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Ausflüge in und um Bad Kreuznach: Kirschblüte, Burgen und mehr... (Gelesen 2839 mal)

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cydora
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Re: Spaziergänge

cydora » Antwort #15 am:

Wir sind vom Schlosspark den Hang hinauf gelaufen zur Kauzenburg. Dieses Waldstück hat mich geflasht, weil der gesamte Boden mit Lerchensporn in weiß und verwaschen-lila bedeckt war. Toll!
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Liebe Grüße - Cydora
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cydora
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Re: Spaziergänge

cydora » Antwort #16 am:

Die Kauzenburg ist heute eine Miniruine
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von da oben hat man einen tollen Blick über Bad Kreuznach
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wir sind oben mit Blick und in der Sonne bis zum Teetempel gelaufen und dann zur Nahe abgestiegen, über die Hängebrücke wieder auf die andere Seite und zurück zum Auto.
Das war ein sehr schöner Spaziergang :)
Wer Interesse hat, findet sämtliche Fotos hier
Liebe Grüße - Cydora
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AndreasR
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Re: Spaziergänge

AndreasR » Antwort #17 am:

Danke für die schönen Fotos! Für mich ist es natürlich ein vertrauter Anblick, aber das Wetter war heute ja auch nochmal ausgesprochen schön, da kann man jegliche Einblicke ganz besonders genießen. Das Waldstück um die Kauzenburg herum ist im Moment wirklich ein Erlebnis, so viel Lerchensporn auf einem Haufen habe ich auch noch nie gesehen, die Fotos können das gar nicht adäquat wiedergeben.

Es ist allerdings in der Tat betrüblich, dass - nicht zuletzt aufgrund von Corona - viele Läden in der Innenstadt leer stehen, auch zuvor war das immer schon recht schwierig, da hohe Mieten und dergleichen viele potentielle Interessenten abschrecken. Zwar wurden schon viele Gebäude aufwändig saniert, aber oft verstecken sich hinter den schönen Fassaden viele Probleme, und es muss noch eine Menge Geld in die Hand genommen werden, um die teils jahrhundertealte Substanz zu retten.

Es bleibt zu hoffen, dass Touristen und Kurgäste bald auch wieder in größerer Zahl zurückkehren können, denn die Stadt und auch das Umland haben so viel zu bieten. Man sieht immer wieder gute Ansätze, und auch ich entdecke jedes Mal etwas Neues - das große Wandbild kannte ich jedenfalls noch nicht. :D
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marygold
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Re: Spaziergänge

marygold » Antwort #18 am:

Vielen Dank Andreas und Cydora :D
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cydora
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Re: Spaziergänge

cydora » Antwort #19 am:

AndreasR hat geschrieben: 4. Apr 2021, 23:01
Es ist allerdings in der Tat betrüblich, dass - nicht zuletzt aufgrund von Corona - viele Läden in der Innenstadt leer stehen, auch zuvor war das immer schon recht schwierig, da hohe Mieten und dergleichen viele potentielle Interessenten abschrecken. Zwar wurden schon viele Gebäude aufwändig saniert, aber oft verstecken sich hinter den schönen Fassaden viele Probleme, und es muss noch eine Menge Geld in die Hand genommen werden, um die teils jahrhundertealte Substanz zu retten.

Es bleibt zu hoffen, dass Touristen und Kurgäste bald auch wieder in größerer Zahl zurückkehren können, denn die Stadt und auch das Umland haben so viel zu bieten. Man sieht immer wieder gute Ansätze, und auch ich entdecke jedes Mal etwas Neues - das große Wandbild kannte ich jedenfalls noch nicht. :D

