Es kommt immer darauf an, wofür die Substrate sind. Für Zimmerpflanzen ist es am kompliziertesten. Sehr viele Zimmerpflanzen kommen aus den tropischen Regenwäldern. Dort ist der Boden meist sehr nährstoffarm und viele Zimmerpflanzen nehmen Kalk und Gesteinsmehle und zu viel Dünger sehr übel.
Warum kompliziert? Wenn man Kompost oder Gartenerde unter die gekaufte Erde mischt, welche meist fast nur aus Torf besteht, dann ist die Gefahr groß, dass man sich die Eier von allen möglichen Ungeziefer ins Haus holt. Das ist mir trotz aller Sorgfalt mehrmals passiert und handelsübliche Schädlingsbekämpfungsmittel waren wirkungslos. In den warmen Innenräumen haben sich dieses Viecher massiv vermehrt. Ich habe solche Schädlinge eingetütet und an die BASF geschickt, aber die haben solche Viecher noch nie gesehen. Bei handelsüblicher Blumenerde kommt es auch oft vor, dass in dieser die Eier einer kleinen Fliegenart sind, die etwa so groß wie Fruchtfliegen sind. Die Probleme kann man umgehen, wenn man einen Erde-Dämpfer benutzt, aber wer hat schon so einen.
Nur Torf allein, ist jedoch nicht so optimal. Ziegelmehl, etwas Perlit oder noch besser zerstoßenes Vermiculit, etwas Betonit oder unparfümiertes Katzenstreu (ist das Gleiche) und etwas poröses rotbraunes Lavastreu oder Bims als Zugabe schaden nicht und solche Zutaten sind frei von Viechern. Außerdem werden die Nährstoffe nur sehr langsam abgegeben, so dass keine Gefahr der Überdüngung besteht. Bei Zimmerpflanzen würde ich kein Lavamehl zugeben, weil da die Nährstoffe zu schnell freigesetzt werden, darunter auch Kalziumverbindungen.
Besondere Sorgfalt ist m.E. nach bei Kakteenerde erforderlich. Die handelsübliche Kakteenerde hat einen hohen Anteil an Torf und Torf ist sowohl vom pH-Wert ungünstig als auch vom Wasserspeichervermögen. Ich kenne keine Kakteen, die in einem Sumpf beheimatet sind. In ihren natürlichen Lebensräumen gibt es keinen Humus in der Erde, also sollte Kakteenerde humus- und torffrei sein. Handelsübliche Kakteenerde als Gemisch von Torf und Sand ist also Unsinn.
Bei mir hat sich folgendes bewährt: Ausgangspunkt ist Lavastreu 1-4 mm. Ein Teil davon wird mit einem Hammer zerkleinert und dem Lavastreu wieder zugeführt. Eine ganz kleine Menge Dolomitkalk oder Urgesteinsmehl als Zugabe schaden nicht. Die Kakteen kommen aus den Trockengebieten Amerikas und nicht selten sind Vulkane in der Nähe und der Boden ist neutral bis leicht basisch. Eine wirklich kleine Menge Betonit schadet auch nicht. Wer Vermiculit hat, sollte den mit dem Hammer etwas zerkleinern. Sonst wird das Substrat zu luftig und die Wurzeln der Kakteen finden nicht genug halt. Vermiculit hat für Kakteen auch eine vorteilhafte chemische Zusammensetzung. Auf keinen Fall sollte soviel Betonit rein, dass das Substrat lehmig wird. Handelsübliches nicht zu grobes und gut poröses Tongranulat ist auch gut. Wichtig ist, dass das Substrat das Wasser gut durchlässt und dass das Substrat nicht nur aus einer Komponente besteht. Nur ein Substrat aus reinem Lavastreu geht auch, wenn ein Teil davon mit dem Hammer zerkleinert wurde.
Zur Anzucht von z.B. Tomatenpflanzen bin ich nach jahrelangen Experimenten wieder zu gekaufter Anzuchterde zurück gekommen, denn die sollte eigentlich gedämpft sein. Da das auch nur Torf ist, gebe ich ein wenig Betonit zu. Im Prinzip gilt das Gleiche wie bei Substraten für Zimmerpflanzen, nur dass bei Tomaten- und anderen Gemüsepflanzen ein klein wenig Dolomitkalk dazu kommen kann, da die meisten Jungpflanzen gut kalkverträglich sind. Ansonsten nicht oder nur sehr wenig düngen.
Orchideenerde stelle ich aus teilweise zerkleinertem Rindenmulch her (ca. 90 %). Die restlichen 10 % können aus Lavastreu, Betonit, Tongranulat oder ähnlichem bestehen.