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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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Autor Thema: Die Entstehung meines Gartens  (Gelesen 40133 mal)

Nova Liz †

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #150 am: 17. Dezember 2021, 17:56:10 »

Toll, dass du das alles so gut dokumentiert hast!  Meine Vorstellungskraft ist nicht so gut, ich liebe Geschichten mit Fotos  :D
Geht mir auch so. ;)
Ja,sehr gut,dass du immer alles fotografisch dokumentiert hast. Diese Straßenbaugeschichte ist ja auch ein richtiges Abenteuer gewesen.Enorm,was sich da für einen direkten Anlieger im Zuge der Bauarbeiten so verändert.
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AndreasR

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #151 am: 17. Dezember 2021, 18:24:50 »

Die Großbaustelle vor dem Haus war in der Tat recht abenteuerlich, aber ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat. Strom und Wasser mussten nur ein- oder zweimal für ganz kurz abgeschaltet werden, und auch sonst haben die Bauarbeiter die Anwohner nach Kräften unterstützt, u. a. haben sie mit dem Radlader jede Woche alle Mülltonnen eingesammelt und an den Anfang der Straße gefahren, wo sie dann geleert wurden. Schon als der Bürgermeister bei einer Versammlung im Bürgerhaus über die Bauarbeiten informierte, zeigte er sich erleichtert, dass eine Firma mit einem sehr guten Ruf die Ausschreibung gewonnen hat.

Ich habe während dieser sechs Monate an die 500 Fotos vom Baufortschritt geschossen, vielleicht lade ich eine Auswahl davon irgendwann mal in meine Bildergalerie (dann gibt's aber maximal einen Link für die Hardcore-Baustellenfans ;D ). Jedenfalls hat mich auch diese Sache an meine Kindheit erinnert, damals wurde die Straße vor meinem Elternhaus generalsaniert, und da gab es ein wunderbares nachbarschaftliches Miteinander; die Anwohner versorgten die Bauarbeiter mit Kaffee und Kuchen, und wir Kinder durften ab und zu eine Runde mit dem Bagger mitfahren (sowas ist heute vermutlich aus versicherungstechnischen Gründen nicht mehr möglich).

So eine fotografische Doku mache ich jedenfalls immer sehr gerne, bisher habe ich es bei allen Arbeiten rund um Haus und Garten getan. Auch Jahre später kann man so die Fortschritte gut nachvollziehen, und man erinnert sich an viele Details, die man ansonsten vergessen hätte. Auch Pflanzorte von Blumenzwiebeln habe ich so schon wiedergefunden, auch wenn die Gefahr, mindestes eine dicke Zwiebel beim Buddeln aufzuspießen oder zu zerteilen nach wie vor hoch ist. Wie dem auch sei, ein Kapitel habe ich noch auf Halde, am Wochenende muss ich dann mal wieder weiterschreiben und neue Fotos aussuchen. ;)



Nach Fertigstellung des Gehwegs hatte die Baufirma - diesmal leider ohne Absprache - den beim Setzen des Tiefbords entstandenen Graben mit gesiebter Erde aufgefüllt, allerdings wollte ich dort ein Fundament für die Mauer betonieren, also musste ich zunächst alles wieder mühsam wegschaufeln. Die Erdlieferung kam mir allerdings nicht ganz ungelegen, konnte ich damit doch die Pflanzsteine auffüllen und direkt bepflanzen. Nachdem ich wochenlang voller Ungeduld immer wieder am Vorgarten entlangmarschiert war, um dort vor allem die neu gepflanzten Blumenzwiebeln "aus dem Boden zu gucken", zeigten sich im März die ersten Blüten, und schon bald stand der Vorgarten in voller Blüte, ich werde dazu später noch ein paar Fotos zeigen. :)







Mit einem Seil hatte ich den Höhenversatz zum Garten hin zumindest optisch etwas abgetrennt, und zum Glück ist auch niemand dort hineingestolpert, auch nicht beim Fastnachtsumzug, der hier jedes Jahr direkt am Haus vorbeigekommen ist. Auf dem Weg zum Haus standen die Kübel mit der angelieferten Erde, über den Winter sorgsam abgedeckt, damit sie nicht volllaufen, und auf dem zweiten Bild erkennt man auch, wie sehr der Weg in der Mitte eingesunken war. Hier bildete sich bei Starkregen immer eine große Pfütze, so dass ich dort auch eine Entwässerungsrinne einplante. Schließlich war eine Schalung für das Mauerfundament aufgestellt, und ein paar Bewehrungsgitter eingelegt, auf dass sie mindestens  die nächsten 50 Jahre hält. ;)