Ich wünsche es der Region von ganzem Herzen, dass es zeitnah wieder aufwärts geht. Man hat in den letzten Jahren diesbezüglich sehr viel investiert und es ist sehr bitter, dies jetzt so unerwartet zerstört zu sehen. Wir haben diese Region ja als Wanderparadies abseits der Touristenströme seit einigen Jahren für uns entdeckt.
Der nächste Ort an der Nahe ist Bad Münster am Stein-Ebernburg. In meinen Augen ein kleines Paradies. Dort gibt es 3 Wandergebiete: um den Rheingrafenstein, um die Ebenburg und um den Rotenfels:https://www.bad-muenster-am-stein.de/Entdecken/Freizeit-aktiv/Wandern/Thematische-Wanderwege/3x3-Salinental
Wir sind die mittleren Touren alle in den letzten 18 Monaten gelaufen. Ich kann sie nur empfehlen.
Am 06.03.21 sind wir zuletzt vom Rotenfels nach Bad Kreuznach und zurück gewandert - ein Teil der Vitaltour Rotenfels - ohne den Schlenker auf dem Rotenfels, weil wir die gesamte Runde oben auf dem Rotenfels schon mehrfach gelaufen sind und nicht so viel Zeit hatten (wir sind erst nach Feierabend los)
Auf dem Weg abwärts nach Bad Kreuznach hat man u.a. Blick auf Waldböckelheim (hinten mittig), wo AndreasR wohnt, dahinter liegt Burgsponheim, wo Lutetia Zuhause ist. Gedanklich habe ich beiden zugewunken :)
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wenn man aus dem knorrigen Eichenwald heraustritt, empfangen einen Wiesen und Weinberge. In der Mitte als nächstes Ziel der Tee-Tempel
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mit herrlichem Blick nach allen Seiten.
Links oben der Kauzenberg. Links vor uns an der Nahe das Kurviertel mit Therme
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unter uns der Kurpark und das Elisabethenwehr
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Blick Richtung Bad Münster am Stein
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Vom Tee-Tempel ging es über den Kauzenberg runter zum Schlosspark, die historische Neustadt zur Brücke mit den Brückenhäusern.
Hier nochmal Blick hoch zum Kauzenberg
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schöne Teilansicht des ersten Brückenhauses
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dieser Badanbieter in einem anderen Brückenhaus scheint noch zu existieren ;D
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über den Panaoramaweg ging es zurück und hoch zum Rotenfels, wieder mit herrlichen Ausblicken und durch knorrigen Eichenwald
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wer Interesse an allen Fotos hat, wird hier fündig.
Liebe Grüße - Cydora
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MarkusG
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Re: Spaziergänge

MarkusG » Antwort #20 am:

Habe gerade den Thread "Spaziergänge" für mich entdeckt. :D Auch von mir ein herzliches Dankeschön für die tollen Wegbeschreibungen und Bilder!
Gießen statt Genießen!
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Jule69
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Re: Spaziergänge

Jule69 » Antwort #21 am:

Bei uns war das Wetter auch so gruselig, dass ich schön zu Hause geblieben bin, daher haben mich die Bilder um so mehr gefreut :D
(die Badewanne :o ;))
Liebe Grüße von der Jule
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
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Lutetia
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Re: Spaziergänge

Lutetia » Antwort #22 am:

Danke, dass ihr uns auf eure Ausflüge mitnehmt - tolle Spaziergänge!
Und ich lerne die eigene Gegend wieder ein Stück besser kennen - merci Andreas und Cydora! :)
Ich habe noch eine kleine Impression vom Wochenende; ein früher Spaziergang auf dem Berg hinter dem Haus:

Dateianhänge
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AndreasR
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Re: Spaziergänge

AndreasR » Antwort #23 am:

@cydora: Beim ersten Bild von Deiner Tour über den Rotenfels musste ich ganz genau hingucken, da hast Du Dich ein wenig mit der Richtung vertan. ;) Dein Blick geht nach Norden, im Tal sieht man rechts Hargesheim, hinten in der Mitte ist Roxheim und vorne, auf der linken Seite Rüdesheim (da bin ich aufgewachsen). Ganz in der Ferne sieht man die Hügel des Soonwalds und des Binger Waldes, darauf die hohen Windkraftwerke vom Windpark Ellern/Rheinböllen, den man auch auf der A61 sieht, wenn man in Richtung Koblenz fährt. Waldböckelheim und Burgsponheim liegen hingegen im Westen, also links vom Bildrand. :)

