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Autor Thema: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen  (Gelesen 2711 mal)

Bergischer Apfel

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Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« am: 19. November 2020, 23:13:56 »

Hallo,
da ich hier in der Nähe (Werra-Meißner Kreis) zwei Goldparmäne-Bäume entdeckt habe und immer noch von deren leckeren Früchten zehre habe ich mich ein wenig mit der Sorte beschäftigt. Auch züchterisch, also ob sie schonmal für die Zucht verwendet wurde und ob es Nachkommen gibt.

Vom Cox Orange wurden ja auch viele Kerne ausgesäht mit dem Ziel Sorten mit ähnlicher Fruchtqualität zu erreichen die robuster und reichtragender sind, was ja durchaus erreicht wurde (Alkmene, Holsteiner Cox).

Da war es doch nur logisch das es auch mit der Goldparmäne versucht wurde, passt sie doch in ein ähnliches Schema; Aromatischer, aber empfindlicher Tafelapfel.

In Müncheberg haben sie wohl einige Samen ausgesäht, es hat aber keine Sorte Verbreitung gefunden. Habt ihr dazu noch ein paar Quellen?

Mich interessiert die Goldparmäne wegen ihres Geschmacks und ich werde ein paar Kerne aussähen. Die Tochtersorten müssten ja auch, zum Teil, die "leckeren" Gene beinhalten, vielleicht lässt sich durch kreuzen da wieder was hervorbringen?
Ich werde sie mal sammeln und vergleichen.

Laut einer genetischen Untersuchung stammt die Goldparmäne selber von der "Reinette de Hollande" ab die wiederum von der Reinette Franche (x Karmeliterrenette?) abstammt, lustigerweise ist sie damit ein Halbgeschwister des Gelben Edelapfels. Nachkommen gibt es laut der Studie 16 , alle aber nicht in Deutschland verbreitet bzw. findet man nichts deutsches über diese Sorten.
https://bmcplantbiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12870-019-2171-6


Ein paar Sorten waren mir bekannt bzw. habe ich dann gefunden, kennt ihr noch welche? Die meisten sind sehr selten, zum Teil Regional-/Lokalsorten.

Strauwalds Parmäne (Dutch Mignonne x Goldparmäne) :
https://obstsortenerhalt.de/obstart/details/1095

Tannenkrüger (Lippische Goldparmäne):
"Frucht ähnlich "Goldparmäne", jedoch weniger aromatisch. Baum mittelstark bis starkwachsend, gesund. Streuobstsorte." (aus Alte Obstsorten neu entdeckt für Westfalen und Lippe)
https://www.bund-lemgo.de/Regionale_Obstsorten.html

Rheinlands Ruhm:
https://obstsortenerhalt.de/obstart/details/16667

Henzens Parmäne:
Durch einen glücklichen Zufall bei einer Kartierung im Raum Ulm wiederentdeckt, ursprünglich vom Oberpfarrer Conrad Henzen sehr wahrscheinlich aus einem Kern der Goldparmäne stammend.
Sie scheint ein relativ robuster Massenträger zu sein, dessen Früchte als Most und auch noch als Tafelapfel verwendet werden können. Ohne eine regelmäßige Schnittpflege kann die Sorte zu Kleinfrüchtigkeit neigen
(Infos aus "Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - neu entdeckt!")
Auch dort, Seite 4, zu finden: https://lra-aic-fdb.de/landratsamt/fachbereiche/abteilung-6-umwelt-abfallwirtschaft/naturschutz-gartenkultur-und-landespflege/erfassung-und-erhaltung-alter-apfel-und-birnensortenim-noerdlichen-schwaben/2018-02-09-newsletter-2-1.pdf

LG Thorben
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saugrün

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #1 am: 20. November 2020, 10:39:21 »

Strauwalds Parmäne hatte ich mir gezielt angeschafft, da sie als Nachkomme Wintergoldparmäne x Parkers Pepping galt und ich beide Sorten mag. Das scheint seit dieser genetischen Untersuchung anders zu sein. Schade, aber vielleicht auch egal, mein Bäumchen ist noch zu klein, hat noch nicht getragen, erste Früchte einer zusätzlichen Aufveredelung waren gut. Sie wächst sehr gesund.
Rheinlands Ruhm läuft in der Schweiz unter Thurgauer Borsdorfer, dass er von der Goldparmäne abstammt, wusste ich noch gar nicht. Wo ist die Info denn her?
In DDR-Obstbüchern taucht auch eine rote Goldparmänen-Mutante namens "Rogo" auf, aber keine Ahnung, wo diese noch kursiert und wie sie schmeckt.

