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Autor Thema: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?  (Gelesen 9896 mal)

Gecko1927

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Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« am: 25. Januar 2021, 22:42:04 »

Hallo zusammen,

habe mich registriert, da ich hoffe, dass hier Leute eine ähnliche Situation wie ich haben/hatten.

Ich habe eine Streuobstwiese (ca. 3.000m²) ums Haus.
Die Bäume sind teile Halb- und teilweise Hochstamm und stehen recht eng zusammen, mit einem Traktor kommt man hier also nicht durch. Das Gras ist durch das Mulchen sehr fett.
Bisher habe ich einmal im Juni mit dem Balkenmäher gemäht und das frische Gras mit dem Anhänger zu einem Bauern gefahren, der es an seine Kühe verfüttert.
Ab dann mähe ich alle 10-14 Tage alles mit dem Rasenmähertraktor ohne Korb.
Die Konsequenz ist, dass nach der ersten Mahd im Juni so gut wie nichts mehr blüht. Ich wollte daher gerne wieder auf 2-3 mal mähen pro Jahr umsteigen. Das frische Gras wegfahren ist aber aber eine aufwändige Sache. Ich mache das alles (bis auf den Balkenmäher) manuell, also mit Rechen und Gabel. Die Möglichkeit Schafe oder sowas weiden zu lassen habe ich nicht. Die Wiese verläuft einmal um mein Haus herum, ein einzäunen wäre also sehr schwierig.
Jetzt war die Idee das Gras noch ein paar Tage trocknen zu lassen, damit es absamen kann und auch an Gewicht verliert. Dann könnte ich es entweder:
a: Auf eine Kompostieranlage fahren. Ist durch das Volumen und den weiteren Weg aber auch eher aufwändig.
b: Das Gras/Heu einfach liegen lassen. Ich befürchte jedoch, dass der Filz durch das fette, hohe Gras am Anfang noch zu dicht ist. Wahrscheinlich müsste man es dazu mulchen.
c: Das Heu an einem oder zwei Haufen auf dem Grundstück kompostieren. Müsste es dazu "nur" auf dem Grundstück transportieren. Ich habe jedoch bedenken dass es sich über das Jahr zu viel Material anhäuft.
d: Das Heu unter die Bäumen rechen und dort eine Baumscheibe in Kronendurchmesser bilden. Leider entsprechen aber die sich (vermutlich) bildenen braunen Ringe um die Bäume optisch nicht meiner Vorstellung eine Streuobstwiese oder irre ich mich?
e: Einen Mulcher anschaffen mit dem man hohes Gras mulchen kann (z.B. Agria Schlegelmulcher). Davon wird jedoch aus Gründen des Insektenschutzes immer abgeraten, aber es wäre wohl noch besser als das was ich aktuell mache.
f: Weiterhin die Wiese als Rasen mähen.
g:???

Was macht ihr bzw. was würdet ihr mir raten?
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Staudo

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #1 am: 25. Januar 2021, 22:55:34 »

Ich habe eine Streuobstwiese auf ungefähr 2000 m² neben meinem Grundstück angelegt. Sehr vorteilhaft ist die Kaninchenhaltung. Dadurch hole ich über den Sommer jede Tag einen Korb Gras mit der Sense.  ;) Natürlich schaffen es meine Kaninchen nicht, den kompletten Aufwuchs zu fressen. Deshalb wird die Fläche irgendwann im Juli mit einem handgeführten Wiesenmäher komplett abgemäht und abgeräumt. Das mache ich von Hand, weggeschafft wird das Gras mit dem Radlader. Es landet auf dem großen Komposthaufen einer benachbarten Gärtnerei. Das wiederhole ich zum Spätherbst. Es macht schon einige Mühe, aber auch einigen Spaß.
« Letzte Änderung: 25. Januar 2021, 23:02:50 von Staudo »
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willi2000

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #2 am: 25. Januar 2021, 23:00:46 »

