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Autor Thema: Neuanlage von Obstgarten  (Gelesen 5197 mal)

Heidelbär

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Neuanlage von Obstgarten
« am: 16. Dezember 2020, 15:01:45 »

Hallo zusammen,

wir haben uns ein Einfamilienhaus gekauft, das auf einem Grundstück von 570 qm steht. Es befindet sich wenige Kilometer vom Rhein entfernt in ausgesprochenem Weinbauklima. Das Grundstück ist exakt in Nord-Südrichtung ausgerichtet. Der Garten war mit ca. 20 Obsthoch- und -halbstämmen bepflanzt, die fast alle in bemitleidenswertem Zustand oder schon abgängig sind. Das Obst der Bäume lässt allerdings darauf schließen, dass der Boden vervorragend ist. Es handelt sich um seit den 70ern kontinuierlich nachgepflanzte "Baumarktware", die wenig erhaltenswert erscheint, weshalb wir mit wenigen Ausnahmen alle Bäume entfernt haben und den Garten neu anlegen möchten. Wirklich interessant ist allenfalls ein großfrüchtiger, weißfleischiger Pfirsich, der kräuselfrei war.

Eigentlich kenne ich mit Obst nicht so schlecht aus, würde aber gerne größere Fehler bei der Neuanlage vermeiden. Wir hätten gerne viele verschiedene Sorten, möchten aber natürlich noch ein paar qm Rasenfläche behalten.

Ich habe die Planung angehängt und würde mich über ein paar Kommentare freuen!

Vielen Dank schon mal und viele Grüße,
Heidelbär

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Heidelbär

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #1 am: 16. Dezember 2020, 15:11:10 »

... was mir besonders unter den Nägeln brennt:

- Ergibt es Sinn, eine Edelkastanie auf der Nordseite eines Hauses zu pflanzen. Das Haus ist ca. 7 m hoch, Flachdach, der Baum würde 2,8 m entfernt stehen. Der linke "Kreuzarm" des Hauses ist nur ca. 5 m hoch. Ich habe eine Zeichnung angehängt, die den mittäglichen Sonnenstand zur Tag-Nacht-Gleiche und zur Sommersonnenwende zeigt. Die Baummaße sind vermutlich weit weg von der echten "Ecker 1". Ich habe gezeichnet: 2 m Stammhöhe, 8 m Kronenhöhe, 7,5 m Kronenbreite.
- Ist es denkbar, die Steinobstbüsche dichter zu pflanzen?
- Die Apfelspindeln habe ich mit 2 m Durchmesser angenommen: Ist das ok oder zuviel?

Was ich vergessen habe zu erwähnen
- Das Grundstück ist nach Süd und West mit einer Mauer (ca. 2 m) begrenzt, hinter der sich öffentliche Wege / Straßen befinden.
- Nach Ost grenzt das Nachbarhaus unmittelbar an. Die unteren ca. 5 m sind ebenfalls mit einer Mauer begrenzt.


Viele Grüße,
Heidelbär
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Sternrenette

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #2 am: 16. Dezember 2020, 15:14:39 »

Eventuell würde ich statt der großen grünen Reneklode eine vielseitiger verwendbare Zwetschge pflanzen (mein Nachbar hat eine Jojo, Früchte riesig). Alle mir bekannten Renekloden haben zwei Nachteile: sehr enges Zeitfenster bei der Ernte, schlechte Steinlöslichkeit.

D. H.: Verarbeitung als Kompott als ganze Frucht oder kochen und durchdrehen für Marmelade, innerhalb von 3 Tagen.

Zur Eßkastanie kann ich nichts sagen.
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Kasbek

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #3 am: 16. Dezember 2020, 15:20:50 »

Willkommen im Forum! Der große Obstexperte bin ich nicht (da gibt's hier viel koryphäigere Foristen, die Dir sicher auch noch antworten werden  ;)), daher nur ein paar kleine Gedanken von mir:
– Du kennst ja sicher noch die Standorte und Arten der vorher vorhandenen Bäume und hast schon bedacht, möglichst nicht die gleiche Art wieder auf den gleichen Platz zu setzen.
– Fast alle gängigen Gemüsearten sind eher lichthungrig. Da wäre also der Schattenwurf von der Hecke und vor allem vom großen Boskoop zu beachten. Möglicherweise wäre es sinnvoll, das Gemüsebeet etwas nach Westen zu verschieben, falls das vom Terrain her möglich ist.
– Die Bäume an der Nordseite stehen relativ nahe am Haus. Du wirst dort also regelmäßig Laub aus der Dachrinne (und/oder vom Flachdach) entfernen müssen.