@Lutetia: Was für ein zauberhafter Anblick, die Rehe im ersten Morgenlicht! Man meint, sie hätten Dich schon entdeckt und schauen aufmerksam zu Dir hinüber. :D

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Da das Wetter auch am Sonntag noch herrlich - wenngleich auch kühler als in den vergangenen Tagen - war, schlug meine Mutter vor, für den Osterspaziergang zur ehemaligen Kirche von Eckweiler zu fahren. Das Dorf wurde Ende der 70er-Jahre zusammen mit Pferdsfeld und Rehbach eingeebnet, da es in der Einflugschneise des direkt angrenzenden NATO-Flugplatzes Pferdsfeld lag, von dem in meiner Kindheit täglich Phantom-Kampfflugzeuge starteten und landeten. Der ohrenbetäubende Lärm samt Überschallknall war sehr oft auch über Rüdesheim zu hören. Der Flugplatz wurde allerdings nur wenige Jahre später zum Ende des Kalten Krieges stillgelegt, heute hat sich dort allerlei Gewerbe angesiedelt.

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Neben der kleinen Kirche, welche unter Denkmalschutz steht, ist nur noch der Friedhof von Eckweiler erhalten, dort findet man noch eine Handvoll Gräber, welche auch heute noch gepflegt werden, in einem Grab wurde sogar erst vor wenigen Jahren noch eine Familienangehörige bestattet. Heute ist es wieder ein Ort der Stille, und abgesehen vom Gezwitscher der Vögel konnte man hier eine wunderbare, ungestörte Ruhe genießen.

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Ganz typisch für die Region ist die bisweilen mediterran anmutende Vegetation am Wegesrand, hier wachsen zwischen schütterem Gras Wolfsmilch, Taubnessel, Hungerblümchen sowie diverse Mauerpfefferarten. Im Kontrast dazu stehen die teils saftigen Weiden, auf denen im Sommerhalbjahr Kühe und Schafe grasen.

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Abgesehen von Kirche und Friedhof ist von Eckweiler nichts mehr zu sehen, nur ein paar Bordsteine am Straßenrand lassen erahnen, dass hier einmal ein kleines Dorf war. Rund um die ehemalige Dorfmitte findet man noch etliche alte Obstbäume, welche teils üppig mit Misteln bewachsen sind. Unser Spaziergang führte entlang von Weiden und Feldern, die immer wieder von kleinen Gebüschen abgegrenzt wurden. Dort blühten dort gerade herrlich die Schlehen und Kirschpflaumen.

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Solche alten Birnbäume wie das Paar oben auf dem Bild findet man hier in der Gegend zum Glück noch recht häufig auf den Feldern und Wiesen. Vor einigen Jahrzehnten dominierte im Soonwald noch die Fichte in den forstwirtschaftlich genutzten Wäldern, aber seit der Zeit, als die Orkane Vivian und Wiebke im Jahr 1990 riesige Waldflächen entwurzelten, hat ein Umdenken stattgefunden. Solche zerzausten Exemplare, oft in Einzelstellung, findet man aber noch häufig.

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Weitere Details am Wegesrand, neben den Wildkräutern sind die verschiedenen Sedum-Arten vermutlich einst aus den Gärten des Dorfes ausgebüxte Exemplare. Schlüsselblumen und Schafgarbe habe ich ebenfalls reichlich gesehen, aber noch machen sich Blüten - abgesehen vom Wildobst und den Duftveilchen - in der Natur rar.