Hallo Gecko,
ich hab etwa 4000 qm und bewirtschafte naturnah und extensiv nur mit Sense, Ich mähe vor allem nur Wege und unter den Bäumen, ein Teil der Wiese bleibt komplett stehen und wird erst im nächsten späten Frühjahr gemäht. Ich schichte die Maht zunächst auf, verteile sie aber im Herbst zur Ernte unter die Nussbäume, lass sie dort erstmal liegen und gebe sie irgendwann den Komposthaufen. Das Schnittgut der Bäume wird aufgeschichtet und verrotten lassen, nur das dicke Holz dient als Brennholz. Ich hab auf meiner Wiese Siebenschläfer, Blindschleiche und Ringelnatter.
Die häufige und zu frühe Mähen ist einer der Hauptgründe für das Artensterben bei Insekten.  Gerade dieses falsche Management von Streuobstwiesen durch NABU und Co., die ja nur ihre Vögel im Kopf haben, ist absolut kontraproduktiv. Es gibt z.B. etliche Schmetterlingsarten, die als Puppen an Stengeln von Stauden überwintern und im Herbst einfach weggemäht werden.

Schobbe,
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #3 am: 26. Januar 2021, 00:39:02 »

Ich habe so 4500m², auch größtenteils alte Streuobstwiese, allerdings nur Hochstämme.
Nachdem nach und nach die benachbarten Bauern aufhörten, waren keine Schafe zum Beweiden mehr vorhanden.
Um das Jahr 2000 rum organisierte ich eine einmahlige Mahd durch eine Firma, seit 2009 wird 2x gemäht, einmal Ende Juli, einmal Ende Oktober (bei den letzten trockenen Sommern war so wenig nachgewachsen bis dahin, dass ich die Mahd in den November schieben konnte.
Die Firma hat diesen Mäher:

Der saugt das Schnittgut gleich auf und pustet es in einen kleinen Container hinten, der dann in einen großen ausgeleert wird, wenn voll.
Das ist relativ teuer (weil Luxemburg, höhere Kosten insgesamt), aber ich hab keine Arbeit damit.

Obwohl alles an einem Tag gemäht wird, das Schnittgut aufgesaugt wird - was beides ja nicht so ideal ist, weil Insekten nicht in noch nicht gemähte Bereiche ausweichen können und Samen von Wiesenblumen aufgesaugt werden - hat die Artenvielfalt beträchtlich zugenommen, ich habe natürlich auch Wiesenblumensamenmischungen gestreut, aber die Insekten kommen von alleine und sind geblieben.

Am besten für Artenvielfalt und Weiterentwicklung zur Blumenwiese wäre natürlich, wenn du nur 2x im Jahr mähen würdest, dazu noch nicht alles auf einmal sondern Stück für Stück, so dass immer noch Flächen mit höherem Gras da sind, wo Tiere hinflüchten können, und das Schnittgut abfahren würdest.

Bei anderen Optionen hängt es sehr davon ab, was du denn für einen Boden hast?
b: Auf lehmigen Böden würde ein Liegenlassen des Schnitts eher zu einer Nährstoffanreicherung führen, auf einem sandigen Boden wäre das vielleicht eine gar nicht so schlechte Option.
e:Die Mulchmäher-Variante hängt auch davon ab, wäre aber bei Liegenlassen die bessere Variante, das kleingehäckselte Gras würde keinen Filz bilden können, der den Boden zu sehr bedeckt und Wiesenblumensamen am Keimen hindern könnte.
d: Mit Gras gemulchte Baumscheiben wären jedenfalls gut für die Bäume, da sie dadurch vor Konkurrenz geschützt und auch etwas gedüngt würden, aber ja, es würde ein strohfarbener Ring entstehen.
c: So viel Grasschnitt, auch getrocknet als Heu, auf einem Hauf gibt einen Gär-und Fäulnishaufen, aber nix Nettes, da müsstest du viel Gehölzschnitt dazwischenschichten, damit das Kompost wird.
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frauenschuh

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #4 am: 26. Januar 2021, 07:01:21 »

Tja, und "wir sind NABU" und pflegen unsere Streuobstwiesen mit Schafen. Bis auf eine, die zu weit weg liegt.

Die Schafe halten wir privat und nicht im Verein. Derzeit umfasst der Bestand 79 Tiere. Wir sind anerkannte Stammzucht des Landesschafzchtverbandes. Wir verkaufen auch Kleingruppen an eben solche Grundstücksbesitzer, die aus beruflichen oder topographischen Gründen nicht mehrere 1000 qm mit der Sense mähen können.