Rasen wird übrigens überbewertet  ;) Aber er kann zumindest fürs Frühjahr optisch aufgehübscht werden, indem Du dort Zwiebeln von Schneeglöckchen, Krokussen etc. versenkst. Mit der ersten Mahd im Jahr mußt Du dann allerdings so lange warten, bis deren Laub komplett abgestorben ist.
« Letzte Änderung: 16. Dezember 2020, 15:27:52 von Kasbek »
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Rieke

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #4 am: 16. Dezember 2020, 16:42:00 »

Von unserer Reneklode haben wir bisher praktisch nichts geerntet, dabei steht die mittlerweile 8 Jahre. Sie setzt an und dann kommt die Pflaumensägewespe  >:(. Die etwa gleich alte Zwetschge hat mittlerweile einen ordentlichen Ertrag, genug für unseren 2-Personenhaushalt. Ich würde bei beschränktem Platz liebr eine Zwetschge pflanzen.

Bei den Stachelbeeren finde ich die Süße Lea besonders empfehlenswert, kein Mehltau und schmeckt gut.

Edelkastanien werden sehr groß, so dicht am Haus würde ich die nicht pflanzen.
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JörgHSK

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #5 am: 16. Dezember 2020, 18:21:39 »

Bei Neupflanzungen unbedingt auf Unverträglichkeiten achten! Kein Steinobst nach Steinobst und kein Kernobst nach Kernobst!
Das Steinobst würde ich nicht enger pflanzen, ich würde mir wirklich noch überlegen eher noch mehr Platz zu lassen. Im Zuge der Klimaerwärmung würde ich heute auch auf Sorten setzen die insgesamt etwas mehr wärmebedürftig sind. Weißer Winterkalvill z.B. oder bei den Birnen Edelcrassanne oder Hardenponts Winterbutterbirne. Zu diesem Thema gab es glaube hier im Forum schon mal einen Thread.
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cydorian

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #6 am: 16. Dezember 2020, 18:52:34 »

Die Grössen schreiben mir ziemlich knapp gewählt. Kirsche oder Mirabelle mit 3m Kronendurchmesser, das ist auch auf den schwachen Unterlagen unrealistisch.

Die Mischung deiner Apfelsorten liest sich wie aus einem Obst-Wunschbuch alter Sorten, ist aber unrealistisch. So ist z.B. der Kalvill ziemlich empfindlich auf alles, der Berlepsch kommt mit warmem Klima immer weniger gut klar, ein Boskoop mit vielen aufveredelten anderen Sorten, kriegst du das hin? Der ragt auch ganz schön aus deinem Grundstück raus. Aprikosen sind mühsam, leben nicht lange, das ist eher was für einen Dachüberstand. bei der Esskastanie kommts drauf an, was deine Nachbarn auf der Nordseite sagen. Mit hohen Bäumen macht mansich oft keine Freunde auf den heutigen kleinen Grundstücken und wenn dort eine Solaranlage läuft, sollte man besonders vorsichtig sein.
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Flora1957

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #7 am: 16. Dezember 2020, 20:52:46 »

Hallo Heidelbär,

da Du ''nur'' 570 qm Grund hast, wirst Du zeit Deines Lebens zirkeln müssen. Ich finde den Platz für die Ecker1 gut gewählt. Diese selbstfruchtende Edelkastanie ist schlank im Wuchs und wird eben gerade nicht so hoch und breit wie andere. Ich hatte eine Ecker 1(leider habe ich meinen erhöht stehenden Baum im Hitzejahr 2018 nicht ausreichend mit Wasser bedacht >:(), die zum Zeitpunkt der Fruchtreife Ende September/Anfang Oktober nur noch max. 2-3 Stunden Sonne bekam und trotzdem Früchte ausbildete.

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Starking007

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #8 am: 16. Dezember 2020, 21:50:27 »

"........ ist aber unrealistisch. So ist z.B. der Kalvill ziemlich empfindlich auf alles, der Berlepsch kommt mit warmem Klima immer weniger gut klar, ein Boskoop mit vielen aufveredelten anderen Sorten, kriegst du das hin? Der ragt auch ganz schön aus deinem Grundstück raus. Aprikosen sind mühsam, leben nicht lange, das ist eher was für einen Dachüberstand..."

Sehe ich genauso.

Für Walnuß veranschlage ich 125m² Standfläche, für nen rel.kompakten 110m².

Boskoop macht bei gutem Boden locker 12m Umkreis.
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Gruß Arthur

Rieke

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #9 am: 16. Dezember 2020, 22:25:54 »

Ist Ontario eigentlich für eine Spindel geeignet? In unserem Garten steht ein Ontario (war schon da) auf einer eher schwachwüchsigen Unterlage, irgendeinem Buschbaum. Die Früchte werden riesig, viel zu schwer für die dünnen Zweige und ab August sieht er aus wie eine Trauerweide.
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Flora1957

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #10 am: 16. Dezember 2020, 22:28:17 »

@Starking007:Für Walnuß veranschlage ich 125m² Standfläche, für nen rel.kompakten 110m².........Außer Du wählst die Zwergsorten Mini Multiflora Nr. 14, Karlik 3 oder Karlik 5. Dafür findet man (fast) immer noch ein Plätzchen.
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cydorian

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #11 am: 16. Dezember 2020, 22:32:13 »

Ist Ontario eigentlich für eine Spindel geeignet?