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Hier schlängelt sich ein kleiner Bachlauf den Hang hinunter, womöglich künstlich angelegt, denn er fängt irgendwo im "Nichts" an. Hinter der Fichtenreihe am Horizont erstreckt sich der ehemalige Flugplatz, vielleicht endet dort eine Entwässerungsröhre. Interessant fand ich die unterschiedliche Tönung der Erde auf den Äckern, gerade die rötliche Lehmerde findet man hier in der Region sehr oft, während sonst eher bräunliche Töne vorherrschen.

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Weiter unten im Tal fand sich schließlich ein kleiner Weiher, der von einem Erlenbruchwald umstanden ist. Inmitten der üppigen Bestände von Brennnesseln und Scharbockskraut sah man immer wieder Buschwindröschen, und zwischen den Bäumen sah ich ausgedehnte Bestände von (mittlerweile leider verblühten) Schneeglöckchen. Im Februar/März muss das sicher toll aussehen, das merke ich mir gleich mal fürs kommende Jahr vor. :D

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Zum Schluss noch ein Panoramabild, welches die Weite der Landschaft zeigt. Die waldbedeckten, sanft geschwungenen Hügelketten, ausgedehnte landwirtschaftliche Flächen, aber immer wieder durchsetzt von kleinen Gehölzinseln und einzeln stehenden Bäumen zeichnen das Bild einer noch weitgehend intakten Kulturlandschaft.

Vor einigen Jahren wurde hier der Naturpark Soonwald-Nahe gegründet, und Naturschutzverbände setzen sich dafür ein, Windkraftanlagen - sonst ein allgegenwärtiges Bild in der Region - möglichst nur an wenigen Standorten zuzulassen, um das Landschaftsbild nicht zu beeinträchtigen. Und so findet man, wie cydora schon angemerkt hat, immer wieder sehr schöne Ecken, wo man völlig allein und ungestört die Natur erleben kann. :)
Wühlmaus
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Re: Spaziergänge

Wühlmaus » Antwort #24 am:

Schön sind sie wieder - all eure Spaziergänge und Wanderungen!
Gerade bei dem derzeitigen MurxWetter hat der Blütenrausch in Bad Kreuznach richtig gut getan :D
WühlmausGrüße

"Das Schiff ist sicherer, wenn es im Hafen liegt. Aber dafür wurde es nicht gebaut." Paulo Coelho
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AndreasR
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Re: Spaziergänge

AndreasR » Antwort #25 am:

Es wird Zeit, dass in diesem schönen Thread mal wieder etwas gepostet wird... :) Gestern bin ich mit einem Bekannten zu einer kleinen Rundtour aufgebrochen, um ihm die schöne Landschaft des Nahetals, welches quasi direkt vor meiner Haustür liegt, zu zeigen. Ich müsste solche Ausflüge viel öfter unternehmen, aber wie das immer so ist, hat man so viele andere Dinge zu tun, dass das Genießen oft zu kurz kommt. Vorgenommen hatte ich mir so eine Tour wie gestern aber schon lange, also galt es, diesen Plan endlich in die Tat umzusetzen.

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Erstes Ziel war die Burg Böckelheim, eine der ältesten und größten Burgen im Naheland, von der leider nur noch ein paar Reste erhalten sind. Sie stammt wahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert und war unter anderem das Gefängnis für Kaiser Heinrich IV., der von seinem eigenen Sohn zur Abdankung gezwungen und eingekerkert wurde. Die Burg liegt auf einem Bergsporn hoch über dem Nahetal, am Rand des kleinen Orts Schloßböckelheim.

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Der steile, tiefe Taleinschnitt des Entenbachs mit dem Ortsteil Talböckelheim trennt den Felsenberg vom Heimberg, auf dessen Kuppe vor ca. 15 Jahren der 29 m hohe Heimbergturm errichtet wurde, welcher einen fantastischen Ausblick über das gesamte Nahetal, zu den Hängen von Soonwald und Hunsrück, dem Pfälzer Bergland, und bis hin zum Taunus ermöglicht. Die Berge des Nahelandes sind zum größten Teil vulkanischen Ursprungs, und die Nahe, welche im nordöstlichen Saarland entspringt und bei Bingen im Rhein mündet, hat in Jahrmillionen ein bisweilen 200 m tiefes Tal in die Felsen geschnitten.

