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News: Honig kommt grundsätzlich aus Massentierhaltung und ist daher abzulehnen. (staudo)
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News: Honig kommt grundsätzlich aus Massentierhaltung und ist daher abzulehnen. (staudo)

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|9|8| Wenn ich mir den Wetterbericht so angucke, ist es morgen vergossen, wenn es nicht schon vorher verdampft. :P  (AndreasR im August 2018)

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Autor Thema: Spaziergänge  (Gelesen 75778 mal)

polluxverde

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Re: Spaziergänge
« Antwort #480 am: 03. April 2022, 21:49:55 »

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Schöner Kontrast  der Narzissen in  einem dunkleren  Parkabschnitt.
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Rus amato silvasque

polluxverde

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Re: Spaziergänge
« Antwort #481 am: 03. April 2022, 21:52:16 »

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Wo jetzt Scilla sein/ihr  Milieu ist, finden jeden Sommer für ein paar Tage klassische Konzerte statt .
« Letzte Änderung: 03. April 2022, 21:54:42 von polluxverde »
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Rus amato silvasque

Gartenlady

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Re: Spaziergänge
« Antwort #482 am: 04. April 2022, 09:17:34 »

Wie schön  :D  und weder Schnee noch Frost konnten den Blümchen etwas anhaben?
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AndreasR

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Re: Spaziergänge
« Antwort #483 am: 27. Juni 2022, 00:08:52 »

Es wird Zeit, dass in diesem schönen Thread mal wieder etwas gepostet wird... :) Gestern bin ich mit einem Bekannten zu einer kleinen Rundtour aufgebrochen, um ihm die schöne Landschaft des Nahetals, welches quasi direkt vor meiner Haustür liegt, zu zeigen. Ich müsste solche Ausflüge viel öfter unternehmen, aber wie das immer so ist, hat man so viele andere Dinge zu tun, dass das Genießen oft zu kurz kommt. Vorgenommen hatte ich mir so eine Tour wie gestern aber schon lange, also galt es, diesen Plan endlich in die Tat umzusetzen.



Erstes Ziel war die Burg Böckelheim, eine der ältesten und größten Burgen im Naheland, von der leider nur noch ein paar Reste erhalten sind. Sie stammt wahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert und war unter anderem das Gefängnis für Kaiser Heinrich IV., der von seinem eigenen Sohn zur Abdankung gezwungen und eingekerkert wurde. Die Burg liegt auf einem Bergsporn hoch über dem Nahetal, am Rand des kleinen Orts Schloßböckelheim.



Der steile, tiefe Taleinschnitt des Entenbachs mit dem Ortsteil Talböckelheim trennt den Felsenberg vom Heimberg, auf dessen Kuppe vor ca. 15 Jahren der 29 m hohe Heimbergturm errichtet wurde, welcher einen fantastischen Ausblick über das gesamte Nahetal, zu den Hängen von Soonwald und Hunsrück, dem Pfälzer Bergland, und bis hin zum Taunus ermöglicht. Die Berge des Nahelandes sind zum größten Teil vulkanischen Ursprungs, und die Nahe, welche im nordöstlichen Saarland entspringt und bei Bingen im Rhein mündet, hat in Jahrmillionen ein bisweilen 200 m tiefes Tal in die Felsen geschnitten.





Die Vegetation der sogenannten "Schloßböckelheimer Heide" ist sehr mediterran geprägt, hier gibt es ausgedehnte Kalk-Magerrasen und Felssteppen, die zahlreichen seltenen Pflanzen und Tieren ein Habitat geben. Diverse Naturschutzgebiete, FFH- und Biosphären-Reservate bestimmen die Topographie. Auch der Weinbau spielt hier eine große Rolle, zwar ist das Anbaugebiet Nahe relativ klein, bringt aber durch die vielen unterschiedlichen Böden mit zahlreichen Mineralien sehr ausdrucksstarke Weine hervor.





Zu den Überresten der Burg führt ein schmaler, verwunschener Pfad durch ein kleines Wäldchen, welches schon mit der mediterran anmutenden Flora überrascht, z. B. zahlreiche Exemplare des Burgenahorns (Acer monspessulanum), krüppelige Felsenbirnen, und zahlreiche, von Flechten überwucherte Zweige. Am Ende des schmalen Pfads erreicht man eine Aussichtsplattform, die einen spektakulären Blick ins Nahetal bietet.



