Solche dichten Narzissenhorste von meiner Oma habe ich hier schon oft ausgebuddelt, das sind teils hunderte von Zwiebeln! Es gibt allerdings auch Unterschiede, die Dichternarzissen (N. poeticus var. recurvus) bilden im Laufe der Jahre sehr viele Tochterzwiebeln, dann treibt so ein Horst fast nur noch Laub. Ich habe die Zwiebeln auseinandergepuzzelt und vereinzelt, jeweils in große flache Löcher eine neben der anderen, jeweils mit etwas Abstand. Nach drei oder vier Jahren sind die meisten Zwiebeln hier im Lehmboden auch ohne Düngung wieder blühfähig, mit etwas Dünger im zeitigen Frühjahr kann man da etwas nachhelfen.
Andere Narzissen, insbesondere Sorten, vermehren sich weitaus weniger stark, 'Carlton' blüht beispielsweise viele Jahre lang problemlos, auch in dicken Horsten, und das ganz ohne Düngung. Ähnlich robust sind 'Ice Follies', 'Tête-à-Tête' und andere, um die muss man sich eigentlich nie mehr kümmern, und sie kommen jedes Jahr zuverlässig wieder. Die meisten mehrblütigen Sorten halten sich ohne etwas Dünger aber nicht lange, oder sind dann in ein paar Jahren nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Mag sein, dass die auch bei der Narzissenfliege besonders beliebt sind und daher schnell verschwinden, also muss man die Vermehrungsrate etwas ankurbeln.
Krokusse, Tulpen und Kaiserkronen haben hier im Garten auf eine Blaukorngabe sehr gut angesprochen, meine Persische Kaiserkrone habe ich sogar dreimal mit einer kleinen Prise bedacht, und so ist aus einer sehr großen Zwiebel zwei immer noch große geworden, die gerade wunderbar blühen. Anders als Narzissen, deren Zwiebel mehrere Jahre überdauert und immer dicker wird, sterben Krokus- und Tulpenzwiebeln nach der Blüte ab und bilden dabei Tochterzwiebeln (bei Fritillaria weiß ich es nicht). Meist zerfällt die alte Zwiebel in mehrere Tochterzwiebeln, und wenn da nicht genügend Nährstoffe vorhanden sind, blühen sie im Folgejahr nicht mehr.
Beim Zierlauch habe ich Sorten, die offenbar reichlich Tochterzwiebeln bilden, so dass nach zwei, drei Jahren ein ganzes Laubbüschel an der Pflanzstelle aus der Erde kommt. Die muss man wohl wie die Narzissen ab und zu aufnehmen und teilen, da kann man dann ggf. auch mit etwas Dünger nachhelfen. Andere Sorten sind längst nicht so vermehrungsfreudig, manche kommen brav wieder, andere schwächeln, auch hier ist dann wohl eine Extraportion Nährstoffe angesagt. Am besten ist eine gezielte Düngung wohl, wenn die ersten Austriebe zu sehen sind, auf jeden Fall aber vor der Blüte, wobei organische Dünger sehr viel früher ausgebracht werden müssen, weil die Bodenlebewesen sie erst zersetzen müssen.
Und schließlich muss man natürlich noch den Standort beachten. Frisch gepflanzt sind die Blumenzwiebeln ja schon "fertig" und haben alles, was sie für den Austrieb im kommenden Jahr brauchen, daher blühen sie sogar an einem ungünstigen Platz in aller Regel sehr gut. In den Folgejahren ist es aber schon wichtig, ihren Vegetationszyklus zu beachten; viele Krokusse, Tulpen und Kaiserkronen wollen absolute Sommertrockenheit und Hitze, die meisten Narzissen mögen nicht gar zu trocken stehen, Schneeglöckchen, Märzenbecher und Schachbrettblumen brauchen Feuchtigkeit oder zumindest Beschattung über die Sommermonate. Manche schätzen humose Böden, wie sie im Wald vorkommen, andere hingegen bevorzugen Lehm.
Es lohnt also immer, etwas Recherche zu betreiben und auch auszuprobieren. Beispielsweise habe ich einige Muscari armeniacum - gerne als Wucherer verschrien - in den Halbschatten gepflanzt, dort kommen sie aber nicht annähernd so gut weiter wie in der Sonne und blühen auch kaum. Schneeglöckchen gedeihen hier aber wunderbar, während sie in der Sonne rückwärts wachsen und höchstens gerade so überleben. Bei den Tulpen ist es ähnlich, die sollten möglichst sonnenexponiert stehen, vermehrungsfreudige Sorten wie 'Apeldoorn' in rot und gelb gedeihen aber auch super im Halbschatten. Das findet man aber alles nach und nach heraus, und im eigenen Garten ist es halt nicht unbedingt genauso wie anderswo...