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Die Vegetation der sogenannten "Schloßböckelheimer Heide" ist sehr mediterran geprägt, hier gibt es ausgedehnte Kalk-Magerrasen und Felssteppen, die zahlreichen seltenen Pflanzen und Tieren ein Habitat geben. Diverse Naturschutzgebiete, FFH- und Biosphären-Reservate bestimmen die Topographie. Auch der Weinbau spielt hier eine große Rolle, zwar ist das Anbaugebiet Nahe relativ klein, bringt aber durch die vielen unterschiedlichen Böden mit zahlreichen Mineralien sehr ausdrucksstarke Weine hervor.

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Zu den Überresten der Burg führt ein schmaler, verwunschener Pfad durch ein kleines Wäldchen, welches schon mit der mediterran anmutenden Flora überrascht, z. B. zahlreiche Exemplare des Burgenahorns (Acer monspessulanum), krüppelige Felsenbirnen, und zahlreiche, von Flechten überwucherte Zweige. Am Ende des schmalen Pfads erreicht man eine Aussichtsplattform, die einen spektakulären Blick ins Nahetal bietet.

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Schaut man nach Osten, fällt in der Ferne sofort der markante Lemberg auf, mit 421 m der höchste Berg im Naheland. Unten im Tal fließt ruhig die Nahe, nur ab und zu von ein paar kleinen Stromschnellen unterbrochen. Entlang der Nahe führt die Eisenbahnlinie zwischen Frankfurt und Saarbrücken, und eine enge, gewundene Straße verbindet die kleinen Orte im Tal und auf den angrenzenden Bergen, hier mit dem Niederthäler Hof in der Bildmitte, ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten, ins besondere für die zahlreichen Radfahrer, die den Naheradweg, welcher entlang des gesamten Flusses verläuft, entlangfahren.

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Auf der anderen Naheseite erhebt sich der Gangelsberg, wo die trockenen Sommer der letzten Jahre deutliche Spuren hinterlassen haben, bestimmt die Hälfte der Fichten, welche dort einst gepflanzt wurden, sind tot. Durch den Berg führt der Kinnfelstunnel, Teil der ehemaligen strategischen Bahnstrecke zwischen Bad Münster und der Glantalbahn, auf der heute Fahrraddraisinen unterwegs sind. Es gibt Überlegungen, den Tunnel als Fahrradweg auszubauen, da Radfahrer hier bedingt durch die schwierige Topografie teils erhebliche Höhenunterschiede überwinden müssen, weil die direkte Umgebung der Nahe als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.

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Weiter im Westen schaut man auf die ehemaligen Drahtwerke und den Bahnhof von Waldböckelheim, welcher einst ca. 2 km außerhalb des Ortes einen Zugang zur Nahetalstrecke bot. Heute muss man mit dem Bus entweder nach Bad Münster am Stein oder aber nach Staudernheim fahren, was die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer langwierigen Angelegenheit macht. Aber egal, ob mit Bahn, Bus, Fahrrad oder Auto, die Fahrt durchs Nahetal ist durchaus spektakulär, so dass man die Zeit genießen kann.

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Oben auf der Aussichtsplattform leuchten gerade die Ähren des Wimper-Perlgrases zwischen den Büschen der Schlehen und Felsenbirnen, dazu diverse Disteln sowie der stachelige Feld-Mannstreu, welcher ebenfalls wärmeliebend ist und sich mit bis zu zwei Meter tiefen Wurzeln in den Fels krallt. Dazu gesellen sich niedrige, mehrstämmige Eichen, Weißdorn, Feldahorn und andere Charakterpflanzen dieses Lebensraums.