Für schwachwachsende Unterlagen eher nicht. Ausserdem sollte man den probiert haben, ehe man ihn kauft. Es ist ein sehr säuerlicher, geschmacklich einfacher Geselle. Wer mehr Saft und Spritzigkeit dazu will bei mindestens ebenso langer Lagerdauer sowie sehr gute Eignung für schwachwachsende Unterlagen, sollte sich eine Champagner Renette überlegen.
« Letzte Änderung: 16. Dezember 2020, 22:52:36 von cydorian »
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Arachne

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #12 am: 16. Dezember 2020, 22:51:23 »

Welche Unterlagen sind zur Steuerung der Wüchsigkeit angedacht?

Meine laienhaften Erfahrungen zu einigen genannten Sorten (alle Bäume hier auf M106):
Ananasrenette ist ein kompakt wachsender Baum, dürfte ins Größenschema passen. Die kräftiggelben Früchte leuchten schon auf weite Entfernung.
Beim Gelben Bellefleur muss man bedenken, dass er an langen (hängenden) Fruchttrieben Äpfel bildet, dem muss man Raum lassen, da kann man eigentlich nicht wirklich scharf schneiden. Der Berlepsch war bei mir im Garten der Apfelbaum mit der umfangreichsten Krone. Den musste ich ständig einkürzen, trotzdem war sein Geäst zu schwer für die Wurzeln der Unterlage. Stand deswegen immer schiefer und wurde letzten Endes umgesägt.
Was sich bei mir gut macht, ist die Zuccalmagliorenette, ein manierlich wachsender Baum. Früchte haben eine zarte Schale, kann man gut mitessen.
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Drinnen die Kammern und die Gemächer,
Schränke und Fächer flimmern und flammern.
Alles hat mir unbezahlt Schmetterling mit Duft bemalt. (F. Rückert)

Heidelbär

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #13 am: 17. Dezember 2020, 09:42:04 »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

- Der große Apfelbaum ist letztlich als Schattenspender im Garten gedacht, daher hätte ich es für sinnvoll erachtet, alle starkwachsenden Apfelsorten auf diesem Baum zusammenzufassen. Die Boskoopkrone hätte ich als sehr breit und eher flach vermutet. Ich bin kein Veredelungsexperte, habe aber bereits ca. 30 Veredelungen an Apfel, Pflaume, Kirsche und Mandel durchgeführt, sodass ich das eigentlich hinkriegen sollte. Selbstverständlich wäre es auch möglich, den Boskoop auf die M9 zu verbannen und statt dessen die schwächer wachsenden Sorten auf den Halbstamm zu packen. Ich bin allerdings ängstlich, dass es dann noch viel länger dauert, bis der Baum zu einer relativ stattlichen Größe heranwächst.

- Für die Apfelspindeln hätte ich an M9 als Unterlage gedacht, sodass ich die Bäumchen wie im Erwerbsanbau nebeneinanderpflanzen und gemeinsam anbinden könnte. Die Baumabstände im Erwerbsanbau variieren aber (je nach Sorte?) erheblich, sodass ich mit den Abständen unsicher bin. Ich hätte tatsächlich aber eher dazu geneigt, auf 1,5 m zu gehen.

- Der Pflaumenhalbstamm und die Kastanie sind für die Nordseite geplant, an der sich auch der Hauseingang befindet, weil sie durch ihren hohen Wuchs hier noch genug Sonne bekommen sollten und gleichzeitig die langen Schatten dann nicht in den Garten werfen sondern auf die nördlich gelegenen Parkplätze / den angerenzenden Platz: Hier sind also keine Probleme mit Nachbarn zu erwarten.

- Danke für den Erfahrungsbericht zur Ecker 1, das klingt vielversprechend.

- "Die Mischung deiner Apfelsorten liest sich wie aus einem Obst-Wunschbuch alter Sorten": Ganz genau so ist es :-) ! Berlepsch ist von Kindheit an einer meiner absoluten Lieblingsäpfel. Absehbar werde ich ihn nur noch wenige Jahre beim Bauern bekommen, sodass ich ihm gerne "einen Versuch geben würde". James Grieve hatten wir früher jedes Jahr, den gibt's aber schon lange nicht mehr. Das Klima ist aber am Standort besonders warm (, weshalb ich z.B. auf Cox orange sowieso schon verzichten möchte). Ontario kenne ich tatsächlich nicht, mein Schwager schwärmt allerdings immer in den höchsten Tönen davon. Ich sehe ihn allerdings sehr selten und habe den Apfel nicht verkosten können. Danke für den Tipp mit der Champagner Renette. Von den neueren Sorten, die ich kenne, bin ich meist weniger begeistert, Pilot finde ich nicht schlecht. Es ist außerdem einfach so, dass ich keine Sorten im Garten brauche, die ich beim Bauern um die Ecke kaufen kann.

