Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
19. April 2024, 14:06:59
Erweiterte Suche  
News: Wenn im April die Maikaefer fliegen, bleiben die meisten im Schmutze liegen

Neuigkeiten:

|29|11|In diesen Thread kann ich nicht reinschauen, ohne den Spontandrang zu unterdrücken, beim hiesigen Baustoffhandel einige Dutzend Kubikmeter Splitt zu ordern. (anonymes Zitat)

Seiten: [1]   nach unten

Autor Thema: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung  (Gelesen 2780 mal)

Gartenentwickler

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1134
Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« am: 11. Januar 2021, 12:00:53 »

Hallo,

Gartenbewässerungen werden immer mehr verbreitet. Oft wird auch ein Brunnen gebohrt- und nicht beim Amt eingetragen. Nun stelle ich mir die Frage, wenn immer mehr Brunnen in Wohngebieten usw. gebohrt werden, müssen ja nicht tief sein. Dann wird in den oberen Schichten Wasser entnommen was nicht den Tiefenbrunnen der Trinkwasserversorger zur Verfügung steht. Oder wie seht ihr das ganze ?

Ich denke man muss noch mehr die Bepflanzung anpassen udn wenn, dann vor allem richtig wässern und nicht jeden Tag den Rasen wässern. Ist kein Wasserspiel.
Gespeichert

lerchenzorn

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 18342
  • Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #1 am: 11. Januar 2021, 12:39:32 »

Als Schlussfolgerung grundsätzlich richtig. Die Annahmen zur Grundwasserneubildung sind relativ. Das hängt von so vielen Faktoren ab, dass man die private Brunnennutzung nicht überall und zwangsläufig als schwerwiegenden Einfluss annehmen muss.
.
In Brandenburg könnte man zum Beispiel erst einmal ein paar zehntausend Hektar Kiefernforste stark auflichten oder mit glattrindigen, Laub abwerfenden Bäumen umbauen. Dann wäre unheimlich viel mehr für die Grundwasserneubildung erreicht, als mit einer Reglementierung der kleinteiligen Brunnennutzung.
Gespeichert

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16843
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #2 am: 11. Januar 2021, 13:03:16 »

Wenn Wasser im oberen Grundwasserleiter festhängt und nicht den tieferen Grundwasserleiter kontaminiert, weswegen die Trinkwasserwerke ja gerne auf solche tieferen Schichten zurückgreifen, weil unbelastet, wäre es fast egal. Dann ist der obere halt irgendwann leer.

Nun kann man es wohl nicht so einfach sehen, irgendwie müssen sich ja auch die tieferen Grundwasserleiter füllen.

Fördert man aber Trinkwasser aus den tieferen Brunnen und füllt damit den kontaminierten oberen auf und verdünnt den etwas, auch nicht toll.

Unterm Strich kann man jedenfalls leicht falsch bewässern. Einmal Nährstoffverlust und Nitrat im Trinkwasser, andererseits kann man aber auch richtig bewässern und bindet damit CO2, liefert Sauerstoff und kühlt mit der Verdunstungskälte der Blätter die Landschaft und generiert damit auch in gewissem Umfang neuen Regen.
Es gibt diverse Bewässerungsmodelle die beim richtigen wässern unterstützen können.

Manchem Privathaushalt muss man evtl auch noch beibringen, das Regenwasser auf der Fläche gespeichert werden kann oder versickern sollte. Wasser muss nicht nach Regen in der Kanalisation entsorgt werden. Leider wird immer mehr zugebaut, das macht die Grundwasserneubildung nicht leichter.

Es kann sich auch erst wieder Grundwasser neu bilden wenn der Boden mal wieder feucht ist. Das ist derzeit noch nicht der Fall. Je höher im Herbst die Stickstoff-Werte im Boden sind, desto mehr Wasser und Neubildungsrate braucht es, um die Konzentration von 50mg/Liter im Grundwasser nicht zu übersteigen. Und das ist eben derzeit nicht gegeben, es kommt zu wenig Wasser nach und die Stickstoffwerte sind für das wenige frsiche Wasser zu hoch.

