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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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Autor Thema: Die Entstehung meines Gartens  (Gelesen 40297 mal)

Buddelkönigin

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Re: Neugestaltung Vorgarten
« Antwort #120 am: 29. Oktober 2021, 15:30:27 »

Glückwunsch Andreas, das wird schon im nächsten Sommer dicht sein und sicher sehr schön werden.  :-*


Thymus funktionierte hier in den Beeten als Pflanzung zwischen den Trittplatten überhaupt nicht in dem Lehm und zeitweise beschattet von üppigeren Beetpartnern. Das hat mich sehr frustriert.  :-X
Lediglich im Randbereich des Steppenbeetes (fast) konkurrenzlos in praller Sonne, feinen Kies unter den Füßen und im direkten Kontakt mit Platten und Steinen breiten sich hier jetzt verschiedene Sorten gut aus.
Zwischen sonnig liegenden Trittplatten könntest Du es auch mit Erigeron karvinskianus probieren,  das hat sich hier aus einem geklauten Fädchen schon üppig entwickelt und säht sich nun aus, wo Platz ist. Es mag den etwas feuchteren Boden bei Dir sicher auch lieber. Hatte ich hier auch schonmal gezeigt.  :D
« Letzte Änderung: 29. Oktober 2021, 15:33:36 von Buddelkönigin »
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AndreasR

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Re: Neugestaltung Vorgarten
« Antwort #121 am: 29. Oktober 2021, 19:18:58 »

Danke für die vielen Erfahrungswerte. :) Dass Thymian lieber etwas lockeren Boden mag, zeigen ja schon Namen wie "Sandthymian" an, die betreffenden Stellen kann ich mit Sand und Splitt durchlässig machen, aber natürlich muss ich erstmal schauen, ob da im Sommer überhaupt noch Sonne hinkommt, oder ob alles zugewuchert ist.

An diversen Stellen im Garten habe ich schon Thymus longicaulis, T. citriodorus, und in der Gartenmauer einen Thymus praecox var. pseudolanuginosus, der in heißen Sommern auch etwas leidet, aber dieses Jahr ist er ganz gut gewachsen. Heute habe ich vier Töpfchen Sedum rupreste  zwischen einigen Trittplatten gepflanzt, die wuchsen schon zuvor im Vorgarten und vertragen auch leichte Beschattung. S. spurium 'Album Superbum' ist ähnlich robust und gedeiht sogar im Halbschatten, das hatte ich schon vor ein, zwei Wochen versenkt.
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enaira

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Re: Neugestaltung Vorgarten
« Antwort #122 am: 30. Oktober 2021, 09:53:45 »

Ich habe hier einen Thymus doerfleri 'Bressingham Seedling' als Zwischenlösung im Lehm relativ schattig stehen. Wächst dort recht gut, hat aber bisher kaum geblüht.
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Liebe Grüße
Ariane

It takes both, sunshine and rain, to grow a garden.

Acontraluz

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Re: Neugestaltung Vorgarten
« Antwort #123 am: 01. November 2021, 10:12:47 »

An den schattigeren Stellen zwischen den Trittsteinen würden sich auch niedrige Glockenblumen machen. Sie wuchern Dir zwar zur Blüte die Platten zu, aber später kann man die langen Ranken einfach abreissen und hat wieder ein kompaktes Polster, das sogar begehbar ist.
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AndreasR

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Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #124 am: 11. Dezember 2021, 23:06:16 »

Nun, da der Winter wieder Einzug hält, das Wetter ungemütlich und die Tage kurz sind, bleibt Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen, nicht nur dieses Jahr, sondern auch die Jahre zuvor, Fotos zu sichten und neue Pläne zu schmieden. Verschiedentlich wurde hier schon vorgeschlagen, dass ich doch mal einen eigenen Thread zu meinem Garten starten sollte, um dort über die Entwicklung von den Anfängen bis heute zu berichten. Dies möchte ich hiermit gerne tun, und funktioniere meinen Vorgarten-Thread entsprechend um. :)