Wenn die Goldparmäne von der Reinette de Hollande abstammt und diese wiederum von Karmeliterrenette x Reinette Franche, wird die Liste aber schnell deutlich länger.
« Letzte Änderung: 20. November 2020, 10:46:47 von saugrün »
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ringlo

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #2 am: 20. November 2020, 11:07:04 »

Allington Pippin  oder Pepping (Cox Orange x Goldparmäne)
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saugrün

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #3 am: 20. November 2020, 12:23:00 »

Ich habe mir deinen Link zur genetischen Untersuchung mal angesehen, da taucht der "King of the Pippins" doch mehrfach in der Elternschaft auf.
In Table 3:
George Carpenter (Peasgood's Nonsuch x King of the Pippins)
Božena Němcová (Margaret x King of the Pippins)
Crawley Reinette (King of the Pippins x Dumelow's Seedling)
Fillingham Pippin (Keswick Codlin x King of the Pippins)
Flädie (Osenee Polosatoe x King of the Pippins)
Foster's Seedling (Cellini x King of the Pippins)
Sandringham (Woodford x King of the Pippins)
Stinas äpple (Grågylling x King of the Pippins)
Pomme de Paradis (White Transparent x King of the Pippins)

und in Table 4 als Elternteil bei:
Olešnice
Perregue

Mir sagen diese Sorten alle nichts, hat der "Pomme de Paradies" etwas mit den Paradies-Äpfeln der M-Unterlagen zu tun oder verwechsle ich das was?
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Bergischer Apfel

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #4 am: 25. November 2020, 13:06:18 »

Hi,
@saugrün: Die Infos über Rheinlands Ruhm habe unter anderem aus dem Buch "Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland - neu entdeckt!", die decken sich/ sind die selben wie in dem Link:
https://obstsortenerhalt.de/obstart/details/16667

Interessant das die Sorte unter andrem Namen verbreitet ist :).

Es gibt laut der Studie einige interessante Verwandtschaften, die wurde dort schon vorgebracht:
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,67177.0.html

Die anderen 16 Sorten habe ich doch oben schon mal erwähnt.

@ringlo: Der Allington Pepping hört sich interessant an (robusterer Cox), woher ist denn die Info das er aus der Goldparmäne gekreuzt wurde? Habe ich jetzt spontan nicht gefunden, in der Studie wurde er leider nicht untersucht. Ich werde mir ein Reis davon besorgen danke ;).

LG Thorben
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ringlo

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #5 am: 25. November 2020, 14:14:50 »

Beispielsweise steht die „Goldparmäne“ hier im link der NFC

“King of the Pippins“ als Elternteil für „Allington Pippin“ und „Laxton´s Triumph“, beides Kreuzungen mit Cox Orange.

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ringlo

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #6 am: 25. November 2020, 14:26:21 »

Falls du Reiser für den
“Laxton ´s Triumph“
suchst.
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saugrün

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #7 am: 25. November 2020, 15:19:53 »

@Bergischer Apfel: Pardon, da habe ich echt unaufmerksam gelesen. Wie heißt es doch: Wer lesen kann, ist  klar im Vorteil!
Mit Rheinlands Ruhm/ Thurgauer Borsdorfer hast mir aber eine gute Erinnerung gesetzt, eigentlich müsste ich den noch irgendwo unterbringen. Hast du den bei dir stehen?
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Bergischer Apfel

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #8 am: 25. November 2020, 19:14:52 »

@ringlo: Ah ok, ja mal sehen, ich bestelle dort schon Reiser, vielleicht können sie noch eine Sorte draufpacken, eig. ist Ende Oktober Ende mit der Lieferung.

@saugrün: Ne, ich habe noch kaum eine der Sorten, ich sammel grade nur Infos und Edelreiserquellen. Mein Plan ist es sie auf mehrere Bäume zu veredeln um zu schauen wie und ob sie sich so entwickeln.

Zwei Sorten habe ich noch unter "Verwechsler" im "Farbatlas Alte Obsorten" gefunden.

Linsenhofer Sämling, robust und einfach als Reis zu bekommen.
https://www.kob-bavendorf.de/arbeitsbereiche/streuobst/kernobst/Linsenhofer%20Saemling

Und Geheimrat Wesener. Da habe ich kein Edelreis gefunden, höchstens einen Baum für 60€.
https://www.obstgarten.biz/info-thek/geheimrat-wesener.html

LG Thorben
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ringlo

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« Letzte Änderung: 25. November 2020, 21:48:21 von ringlo »
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Waldgärtner

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #11 am: 26. November 2020, 19:36:58 »

Der Vergleich zum Cox hinkt aber aus zwei Gründen:

Zum einen war der Cox in England zwar beliebt, aber nicht überall anbaubar. Teilweise wurde die Goldparmäne vorgezogen, weil sie weniger empfindlich war. Daher gab es m.E. in England weniger "Druck" robustere Sorten aus der Goldparmäne zu ziehen als das beim Cox der Fall war.

