[...]
Wie ist er im Bezug auf die "Standardschnitt" Methode zu sehen.
[...]
Vorweg: Meine Ausführungen beziehen sich auf Bäume mit mindestens mittelstark wachsende Unterlagen.
Die Frage ist letzlich, was ist die Standardmethode? Wenn man sich
aktuelle, fachlich fundierte Literatur zu dem Thema anschaut (z.B. "Naturgemäße Kronenpflege am Obsthochstamm" von Hans-Thomas Bosch , "Obstgehölze - Der Kosmos Schnittkurs" von Thomas Neder) sind da viele Elemente aus dem Öschbergschnitt nach Palmer (hierzu die sehr empfehlenswerte Broschüre "Naturgemäße Baumerziehung - nach der Oeschberg-Palmer-Methode" von Herrn Eckl) wieder zu finden. Palmer war in der Erziehung seiner Bäume wesentlich radikaler was die Ausrichtung der Äste, die Funktionszuteilung der einzelnen Baumteile und die Anzahl begleitender Fruchtäste angeht (z.B. bei Umstellung von Bäumen auch stammnahe Entfernung großer Äste), als dies die aktuellen Autoren sind.
Wenn man Bäume schneidet sollte man im Endeffekt etwas von folgenden Themen verstehen:
-
Baumstatik-
Wo findet der Ertrag statt? (z.B. einjähriges oder zweijähriges Holz)
-
Wundheilung-
Wuchsgesetze (Apikaldominanz, Belichtung, Gibt es die Saftwaage? ;-) ...)
Unter Beachtung dieser Themen kommt man irgendwann auf den Trichter, dass --> man halbwegs steile und damit stabile Gerüstäste braucht
--> die Gerüstäste (i.d.R. 3-5) begrenzt werden müssen um einen Zugang zum Baum zu haben und ausreichend Licht und Luft an die Triebe zu lassen
--> Eine zweite Gerüstastserie oberhalb der unteren Gerüstäste langfristig nicht sinnvoll ist und deshalb an der Stammverlängerung nur flachere Fruchttriebe zugelassen werden sollten
--> Wuchs und Ertrag im Verhältnis stehen müssen (zukünftiges Fruchtholz nachziehen und Verkahlung vermeiden)
--> man bereits jetzt daran denken sollte, wie der Baum/Ast den man schneidet in Zukunft aussehen soll und seinen Schnitt darauf ausrichtet (Bsp.:keine Schlitzäste zulassen; Ziel: Statik und keine großen Wunden in der Zukunft)Der Öschberg-Palmer-Schnitt ist eine sehr konsequente Umsetzung dieser Prinzipien mit Hilfe verschiedener Kniffe (Umnkehrauge, Abbinden ...). Man kann das auch nicht ganz so streng wie Palmer handhaben und das dann halt Pyramidenkrone, Rundkrone, naturgemäße Krone oder so nennen. Im Endeffekt steckt was ziemlich ähnliches dahinter.
Es handelt sich also um eine gute Schnittmethode, andere Methoden (s. o.) sind aber auch nicht schlecht.