Also seit wir einen Präriegarten haben, haben wir im Winter
Wir hängen seit 5 Jahren im Winter eine Futtersäule auf, gefüllt mit Wildvogelfutter. Die Zahl der Vögel erhöht sich von Jahr zu Jahr, die Vogelarten kaum. Es ist zu beobachten, dass Blau- und Kohlmeisen zahlreicher um die Säule herumschwänzeln, teils geduldig warten, teils dominant auftreten. Währen die einen von benachbarten und eigenen Bäumen heranfliegen, die, die wohl auch in unseren Häuschen nisten, schießen andere über Gartenzäune herbei und verziehen sich so schnell in die Weite wie sie kamen.
Amseln und Tauben patroullieren am Boden, fräsen alles weg, was unter der Säule verschlabbert wird. Beide zählen ganzjährig zum Stammpersonal.
Eichhörnchen, die sich auch vom Silo ernähren, verlagern ihren Mittelpunkt in unseren Garten. Hier verbuddeln sie ihre gesammelten Nüsse, fressen sie auch hier. Noch nie konnten wir so massig viele halbe Nussschalen auf dem Grundstück verteilt auffinden wie in diesem Winter. Seit 4 Wochen haben die Hörnchen ihr eigenes Silo bei uns bekommen, gefüllt mit eigens dafür gesammelten Wal- und Haselnüssen. Seit dem einsetzenden Dauerfrost vor einer Woche haben sie (sind mindestens drei) verstanden, wie es funktioniert.
In dieser Zeit hängen wir auch Meisenknödel aus. Und nur in dieser Zeit lassen sich Tannen-, Hauben- und Sumpfmeisen sehen, letztere im kleinen Trupp, und nehmen täglich eine Mahlzeit mit auf ihrer Durchreise durch unseren Garten.
Spatzen in größerem Trupp finden sich täglich aus der Nachbarschaft ein. Früher traute sich niemand von ihnen den Garten zu erobern, seit sie die Futtersäule erspähten, schauen sie auch ganzjährig vorbei, ob etwas für sie abfällt - räumen bspw. den verkrümelten Gartentisch im Sommer ab. Seit wir wissen, dass sie kommen, lassen wir die Krümel gerne mal liegen.
Zaunkönige lassen sich im Winter vermehrt nieder, über das in unserem Garten heimische Paar hinaus (könnte wohl der jeweilige Nachwuchs sein). Die mittlerweile 4 gebrauchten Nester werden vor Wintereinbruch nach und nach restauriert - sichtbar an den ausgetretenen Einfluglöchern, die wieder verengt werden und am zerrupften Moos in der Nähe. Es müssen mehrere sein, die diese Nester als Schlafnester nutzen, zu sehen und hören bekommen wir sie aber nicht.
Seit wir die Futtersäule anbieten hat sich ein Buchfink, den wir das ganze Jahr nur aus der Ferne hörten, in Gartennähe angesiedelt, nun können wir ihn gar beobachten, wird aber stetig von unserem seit Jahren im Garten heimischen Rotkehlchenpaar verjagt.
Anfangs ließ sich auch ein Mönchsgrasmückenweibchen sehen, da wir aber in diesem Jahr kein Männchen mehr mit seinem Gesabbel hören konnten, sind sie wohl geschlossen ausgeflogen.
Futtersilos ziehen im Winter leider auch unerwünschte Arten an, allen voran den Alexander- und Halsbandsittich, dessen Schläue, Geschick und Mut man bei der Platzierung der Säule peinlichst genau berücksichtigen muss. Bedeutet: Sittichplage dauert nun ganzjährig an. Wobei aber das Verhalten des Sittichs im Winter gesittet ist, meist kommt er allein, als hätte er gelernt das Angebot zu schätzen, ganz im Gegensatz zur zerstörerischen Heimsuchung, mit der dieses Pack in Trupps bis zu 50 Raffzähnen im Sommer auftritt.
Die Zunahme der Abnehmer für das Wildvogelfutter in Zahlen: wir füttern rund 4 Monate: in den ersten beiden Jahren hat 1 kg ausgereicht, danach reichten 2 kg, in diesem Jahr wurden wir genötigt 5 kg zu kaufen, und rund 4 Wochen sind bereits rum, ein Drittel ist schon verbraucht.