Dieser Thread sollte wirklich häufiger genutzt werden, aber vielleicht ist er auch einfach nur etwas zu versteckt... Hier gibt es ja durchaus auch ein paar Felsen, aber so atemberaubende Touren wie die von planwerk in den Alpen sind dann doch nochmal eine andere Hausnummer - was für ein Panorama, das sich einem dort oben auf dem Gipfel bietet!
Bei den Winterspaziergängen lässt's mich ein wenig frösteln, aber die Szenerien aus Eis und Schnee sind wirklich zauberhaft, am schönsten natürlich, wenn dazu der Himmel blau ist und die Sonne alles zum Leuchten bringt.
Einige werden sich vielleicht noch an meine "
Burgentour" letzten Sommer erinnern, u. a. sah man dort in der Ferne die Altenbaumburg, hoch über dem Dörfchen Altenbamberg im Alsenztal. Sie war einst Stammburg der Raugrafen, wahrscheinlich um 1150 herum gegründet. Seit der Eroberung durch den Kurfürsten Karl I. Luwig galt sie als Ruine und wurde Ende des 17. Jahrhunderts durch französische Truppen fast vollständig zerstört.
Zur Burg gelangt man entweder über eine steile, asphaltierte Straße aus Richtung Altenbamberg, oder - viel schöner - über einen Wanderweg durch den Bad Kreuznacher Stadtwald, der nur auf den letzten paar hundert Metern etwas hangabwärts über einen felsigen Pfad durch den Wald führt. Der mächtige Bergfried war einst um die 40 m hoch und damit deutlich sichtbares Wahrzeichen der Burg, deren Reste nun nach und nach wieder von der Natur erobert werden.
Über allerlei verwunschene Pfade kann man das Gelände der Burg erkunden, oft geht es über Stock und Stein, schmale Pfade und über steile Treppen, so dass man eine Weile braucht, um sich zurechtzufinden und alle Ecken und Winkel zu entdecken. Leider sind alle verbliebenen Turmaufgänge wegen Baufälligkeit gesperrt, aber auch so bekommt man einen Eindruck von der Mächtigkeit der Burg, die sich auf eine Länge von 200 m über einen Bergsporn hoch über dem Tal erstreckt.
Der Flieder, welcher hier teils üppige Dickichte bildet, wurde wohl einst angepflanzt, ansonsten wachsen hier knorrige Eichen, Felsenbirnen, Burgenahorn sowie teils üppige Bestände von Helleborus foetidus. Überall blüht Lerchensporn, und der Efeu hat große Teile der Mauerreste erobert. Auch die moosbedeckten Felsen und Steine sind wunderbar anzuschauen, und im umliegenden Wald leuchten noch vor dem Blattaustrieb hellgrün die Blüten von Ahorn, Eiche und Co.
Der vordere Teil der Burg direkt über dem Tal wurde in den 80er-Jahren restauriert - vermutlich nicht genau nach historischem Vorbild - und beherbergt heute ein Restaurant samt Rittersaal und Burggarten. Ähnliches geschah ja auch auf der Ebernburg, welche heute ein Tagungshotel sowie eine große Gastronomie beherbergt. Nichtsdestotrotz ist auch die Altenbaumburg ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur bei Leuten, die einkehren wollen, sondern auch bei Familien, die hier ganz in der Nähe von Bad Kreuznach einen Ausflug machen wollen.
Der Ausblick von hier oben ist auch wirklich herrlich; nach Süden schaut man ins Tal der Alsenz, welche unterhalb des Rheingrafensteins nur etwas weiter nördlich in die Nahe mündet. An dieser Stelle trafen einst Preußen (nördlich der Nahe), die bayerische Pfalz (südlich der Nahe) sowie Rheinhessen (östlich der Nahe) aufeinander, sicher auch mit ein Grund, warum es in dieser Gegend so viele Burgen gibt, deren Herrscher oft nur über kleine, zersplitterte Territorien verfügten. Nach Norden hin hat man die gewaltige, 200 m hohe Steilwand des Rotenfels im Blick, und davor die Ebernburg hoch über Bad Münster am Stein.
Immer wieder schön anzuschauen sind die teils üppig mit Mauerpfeffer und allerlei anderen Pflanzen bewachsenen Felsen und Mauern, auch die Küchenschellen erobern hier überall Felsspalten und Geröllhalden. Viele andere Pflanzen konnte ich gar nicht genau bestimmen, neben der Küchenschelle wachsen offenbar winzige Vergissmeinnicht-Pflänzchen und etwas, das wie eine Artemisia aussieht. Der Osterspaziergang hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt, und nach einer guten halben Stunde haben wir uns wieder über die schmale Brücke auf den Rückweg gemacht.