Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer (Gelesen 21235 mal)

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oile
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

oile » Antwort #45 am:

Ich verstehe den Wind, der um diese Forderung gemacht wird, nicht. ::)
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Staudo
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Staudo » Antwort #46 am:

Es gibt durchaus Leute, die meinen es ernst und unterscheiden in gute heimische und schlechte fremdländische Pflanzen. Leider sind diese Einzelmeinungen laut und medial sehr präsent.
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Irisfool
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Irisfool » Antwort #47 am:

Wie arm und langweilig wären unsere Gärten, wenn nur noch heimische Pflanzen und Bäume darin wachsen würden :(
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AndreasR
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

AndreasR » Antwort #48 am:

Bristlecone hat geschrieben: 6. Mai 2021, 08:18
Oder könnte man sich doch mal von dieser unsäglichen Forderung verabschieden, dass im Garten möglichst nur "Heimisches" gepflanzt werden sollte und zum Beleg dessen immer die Giftigkeit und ökologische Bedrohung durch den Kirschlorbeer herhalten muss?


Es wird ja sogar süffisant darauf hingewiesen, wenn man unbedingt immergrün und giftig haben will, solle man doch Eiben pflanzen, denn bei der habe sich die Tierwelt im Laufe der Jahrtausende daran angepasst. Komischerweise kümmert es die Amseln kein bisschen, wie giftig der Kirschlorbeer ist, ebensowenig die Bienen. Und meine Kompostbewohner haben auch Kirschlorbeerlaub "verdaut", ist ja nicht so, dass Eibennadeln oder Efeulaub aufgrund der Giftigkeit ebenfalls links liegen gelassen werden.

Gestern las ich einen Artikel über neue Straßenbäume, welche die Bayerische Landesanstalt für Gartenbau in den vergangenen Jahren getestet hat, und da hat es eine Studie gegeben, wie viele Insektenarten einheimische bzw. fremdländische Bäume besiedelt. Über 50% der Arten ist die Herkunft des Baumes egal, ein Drittel waren eher an einheimischen zu finden, während ein Viertel die fremdländischen Bäume bevorzugte. Fazit der Untersuchung war somit, dass der bestmögliche Artenreichtum nur dann erreicht wird, wenn man sowohl einheimische als auch fremdländische Gehölze pflanzt. Genau das ist es ja, was engagierte Gärtner tun. Was man vermeiden sollte, sind Monokulturen, und da ist es völlig egal, ob das nun Kirschlorbeer, Thuja, Eibe oder Haselnuss ist...
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Bristlecone » Antwort #49 am:

oile hat geschrieben: 6. Mai 2021, 08:29
Ich verstehe den Wind, der um diese Forderung gemacht wird, nicht. ::)

Na ja, unter den Google-Ergebnissen findet sich auch ein Kleingartenverein in Essen, der aufgrund dieser NABU-Kampagne beschlossen hat, die Anpflanzung von Kirschlorbeer zu untersagen und zu verfügen, dass vorhandener Kirschlorbeer gerodet werden muss.
Das wird vermutlich nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch in anderen Punkten liegen ja zwischen dem, was in Kleingärten nicht erlaubt ist, und dem, was tatsächlich dort passiert, öfters Welten.
Bedenklich finde ich das trotzdem.
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Deviant Green
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Deviant Green » Antwort #50 am:

Ab wie vielen Jahrhunderten ist eigentlich etwas heimisch?

Ich lasse auf den Kirschlorbeeren die Blüten dran, da Wildbienen auch von diesem Prunus Pollen entnehmen.

Ich könnte nicht ohne ihn. Er verdeckt nordseitig im Schatten einer großen Tanne den Anblick einer Gartenhütte und Gestrüpp.

Die Wespen lieben ihn auch.


Mir Thuja muss ich mir mehr Mühe geben. Aber würde ich ätherische Öle herstellen, Thuja wäre Pflicht.
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Gartenplaner » Antwort #51 am:

Wo das aktuelle Feindbild anfängt, an Bedeutung zu verlieren, müssen die alten wieder herhalten? ;D
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Bristlecone » Antwort #52 am:

AndreasR hat geschrieben: 6. Mai 2021, 09:03
Gestern las ich einen Artikel über neue Straßenbäume, welche die Bayerische Landesanstalt für Gartenbau in den vergangenen Jahren getestet hat, und da hat es eine Studie gegeben, wie viele Insektenarten einheimische bzw. fremdländische Bäume besiedelt. Über 50% der Arten ist die Herkunft des Baumes egal, ein Drittel waren eher an einheimischen zu finden, während ein Viertel die fremdländischen Bäume bevorzugte. Fazit der Untersuchung war somit, dass der bestmögliche Artenreichtum nur dann erreicht wird, wenn man sowohl einheimische als auch fremdländische Gehölze pflanzen sollte. Genau das ist es ja, was engagierte Gärtner tun. Was man vermeiden sollte, sind Monokulturen, und da ist es völlig egal, ob das nun Kirschlorbeer, Thuja, Eibe oder Haselnuss ist...

