Hallo Re-Mark
Na da hast du mir ja jede Menge Sachen zum beantworten geschrieben.
Pflanzen oder Tiere ändern sich nicht 'einfach so' durch Umwelteinflüsse. Das glaubten zwar viele noch vor hundert Jahren, selbst der von mir verehrte Luther Burbank scheint damals zumindest teilweise an so ein Prinzip geglaubt zu haben. Aber es ist falsch. Veränderung tritt nur durch Auslese auf. Bei jeder Kopie des Erbgutes entstehen kleine Fehler. Sehr viele dieser Ungenauigkeiten werden schon von der Zelle repariert, manche habe auch keine Auswirkungen. Von denen, die Auswirkungen haben sind die meisten schädlich.
Ich glaube da liegst du falsch. Pflanzen können sehr wohl sich anpassen, und dies ohne menschliche Auslese.
Wie glaubst du haben sich die Pflanzen in den letzten Milionen von Jahren, den oft sehr rauen Bedigungen auf unserem Planet angepasst? Glaube kaum dass vor ein paar Milionen Jahren jemand Auslese betrieben hat?
In der Forstwirtschaft, zb. ist es nicht angebracht Saatgut aus osteuropäischen Ländern, egal welcher Art, hier bei uns anzubauen. Warum wohl?. Ganz einfach, weil die Fichten,Tannen und Buchen u.s.w. sich an den jeweiligen Standort angepasst haben. Es sind noch immer Fichten, Tannen und Buchen u.s.w., aber angepasst an die jeweiligen klimatischen Verhältnisse. Ganz ohne zutun von Menschen.
Vor Jahren habe ich mit einem Kollegen ein und dieselbe Gemüsesorte in unterschiedlichen Regionen mit unterschiedlichen Einflüssen angebaut. Bei mir ist die Sorte optimal gewachsen. Beim Kollegen anfangs nicht. Doch nach einigen Jahren, er hat den Mut nicht verloren, wächst diese Gemüsesorte schon deutlich besser bei ihm als am Anfang.
Wenn dies keine natürliche Anpassung ist, na dann weiss ich aber auch nicht.
Und die wohl bekannteste Art und Weise wie Lebewesen sich anpassen, ist ja wohl die Mutation.
Es gibt glaube ich in der Natur kein besseres Instrument, als die Mutation, um Arten und Sorten anzupassen.
Nur durch Auslese werden die schlechten Mutationen ausgesiebt und die Qualität hoch gehalten.
Viele Arten die wir heute kennen sind schon Muatationen, die sich durchgesetzt haben, wo hingegen die eigentliche Art schon längstens ausgestorben ist. Die Natur experimentiert so lange bis sie das passende findet, Dazu brauch sie keineswegs den Menschen.
Oder glaubst du alles was der Mensch ausliest, ist im Interesse der Natur?
Die Sorten könen sich nicht anpassen. Man muß dafür sorgen, daß hauptsächlich die besser angepassten Exemplare für die Vermehrung verwendet werden. Nur dann ist eine Anpassung möglich.
Die Sorten können sich sehr wohl anpassen. Hab das oben schon beschrieben.
Aber ich denke mir dass du "Anpassung" und "Gesunderhaltung" einer Sorte evtl. miteinander verwechselst?
Das was du beschreibst, hat nichts mit Anpassung zu tun. Nur mit der genetischen Gesunderhaltung der Art oder Sorte. Von kranken Pflanzen nimmt man kein Saatgut oder vermehrt sie sonst wie.
Nur gesunde und kräftige Pflanzen soll man zur Vermehrung benutzen.
Aber ob "Kranke" oder "Gesunde" Pflanzen, alle enthalten dieselbe Anpassung an ihren Lebensraum.
Auch Pflanzen können krank werden. Vergleich es mit einem Schnupfen.
Die meisten Hobby-Saatguterhalter betreiben aber gar keine Auslese, wie sie eigentlich nötig wäre.
Also ich glaube dass niemand von uns Saatgut oder Stecklinge oder dergleichen von Pflanzen nimmt, die kümmern und kränklich sind?
So einen Hobby-Gärtner ist mir noch nicht untergekommen.
Allerdings sollten wir beim Erhalten früherer Sorten nicht vergessen, neue zu züchten! Das scheint mir bei den Hobbygärtnern leider völlig unterzugehen: Viele sind begeistert vom Erhalt alter Sorten. Aber warum arbeitet kaum jemand daran, neue zu ziehen? Wenn unsere Altvorderen nicht fleißig neue Sorten gezüchtet hätten, dann hätten wir heute nicht hunderte Sorten.
Da gebe ich dir vollkommen recht.
Die Züchtung muss weitergehen. Es gibt immer was zu verbessern. Jedenfalls aus dem Blickwinkel des Menschen.
Aber je mehr "alte" Sorten wir erhalten, umso grösser ist die Auswahl an dem was wir verwenden können für neue Züchtungen.
Doch, und jetzt kehre ich zum eigentlichen Thema dieses Beitrages zurück, werden uns unzählige Möglichkeiten durch die heutige stark zunehmende Verwendung von F1-Hybriden genommen.
Hybriden sind am Ende der Fahnenstange, Woraus sollen wir danach noch was züchten, wenn man die Ausgangssorten nicht erhält?
So nun hoffe ich Re-Mark, dass du mir nicht böse bist, wenn ich gezielt auf deinen Beitrag geantwortet habe.
Sieh es mal so, in dem Punkt der Neu-Züchtung von Sorten sind wir uns schon gleicher Meinung.
Also lieben Gruss an alle.
Kartoffel