Dann will ich mal kritisieren und das begründen. Der Text mischt wie tausend ähnliche zu Obstwiesen Richtiges (aber sowieso naheliegend) mit Idealisierung, veraltete und unnötig verengte Inhalte, in der Praxis ist er wertlos, da der Leser nicht weiss, was richtig und veraltet ist. Schon die empfohlenen Sorten: Wer heute Topaz pflanzt, kriegt Schorfbefall, Kragenfäule, Marssonina Coronaria, für erträgliche Fruchtgrössen muss je nach Boden stark gedüngt werden. "Schattenmorelle" fasse ich als Witz auf, Monilia Laxa wird die wegputzen.
Bei den meisten dieser Texte habe ich den Eindruck, dass die Verfasser mehr am Schreibtisch sitzen oder ihre aktive Zeit schon länger vorbei ist oder mehr ihre Wünsche darin abbilden. Ich würde bei Interesse stattdessen empfehlen, sich in Wohnortnähe umzusehen und von der Praxis dort zu lernen, positiv wie negativ. Weiteres kann dann spezifisch gesucht werden.
An wen richtet sich das? Stark idealisiert ist die zugrundeliegende Vorstellung, es würde überhaupt nennenswert Leute geben, die jahrzehntelang Zeit aufbringen, um arbeitsreich und vorschriftmässig ihre Zeit in den Dienst von Landschafts- und Naturvorstellungen Dritter zu stellen incl. einer ständig steigenden Flut an Vorschriften und Einschränkungen allerlei wohlmeinender Regierender. Wenn überhaupt eine Motivation dafür herzustellen ist, dann ist es die Ernte und Verwertung der Produkte, kurz gesagt der Ertrag. Finanziell ohnehin witzlos, aber wenigstens qualitativ. Obstwiesen waren immer Wirtschaftsräume, aus gutem Grund. Sie sind schon tot oder sterben gerade, mit solchen Texten wird man nichts daran ändern.