Ich kenne diesen Garten praktisch schon seit meinem ganzen Leben, es ist der Garten meiner Oma, in dem ich schon als kleiner Junge - oft zusammen mit meinem Bruder und meinem Cousin - gespielt habe, und ich kann mich zwar nicht mehr an jedes Detail, doch an erstaunlich viele Dinge erinnern. Hier wuchsen schon immer Schwertlilien, Bauernpfingstrosen, Spornblumen, Löwenmäulchen, Lavendel, Taglilien, Orientalischer Mohn, und natürlich meine geliebten Narzissen und Schlüsselblumen. Die Gänseblümchen und den Löwenzahn auf der Wiese gab es auch schon immer, damals stand hier noch ein Apfelbaum, und natürlich hatte meine Oma auch einen großen Gemüsegarten. Aber immer schon war sie auch begeistert von Staudenbeeten, die sie alle ganz alleine pflegte, denn mein Opa starb leider schon ein halbes Jahr nach meiner Geburt. Meine Oma hat ihn schließlich um 35 Jahre überlebt, bis sie vor mittlerweile 10 Jahren im gesegneten Alter von 99 Jahren ebenfalls für immer die Augen schloss.



Die letzte große Renovierung des Hauses liegt mittlerweile an die 35 Jahre zurück, damals war das Haus eingerüstet und bekam einen neuen Anstrich, neue Fenster und eine Zentralheizung wurde eingebaut. Natürlich wollte meine Oma im hohen Alter nicht mehr viel investieren, und als sie 90 wurde, bot mein Bruder - im Jahr 2000 gerade mit der Gesellenprüfung zum Elektriker in der Tasche - ihr an, das Obergeschoss zu sanieren und dort einzuziehen, um gelegentlich nach ihr sehen und ihr zur Hand gehen zu können. 2008 zog er mit seiner Freundin zusammen, und so bot ich meiner Oma an, dort oben einzuziehen und mich um sie zu kümmern. Der Garten war damals noch nicht so auf meinem Schirm, und so packte mein Onkel gelegentlich an, um das Notwendigste zu machen.





Mein Bruder hatte bei seinem Einzug den Hang mit Betonpflanzsteinen befestigt, um dort einen Parkplatz für sein Auto zu bauen, optisch kein Meisterstück, aber zumindest zweckmäßig. Im Sommer verschwanden die Pflanzsteine unter einem dichten Pflanzenteppich, der Anblick im Winter ließ aber zu wünschen übrig. Unter dem Parkplatz wurde der Bauschutt von der Renovierung im Obergeschoss versenkt, was sich noch viel, viel später rächen sollte... Efeu hatte einst die Nordwand des Hauses erklommen, irgendwer kappte irgendwann die Triebe, und so hingen sie dort auf der Wand und gammelten vor sich hin. Am Haus nagte überall der Zahn der Zeit, aber der Garten war immer - wenn auch wild und ungestüm - ein grünes Paradies. :) Die Fotos oben hatte ich irgendwann kurz nach meinem Einzug im Januar 2008 gemacht.







Im Vergleich zu heute fällt auf, dass die beiden großen Haseln an der Terrasse fehlen; sie waren allerdings schon da, nur wurden sie wohl immer wieder heruntergeschnitten. Mein Onkel hatte für meine Oma überall Geländer aus Tomatenpfählen und Besenstielen gebaut, damit sie auch weiterhin ohne Hilfe durch den Garten laufen konnte. Ich weiß nicht, wann Teile der Trockenmauer am Hang eingestürzt sind, sie liegen auch nach mittlerweile fast 15 Jahren immer noch so da. Vielleicht komme ich irgendwann einmal dazu, die Mauer wieder aufzubauen, aber offenbar ist der Boden dort gut durchwurzelt, so dass der Einsturz kein Problem darstellt. Der Frühling war jedenfalls schon immer die schönste Jahreszeit im Garten, und in dieser Zeit hatte ich immer wieder mal Fotos gemacht, sonst nur sehr selten.





Meine Tante erzählte mir einmal, dass sie als kleines Kind ein paar Schlüsselblumen von einer Wiese mitbrachte und diese im Garten einpflanzte. Diese müssen sich im Laufe der Jahrzehnte in der Wiese versamt haben, so dass sie nach und nach den leuchtend gelben Teppich, der sich dort jedes Jahr im April ausbreitet, bildeten. Auch ein paar Osterglocken, Dichternarzissen sowie die unverwüstlichen roten 'Apeldoorn'-Tulpen haben sich über all die Jahre fleißig vermehrt bzw. im Fall der Tulpen zumindest erhalten, den Rest haben die Mäuse auf dem Gewissen. Wenn ich mir diese Fotos anschaue, staune ich immer selbst, wie offen der Garten noch vor 15 Jahren war, mittlerweile hat sich das Antlitz doch ein wenig geändert.