Dazu ein paar Links zu Quellen, auf denen auch die von dir zitierten Aussagen beruhen dürften:
.
Stadtbäume als Lebensraum – sind heimische Bäume artenreicher? (PDF eines Vortrags von 2018)
.
Urbane Vielfalt fördern: STADTBÄUME – Arthropoden heimischer und gebietsfremder Gehölze (Aus: Naturschutz und Landschaftsplanung Band 51, Heft 12 | Dezember 2019, PDF des Artikels, freier Download)
.
Urbane Biodiversität – ein Positionspapier (PDF, Netzwerk Urbane Biodiversität – Ruhrgebiet, 2013)
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Deviant Green
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Deviant Green » Antwort #53 am:

Danke AndreasR und Bristlecone!
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Irisfool
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Irisfool » Antwort #54 am:

Hallelujah, dann nichts wie weg mit den tollen japanischen Zierkirschen in der berühmten Bonner Strasse ;D :D ;D :D ;D :D.Mit den gefüllten Blüten sind sie ja noch nicht mal Bienenfutter ;D ;D(hab selber zwei😉😁) Ein Haag von Kirschlorbeer in einem Reihenhausgarten als Sichtschutz in dem Vögel nisten ist mir noch 100 x sympatischer, als ein toter Kiesgarten, gegen diese Rage sollte man wirklich etwas unternehmen, das wird in Neubaugebieten hier langsam zum non plus ultra.😨
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Hausgeist
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Hausgeist » Antwort #55 am:

Staudo hat geschrieben: 6. Mai 2021, 08:32
Es gibt durchaus Leute, die meinen es ernst


Deswegen muss man sie noch lange nicht ernst nehmen.
Latifundista
Man benötigt kein botanisches Wissen, um eine Pissnelke erkennen zu können.
Bristlecone

Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Bristlecone » Antwort #56 am:

Das ist der alte Widerspruch von "sich wichtig nehmen" und "jemanden ernst nehmen".
Vermutlich möchte der NABU aber nicht bloß sich selbst wichtig nehmen, sondern schon ernst genommen werden, also sollte man beizeiten kundtun, dass solche Statements nicht dazu beitragen.
Witteke
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Witteke » Antwort #57 am:

Es ist wirklich erschreckend, wie reißerisch der Spiegel geworden ist. Aus den Statements von ein paar einzelnen Nabu-Leuten so eine Schlagzeile zu machen, passt nun so gar nicht zu einem Magazin, das eigentlich für guten Journalismus stehen will. So ein Vorgehen hätte ich wenn dann bei der Bild erwartet.

(Anton Hofreiter hat auch nicht mit einem einzigen Wort gesagt, dass die Grünen Einfamilienhäuser verbieten wollen. Das Originalinterview ist auf der Homepage der Grünen im Bundestag verfügbar. Es ist unglaublich, wie diese Schlagzeile aus dem Nichts erschaffen wurde.)

Bei mir im Garten fängt der Kirschlorbeer gerade an zu blühen und wird sehr von Insekten angeflogen. Einzelne Pflanzen zu verteufeln, finde ich grundfalsch. Aber der typische neue Hausbesitzer liest auch eher weniger die Statements von der regionalen Nabu-Gruppe, sondern blättert den Katalog vom nächsten Baumarkt durch. Und der ist wirklich oft sehr gruselig.
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Irisfool
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

Irisfool » Antwort #58 am:

Wir haben hier eine riesenlange Eichenallee von unserem Ort zum Nachbarsort.Jedes Jahr erscheinen da Männer mit"Raumanzügen" auf Hochkrähnen bewaffnet mit"Staubsaugern" um die!Prozessionsraupen zu bestreiten. DiesesJahr haben sie an jedem 3.Baum einen Nistkasten für Meisen gehängt. Wenigstens mal eine gute Idee.... ;)
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AndreasR
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Re: Naturschützer für Verbot von Thuja, Rhododendron und Kirschlorbeer

AndreasR » Antwort #59 am:

@Bristlecone: Ja, genau um diese Studie ging es, ich habe nochmal den Link zum entsprechenden Fachartikel der LWG herausgesucht:

https://www.lwg.bayern.de/landespflege/gartendokumente/fachartikel/216040/index.php

Überhaupt sind die ganzen Artikel sehr interessant, hier ein Link für die Artikel zu den Straßenbäumen, aber es gibt auch nette Artikel in Sachen Garten.
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