Zwecks einer vernünftigen Feuchtigkeitsregulierung habe ich alle 50 cm kleine Entwässerungsrinnen in den Beton eingearbeitet. Zwar sind die Pflanzsteine nur lose auf den Beton aufgestellt und halten allein aufgrund ihres Gewichts, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass sich im Winterhalbjahr keine Staunässe bildet und gefrierendes Wasser dort womöglich Schäden verursacht. Die Stein habe ich dann mit dem Schotter von meinem Parkplatz verfüllt, es war ohnehin geplant, den Parkplatz zu pflastern. Die Hälfte der Mauer ist mit Schotter verfüllt, darauf habe ich ein Vlies gelegt, und dann die Erde eingefüllt. Den größten Teil der Mauer hatte ich am Ostersamstag aufgebaut, und war am Abend so fix und alle wie schon sehr lange nicht mehr, hatte ich doch den ganzen Tag alleine die Steine geschleppt.







Am Ostersonntag pflanzte ich schließlich die zuvor erworbenen Polsterstauden ein, teils neugierig beäugt von den zahlreichen Osterspaziergängern, aber es war mir egal, was diese sich dachten, ich war froh, dass die Mauer stand. Der Bau klappte zum Glück reibungslos, und nun hatte ich die gewünschte Trennung zwischen Straße und Garten, und auch mein Portmonee war mit der Aktion nicht allzu sehr belastet worden. Bis heute musste ich an dieser Mauer nichts mehr machen, außer die Pflanzen im Sommer regelmäßig zu gießen und sie im Spätherbst etwas auszuputzen. Einige Pflanzen musste ich leider ersetzen, so überlebte weder die Gänsekresse noch die Blaukissen und die Polsterglockenblumen, aber Schleifenblumen, Heidenelke, diverse Sedum usw. hielten tapfer auch glühende Sommerhitze als auch eisige Kälte aus.

Auf den ersten Seiten dieses Threads hatte die Mauer eine lebhafte Diskussion ausgelöst, wirkt sie auf den Fotos doch recht massiv, aber wenn man direkt davor steht, fällt sie eigentlich gar nicht so auf, denn sie ist wirklich nur kniehoch, so dass selbst ein Kleinkind noch darüber schauen kann. Natürlich hätte auch ich gerne eine "edlere" Variante gewählt, aber finanziell war dies erstmal nicht drin, und auch der Aufwand wäre wohl noch viel größer gewesen, aber viele andere "Baustellen" rund ums Haus standen noch auf dem Programm. Mittlerweile sind die Polsterstauden gut eingewachsen, so dass die Mauer zumindest im Sommerhalbjahr unter üppigem Grün verschwindet, genau so, wie ich mir das vor fünf Jahren vorgestellt habe (siehe Bild unten). :)



(Fortsetzung folgt)
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Natternkopf

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #152 am: 17. Dezember 2021, 18:36:46 »

Handwerklich geschickt.

Gefällt mir:
Praktisch, pragmatisch, haltbar und trotzdem Schön geworden.


Grüsse Natternkopf
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Kapernstrauch

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #153 am: 17. Dezember 2021, 18:39:20 »

 Und wieder ein gut erläutertes Kapitel aus deiner Gartengeschichte - gefällt mir!
Ich finde die Mauer wirklich nicht hässlich, vor allem, wenn sie schön bewachsen ist. Manchmal muss man eben auch eine Vernunftlösung finden, die nicht unbedingt den Träumen entspricht. Ich hab auch einige solcher Stellen im Garten....
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Rinca56

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #154 am: 17. Dezember 2021, 19:03:58 »

Diese „Fulva-Hecke“ sieht ja klasse aus, was eine tolle Idee!!!

Du könntest die Mauer mit Mauerfarbe streichen, da die momentane Farbe sehr dominant erscheint. Grundsätzlich finde ich solche Mauern wegen der Bepflanzungsmöglichkeit toll und sie ist bei Dir ja auch schon gut zugewachsen
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Amor Fati

Juneberry

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #155 am: 17. Dezember 2021, 19:30:02 »

...wochenlang voller Ungeduld immer wieder am Vorgarten entlangmarschiert war, um dort vor allem die neu gepflanzten Blumenzwiebeln "aus dem Boden zu gucken"
Wie unglaublich vertraut ;D. Das machen wir wohl fast alle jedes Jahr aufs Neue!