Im Vorgarten wurden wohl irgendwann in den 90er-Jahren zwei Lorbeerkirschen gepflanzt, auch der Flieder dürfte aus dieser Zeit stammen, und sicher auch die Brautspiere. Osterglocken und Narzissen hatten in all den Jahren riesige Tuffs gebildet und trieben sehr viel Laub, aber immer noch eine schöne Anzahl von Blüten. Leider ist wohl auch irgendwer auf die Idee gekommen, Goldfelberich zu pflanzen, welcher mittlerweile den kompletten Vorgarten erobert hatte. Zur Blüte sah das ja zugegebenermaßen toll aus, den Rest des Jahres über allerdings nicht so sehr... Das betonierte Mäuerchen zum Bürgersteig hin und der Jägerzaun waren mittlerweile ziemlich altersschwach, hier sollte es bald Handlungsbedarf geben.





Brautspiere und Kirschlorbeer waren à la "Hausmeisterschnitt" in Form gebracht, man wusste es halt nicht besser. Die guten alten "Bauernschwertlilien" blühten jedes Jahr unverdrossen direkt am Eingang, und zusammen mit den Dichternarzissen sorgten sie auch damals schon für ein unvergessliches Dufterlebnis an lauen Maiabenden. Es waren wohl diese Erinnerungen an den Garten meiner Oma, und auch das Aufwachsen im Garten meiner Mutter, wo wir als Kinder praktisch den ganzen Sommer verbracht haben (Urlaubsreisen gab's nur selten, und praktischerweise war das Schwimmbad direkt nebenan), welche den "Gartenvirus" in mir geweckt haben. Schon als Kind wollte ich immer ein Blumenbeet und musste meiner Mutter Beetfläche abschwatzen, die sie lieber für ihren Gemüsegarten verwendet hätte. ;) Nach dem Tod meiner Oma wuchsen mir Haus und Garten mit der Zeit mehr und mehr ans Herz, war ich doch nicht mehr länger nur Gast dort, sondern der Hauptbewohner, und so reifte in mir nach und nach der Wunsch, den Garten meiner Kindheit wieder auferstehen zu lassen und neu zu interpretieren...

(Fortsetzung folgt)
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Lilo

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #125 am: 12. Dezember 2021, 08:06:25 »

Danke, Andreas, für Deinen Bericht. Ich bin gespannt wie es weitergeht. :)
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lord waldemoor

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #126 am: 12. Dezember 2021, 08:14:28 »

schöne geschichte und schöne bilder
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Nova Liz †

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #127 am: 12. Dezember 2021, 08:54:06 »

Sehr spannend ,Andreas. :D Ich finde es auch immer interessant,wie sich ein Garten über die Zeit so entwickelt hat und welche Geschichte dahinter steckt.Wie gut,dass du noch Fotos aus den einzelnen Stadien hast.
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helga7

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #128 am: 12. Dezember 2021, 08:56:28 »

Super, Andreas, genau das Richtige für den Winter!
Danke!! :-*
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Ciao
Helga

Alstertalflora

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #129 am: 12. Dezember 2021, 09:39:27 »

Ja, sehr interessant (man fühlt sich anhand der "klassischen" Gartengestaltung an frühere Zeiten erinnert  ;)). Vielen Dank für Deine Mühe  :).
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andreasNB

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #130 am: 12. Dezember 2021, 09:54:56 »

Einfach schön geschrieben  :)

Zitat
Die guten alten "Bauernschwertlilien" blühten jedes Jahr unverdrossen direkt am Eingang, und zusammen mit den Dichternarzissen sorgten sie auch damals schon für ein unvergessliches Dufterlebnis an lauen Maiabenden. Es waren wohl diese Erinnerungen an den Garten meiner Oma, und auch das Aufwachsen im Garten meiner Mutter, wo wir als Kinder praktisch den ganzen Sommer verbracht haben (Urlaubsreisen gab's nur selten, und praktischerweise war das Schwimmbad direkt nebenan), welche den "Gartenvirus" in mir geweckt haben.
Wie prägend doch die scheinbar nebensächlichen und unbedeutenden Sinneseindrücke in der Kindheit doch sein können...
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Wühlmaus