Schaut man nach Osten, fällt in der Ferne sofort der markante Lemberg auf, mit 421 m der höchste Berg im Naheland. Unten im Tal fließt ruhig die Nahe, nur ab und zu von ein paar kleinen Stromschnellen unterbrochen. Entlang der Nahe führt die Eisenbahnlinie zwischen Frankfurt und Saarbrücken, und eine enge, gewundene Straße verbindet die kleinen Orte im Tal und auf den angrenzenden Bergen, hier mit dem Niederthäler Hof in der Bildmitte, ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten, ins besondere für die zahlreichen Radfahrer, die den Naheradweg, welcher entlang des gesamten Flusses verläuft, entlangfahren.



Auf der anderen Naheseite erhebt sich der Gangelsberg, wo die trockenen Sommer der letzten Jahre deutliche Spuren hinterlassen haben, bestimmt die Hälfte der Fichten, welche dort einst gepflanzt wurden, sind tot. Durch den Berg führt der Kinnfelstunnel, Teil der ehemaligen strategischen Bahnstrecke zwischen Bad Münster und der Glantalbahn, auf der heute Fahrraddraisinen unterwegs sind. Es gibt Überlegungen, den Tunnel als Fahrradweg auszubauen, da Radfahrer hier bedingt durch die schwierige Topografie teils erhebliche Höhenunterschiede überwinden müssen, weil die direkte Umgebung der Nahe als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.



Weiter im Westen schaut man auf die ehemaligen Drahtwerke und den Bahnhof von Waldböckelheim, welcher einst ca. 2 km außerhalb des Ortes einen Zugang zur Nahetalstrecke bot. Heute muss man mit dem Bus entweder nach Bad Münster am Stein oder aber nach Staudernheim fahren, was die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer langwierigen Angelegenheit macht. Aber egal, ob mit Bahn, Bus, Fahrrad oder Auto, die Fahrt durchs Nahetal ist durchaus spektakulär, so dass man die Zeit genießen kann.





Oben auf der Aussichtsplattform leuchten gerade die Ähren des Wimper-Perlgrases zwischen den Büschen der Schlehen und Felsenbirnen, dazu diverse Disteln sowie der stachelige Feld-Mannstreu, welcher ebenfalls wärmeliebend ist und sich mit bis zu zwei Meter tiefen Wurzeln in den Fels krallt. Dazu gesellen sich niedrige, mehrstämmige Eichen, Weißdorn, Feldahorn und andere Charakterpflanzen dieses Lebensraums.





Am Ende des kleinen Rundwegs ragt noch einmal ein Überrest eines Wehrturms in den Himmel, dann befindet man sich wieder auf der großen Wiese, welche einst der Hof der Vorburg war, und die heute als Festplatz genutzt wird. Wir beschlossen, noch ein wenig durch die angrenzenden Weinberge zu wandern, um ein paar mehr Blicke ins Nahetal zu werfen.





Die Steillagen können nur mit der Hand bewirtschaftet werden, und für den leider nötigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kommt ein Hubschrauber zum Einsatz, so dass uns auf dem Weg bisweilen der schwefelige Geruch der Pestizide um die Nase wehte. Aber sobald wir etwas an Höhe gewannen, wehte eine sanfte Brise durchs Tal, so dass der Spaziergang trotz gelegentlich recht sonniger Perioden ein Vergnügen war. Überall sind hier mächtige Weinbergsmauern aufgeschichtet, deren Mauerkronen von zahllosen Sedum-Arten und anderen Trockenkünstlern besiedelt sind. Bei jedem Schritt durchs Gras sprangen unzählige Heuschrecken auf, und auch sonst kreuchte und fleuchte es überall.



Bald kam die mächtige Nordflanke des Lembergs wieder in den Blick, um dessen Kuppe ein ebenfalls sehr schöner Wanderweg führt. Die Felsen unterhalb des Sendemasts werden "Der schönste Naheblick" genannt, weil man von hier aus enorm weit das Nahetal hinaufblicken kann. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Schmittenstollen, ein ehemaliges Zinnober-Bergwerk, aus dessen Erz Quecksilber gewonnen wurde.