Und vor deiner handwerklichen Genauigkeit ziehe ich meinen Hut. Es ist schön, deiner Gartenentwicklung zu folgen.
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Ein bisschen müh’n im Gartengrün und alsbald kühn die Blumen blüh’n

AndreasR

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #156 am: 18. Dezember 2021, 16:03:02 »

Die "Fulva-Hecke" liebe ich auch sehr, und natürlich bleibt sie auch nach der Neugestaltung des Vorgartens erhalten. Ich habe sie sogar ein wenig erweitert, indem ich einen besonders dicken Horst geteilt und damit die letzte Goldfelberich-Ecke (im letzten Foto ganz hinten) aufgefüllt habe. Die Mauer streichen wäre eine Option, allerdings ist das bedingt durch die raue Oberfläche sehr mühsam und sieht auch nicht wirklich besser aus (ich habe schon anderswo gestrichene Pflanzsteine gesehen, war aber auch nicht der Hit ;) ). Aber wie gesagt, als Vernunftlösung kann ich eigentlich ganz gut damit leben. Und genau zu arbeiten zahlt sich immer aus, wie man im Folgenden noch sehen wird...

Wie weiter oben angesprochen möchte ich aber auch ein paar schöne Fotos aus der Anfangszeit meiner Gartenkarriere zeigen, denn diese Szenerien waren ja der Grund, immer wieder neu motiviert zu werden, nach all den Mühen trotzdem weiterzumachen. Schnee gibt es hier leider nur sehr selten, in den meisten Jahren währt die weiße Pracht nur ein oder zwei Tage, bevor wieder alles wegtaut, und mehr als ein- oder zweimal kann man dieses Spektakel im Winter nicht genießen. Umso schöner war es dann, als nach dem Schneefall Mitte Januar 2016 auch noch die Sonne herauskam und die Sonnenstrahlen die Eiskristalle zum Glitzern brachte. :D







Vier Wochen später startete dann der Vorfrühling, und an den grünen Spitzen, die überall im Vorgarten aus der Erde emporwuchsen, öffneten sich die ersten Knospen. Die Schneeglöckchen - ein Überbleibsel aus dem Garten meiner Oma, das sich über all die Jahre gehalten, aber nie großartig vermehrt hat - waren die ersten, und wer genau hinschaut, erkennt auch, dass ich bei meiner Registrierung hier im Forum dieses Foto als Avatar ausgesucht hatte. Ganz neu für mich waren die großen, leuchtend blauen Blüten der Zwiebeliris, im Herbst zuvor unter nichtssagendem Namen bei ALDI erstanden. Es ist wohl die Sorte 'Clairette', wie ich später herausgefunden habe, und die sich öffnende Knospe in der Nahaufnahme erinnert mich immer an einen farbenprächtigen Kopf eines Drachen mit "Segelohren". ;)







Die ersten Krokusse ('Barr's Purple') öffneten bald darauf ihre Knospen und leuchteten in der Nachmittagssonne wie purpurfarbene Edelsteine. Zwei Knospen von Anemone blanda entdeckte ich ebenfalls, merkwürdigerweise hatte ich diese überhaupt nicht gepflanzt. Womöglich war die Knolle ein blinder Passagier in einem anderen Beutel mit Blumenzwiebeln. Leider machte sich bereits wenige Monate nach dem Neuanlegen dieses Vorgartenteils die Tücke des Lehmbodens bemerkbar: Die im Herbst ausgelegten Trittplatten waren zur Hälfte im Matsch versunken, ich hatte sie halt einfach nur auf die nackte Erde gelegt, wo sie aber im Laufe der Zeit irgendwann völlig untergehen würden.







Mitte März leuchtete ein ganzes Krokusmeer im Vorgarten, meine Devise "Klotzen statt Kleckern" zahlte sich aus, und so bildeten 60 'Barr's Purple' einen dichten Krokuswald, in denen sich an den ersten wärmeren Tagen des Jahres auch zahlreiche Bienen tummelten. Ich weiß noch, wie Kinder andächtig vor dem Garten stehenblieben und dem bunten Treiben folgten. :) Meine im Spätherbst gepflanzte Kniphofie hatte - sicher nicht zuletzt durch die winterliche Abdeckung - die Kälteperiode überlebt, drumherum hatte ich ebenfalls Krokusse und Narzissen verbuddelt, welche nun munter austrieben. Überall im Garten leuchtete nun auch das Gelb der Schlüsselblumen, und die anderen Stauden wie Pfingstrosen, Taglilien und Co. trieben fleißig aus.







