@Bock-Gärtner: Riemchen wären sicher eine Möglichkeit, aber da bräuchte ich jemanden, der sowas kann. Alles, was mit Verputzen zu tun hat, ist nicht so mein Ding... Das hier stand auf dem Schild:
Schön, dass meine Geschichte Anklang findet; ich hatte das ja wie gesagt schon lange vor, und gerade jetzt in der trüben Vorweihnachtszeit ist es in der Tat genau das Richtige. Im Garten kann man nichts machen, es ist zu nass (auch wenn es nun schon ein paar Tage nicht mehr geregnet hat), und das Wetter lädt auch nicht gerade dazu ein, nach draußen zu gehen. In zwei Tagen ist Winteranfang, danach werden die Tage wieder etwas länger, und wenn irgendwann Frost und Sonne hinzukommen, kehrt sicher bald die Gartenlust zurück (vielleicht mit etwas Raureif oder sogar Schnee?). Den zweiten Teil der Gartenimpressionen aus dem Jahr 2016 zeige ich morgen und greife ein wenig vor, denn im Herbst standen wieder Bauarbeiten an.
Nachdem das mit der Mauer so gut geklappt hat, gingen mein Vater und ich daran, den völlig demolierten Weg zum Haus hin zu erneuern. Da ich selbst handwerklich nicht so begabt, sondern eher Theoretiker bin, schaute ich mir im Netz verschiedene Tutorials an, wie man Randsteine setzt, wie Pflaster verlegt wird usw. Aber Übung macht bekanntlich den Meister, also hieß es "wer nicht wagt, der nicht gewinnt", und so schafften wir es, innerhalb von vier Wochen zunächst den alten Weg abzureißen, und danach alles neu aufzubauen, diesmal natürlich ordentlich dimensioniert und mit moderneren Materialien wie die, welche vor 50 Jahren zur Verfügung standen.
Ging das Abräumen der Gehwegplatten im vorderen Bereich noch recht einfach, da sie nur in einem dünnen Mörtelbett verlegt waren, stießen wir näher zum Haus hin auf immer dickere Betonschichten. Es stellte sich heraus, dass hier drei (!) Schichten von Gehwegplatten übereinander betoniert waren, offenbar hat man damals eine noch vorhandene Grube einfach so lange mit Beton verfüllt, bis der Weg einigermaßen eben war, und in den folgenden Jahren oder Jahrzehnten sank diese Verfüllung immer mehr ab, so dass eine tiefe Kuhle entstand. Wir entdeckten eine alte, längst verschüttete Entwässerung, und selbst mit dem großen Bohrhammer von meinem Bruder war das Zerteilen der an die 40 cm dicken Betonschicht ein stundenlanger, kräftezehrender Akt.
Irgendwann war es dann endlich geschafft, und ich konnte beginnen, die lockere Erde im vorderen Bereich an die Seite zu schaufeln. Hier sollte ein vernünftiges Schotterbett als stabiler Unterbau für den Weg eingebracht werden. Unter dem Weg zum Haus, zwischen der Treppe in den Garten hinunter und der Hauswand, ist ein kleiner Schuppen, der eigentlich immer nur mit Gerümpel vollstand. Bei einer Inspektion bemerkte ich, dass die Wände zur Treppe hin völlig durchnässt waren und zusammenzubrechen drohten, da sich der verwendete Mörtel größtenteils aufgelöst hatte und als Sand zu Boden gerieselt war. Es war also dringend erforderlich, die Wand abzudichten, also gruben wir so tief es ging und brachten an der nackten Wand aus Hohlblocksteinen eine Noppenbahn an.
Das Loch wurde danach mit Schotter verfüllt, weiterer Schotter als Unterbau für den Weg verteilt und schließlich mit einer Rüttelplatte verdichtet. Danach haben wir zwei Tiefbordsteine passend zurechtgeschnitten und sowohl am nun höher liegenden Bürgersteig wie auch am Treppenabgang zum Garten hin eingebaut, um dort jeweils eine Stufe auszubilden. Wie schon zu Zeiten der Straßenbaustelle mussten Besucher, Postboten und Co. kleine Umwege über eine Bohle laufen, um zum Haus zu kommen, und mein Parkplatz war einen Monat lang mit Baumaterialien, Anhänger und Co. zugestellt. Es waren mehrere Fuhren nötig, um Bauschutt und überschüssigen, zähen Lehm abzutransportieren und gleich darauf Schotter und Co. zu besorgen.
Für das Regenfallrohr hatten wir ein neues Standrohr besorgt, sowie einen Adapter für die alten Tonrohre, die man früher als Abwasserleitung verwendet hat. Damit die Wand nicht weiterhin durchnässt wird, sollte an dieser Stelle eine Entwässerungsrinne eingebaut und an die Fallleitung angeschlossen werden. Auch eine weitere Stufe an der Treppe war nötig, um auf die richtige Höhe zu kommen, also bauten wir aus den Tiefbords einen passenden Treppenabsatz mit der richtigen Stufenhöhe, um die zuvor dort vorhandene Stolperfalle in Form einer viel zu hohen Stufe zu beseitigen.
Nach dem Einbau der Entwässerungsrinne und dem Anschluss an die Dachentwässerung spannte ich ein Schnurgerüst für das Setzen der Randsteine auf. Auch hier waren wieder diverse YouTube-Videos sehr hilfreich, die all diese Arbeitsschritte detailliert beschreiben. Die Stufe zum Bürgersteig hin füllte ich mit Beton auf, darauf kam eine Schicht Splitt, in dem die Pflastersteine verlegt wurden. Ich hatte mich für Rechteckpflaster in "Herbstbunt" entschieden, da das reine Rot des Bürgersteins und der Mauer dann doch etwas zu eintönig war. Es zahlte sich aus, dass wir zuvor beim Mauerbau sehr genau gearbeitet hatten, und so passte das Pflaster ohne Schnitt genau in die verbliebene Öffnung.
Nach dem Einbau der Randsteine ging es bald darauf ans Pflastern, was letztendlich eigentlich die leichteste Arbeit war, die ganzen Vorbereitungen dauerten viel viel länger und waren sehr viel anstrengender. Zunächst wurde der Splitt gleichmäßig verteilt und mit einer Latte abgezogen, danach legte ich die Pflastersteine in einem zufälligen Muster, jeweils bunt gemischt von den Paletten. Es war nicht ganz einfach, überall den richtigen Anschluss an die vorhandenen Mauern zu finden, teilweise mussten wir hier dann doch viel schneiden und Versätze einbauen, aber die Arbeiten schritten rasch voran. Wir hatten auch weiterhin Glück mit dem Wetter, so dass wir weitgehend im Trockenen arbeiten konnten.
Schließlich ging es ans Einsanden der Fugen und das Abrütteln der Pflastersteine. Am letzten Oktobertag war es dann geschafft, der Weg war fertig, ein Platz für die Mülltonnen war dabei auch entstanden, und ich konnte ein kleines Stück Garten entlang des Wegs neu bepflanzen. Eine Handvoll Lavendel 'Hidcote Blue', ein paar andere Stauden und natürlich auch hier etliche Blumenzwiebeln, welche den Start ins kommende Jahr versüßen sollten. Die Solar-Gartenstecker hatte ich als bunte Halloween-Deko aufgestellt, und tatsächlich klingelten am Abend ein paar Kinder an der Tür und forderten Süßes.
(Fortsetzung folgt)