Zu Füßen des Lembergs liegt das kleine Weindorf Oberhausen an der Nahe, und oben auf den Hügeln erspäht man Duchroth, welches 2017 die Goldmedaille der "Entente Florale" für die schönste Grüngestaltung gewonnen hat. Über die Nahe führt die 1889 erbaute Luitpoldbrücke, welche einst die damals bayerische Pfalz im Süden mit der preußischen Rheinprovinz im Norden verband.





Inmitten der Weinberge befindet sich ehemalige staatliche Weinbaudomäne Niederhausen-Schloßböckelheim, welche heute das Weingut Herrmannsberg beherbergt. Die Orte der Umgebung haben schon oft die Naheweinkönigin und sogar die Deutsche Weinkönigin gestellt, wie zuletzt 2017 Katharina Staab aus Oberhausen und 2019 Angelina Vogt aus Weinsheim. Mit diesen Worten beende ich den ersten Teil unseres Rundgangs, im zweiten Teil geht es auf die Burgruine Montfort, nur wenige Kilometer entfernt!
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Rüttelplatte

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Re: Spaziergänge
« Antwort #484 am: 27. Juni 2022, 01:12:23 »

Wow! Sehr schöne Bilder und eine ebenso fantastische Beschreibung. Vielen Dank.
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Unkraut ist die natürliche Opposition zur Diktatur des Gärtners.

Conni

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Re: Spaziergänge
« Antwort #485 am: 27. Juni 2022, 05:09:37 »

Guten Morgen, Andreas und Dankeschön für die schönen Bilder und den kundigen Bericht!  :D  Ein wunderbares Stückchen Erde, das Gebiet an der Nahe.
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lerchenzorn

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Re: Spaziergänge
« Antwort #486 am: 27. Juni 2022, 05:50:08 »

Auch von mir Danke! Ganz wunderbare Bilder und Beschreibungen. Mal wieder eine Gegend und ein Landschaftstyp, die für uns noch zu entdecken bleibt.
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APO

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Re: Spaziergänge
« Antwort #487 am: 27. Juni 2022, 08:30:39 »

Danke Andreas, das ist eine sehr schöne Gegend. Ich werde mir jetzt auch mal wieder die Stöcke nehmen und natürlich auch den Fotoapparat nicht vergessen.
Du hast mich mit deiner Tour angeregt.
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Ein gestylter Garten kommt mir vor wie eine Besserungsanstalt für die Natur
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Gruß Jörg

AndreasR

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Re: Spaziergänge
« Antwort #488 am: 28. Juni 2022, 00:00:41 »

Danke Euch! :) Ich mache das ja wie gesagt auch viel zu selten, obwohl die Schönheiten der Natur quasi direkt vor der Haustür liegen... Kommen wir also zum zweiten Teil des Ausflugs:





Nach dem Abstecher durch die Weinberge fuhren wir ins Tal hinunter nach Oberhausen, und von dort weiter am Fuß des Lembergs entlang Richtung Hochstätten. Fast übersieht man auf der kurvenreichen Strecke den Wegweiser zum Monforter Hof, welcher unterhalb der auf einer steilen, baumbestandenen Felskuppe der gleichnamigen Burg liegt. Sie wurde um 1240 von den Grafen von Veldenz zur Überwachung einer Heerstraße erbaut. Bis ins 15. Jahrhundert hinein wurde sie zu einer Ganerbenburg ausgebaut, bis die Burg Mitte des 15. Jahrhunderts von den Truppen des Mainzer Erzbischofs erobert und zerstört wurde.





Der Weg aus dem Tal hinauf zur Burg ist kurz, aber sehr steil, zum Glück stehen dort mittlerweile in kurzen Abständen Ruhebänke bereit, so dass auch weniger sportliche Besucher die Burg besichtigen können. Sie ist jederzeit frei zugänglich, und nach umfangreichen Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen durch den Landkreis und einen Verein erstrahlt das alte Gemäuer in einem neuen Glanz. Nachdem man die langgezogene Vorburg passiert hat, kann man durch das große Burtor schreiten und den Innenhof betreten.