Viele der neueren Cox-Abkömmlinge wurden mit Zielgruppe Erwerbsobstbau gezüchtet. Hier spielt die Goldparmäne aber so gut wie keine Rolle mehr.

Unterm Strich erklärt das m.E. warum es mehr Cox-Abkömmlinge gibt.

Zu den "fehlenden" Sorten in DE, die von der Goldparmäne abstammen. Die Tatsache, dass diese Sorten/Sämlinge sich im Gegensatz zur Goldparmäne (die gefühlt auf jeder Nabu- oder BUND-Wiese steht) nicht weiterverbreitet haben, zeigt, dass sie vermutlich nicht besser sind als die echte Sorte ;)

Aber ich mag den Geschmack auch sehr und spiele jedes Jahr aufs Neue mit dem Gedanken, Kerne auszusäen. Dann fällt mir der nicht vorhandene Platz ein und ich lass es  ::)

@Thorben; Wenn du willst, schicke ich dir einige Kerne mit. Bei mir gab es dieses Jahr eine gute Ernte.
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Bergischer Apfel

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #12 am: 26. November 2020, 20:55:57 »

Hi,
es hat wohl verschiedene Gründe, da gebe ich dir Recht.

Was das "besser sein" bzw. die Verbreitung betrifft; Ich denke das vieles der Verbreitung auch mit dem Namen zu tun hat, den sich die Sorten gemacht haben bzw. mit der Verbreitung in den Supermärkten und Baumschulen.
Hier stehen z.B. einige Gloster, ich denke das es viele lohnenswertere Sorten als Gloster gibt und auch schon gab als die Bäume hier gepflanzt wurden, auch wenn ein guter Gloster sehr lecker ist. Der Großteil der anderen Bäume sind rote Bosköppe und Bohnäpfel. Ich denke das liegt eher daran das man die Sorten pflanzt die man kennt und nicht mal neue Sorten ausprobiert die sich auch lohnen würden. Die Goldparmäne wird ist bei uns zuhause auf Obstwiesenfesten o.ä. auch als Tafelapfel bekannt, das mit dem Nabu würde ich unterschreiben.

Was werden immernoch Elstars und co. gepflanzt wo es doch so eine immense Vielfalt an Sorten gibt die man kaum in einem Menschenleben durchprobieren kann.

Ob die Nachfahren wirklich alle "schlechter" sind als die Goldparmäne. Ob man besser oder schlechter so sagen kann denke ich auch nicht, jede Sorte ist doch irgendwie anders, und jeder Beurteilt die Sorten anders. "Lohnender" oder "interessanter" passt denke ich besser.

Was für Sorten stehen bei deiner Goldparmäne denn in der Nähe? Tendenziell würde ich dazu nicht nein sagen.

Ich werde wenn ich alle Äpfel entkernt (gegessen) habe denke ich so um die 1000 Kerne oder mehr haben. Die werde ich in einem Beet aussähen und dann versuchen nur die wirklich starken, robusten Sämlinge hochzuziehen.

LG Thorben

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #13 am: 26. November 2020, 21:13:03 »

Eine neuere Sorte ist "Ahra". Die Elternsorten sind Prima und Goldparmäne. Soll auch was vom Goldparmänen-Aroma haben. Schorfreistent.
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Bergischer Apfel

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Re: Äpfel die von der Goldparmäne abstammen
« Antwort #14 am: 26. November 2020, 22:03:13 »

Danke für den Tipp, relativ vital, starkwachsend, aromatischer Herbstapfel, trotz Mehltauanfälligkeit. Hört sich gut an.

Hier wird sie als bedingt Streuobstgeeignet eingestuft und so beschrieben: "Ahra ist eine aromatische Herbstsorte, etwas weniger saftig als 'Ahrista', deren Geschmack an 'Goldparmäne' erinnert. Sie eignet sich vorwiegend als Tafelapfel, ist ziemlich schorffest und mittel anfällig für Feuerbrand. Probleme bereitet unter Umständen die mittlere Mehltauanfälligkeit mit der damit bei dieser Sorte verbundenen starken Fruchtberostung. Bei beiden Sorten, im Versuch mit früh einsetzendem, hohem Ertrag, neigen übergroße Früchte zu Stippe".:
https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/landespflege/dateien/apfelsorten_kleinbrennerei.pdf

Goldparmäne ist wohl aber nicht der Elternteil sondern der "Klon 40", der Sämling einer frei abgeblühten Goldparmäne.
« Letzte Änderung: 26. November 2020, 22:04:51 von Bergischer Apfel »
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