Im April entwickelte der Garten eine nie gekannte Farbenpracht; dutzende Osterglocken und andere Narzissen, etliche Tulpen, Blausternchen, Traubenhyazinthen, Kronenanemonen und Co. blühten auf. Die Investition in die Blumenzwiebeln hatte sich definitiv gelohnt, und auch heute noch ist diese Zeit im Frühling meine Lieblingszeit im Garten, auch wenn selbiger mittlerweile rund ums Jahr etwas fürs Auge bietet. Die Brautspiere blühte herrlicher als je zuvor, und auch die Pflänzchen in der neu gebauten Gartenmauer blühten nach und nach auf. Die Farne entrollten wieder ihre Wedel, und der Garten verschwand unter einem sattgrünen Teppich.







Unter der Haselnuss gesellten sich die Blüten der Hasenglöckchen zum leuchtenden Rot der Tulpen, die es dort wohl schon seit Jahrzehnten aushalten. Die Anzahl der Tulpenblüten variiert von Jahr zu Jahr, aber es sind immer eine Handvoll bis ein oder zwei Dutzend, da sich die Brutzwiebeln wohl regelmäßig erneuern. Im Jahr zuvor hatte ich Islandmohn ausgesät, vorgezogen und schließlich eine Handvoll Pflanzen in den Vorgarten gesetzt. Kennengelernt hatte ich diesen Mohn im Garten meiner Mutter, wo ich mich schon damals in die leuchtenden, wunderbar zarten Schalenblüten verliebt hatte. Leider ist er nur zweijährig und auch schwierig zu ziehen, daher habe ich den Versuch bisher nicht wiederholt. Der kleine Flieder unten im Garten blühte in diesem Jahr besonders üppig, und auch die Wiese war wieder ein einziges Blütenmeer - mähen kann ich dort erst, wenn der Löwenzahn verblüht ist, alles andere wäre Frevel.

In diesem Jahr hatte ich auch den bisher einzigen Diebstahl im Garten zu verzeichnen. Eines Tages bemerkte ich, dass an der Treppe am Hang die roten Tulpen fehlten! Sie waren einfach abgerupft und verschwunden. Sonst schien alles unbehelligt geblieben zu sein, aber unten am Kompost fand ich eine Schachtel Zigaretten. Sollten sich etwa ein paar Jugendliche in den Garten geschlichen und heimlich geraucht haben? Vielleicht hatte sie der Übermut gepackt und die Tulpen mitgehen lassen. Für den Fall, dass ich nochmal ungebetenen Besuch bekommen sollte, gestaltete ich ein Schild mit einer Ermahnung an den Tulpendieb, welches ich gut sichtbar neben der Treppe aufstellte und den ganzen Sommer lang dort beließ. ;D







Überall im Garten blühten die Akeleien, die Pfingstrosen leuchteten glutrot aus dem üppigen Grün hervor, und die große Tamariske blühte in einem überschäumenden rosafarbenen Schleier. Es war das erste Mal, dass mir die Kulisse des Gartens am Hang so richtig deutlich wurde, überall summte und brummte es, dass es eine wahre Freude war. Um den Teich flogen wieder die Libellen herum, eine davon, eine Vierfleck-Libelle, konnte ich ablichten, als sie sich auf einem Holzpfahl niederließ. Nun war meine Gartenleidenschaft endgültig entfesselt, und ich verbrachte so viel Zeit wie möglich dort unten, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. :)

(Fortsetzung folgt)
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Bock-Gärtner

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #157 am: 19. Dezember 2021, 03:43:39 »

„ Ich weiß noch, wie Kinder andächtig vor dem Garten stehenblieben und dem bunten Treiben folgten.“
Garten-pur als Hort des Wahren, Guten und Schönen!  :) Nicht nur der Garten-, sondern auch der Sprach-Kultur.