Gleich am Eingang lädt ein mächtiger Rundturm zum Besteigen ein, eine steile Wendeltreppe befindet sich im ersten Wohngebäude, wo schon beim Aufstieg die imposanten Mauern in Augenschein genommen werden können. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren mehrere Stockwerke hoch, und innen zeigen sich Überreste eines mächtigen Kamins. Durch die Maueröffnungen fällt der Blick auf den Burghof, wo an manchen Stellen der Efeu die Mauerreste überwallt.





Überhaupt staunt man immer wieder, wie die Pflanzenwelt die viele Meter hohen Mauern erobert hat, in den Spalten wachsen unzählige Euphorbien, Natterkopf, diverse Gräser, Mauerpfeffer und andere Pflanzen. Am oberen Podest der Treppe tritt man aus einer Pforte hinaus auf die Außenmauer, über die man auf den großen Bergfried gelangt. Hier bietet sich ein tolles Panorama der umliegenden Landschaft, und man schaut hinunter auf den weitläufigen Burghof.





Was sofort auffällt, wenn man hier oben steht, ist die unglaubliche Stille. Kein anderer Besucher war auf der Burg, kein Autolärm war zu vernehmen, nur das Konzert der zahlreichen Vögel in den umliegenden Wäldern, und ab und zu brummte am Himmel ein Flugzeug. Die Burg liegt weitab der umliegenden Straßen und Dörfer oberhalb eines schmalen Tals, und die wenigen Häuser des Montforter Hofs machten einen mehr als verschlafenen Eindruck.





Wieder am Boden, erkundeten wir den Innenhof der Burg, und die hoch aufragenden Mauern der damaligen Ganerbenhäuser lassen erahnen, dass hier einmal etliche Familien Unterschlupf gefunden haben. In den Mauern sieht man großformatige Aussparungen, die wohl einst die mächtigen Balken der jeweiligen Zimmerdecken hielten. Wohl aus jüngeren Tagen stammen die Lavendelbüsche neben einer alten Treppe, aber irgendwie passen sie trotzdem zur mediterran anmutenden Szenerie.





Inmitten des Burghofs befand sich ein Brunnen mit einer Filterzisterne, die damals ca. 40 m³ Wasser fassen konnte. Die Gebäude der Kernburg waren wahrscheinlich alle verputzt und mit schmuckvollen Fenstern ausgestattet. In einem abgesperrte, überdachten Teilbereich sind verschiedene Fundstücke, Steinmetzarbeiten, Mühlsteine u. ä. ausgestellt, und an der Wand wachsen prächtige Farne. Hier und da stößt man auf moderne Einbauten wie Vordächer, Unterstände und Schuppen, die wohl vom Burgverein als Lager benutzt werden. Gelegentlich werden Burgfeste veranstaltet, und man kann den Ort auch für Hochzeiten u. ä. buchen.





Die Türdurchgänge machen auch deutlich, dass die damalige Bevölkerung deutlich kleiner war als heutzutage, ich konnte mit meinen 1,68 m gerade noch hindurchgehen, ohne mich zu bücken. Im hinteren Bereich der Burg kann man einige weitere Räumlichkeiten erkunden, deren Zweck uns beim Besuch verborgen geblieben ist, aber die vielen Nummerntafeln auf den Mauern lassen vermuten, dass es einen entsprechenden Burgführer gibt. Von diesem war auf einem Schild am Eingang die Rede, aber weder vor Ort noch im Internet konnte ich etwas dazu in Erfahrung bringen.



Zum Abschluss lohnt es sich, noch einmal an der Außenmauer der Burg entlang zu laufen, von dem Rundweg bieten sich noch einmal schöne Blicke in die Landschaft, zum nahegelegenen Lemberg, und über die Reste der Vorburg, wo sich heute eine neuzeitliche Toilettenanlage und ein weiterer Festplatz mit Grillmöglichkeit usw. befindet. Die Atmosphäre hier oben ist jedenfalls trotz der kleinen Versatzstücke aus der Zivilisation sehr urtümlich, ja geradezu magisch, so dass man die alten Gemäuer und die Natur in vollen Zügen genießen kann. :)







