien bis ans Mittelmeer, während hierzulande Wälder vertrocknen ... leider nicht nur standortfremde Fichten, sondern z.B. auch Eichen. 

Floris, jetzt habe ich erst deinen Beitrag gesehen: Auf Mähwiesen oder Weiden kommen diese spätblühenden Arten nach dem ersten Schnitt/Nutzung zur Blüte
« Letzte Änderung: 30. Juli 2021, 11:58:43 von uliginosa »
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Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli

Jörg Rudolf

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Re: Am Wegesrand
« Antwort #104 am: 30. Juli 2021, 13:50:54 »

Heute bin ich an eine unserer großen Brachflächen entlanggewandert. Tägliche Gassi-Runde mit meinem Hund. Eigentlich für Falter ein hervorragendes Biotop eine ehemalige Pferdekoppel jetzt von allen möglichen Stauden zurückerobert. Nur der Gemeine Hauhechelbläuling war häufig. Die üblichen Augenfalter eher vereinzelt. Auf dem Rückweg am Waldrand habe ich dann doch noch eine, zumindest für unsere Gegend, Rarität gesehen und erstmals fotografieren können.
Euplagia quadripunctaria die "Spanische Flagge". Es ist ein tags aktiver großer Bärenspinner. Erst in den letzten drei Jahren konnte ich ihn in unserer Gegend sehr selten sehen. Die leuchtend rot gefärbten Hinterflügel sind auf dem Foto nicht zu sehen. Im Flug fallen sie sehr auf. Bislang ist er mir auf Urlaubswanderungen in den Mittelgebirgen begegnet. Der Falter scheint den Wasserdost zu lieben. Ich habe ihn dort oft Nektar saugen sehen.
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