Das was solche Schreiberlinge unter `nicht selbst geerntetes Saatgut´ verstehen dürften meist Hybriden sein, weil die verallgemeinern. Diejenigen, die die Schreiberlinge fachlich beraten, können sich wohl auch kaum vorstellen das noch jemand Chinesische Schlangen und andere Discountersorten anbaut.
Ich nehme jedenfalls Saatgut von frei abgeblühter Tanja (Linie). Wenn das Steingartenblütenfeuerwerk im Mai-Juni vorbei ist und alles vertrocknet, bekomme ich natürlich ab Ende Juli Probleme mit Bestäubung. Liegt auch daran, das über 10 Hektar Kleingarten mit über 100 Cucurbitae ein anderes Blütenangebot hat als ein (blütentechnisch isolierter) Garten im Wohnviertel. Ob etwas (fremd)bestäubt wurde sieht man meist schon von außen, auch an jungen Früchten. Sowas scheidet als Samenspender aus.
Ich habs nun über fast ein Jahrzehnt hinbekommen, mit dieser Schiene brauchbare Gurkenpflanzen aus den jeweiligen Generationen zu bekommen. Es gab nur diesen einzigen Fall, wo über bittere Früchte berichtet wurde. Ob es nun Urlaubsbedingt zu diesem Ausfall bei dem betroffenen Gärtner kam oder ob das Cucurbitacin-Gen doch nicht so rezessiv ist, ich höre zu wenige Beschwerden als das ich mir Sorgen machen würde das die Samen in den Müll gehören.
Unabhängig davon habe ich natürlich noch genug Samen der jeweiligen Jahrgänge gelagert, um auch mal 2, 5 oder 7 Jahre zurück in der freie-Abblüte-Zucht zu gehen. Falls wirklich mal was schief gelaufen ist sollte es einfach ein Backup geben. Deswegen ernte ich auch jedes Jahr Samen und nicht erst wenn die Dose langsam leer wird.
Was potentielle Vergiftungen angeht: jeder ist selbst dafür verantwortlich was er aus seinem Garten isst oder verschenkt. Selbstgemacht ist nicht immer gut gemacht.