Was stand denn auf dem Schild?
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"Je mehr ich weiß, desto mehr erkenne ich, dass ich nichts weiß." (A. Einstein)

Bock-Gärtner

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #158 am: 19. Dezember 2021, 03:47:06 »

Mir kam der frevelhafte Gedanke, ob man evtl. Klinkerriemchen an der Mauer anbringen könnte.
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Kapernstrauch

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #159 am: 19. Dezember 2021, 08:21:32 »

Einfach schön!
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Konstantina

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #160 am: 19. Dezember 2021, 10:03:02 »

Sehr schön.
Ich freue mich jeden Abend auf die Fortsetzung  :)
« Letzte Änderung: 19. Dezember 2021, 10:12:07 von Konstantina »
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tarokaja

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #161 am: 19. Dezember 2021, 10:08:29 »

"Die Entstehung meines Gartens"... eine Liebesgeschichte.
Ich lausche ihr mit grossen Kinderaugen.
Wie passend zur Adventszeit...  :) :) :D
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gehölzverliebt bis baumverrückt

AndreasR

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #162 am: 19. Dezember 2021, 12:02:21 »

@Bock-Gärtner: Riemchen wären sicher eine Möglichkeit, aber da bräuchte ich jemanden, der sowas kann. Alles, was mit Verputzen zu tun hat, ist nicht so mein Ding... Das hier stand auf dem Schild:



Schön, dass meine Geschichte Anklang findet; ich hatte das ja wie gesagt schon lange vor, und gerade jetzt in der trüben Vorweihnachtszeit ist es in der Tat genau das Richtige. Im Garten kann man nichts machen, es ist zu nass (auch wenn es nun schon ein paar Tage nicht mehr geregnet hat), und das Wetter lädt auch nicht gerade dazu ein, nach draußen zu gehen. In zwei Tagen ist Winteranfang, danach werden die Tage wieder etwas länger, und wenn irgendwann Frost und Sonne hinzukommen, kehrt sicher bald die Gartenlust zurück (vielleicht mit etwas Raureif oder sogar Schnee?). Den zweiten Teil der Gartenimpressionen aus dem Jahr 2016 zeige ich morgen und greife ein wenig vor, denn im Herbst standen wieder Bauarbeiten an.

Nachdem das mit der Mauer so gut geklappt hat, gingen mein Vater und ich daran, den völlig demolierten Weg zum Haus hin zu erneuern. Da ich selbst handwerklich nicht so begabt, sondern eher Theoretiker bin, schaute ich mir im Netz verschiedene Tutorials an, wie man Randsteine setzt, wie Pflaster verlegt wird usw. Aber Übung macht bekanntlich den Meister, also hieß es "wer nicht wagt, der nicht gewinnt", und so schafften wir es, innerhalb von vier Wochen zunächst den alten Weg abzureißen, und danach alles neu aufzubauen, diesmal natürlich ordentlich dimensioniert und mit moderneren Materialien wie die, welche vor 50 Jahren zur Verfügung standen.







Ging das Abräumen der Gehwegplatten im vorderen Bereich noch recht einfach, da sie nur in einem dünnen Mörtelbett verlegt waren, stießen wir näher zum Haus hin auf immer dickere Betonschichten. Es stellte sich heraus, dass hier drei (!) Schichten von Gehwegplatten übereinander betoniert waren, offenbar hat man damals eine noch vorhandene Grube einfach so lange mit Beton verfüllt, bis der Weg einigermaßen eben war, und in den folgenden Jahren oder Jahrzehnten sank diese Verfüllung immer mehr ab, so dass eine tiefe Kuhle entstand. Wir entdeckten eine alte, längst verschüttete Entwässerung, und selbst mit dem großen Bohrhammer von meinem Bruder war das Zerteilen der an die 40 cm dicken Betonschicht ein stundenlanger, kräftezehrender Akt.







Irgendwann war es dann endlich geschafft, und ich konnte beginnen, die lockere Erde im vorderen Bereich an die Seite zu schaufeln. Hier sollte ein vernünftiges Schotterbett als stabiler Unterbau für den Weg eingebracht werden. Unter dem Weg zum Haus, zwischen der Treppe in den Garten hinunter und der Hauswand, ist ein kleiner Schuppen, der eigentlich immer nur mit Gerümpel vollstand. Bei einer Inspektion bemerkte ich, dass die Wände zur Treppe hin völlig durchnässt waren und zusammenzubrechen drohten, da sich der verwendete Mörtel größtenteils aufgelöst hatte und als Sand zu Boden gerieselt war. Es war also dringend erforderlich, die Wand abzudichten, also gruben wir so tief es ging und brachten an der nackten Wand aus Hohlblocksteinen eine Noppenbahn an.