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Am Ende des kleinen Rundwegs ragt noch einmal ein Überrest eines Wehrturms in den Himmel, dann befindet man sich wieder auf der großen Wiese, welche einst der Hof der Vorburg war, und die heute als Festplatz genutzt wird. Wir beschlossen, noch ein wenig durch die angrenzenden Weinberge zu wandern, um ein paar mehr Blicke ins Nahetal zu werfen.

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Die Steillagen können nur mit der Hand bewirtschaftet werden, und für den leider nötigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kommt ein Hubschrauber zum Einsatz, so dass uns auf dem Weg bisweilen der schwefelige Geruch der Pestizide um die Nase wehte. Aber sobald wir etwas an Höhe gewannen, wehte eine sanfte Brise durchs Tal, so dass der Spaziergang trotz gelegentlich recht sonniger Perioden ein Vergnügen war. Überall sind hier mächtige Weinbergsmauern aufgeschichtet, deren Mauerkronen von zahllosen Sedum-Arten und anderen Trockenkünstlern besiedelt sind. Bei jedem Schritt durchs Gras sprangen unzählige Heuschrecken auf, und auch sonst kreuchte und fleuchte es überall.

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Bald kam die mächtige Nordflanke des Lembergs wieder in den Blick, um dessen Kuppe ein ebenfalls sehr schöner Wanderweg führt. Die Felsen unterhalb des Sendemasts werden "Der schönste Naheblick" genannt, weil man von hier aus enorm weit das Nahetal hinaufblicken kann. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Schmittenstollen, ein ehemaliges Zinnober-Bergwerk, aus dessen Erz Quecksilber gewonnen wurde.

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Zu Füßen des Lembergs liegt das kleine Weindorf Oberhausen an der Nahe, und oben auf den Hügeln erspäht man Duchroth, welches 2017 die Goldmedaille der "Entente Florale" für die schönste Grüngestaltung gewonnen hat. Über die Nahe führt die 1889 erbaute Luitpoldbrücke, welche einst die damals bayerische Pfalz im Süden mit der preußischen Rheinprovinz im Norden verband.

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Inmitten der Weinberge befindet sich ehemalige staatliche Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim, welche heute das Weingut Herrmannsberg beherbergt. Die Orte der Umgebung haben schon oft die Naheweinkönigin und sogar die Deutsche Weinkönigin gestellt, wie zuletzt 2017 Katharina Staab aus Oberhausen und 2019 Angelina Vogt aus Weinsheim. Mit diesen Worten beende ich den ersten Teil unseres Rundgangs, im zweiten Teil geht es auf die Burgruine Montfort, nur wenige Kilometer entfernt!
Rüttelplatte
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Re: Spaziergänge

Rüttelplatte » Antwort #26 am:

Wow! Sehr schöne Bilder und eine ebenso fantastische Beschreibung. Vielen Dank.
Unkraut ist die natürliche Opposition zur Diktatur des Gärtners.
Conni

Re: Spaziergänge

Conni » Antwort #27 am:

Guten Morgen, Andreas und Dankeschön für die schönen Bilder und den kundigen Bericht! :D Ein wunderbares Stückchen Erde, das Gebiet an der Nahe.
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lerchenzorn
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Re: Spaziergänge

lerchenzorn » Antwort #28 am:

Auch von mir Danke! Ganz wunderbare Bilder und Beschreibungen. Mal wieder eine Gegend und ein Landschaftstyp, die für uns noch zu entdecken bleibt.
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APO-Jörg
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Re: Spaziergänge

APO-Jörg » Antwort #29 am:

Danke Andreas, das ist eine sehr schöne Gegend. Ich werde mir jetzt auch mal wieder die Stöcke nehmen und natürlich auch den Fotoapparat nicht vergessen.
Du hast mich mit deiner Tour angeregt.
Ein gestylter Garten kommt mir vor wie eine Besserungsanstalt für die Natur
Wer Schreibfehler findet darf sie behalten
Gruß Jörg
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