Schafe halten kann man übrigens lernen. Dazu bieten die Landwirtschaftskammern Schafhalterkurse an, womit man den Sachkundenachweis erlangt.

Wer gute Schäfer in der Nähe hat, kann auch Glück haben "an die Hand" genommen zu werden. Ich hatte im vergangenen Jahr Käufer, die erst bei uns zäunen gehofen haben bevor sie Tiere geholt haben. Und im Herbst war ich vor Ort um den Klauenschnitt zu zeigen. Für Fragen kann mich von denen jeder anrufen oder Text schicken. Ich bin dankbar rückwirkend sagen zu können, dass auch meine Schäferin damals immer für mich erreichbar war. Es gibt Fragen, die kein Lehrbuch beantwortet.

Warum das ganze Schafgelaber: Du hast zwar nie einen englischen Rasen, aber gerade für Insekten ist diese Art der Bewirtschaftung ein Traum. Und davon profitieren unzählige andere Arten (ich bin übrigens bekennender Nicht-Orni. Weder höre noch sehe ich genau genug um beispielsweise Winter- oder Sommergoldhähnchen unterscheiden zu können).

Wichtig ist ein guter Baumschutz. Schafe schälen.

Wichtig ist auch die Auswahl der Rassen. Übrigens auch, weil manche Schafrassen lauter sind als andere. Wichtig ist vorher mal zu sehen, ob Winterfutter in der Nähe erhältlich ist. Und ob es noch einen Tierarzt gibt, der sich mit Wiederkäuern auskennt.

Was passiert wenn: Jeder neue Schafhalter erlebt, dass andere Flächen angeboten werden. Es ist also häufig sogar möglich die eigene Fläche nicht als Standweide benutzen zu müssen.

Kosten: Zäune, E-Gerät, ein Satz Weidepfähle, Winterfutter, Tierseuchenkasse, BG, Scherkosten, Entwurmung ect -bei einer Kleingruppe sehr erschwinglich.

So. Nun hast Du das erste mal "man müsste" Schafe halten gelesen. Bei mir waren es bestimmt 10 mal zu verschiedenen Anlässen bevor ich meinen Schafhalterkurs gemacht habe. Bereut habe ich es nie. Ob das bei Dir mit Nachbarschaft ect. möglich ist, kannst nur Du entscheiden. Aber persönlich finde ich es die eleganteste Lösung um Flächen, die nicht gerade patschnass sind, zu pflegen. Übrigens auch, weil nicht zu verarbeitende Obstmengen Verwendung finden  ;)


« Letzte Änderung: 26. Januar 2021, 07:03:04 von frauenschuh »
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cydorian

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #5 am: 26. Januar 2021, 09:51:42 »

In ähnlicher Grössenordnung mach ich alles mit der Sense und teilweise verholzende Ränder mit dem Freischneider, weil es auch teilweise ziemlich steil ist. Da geht mit Motorfahrzeugen sowieso nichts. Das Gras kommt auf die Baumscheiben, was dringend nötig ist, weil der Boden mies und flachgründig ist. Die Wiese magert aus, während die Bäume profitieren. Optisch sind solche Wiesen eine extreme Ausnahme geworden und überaus zierend, ich habe massenhaft Arten die ringsum längst ausgestorben sind. mahd zweimal, in den letzten Jahren einmal im Jahr, weil die Sommer so trocken geworden sind, dass ab Juli ohnehin nur noch Trockenwüste ohne jedes Wachstum da ist.

Bekannte mit Wiese am Haus haben auch Schafe. Das ist ziemlich verbreitet hier, wenn man da auch wohnt und die Wiese nicht irgendwo weit draussen ist. Hat auch einige Nachteile.
« Letzte Änderung: 26. Januar 2021, 09:55:55 von cydorian »
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Gecko1927

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #6 am: 26. Januar 2021, 10:29:57 »

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten und dass ihr euch die Zeit dafür genommen habt.