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #131 am: 12. Dezember 2021, 10:10:23 »

Ja, dieses gemeinsame Entwickeln ist spannend! Und dass du dem Garten schon so lange verbunden bist, das ist etwas ganz Besonderes!
Ich freue mich auf die Fortsetzung, auch wenn man Vieles schon mitverfolgen konnte.
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WühlmausGrüße

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AndreasR

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #132 am: 12. Dezember 2021, 11:25:14 »

Ja, auch für mich ist es immer wieder spannend, die Zeit Revue passieren zu lassen. Ich habe zum Glück immer viele Fotos gemacht, und es gibt sogar noch einzelne Dias aus der Anfangszeit des Gartens, aber die sind alle in der großen Dia-Sammlung von meinem Vater versteckt. Mittlerweile ist es eine liebgewonnene Tradition geworden, dass wir "zwischen den Jahren" mal wieder die Leinwand aufstellen und den altersschwachen Diaprojektor aus dem Schrank kramen und das eine oder andere Magazin schauen. Ich müsste die Bilder mal gezielt durchsuchen und die Fotos einscannen - da werden dann noch mehr Erinnerungen wach...

Den eigentlichen Beginn meiner "Gartenkarriere" kann man wohl auf das Jahr 2014 verorten. Damals war ich wie schon in den Jahren zuvor im Frühling mit der Kamera im Garten unterwegs, und da die Nachbarskinder immer wieder neugierig über den Zaun spähten, lud ich sie spontan ein, mit mir eine kleine Entdeckungstour durch den Garten zu starten. Ich erzählte ihnen, wie der Garten früher aussah, und dass ich als Kind auch immer dort gespielt hatte, und dass wir im Garten von meinen Eltern einen Teich hatten, was sofort brennendes Interesse bei den beiden Mädels auslöste. "Komm, wir bauen einen Teich!", die Worte habe ich noch heute im Ohr - und ich weiß nicht, was mich damals geritten hat, aber ich willigte ein, und die Kinder schnappten sich Spaten, Schaufel und Hacke, und so fingen wir an, auf der Wiese ein Loch auszuheben. ;)





Die Mädels waren mit Feuereifer dabei, jeder Regenwurm wurde freudig begrüßt und vorsichtig gerettet, und so war ein paar Stunden später schon ein ordentliches Loch entstanden. Ich erinnerte mich daran, dass ein Bekannter von mir schon seit Jahren ein altes Teichbecken im Garten herumliegen hatte, also fragte ich ihn, ob er das noch brauchen würde. "Du kannst es gleich abholen, wenn Du willst!", meinte er -  gesagt, getan, ich fuhr bei der nächsten Gelegenheit bei ihm vorbei, und wir bugsierten das Becken gemeinsam ins Auto, dazu noch ein paar Steine, die auf einem Haufen herumlagen. Natürlich war noch weitere Buddelei angesagt, aber bald passte das Becken in das ausgegrabene Loch.





Ich machte einen Ausflug ins Gartencenter, um ein paar Teichpflanzen zu besorgen, auch die Mädels hatten ihre Mama bekniet, und so kamen sie ebenfalls voller Stolz mit einer Pflanze wieder, welche wir sodann gemeinsam einpflanzten. Da mein Garten am Hang liegt, war es nicht möglich, das Becken komplett eben einzubauen, aber ich dachte mir, dass ich so gleich einen definierten Überlauf habe, falls es mal zu viel regnen sollte. Mit den Steinen drumherum sah es auch gleich viel schicker aus, nur hier und da schaute noch das schwarze Becken hervor. Ich buddelte noch ein paar Pflanzen aus dem Garten aus, ohne zu wissen, was das eigentlich genau ist, und setzte sie rundherum um den Steinwall.