Trotzdem: so lange es hier in diesem wasserreichen Land noch Wasser gibt, werde ich meine Nahrungsmittel noch wässern. Zierpflanzen vielleicht weniger und vor allem selektiv, zB Bäume, um das nachwachsen der nächsten Generation zu ermöglichen. Stauden manchmal auch, die müssen den Stickstoff aufnehmen der beim trocken werden der Böden anfällt, sonst geht er im Winterhalbjahr, wenn die Wasserbilanz positiv wird, verloren und versaut das Grundwasser. So fülle ich in meinen Garten den Niederschlag von rund 500mm auf etwa 650mm auf.

Wässern kann also auch Grundwasserschutz sein.

Was ich ändere: ich werde in Zukunft die Komposter jedes Jahr unterpflanzen, das die nährstoffreichen Sickersäfte aufgefangen werden. An der Menge der Grundwasserneubildung kann ich schließlich nix ändern, aber an der Qualität wenn denn mal neues gebildet wird.

Weil es Lerchenzorn schon anspricht: ich mache Unterkronenberegnung, um Verluste durch Interzeption so gering wie möglich zu halten.
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

Starking007

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 10420
  • Alles im gruenen Bereich!
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #3 am: 11. Januar 2021, 13:33:22 »

Im Vergleich zu

Versiegelung
Verdichtung
"unvorteilhafter" Landbewirtschaftung
Drainagen
Kanalisation
Wasservergeudung
usw.

wird die private Wasserentnahme bedeutend weniger als ein Tausendstel ausmachen!
Wenn nicht ne Potenz niedriger.
Gespeichert
Gruß Arthur

Gartenentwickler

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1134
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #4 am: 11. Januar 2021, 13:56:57 »

Die Versickerung ist ein absolut wichtiger Punkt, den man wirklich beachten sollte. Genauso Dachbegrünungen. AUch kleine Flächen wie das Carport o.ä. lassen sich begrünen.
Gespeichert

Rieke

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3930
  • Klimazone 7a
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #5 am: 11. Januar 2021, 14:36:27 »

Rund um jeden Brunnen entsteht ein Absenktrichter, dessen Ausmaß u.a. von der Tiefe des Brunnens und der Menge des entnommenen Wassers abhängt. Für tief wurzelnde Bäume könnte die Absenkung problematisch sein und durch Bewässerung von oben schwer ausgleichbar.
Ich habe nach Abbildungen davon gesucht, am anschaulichsten fand ich das hier - etwas nach unten scrollen, Abb. 4.
Gespeichert
Chlorophyllsüchtig

Natternkopf

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 7394
  • CH, Limpachtal/BE Klimazone 6a 475müM 🎯
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #6 am: 11. Januar 2021, 18:03:19 »

Interzeption, okay das weiss ich noch nicht.
ich mache Unterkronenberegnung, um Verluste durch Interzeption so gering wie möglich zu halten.


Jetzt kann ich es nachvollziehen. :)

Grüsse Natternkopf
Gespeichert
🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌

MarkusG

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 4290
  • Weinbauklima, nur ca. 450l/qm
    • Nachtigallenhof-Wallertheim
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #7 am: 11. Januar 2021, 18:51:26 »

Ich weiß, die Frage war spezifisch in Richtung "Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung" und meine Antwort daher leicht OT:

In Australien hat man begonnen, gegen den Klimawandel das Rasengießen wieder zu empfehlen! Man hat nämlich verstanden, dass ein grüner Rasen um das Haus herum die Außentemperatur signifikant senkt und damit den Energieverbrauch von Klimaanlagen maßgeblich drosselt.

Die Australier haben sogar angefangen, die riesigen Rasenflächen an Flughäfen wieder zu beregnen, weil dies die Temperatur so weit absenkt, dass die Flugzeuge weniger Startenergie verbrauchen.