Zu den Schafen: Ich wusste, dass dies als Antwort kommt.  ;D Ich habe aber weder die Zeit noch das Interesse an der Schafhaltung. Daher scheidet diese Möglichkeit aus. Der Aufwand für das einzäunen und pflegen der Schafe würde bei 3.000 im Siedlungsbereich den Aufwand für das Mähen deutlich übersteigen. Ich müsste dazu mindestens drei Bereiche zäunen, da diese von Zufahrten durchschnitten werden. Da müsste ich schon mehr Interesse an Schafen haben. Ich habe mal einen Vortrag gelesen, in dem wurden Gänse als ideale Weidetiere für die Streuobstwiese beschrieben. Die fressen scheinbar viel Gras und greifen die Bäume nicht an. Das würde ich den Schafen vorziehen. Vielleicht wäre das eine Option....

Der Boden ist lehmig und benötigt daher keine weitere Düngung durch das Gras. Der Nachteile der Baumscheibe, neben dem optischen Aspekt, ist wohl auch die Gefahr, dass sich dort Wühlmäuse einnisten. Zumindest wenn ich meinem Nachbarn glauben kann...

Dass Grassschnitt auf einem Haufen sehr schnell schimmelt ist mir klar. Ich wusste jedoch nicht, dass dies auch auf (an-)getrocknetes Gras zutrifft.
Das müsste ich vielleicht dieses Jahr erstmal mit einem kleineren Fleck testen.
Alternativ wäre evtl. das Heu mal 10-14 Tage auf einem Haufen zusammensacken zu lassen und es dann mit verringertem Volumen wegzufahren. Das gammelige Heu ist aber sicherlich unangenehmer zu transportieren als das frische Heu  ;D

Das Mulchen wären sicher die einfachste Lösung, kommt aber halt einem "zerhäckseln" aller vorkommenden Insekten gleich.
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cydorian

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #7 am: 26. Januar 2021, 10:40:14 »

Zu den Wühlmäusen: Ich wusste, dass dies als Antwort kommt  ;D

Ein altes Märchen, im Forum wurde schon oft drüber diskutiert. Es gibt höchstens eine leichte Lockwirkung auf Feldmäuse ab Herbst. Und über den Winter ist auf der Baumscheibe sowieso kaum mehr was, weil das Gras verrottet und von den Regenwürmern in den Boden gezogen wird.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #8 am: 26. Januar 2021, 10:49:10 »

Hast du keine Pferdehalter in der Nähe?

Dann würde es sich lohnen, Heu zu machen.

Und warum nimmt Dein Bauer nur frisches Gras von Dir?
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #9 am: 26. Januar 2021, 10:58:48 »

...
Dass Grassschnitt auf einem Haufen sehr schnell schimmelt ist mir klar. Ich wusste jedoch nicht, dass dies auch auf (an-)getrocknetes Gras zutrifft.
...
Das Mulchen wären sicher die einfachste Lösung, kommt aber halt einem "zerhäckseln" aller vorkommenden Insekten gleich.
Wenn man ihn nicht mit ner Plane abdeckt - sobald es einmal auf den Haufen geregnet hat, klebt das alles zusammen, es fehlt Grobstruktur, die eine Durchlüftung aufrecht erhält.
Nur dann funktioniert eine gute Kompostierung.

Du könntest ja vielleicht partienweise mit dem Balkenmäher mähen und, wenn das Gras angetrocknet ist, erst dann nochmal mit dem Mulchmäher, hoch eingestellt kleinhäckseln.
Ich denke, das ist immer noch besser, als wenn du nach der Balkenmähermahd dann in häufigen Abständen mit dem normalen Rasenmähertraktor drüber fährst - da bleiben doch ganz sicher keine Insekteneier/Larven über.
« Letzte Änderung: 26. Januar 2021, 11:05:19 von Gartenplaner »
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #10 am: 26. Januar 2021, 11:11:01 »

Bei ähnlicher Flächengröße mähe ich zweimal im Jahr mit der Sense von Hand. Bei dieser zweischürigen Bewirtschaftung erfolgt der erste Schnitt zur Mitte/Ende der Margeritenblüte (bei uns Anfang Juni) und der zweite Schnitt erfolgt Ende August, Anfang September bevor die Herbstäpfel reifen. Die erste Mahd ist wichtig um die starkwüchsigen Gräser zurück zu nehmen und damit die Kräuter zu fördern. Egal ob ich Heu mache oder das Schnittgut frisch abgeholt wird, liegt es nach dem mähen i.d.R. noch mindestens einen Tag (Mahd am Morgen, Abholung abends) auf Schwad, sodass die verbliebenen Viecher (hauptsächlich Heuschrecken, Grashüpfer und mal eine Blindschleiche) rauskrabbeln können.