Zum Abschluss noch ein paar Impressionen der Flora, welche sich auf den Mauern etabliert hat, und man fragt sich unwillkürlich, wo die Gewächse das Wasser hernehmen, um dort so üppig zu wachsen. Aber offenbar reichen schon kleinste Spalten mit ein wenig Humus, und die Wurzeln breiten sich sicher meterlang zwischen den Steinen aus. Nach der Erkundung der Burg machten wir uns wieder an den Abstieg, um das letzte Ziel des Ausflugs anzusteuern, die Ebernburg im gleichnamigen Stadtteil von Bad Münster am Stein.
« Letzte Änderung: 28. Juni 2022, 08:13:55 von AndreasR »
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Gartenlady

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Re: Spaziergänge
« Antwort #489 am: 28. Juni 2022, 08:09:09 »

Solch eine eindrucksvolle Burg!  So schöne Fotos ganz ohne Touristen, wow!

Die Burgfotos gefallen mir noch besser als die Landschaftsaufnahmen, sehr schöne Fotos der Anlage.

Danke!  :D
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Rosenfee

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Re: Spaziergänge
« Antwort #490 am: 28. Juni 2022, 10:08:26 »

Ich schließe mich Gartenlady an. Die Burg ist sehr eindrucksvoll von Dir vorgestellt! Ein Glücksfall, dass keine weiteren Leute auf der Burg waren. Wir haben vor ein paar Jahren einen Burgenurlaub am Rhein gemacht. Dort war es sehr schwierig, Aufnahmen ohne Menschen machen zu können.
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LG Rosenfee

AndreasR

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Re: Spaziergänge
« Antwort #491 am: 28. Juni 2022, 22:32:39 »

Es war in der Tat interessant, dass an einem Samstagnachmittag so wirklich überhaupt nichts los war auf der Burg, aber ich denke, trotz ihrer relativen Bekanntheit zumindest in der Region verschlägt es einfach nicht so viele Leute in diese abgelegene Ecke des Nordpfälzer Berglands. Daher kann man wohl auch jeden Winkel frei besuchen, und vermutlich ist auch Vandalismus kein Problem, weil das entsprechende Klientel nicht solche abgelegenen Orte aufsucht. Die Ebernburg war dann ein ziemliches Kontrastprogramm, dank der Gastronomie dort war alles voll mit Leuten, aber die Ein- und Ausblicke entschädigten dies problemlos.





Zunächst zwei Fotos, die ich vor einiger Zeit bei einem Spaziergang zum Rheingrafenstein auf der gegenüberliegenden Seite des Talkessels aufgenommen habe. Die Ebernburg thront weithin sichtbar über dem heutigen Bad Kreuznacher Stadtteil Bad Münster am Stein-Ebernburg. Ihre Anfänge liegen wohl ähnlich wie die Burg Montfort um das 12. Jahrhundert herum, sie wurde oft belagert, zerstört und wieder aufgebaut. 1521 bot Ulrich von Hutten dem für vogelfrei erklärten Reformator Martin Luther Asyl auf der Burg, dieser schlug das Angebot jedoch aus und gelangte schließlich zur Wartburg.





Ihren Namen erhielt die Burg der Sage nach, als bei einer Belagerung die Vorräte knapp wurden, und der Burgherr die Idee hatte, den letzten Eber täglich auf dem Burghof zu quälen, so dass die Belagerer dachten, man feiere täglich ein Schlachtfest. Schließlich gaben sie die Belagerung auf, ohne die Burg je erobert zu haben. Heute gelangt man über eine Bogenbrücke von Süden auf die Burg, welche ihr jetziges Aussehen erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat. Sie beherbergt heute ein Hotel, ein Restaurant sowie Tagungsräume einer evangelischen Bildungsstätte.





Die Anlage wirkt heute eher schlossartig, alles ist sehr gepflegt, und im Burghof finden sich neben zahlreichen Sitzmöglichkeiten auch verschiedene fremdländische Gehölze, die im mediterranen Klima der Region offenbar gut gedeihen. Der Baum am Aufgang zum Burghof dürfte ein Judasbaum sein, außerdem blüht gerade eine große Blasenesche. An den Tischen des Restaurantbereichs tummelten sich zahlreiche Menschen, so dass die Atmosphäre komplett anders war als auf der menschenleeren Burg Montfort.





