...Was ich auch denke ist, dass in supertrockenen Sommern die Wurzeln den lockeren Sand doch sicher besser durchdringen können als meinen Tonboden, der zu einer Art undurchdringlichem Zement wird, wenn er gegossen wird und dann trocknet. Ich verbiege mir regelmäßig die Grabegabeln. Und wenn ich mal Pflanzen ausgrabe zeigt sich oft recht mickriges Wurzelwachstum. Deshalb frage ich mich immer, ob dieses "Erziehen zu tiefem Wurzelwerk" in so Boden wie meinem überhaupt je funktionieren kann (sie würden vielleicht gerne, aber können nicht in diesem festgebackenen Etwas von Boden).
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Wurzeln haben schon ordentlich Power.
Ich glaube, das Problem rührt eher von dem großen Kontrast zwischen der Anzucht(erde) der Pflanzen - und dann der neuen Umgebung Tonboden.
In der fluffigen Anzucht- oder Gärtnereierde war alles easy, wenig Widerstand gegen die Wurzelspitze, reichlich Nährstoffe untergemischt und immer eine kontinuierliche Bewässerung.
Ausgepflanzt in derart kompakte Böden, werden an der Grenze zwischen Topfballen und umgebender Erde dann aber auf einmal die Bedingungen sehr widrig.
Wenn man dann auch noch ein sehr sorgsamer Gärtner ist, alles Neugepflanzte immer gut giesst.....hat die Wurzel natürlich IM Topfballen einen wesentlich einfacheren Stand - und macht sich kaum die Mühe, in den harten Boden einzuwachsen.
Ich hab ja auch Töpferlehm, ich versuche inzwischen, immer so viel Torfkultursubstrat aus Topfballen zu entfernen, wie nur möglich, und gleich so viele Aushuberde-Lehm zwischen die Wurzeln zu bekommen wie möglich.
Ich hab im Herbst jetzt Sträucher umgesetzt, die ich letztes oder vorletztes Jahr gepflanzt hatte.
Es ist am oberen Ende des Gartens, im Schlagschatten einer wilden Hecke, ich komm da nicht wirklich gut mit dem Schlauch hin, hatte aber Stockosorb (Wasserspeichergranulat) untergemischt.
Damals bei der Pflanzung hatte ich das Problem, dass der Topfballen extrem durchwurzelt war, ich konnte da eigentlich kaum Substrat irgendwie rausbekommen.
Als ich die jetzt mit der Grabegabel herausstach, fiel mir auf, das da teilweise "Löcher" direkt an den Stämmchen waren, wo sie in den Boden übergingen - der Torf war von Bodenmikroorganismen verstoffwechselt worden, Stichwort Humusabbau und Mineralisierung!
Es waren regelrechte Hohlräume entstanden.
Das tut anwachsenden Pflanzen natürlich auch nicht gut.
Meine Sträucher hatten sich hingegen immerhin etwas in meinen Töpferlehm "gerettet", da ich kaum gegossen habe und das Wasserspeichergranulat dort mit Restfeuchtigkeit lockte, wenngleich die Anwurzelung aber auch noch nicht dolle war.
Aber deshalb hab ich sie ja auch wieder umgesetzt, an einen besseren, konkurrenzfreieren Standort.
Sandbeete auf schwerem Boden bieten den Vorteil, dass winternässeempfindliche Pflanzen im Winter nicht leiden.
Im Sommer hingegen bietet der schwere Untergrund noch Feuchtigkeitsspeicher, da von Sand abgedeckt, keine Verdunstung.
Und der Sand an sich trocknet nicht so schnell durch, wie z.B. eine Kiesschicht.
Nach den letzten Sommern muss man das ja auch im Blick behalten.
Sonst könnten auch Trockenheitsspezialisten doch auch an ihre Grenzen stoßen.