Das Schnittgut erhält ein befreundeter Pferdehalter (er holt es ab) und ich erhalte es nach etwas Zeit in "veredelter" Form (--> Mist) zurück. Die Verladung erfolgt per Hand. Wir legen Häufen auf große Tücher/Planen und ziehen das dann zu seinem Anhänger). Meistens nimmt er es frisch, ich habe aber auch schon Heu gemacht. Wenn man gutes Heu machen möchte erfordert das etwas Aufwand (Nachts auf Schwad legen und früh morgens auseinanderziehen und "schütteln") und ein paar Tage trockenes Wetter. Für Heu finde ich hier immer Abnehmer.

Einen Teil des Schnittguts lege ich um die Bäume als Bedeckung für die Baumscheibe. Alternativ könnte ich das Gras auch kompostieren (dafür nehme ich aber lieber den Mist, den ich in unbegrenzter Menge erhalten kann). Es sollte vorher angetrocknet sein und muss mit anderem Material (Baumschnitt, zur Belüftung) vermischt aufgeschichtet werden.

Der Anteil an Blühpflanzen und Tieren (Insekten, Eidechsen, Blindschleichen, Mauswiesel ...) hat sich dadurch extrem erhöht. Auch die Orchideen (vermutlich Bienenragwurz, leider zu spät bemerkt) kommen wieder zurück.
« Letzte Änderung: 26. Januar 2021, 11:14:10 von Talkrabb »
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #11 am: 26. Januar 2021, 11:27:43 »

... Auch die Orchideen (vermutlich Bienenragwurz, leider zu spät bemerkt) kommen wieder zurück.
Wenn du das weiter fördern willst, spare die Flecken mit Orchideen bei der Mahd Anfang Juni aus.
Ich lasse meine Wiese erst Ende Juli mähen, weil ich Orchideen gepflanzt habe, deren Samenstände sind dann gerade mal so reif.
Bienenragwurz hat sich auch bei mir von alleine eingesät, die Pflanzen sind allerdings nicht sehr langlebig, wenn sie blühen, insofern, wenn du willst, dass sie bleiben und sogar mehr werden, lass die Samenstände ausreifen.
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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #12 am: 26. Januar 2021, 11:44:30 »

Unsere alte Obstwiese, auch 3000 qm, behandeln wir ähnlich.

Im Frühjahr mähen wir Schlenderpfade für uns und die Hunde und vor der Apfel– und Birnenernte die gesamte Fläche. Das Mähgut landet mit anderem Schnittgut auf einem großen Haufen, den wir später im Container  zum Kompostwerk abtransportieren lassen. Die Wiese wird langsam vielfältiger. Früher wurde sie 14–tägig gemäht und sah aus wie Rasen.

Ich würde gern noch eine andere Frage stellen. Neben unserer Obstwiese gibt es noch eine ca 500 qm große Fläche, die wir schon seit ca 4 Jahren nicht mehr gemäht haben. In manchen Wintern ist diese Fläche längereZeit überschwemmt und das Gras dort ist wesentlich fetter. Hier kann man wirklich nur noch mit Schlegelmäher oder Freischneider arbeiten, weil das ganze inzwischen total verfilzt ist und sich schon Schösslinge breitmachen. Aber sicher leben dort jetzt etliche Igel und wer weiß was. Wie kann man in so einem Fall vorgehen ohne zu viel Schaden anzurichten? Mir tut es unendlich leid um die Tiere...
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foxy

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #13 am: 26. Januar 2021, 12:05:23 »