Wie es der Zufall so wollte, hatte ALDI zu der Zeit ein "Seerosen-Startset" im Angebot, ein kleines Rhizom, ein Pflanzkörbchen, eine Tüte Lehmerde, ein Säckchen Kieselsteine mitsamt einer Anleitung für 3,49 €. Die perfekte Ergänzung für den Teich also, und so pflanzte ich die Seerose in das Körbchen, stapelte ein paar Pflastersteine ins Teichbecken und stellte den Korb darauf. Schon bald darauf entwickelten sich die ersten Blätter, ich hätte nicht gedacht, dass aus dem nichtssagenden, daumenlangen Wurzelstück etwas werden würde! Mit den Kindern zog ich los, um im nahegelegenen Weiher ein paar Kaulquappen zu fischen, erst später las ich, dass das eigentlich verboten ist, weil alle Amphibien streng geschützt sind. Aber gut, ich denke nicht, dass wir die dortige Froschpopulation beeinträchtigt haben...





Im Garten blühte derweil wieder ein Meer aus Gänseblümchen und Löwenzahn, und so langsam wuchs das Interesse, die Namen der anderen Pflanzen kennenzulernen. Die grasartigen Büschel entpuppten sich als gelbe Taglilien, und auch zwei Stücke Goldfelberich hatte ich abgestochen. Dazu gesellte sich das im Gartencenter erstandene Pfennigkraut, nur die gelbe Sumpfschwertlilie wollte nicht blühen. Sie hat in all den Jahren auch nie geblüht, sondern immer nur Blätter getrieben, ich weiß nicht, ob der Standort nicht passt, oder ob es irgendeine andere Pflanze ist. Die Seerose entwickelte sich jedenfalls prächtig, ich konnte das Körbchen nach und nach absenken, und im Juni erschien die erste Blüte.





Wasserläufer und Rückenschwimmer waren die ersten Tiere, welche den Teich besiedelten, schon nach einigen Tagen waren die ersten da. Das anfänglich trübe Wasser klärte sich schnell, und es stellte sich immer mehr Leben ein. Auf den Blättern der Seerose landeten Feldwespen, um dort zu trinken, die Kaulquappen schwammen munter umher und weideten die sich bildenden Algen ab, und bald darauf stellten sich auch die ersten Libellen ein und legten ihre Eier an die Pflanzenteile. Seit dieser Zeit überwintern dort jedes Jahr mehrere Libellenlarven, auch von großen Libellen, und ich kann immer wieder welche beim Schlupf beobachten. Die Kinder kamen noch oft in den Garten und entdeckten immer wieder etwas Neues.





Auch meine Gartenlust war nachhaltig geweckt, und im Kopf formten sich die ersten konkreten Pläne, wie ich diese Wildnis nach und nach wieder freilegen könnte, denn einige durchsetzungsfähige Stauden wie Goldfelberich, Taglilien, Goldruten, Astern und Co. kamen zwar auch ohne Pflege jedes Jahr wieder, aber es gab auch immer wieder längere Phasen, in denen fast nichts blühte. Vor allem das Unkraut feierte fröhliche Urstände, und im Mai/Juni machte hohes Gras an allen Ecken und Enden die Aufenthalt für mich als Heuschnupfengeplagter den Aufenthalt im Garten zur Qual. Der Sommer neigte sich dem Ende entgegen, und ich erfuhr, dass die Nachbarn bald wegziehen würden, so dass sich im Spätherbst eine ziemlich melancholische Stimmung breit machte. Aber die vielen schönen Erinnerungen festigten den Entschluss, sich voll und ganz diesem Garten zu widmen. :)

(Fortsetzung folgt)
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2021, 11:27:35 von AndreasR »
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Bock-Gärtner

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #133 am: 12. Dezember 2021, 17:41:01 »

Vielen Dank für das Teilen deiner Erinnerungen und Bilder! Schön geschrieben!  :D
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"Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß." (A. Einstein)

Waldmeisterin

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #134 am: 12. Dezember 2021, 19:02:01 »

Endlich!  :D
Und wie gut, dass du so ein fleißiger "Beschreiber" bist, da sieht man die Bilder nochmal mit anderen Augen (wobei ich mir sicher bin, würde man mich in deinem Garten aussetzen, wüsste ich ganz schnell, wo ich bin  ;))
Die Nachbarskinder werden sich sicherlich noch heute an eure Aktionen erinnern und die Oma sitzt bestimmt auf ihrer Wolke und freut sich, wie toll der Enkel ihr Werk fortführt (auch wenn er kein Gemüse anbaut) :D
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Patriotismus ist auf Kartografie und Zufall basierende Esoterik.
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