Was ich damit sagen will - und das hat dann wieder mit der Fragestellung zu tun-: Ich denke mittlerweile, man darf bei solchen Themen nicht zu schnell glauben, schon alles zu wissen. Häufig ist die Realität komplexer.

Siehe auch die Antwort von Lerchenzorn. Fand ich sehr spannend.
Gespeichert
Gießen statt Genießen!

Bufo

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1193
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #8 am: 11. Januar 2021, 20:36:06 »

Häufig ist die Realität komplexer.

Zum Teil muss das auch sehr viel kleinräumiger betrachtet werden.
Hier schwanken die normalen Grundwasserstände bis zu 4m. Das ist enorm viel. (Im Zuge der Deichrückverlegung wurde ein Hydrogeologisches Gutachten erstellt. Einer der Messpunkte befand sich in Sichtweite meines Grundstücks.)

Zusätzlich fließt das Grundwasser hier mal von NO nach SW und mal in die Gegenrichtung. Das hat mit den Wasserständen und den Fließgeschwindigkeiten von Elbe und Havel zu tun. Diese beiden Flüsse sind hier die Quelle des Grundwassers. In anderen Landschaften speisen sich die Grundwasseradern aus anderen Quellen.

Nach 3 Dürrejahren war mein Flöhensand so tief ausgetrocknet, dass ich meine Gehölze retten wollte. Deshalb habe ich langsam und stetig geregnet.

Ich vermute, dass die Kapillarwirkung des Bodens komplett aufgegeben hatte. Nach meinem Dauerregen nahm der Boden wieder Wasser auf. Das, was jetzt an natürlichem Regen fällt, kann wieder tief in den Boden eindringen.
Gespeichert
Beste Grüße Bufo

polluxverde

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 4141
  • Bremer Norden/ am Rande der Stader Geest
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #9 am: 13. Januar 2021, 21:09:53 »

Interessante und aufschlussreiche Beiträge zum Thema Wassernutzung / Grundwasser hier.

Ich sehe die stark ansteigende Anzapfung des  Grundwassers durch ( private ) Brunnen eher skeptisch  Grundwasser ist nach meiner
wahrscheinlich  laienhaften Auffassung ein Allgemeingut, dessen Verwendung / Schutz  gesetzlich geregelt ist ( sein sollte ), und eine anzu
nehmende unkontrollierte und ausufernde Nutzung  den durch fehlenden Regen und Dürre ohnehin sinkenden Grundwasserspiegel weiter absenken wird - für einen sattgrünen Rasen auch bei 40 Grad im Schatten.

Wahr ist wahrscheinlich aber auch, daß der Wasserhaushalt durch andere anthropogene Eingriffe (zunehmende Bebauung u. Versiegelung ,
damit verbunden auch die baurechtliche Absenkung des Grundwasserspiegels, Verlust von Speicherfähigkeit des zunehmend ausgedörrten
Bodens etc )  wesentlich stärker beeintraechtigt wird als die privaten Brunnenbohrungen.

Ein Lösungsansatz ist  die Förderung und Ausbau der intelligenten Regenwassernutzung im großen ( Stichwort Schwammstadt ), wie
im kleinen ( Dachbegrünung, Entsiegelung, wo immer möglich, Regenwasserzisternen bzw - versickerung) - Regenwasser  in den
Kanal zu lassen ist eine zunehmend große Dummheit.
Gespeichert
Rus amato silvasque

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16843
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #10 am: 13. Januar 2021, 23:33:19 »

Ich möchte nur kurz anmerken das Dachbegrünungen dafür sorgen, das weniger Regenwasser versickern kann.

Dachbegrünungen verbrauchen Wasser, Verdunstung, Speicherung usw.
Klar, DB hat Vorteile, Regen wird zeitverzögert abgeleitet (Hochwasser), Temperatursenkung, Isolierung, Staubfänger, auch weniger Pollen und damit leicht biologisch abbaubares Material wird mit Drainwasser abgegeben (organische Belastung von Oberflächengewässern) usw.