Hallo Gecko, wir haben ein Grundstück von 18000 qm und davon ca. 9000qm Wiese. In den 45 Jahren seit dem wir dieses Grundstück haben, haben wir so ziemlich alles durchprobiert was hier bereits beschrieben worden ist.
Begonnen haben wir die Wiese mit der Sense zu mähen, nach dem zweiten Jahr haben wir es mit einem Balkenmäher versucht. War auch nicht optimal, bei langem Gras das auch noch mehr waagerecht als senkrecht stand nach längerem Regen, war der Balkenmäher dem nicht mehr gewachsen.
Jetzt hatten wir die Idee, die ganze Arbeit  könnten ja eigentlich Schafe für uns machen. Die Wiese in drei Teile mit Schafzaun versehen, Schafstall gebaut, vier Stück Schwarzkopfschafe gekauft und los gings. Am Anfang war es ganz nett mit den Schafen, der Sohn hatte viel Freude mit den Jungen. Mit der Zeit kam aber relativ viel Arbeit auf uns zu. Klauenpflege, Schur, Medikamente gegen Leberegel, als es dann Junge gegeben hat bin ich auch noch Hebamme geworden. Gefressen haben sie immer nur das beste Gras, Brennnessel und Distel haben sich ständig vermehrt so dass ich doch wieder mit dem Balkenmäher eingreifen musste. Nach fünf Jahren Lehrgeld haben wir uns einen Rasentraktor mit Fangkorb gekauft.Jetzt hab ich schon den dritten, der macht nämlich das was ich mir von einer begehbaren Grünfläche in der viele Wiesenblumen Flächen eingestreut sind vorstelle.
Rund um die Blumenwiesen wird alle 14 Tage gemäht, die Wiesenblumen werden E. Juni gemäht.
Aufpassen muss ich immer daß in diese Blumen Inseln, jede ist so ca. 200 bis 300qm groß, sich nicht ungestört Wühl und Feldmäuse häuslich machen, dann kommt sofort der Rasentraktor zum Einsatz.
Früher habe ich den Gras, Rasenschnitt auf einige grosse Haufen gekippt. Nach ca. fünf Jahren war dann alles ein akzeptaler Kompost ohne viel Arbeit. Heute mach ich mir etwas mehr Mühe, siehe "Kompost Plätze"
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Amur

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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
« Antwort #14 am: 26. Januar 2021, 12:56:20 »

Fläche weis ich bei mir nicht, sind letztendlich 3 Flächen, davon 1 große, der Rest Kleckerleszeug. Zusammen wohl so 1 Ha oder etwas mehr.
Begonnen hab ich auch mit dem Balkenmäher. Ich frage mich nur immer warum ihr das Zeug (auch vom Balkenmäher gemähtes) einsammelt und Haufen macht? Mähen am besten wenns nass ist oder die Vorhersage kurz nach dem Schnitt Regen bringt. Und dann einfach flächig liegen lassen.
Wenn man nur 2x mäht ist das Zeug bis zum nächsten Mal von den Würmer gefressen, verfault und weg. So hab ich das einige Jahre gemacht. Geht gut, ausser es gibt sehr trockenes Wettr. Dann kann man aber meist die 2. Mahd auch weit raus schieben.

Messerbalken ist nicht gleich Messerbalken, egal ob Schlepper oder Einachser. Gute Doppelmesser sind da wesentlich besser als die üblichen einfachen (billigen) Messerbalken oder gar Fingerbalken.

Da ich fast alles am Waldrand hab und auch noch Straßen und Wege vorbei gehen und die Fifihalter immer mit Stöcken und sonstigem um sich werfen als Beschäftigungstherapie und dann auch von anderen noch leere Flaschen und anderer Müll in meine Wiesen landete, hat es mir immer wieder Messer abgerissen, bzw. bei den Ästen schiebts halt und man muß die wieder raus räumen.

Daher bin ich die letzen Jahre zumindest bei der großen Fläche auf einen Mulcher am Schlepper umgestiegen. Häckselt manches klein. Man sollte ihn hoch stellen und nicht zu tief laufen lassen, dann kommen die Frösche meist durch.
Die kleinen Flächen werden mit nem AS Mäher gemäht.
Mähgut selber lass ich grundsätzlich liegen. Die Suche nach Abnehmer hab ich längst aufgehört. Den meisten waren die Flächen zu klein, die Qualität des Grases zu schlecht (Schattengras) oder der Zeitpunkt passte nicht und dazu sind die Maschinen meist viel zu groß um damit bei den Obstbäumen was machen zu können.
Heut mulche ich 1-3 Mal im Jahr. Schafe wäre mir mit der ganzen Zäunerei zu aufwendig. Da fehlt mir die Zeit und das Interesse an Schafen (wie sind beide keine Fans von Schaf in der Küche)
« Letzte Änderung: 26. Januar 2021, 12:59:23 von Amur »
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