Das Loch wurde danach mit Schotter verfüllt, weiterer Schotter als Unterbau für den Weg verteilt und schließlich mit einer Rüttelplatte verdichtet. Danach haben wir zwei Tiefbordsteine passend zurechtgeschnitten und sowohl am nun höher liegenden Bürgersteig wie auch am Treppenabgang zum Garten hin eingebaut, um dort jeweils eine Stufe auszubilden. Wie schon zu Zeiten der Straßenbaustelle mussten Besucher, Postboten und Co. kleine Umwege über eine Bohle laufen, um zum Haus zu kommen, und mein Parkplatz war einen Monat lang mit Baumaterialien, Anhänger und Co. zugestellt. Es waren mehrere Fuhren nötig, um Bauschutt und überschüssigen, zähen Lehm abzutransportieren und gleich darauf Schotter und Co. zu besorgen.







Für das Regenfallrohr hatten wir ein neues Standrohr besorgt, sowie einen Adapter für die alten Tonrohre, die man früher als Abwasserleitung verwendet hat. Damit die Wand nicht weiterhin durchnässt wird, sollte an dieser Stelle eine Entwässerungsrinne eingebaut und an die Fallleitung angeschlossen werden. Auch eine weitere Stufe an der Treppe war nötig, um auf die richtige Höhe zu kommen, also bauten wir aus den Tiefbords einen passenden Treppenabsatz mit der richtigen Stufenhöhe, um die zuvor dort vorhandene Stolperfalle in Form einer viel zu hohen Stufe zu beseitigen.







Nach dem Einbau der Entwässerungsrinne und dem Anschluss an die Dachentwässerung spannte ich ein Schnurgerüst für das Setzen der Randsteine auf. Auch hier waren wieder diverse YouTube-Videos sehr hilfreich, die all diese Arbeitsschritte detailliert beschreiben. Die Stufe zum Bürgersteig hin füllte ich mit Beton auf, darauf kam eine Schicht Splitt, in dem die Pflastersteine verlegt wurden. Ich hatte mich für Rechteckpflaster in "Herbstbunt" entschieden, da das reine Rot des Bürgersteins und der Mauer dann doch etwas zu eintönig war. Es zahlte sich aus, dass wir zuvor beim Mauerbau sehr genau gearbeitet hatten, und so passte das Pflaster ohne Schnitt genau in die verbliebene Öffnung.







Nach dem Einbau der Randsteine ging es bald darauf ans Pflastern, was letztendlich eigentlich die leichteste Arbeit war, die ganzen Vorbereitungen dauerten viel viel länger und waren sehr viel anstrengender. Zunächst wurde der Splitt gleichmäßig verteilt und mit einer Latte abgezogen, danach legte ich die Pflastersteine in einem zufälligen Muster, jeweils bunt gemischt von den Paletten. Es war nicht ganz einfach, überall den richtigen Anschluss an die vorhandenen Mauern zu finden, teilweise mussten wir hier dann doch viel schneiden und Versätze einbauen, aber die Arbeiten schritten rasch voran. Wir hatten auch weiterhin Glück mit dem Wetter, so dass wir weitgehend im Trockenen arbeiten konnten.







Schließlich ging es ans Einsanden der Fugen und das Abrütteln der Pflastersteine. Am letzten Oktobertag war es dann geschafft, der Weg war fertig, ein Platz für die Mülltonnen war dabei auch entstanden, und ich konnte ein kleines Stück Garten entlang des Wegs neu bepflanzen. Eine Handvoll Lavendel 'Hidcote Blue', ein paar andere Stauden und natürlich auch hier etliche Blumenzwiebeln, welche den Start ins kommende Jahr versüßen sollten. Die Solar-Gartenstecker hatte ich als bunte Halloween-Deko aufgestellt, und tatsächlich klingelten am Abend ein paar Kinder an der Tür und forderten Süßes. ;)

(Fortsetzung folgt)
« Letzte Änderung: 19. Dezember 2021, 12:12:01 von AndreasR »
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foxy

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #163 am: 19. Dezember 2021, 12:15:00 »

Andreas, da zieh ich meinen Hut vor dieser gelungenen Sanierung. Wie sag ich da gleich zu so einer gelungenen Arbeit zu meiner Frau, ich hätt es nicht besser gekonnt😜
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sequoiafarm

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Re: Die Entstehung meines Gartens
« Antwort #164 am: 19. Dezember 2021, 12:19:03 »

Zitat
Da ich selbst handwerklich nicht so begabt, sondern eher Theoretiker bin

Das ist unbegabt? Na dann lass doch mal ein paar Theorien hören, die Welt braucht Veränderung!  ;)

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Grüne Grüße aus Kaldenkirchen, Micha 
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