Dachbegrünung und Regenwasser versickern lassen hat also beides viele Vorteile, ergänzt sich aber nicht gegenseitig.
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

Starking007

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 10420
  • Alles im gruenen Bereich!
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #11 am: 14. Januar 2021, 06:40:15 »

Im Vergleich zu den Wasserverlusten der Versorger
reicht mein Bildschirm nicht aus
um die Nullen hinterm Komma vom Einfluß Dachbegrünung oder nicht darzustellen.

Ähnlich ist es mit Plastiktrinkstrohhalmen & Co.
Lauter typisch deutsche Gewissensberuhiger àla Insektenhotel.

Und der moderne Mann trägt ne Holzuhr im bärenstarken SUV...........

Wasser und Energie:
Völlig unberücksichtigt bleibt,
dass Millionen Wasserhähne im Haus in der Normalstellung 50% Warmwasser liefern.
Auch wenn es meist nicht gebraucht wird.
Normalstellung müßte also "Kalt" sein.

usw...
Gespeichert
Gruß Arthur

555Nase

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2222
  • 330m NN
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #12 am: 16. Januar 2021, 04:15:51 »

Im Vergleich zu den Wasserverlusten der Versorger
reicht mein Bildschirm nicht aus
um die Nullen hinterm Komma vom Einfluß Dachbegrünung oder nicht darzustellen.

Ähnlich ist es mit Plastiktrinkstrohhalmen & Co.
Lauter typisch deutsche Gewissensberuhiger àla Insektenhotel.

Und der moderne Mann trägt ne Holzuhr im bärenstarken SUV.
..........

Wasser und Energie:
Völlig unberücksichtigt bleibt,
dass Millionen Wasserhähne im Haus in der Normalstellung 50% Warmwasser liefern.
Auch wenn es meist nicht gebraucht wird.
Normalstellung müßte also "Kalt" sein.

usw...

...Absolut zutreffend und diese Liste könnte man unendlich fortsetzen, im Gegensatz zu politischen "Vorhaben", wo nur sprichwörtlich heiße Luft rauskommt.
Solange es Wirtschaftswachstum - Gewinnmaximierung und raffsüchtige Milliardäre gibt, wird sich an der Zerstörung der Umwelt nichts ändern.
Gespeichert
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx

Starking007

  • Master Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 10420
  • Alles im gruenen Bereich!
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #13 am: 16. Januar 2021, 08:43:01 »

Sogar mein Gartenwasserzähler hat sich als unökologisch herausgestellt:

Zum Einbau brauchte ich einen Handwerker mit Hydraulikpresse
Ich fuhr zum Einkaufen - lokal
Ich mußte ihn beim Wasserwerk anmelden
Die kamen zur Abnahme...
Und noch immer nicht hab ich den beim Bundeseichamt angemeldet,
weil er ja regelmäßig ausgetauscht werden muss wegen etwaiger Ungenauigkeiten der Ablesemenge..

Die spinnen - die Deutschen!
Gespeichert
Gruß Arthur

thuja thujon

  • Master Member
  • *****
  • Online Online
  • Beiträge: 16843
  • Naturraum 22; Klimazone 8b/9a
    • BI Trassenwald
Re: Eigener Brunnen - Folgen für die Grundwasserbildung
« Antwort #14 am: 16. Januar 2021, 10:07:50 »

Kannst du nicht über die Website beim Bundeseichamt die Nummer eingeben? Sollte doch nur alle 7 Jahre nötig sein?

Wenn du nicht komplett ausbauen willst, es gibt auch welche da wird nur die Patrone gewechselt. Muss evtl dein Wasserversorger zulassen.
Blöd wirds wenn du selbst nicht mehr ablesen kannst weil der Funksensor vom Versorger obendrauf sitzt.
Gespeichert
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
Seiten: [1]   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de