Aus verschiedenen Gründen müssen es in der Pflanzung, in die sie bei mir in den nächsten Tagen hineinkommt, unbedingt einheimische Wildstauden und (Wild-)Kleingehölze sein; Ausläuferei sehr willkommen (Böschung), Selbstaussaat auch. Standort: Sonnig bis halbschattig, Boden sandig-humos, relativ trocken. Any ideas?
Hallo Querkopf,
wenn Du noch schreibst, aus welcher Ecke Deutschlands Du stammst, würde ich mal versuchen, von weitem gebietsheimische Sträucher anzugeben. Ist der Boden bei Euch eher sauer oder kalkhaltig?
Prinzipiell ist
Rosa glauca innerhalb Deutschlands nur im südwestlichen Bayern und südlichen Baden-Württemberg heimisch. Am besten passen zu Wildrosen meiner Meinung nach zunächst viele andere Arten von Wildrosen, so dass eine zeitliche Abfolge der Blüte gegeben ist und im Herbst die unterschiedliche Größe, Farbe und Form der Butten zur Geltung kommt.
Obwohl auch bei uns in Sachsen-Anhalt
R. glauca nicht heimisch ist, kultiviere ich ein paar Einzelexemplare in unserer Hecke, die sie optisch sehr bereichern. Eine gute Kombination ergibt sich vor allem mit kleinwüchsigeren Rosa-Arten, so z. B.
Rosa majalis, R. gallica und der heimsichen Unterart von
Rosa pimpinellifolia. Sehr schön sind auch Rosa
dumalis, die jedoch wegen des ebenfalls graugrünen Laubs nicht gut mit
R. glauca kontrastiert, die Rosen der Rubiginosa-Gruppe (
agrestis, elliptica, micrantha, rubiginosa, inodora; alle recht kleinblättrig mit dunkelgrünem Laub, das einen guten Kontrast zu dem von
R. glauca bildet).
In etwas größerer Entfernung kommen dann bei mir die größeren Arten R
. canina, corymbifera, R. tomentosa, R. sherardii, R. villosa und die zunächst niedrige, später aber sehr stark in andere Gehölze einwachsende R
. arvensis. Letztere empfinde ich in älteren Hecken als eine der schönsten Rosenarten überhaupt.
Rosa villosa ist eine der besten Hagebuttenrosen und es gibt sehr schöne Klone der Art.
Sehr gut zu Rosen passen meines Erachtens nahezu stets Ein- und Zweigriffeliger Weißdorn, außerdem Schlehen, wenn genügend Platz zur Verfügung steht. In wärmebegünstigten Gebieten außerdem Kornelkirsche und Wolliger Schneeball. Pfaffenhut wird zwar oft von Gespinstmotten befallen, das Bild der reifen Früchte im Herbst würde ich jedoch in einer naturnahen Hecke nicht missen wollen. Je nach Platzangebot ist eine Haselnuss wegen der zeitigen Blüte sehr schön, sie passt natürlich nicht gerade direkt neben eine kleinere Rose.
Abraten würde ich von Arten wie
Amelanchier ovalis, Cotoneaster integerrimus und
Cotoneaster tomentosus. Als Felsspaltenbesiedler sind sie an die auf nicht felsigen Böden auftretende Konkurrenz durch krautige Arten nicht angepasst und gedeihen nicht so recht.
Die seltener angebotenen Arten heimischer Rosen bekommt man aus klonaler Vermehrung z. B. bei rosarot, sie sind allerdings längs nicht so billig wie Sämlinge der häufig angebotenen Arten, die man in Forstbaumschulen bekommt. Falls Du zunächst einmal mit den billigeren Arten anfangen, Dir die Mühe eigener Pflanzenanzucht und späterer Ergänzung der Hecke machen möchtest, könntest Du im Herbst Saatgut nahezu aller in Deutschland heimischen Rosen von mir haben.
Wunderschön finde ich auch
Prunus fruticosa. Sie ist in Deutschland auf wenige Reliktvorkommen beschränkt, gedeiht allerdings gepflanzt nahezu überall gut. Im Handel ist sie im Regelfall nur auf Hochstamm veredelt in der Form "Globosa" zu bekommen, anders habe ich sie noch nie angeboten gesehen. Sie bleibt klein und treibt Ausläufer, die allerdings nicht sehr weit gehen. Das Blatt ist wegen seines starken Glanzes schon eine Zierde, die Blüte ist meist überreich und die Früchte sind auch noch eßbar. In Österreich gibt es sie noch deutlich häufiger als in Deutschland, vielleicht kann ja einer der Forumsteilnehmer aus Ö etwas Saatgut auftreiben. Ansonsten hätte ich sicherlich im nächsten Jahr davon etwas abzugeben - in diesem Jahr ist bei uns die Blüte leider erfroren.
Grüße
Urs