Nichtsdestotrotz lohnt ein Besuch allein schon wegen der Aussicht, die man auf die umgebende Landschaft hat. Nach Norden hin öffnet sich der Talkessel, in dem Bad Münster am Stein liegt, im Osten eingerahmt von den steilen Felsen des Rheingrafensteins mit der gleichnamigen Burg an der Spitze, und der mächtigen Kuppe der "Gans", von der man eine ebenso fantastische Aussicht hat. Ich werde irgendwann auch noch einmal ein paar Fotos von einem Ausflug zu Rheingrafenstein und Gans posten, deren Besuch sich jederzeit lohnt.





Unten im Tal rauscht die Nahe, die an dieser Stelle von ihrem Verlauf bisherigen Verlauf nach Osten in nördlicher Richtung abknickt und bei Bingen schließlich in den Rhein mündet. Nördlich an Bad Münster schließt sich das Salinental mit mehreren Gradierwerken an, wo salzhaltige Sole über Schwarzdornreisig rieselt und so ein Seeklima für die Lungenheilkunde schafft. Eine handgezogene Fähre verbindet den Kurpark von Bad Münster mit dem Huttental, von dem ein steiler Pfad hinauf zum Rheingrafenstein führt.



Blickt man nach Süden durch das Tal der Alsenz, welche hier am "Felseneck" in die Nahe mündet, erspäht man auf einem weiteren Felsvorsprung die Altenbaumburg, die Stammburg der Raugrafen, welche im 14. Jahrhundert ausstarben, und deren Ländereien an den Pfalzgrafen bei Rhein und den Grafen von Sponheim fielen. Danach diente sie u. a. als Steinbruch für den Wiederaufbau der Ebernburg, endgültig verwüstet wurde sie durch französische Truppen im 17. Jahrhundert. In den 1980er Jahren erfolgte eine umfangreiche Sanierung. Unten im Tal befindet sich das markante Gebäude der "Drei-Burgen-Klinik", die genau zwischen Ebernburg, Altenbaumburg und der Burg Rheingrafenstein liegt.





Nach Westen hin erhebt sich schließlich die Steilwand des Rotenfelses, die mit 200 Metern Höhe als die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien gilt. Das Gestein leuchtet je nach Lichteinfall auffallend rötlich, die Felsen bestehen aus Rhyolith, einem Quarzporphyrgestein. Wie auch Rheingrafenstein und Gans wurde der Rotenfels schon vor ca. 80 Jahren unter Naturschutz gestellt, weil auch er zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Es gibt sogar einen örtlichen Alpenverein, und immer wieder geraten Kletterer in Not, weil sie die schwierigen Auf- und Abstiege durch das teilweise lockere Gestein unterschätzen.



An der Spitze der steilsten Klippen befindet sich die "Bastei", von der man ebenfalls einen sagenhaften Ausblick auf die Region hat. und beim Blick ins Tal erscheinen Häuser und Autos wahrlich im Spielzeugformat. Auch dem Rotenfels werde ich irgendwann mal wieder einen Besuch abstatten, die Wanderung entlang des Abgrunds ist immer wieder ein Erlebnis. Das letzte Foto habe ich übrigens auch vom Rheingrafenstein aus aufgenommen, ich zeige es hier trotzdem, weil es sehr schön die fast senkrechte Felswand dokumentiert Damit endet meine "Burgentour", aber es wird sicher nicht der letzte Bericht dieser Art sein. :)
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Thomas

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Re: Spaziergänge
« Antwort #492 am: 15. Juli 2022, 20:35:57 »

AndreasR, whow, was für eine Fotostrecke! In der Fülle entdeckt man so manches tolle Fotos ... allein, verzeih mir, es sind sehr viele Fotos ...

Von mir heute eines von einem schönen Spaziergang in der Eifel ....

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Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.

Thomas

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Re: Spaziergänge
« Antwort #493 am: 15. Juli 2022, 20:37:04 »

... und eine Abendstimmung von der Terrasse des Lieblingsitalieners im Nachbardorf:

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Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.

Gartenlady

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Re: Spaziergänge
« Antwort #494 am: 15. Juli 2022, 21:50:04 »

Der Abendhimmel ist ein wunderbar zartes Spektakel  :D
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