- Zum Thema Kirschen, Mirabellen usw.: Im Erwerbsanbau sind die Bäume immer relativ klein. Gibt es Gründe dafür, weshalb es im Garten nicht möglich wäre, die Bäume ähnlich zu erziehen? Würde das auf einer St. Julian-Unterlage (Gisela 5 bei den Kirschen) funktionieren, oder müsste ich auf so etwas wie Jaspi oder GF 655-2 ausweichen (woher auch immer ich die bekommen würde?). Es ist so, dass nur die beiden Halbstämme und die Kastanie zu "schönen Bäumen" wachsen sollen. Für mehr ist der Garten vermutlich zu klein.

- Im übrigen ist es so, dass im vergangenen Jahr ein atemberaubender Schädlingsdruck durch die Kirschessigfliege geherrscht hat. Ich würde versuchen, die Kirschbäume und Beerensträucher zur Erntezeit mit feinen Netzen oder einem Vlies zu überspannen. Das sit ein weiterer Grund, weshalb ich versuchen würde, die Kirschen eher klein zu erziehen. Wenn das nichts wird, dürfte es sowieso notwendig sein, die Kirschen und Beerensträucher wieder zu entfernen.

- Leider ist es kaum möglich, Stein- und Kernobst zu wechseln: Es stand alles überall... manche Bäume waren nachträglich unter die Kronen der anderen gepflanzt. In der Nordostecke, die von drei Seiten beschattet war, standen sogar noch zwei Pflaumen. Trotz allem: Die Früchte der Bäume an der Südgrenze (drei Süßkirschen, ein Granny Smith, ein mir unbekannter Apfel, Oullins und Graf Althans Reneclaude und eine Birne, das meiste dichtgedrängt auf starkwüchsigen Unterlagen) waren von hervorragender Qualität... die Kirschen halt alle mit x "Einstichen" der Kirschessigfliege.

Viele Grüße,
Heidelbär
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cydorian

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Re: Neuanlage von Obstgarten
« Antwort #14 am: 17. Dezember 2020, 10:27:59 »

Mein Berlepsch steht auch warm - und er versagt genau deswegen. Er mag die Hitze nicht, die seit ein paar Jahren die Regel geworden ist. Platzende, gekocht wirkende Äpfel oder Sonnenbrandschäden sind da keine Ausnahme. Im Hausgarten mit guter Pflege und vor allem regelmässig Wasser kann es besser laufen, aber pflegeleicht ist er nicht mehr. Einige deiner Träume brauchen stärkere Unterlagen, M9 ist beispielsweise für die Ananas Renette zu schwach.

Bei den Kirschen in Plantagen stecken Unterlagen wie Gisela 3 und sehr viel Pflege dahinter. Zu viel, deshalb werden auch Systeme wie Schrägpflanzungen favorisiert. Auf Gisela 5 sind 3m Kronenraum nicht zu halten. Da schneidest du nur und erntest wenig. Ist es sicher, dass du die Kirschessigfliege an den Kirschen gesehen hast? Die überschreitet normalerweise erst Mitte Juli die Katastrophenschwelle, da sind die Kirschen grösstenteils durch. Denn auch die Kirschfruchtfliege sticht gnadenlos zu, Dank des fleissigen Imports von Schädlingen zugunsten des sogenannten "freien" Welthandels haben wir uns da ja noch eine zweite Art importiert, die zeitversetzt auch nochmal zuschlagen kann. Bei frühen Sorten sinds dagegen die Vögel, die ernten. Insoweit ist eine von Anfang an geplante Einnetzungsmöglichkeit eine gute Idee. Leicht wird das aber nicht, das ist weit mehr als "Netz drüberwerfen". Kirschen sind eine schwierige Kultur geworden.

Ältere Obstbäume würde ich teilweise integrieren. Wenn du tabula rasa machst, hast du erstmal gar kein Obst. Versuche gemerell, nicht nur nach Obstbüchern zu gehen, da wird viel geschwelgt und der praktische Anbau im Hausgarten und das heutige Sommerwetter ist dann eine ganz andere Nummer. Vor allem in einer warmen Gegend. Ich habe nur noch Hitze- und Trockenprobleme, Dinge die in keinem Buch stehen. Überlege, ob du das auch bei den Sorten berücksichtigst. Gut klar kommen damit z.B. viele Birnen und Quitten, die waren nicht auf deinem Plan.
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