Würde ich sowieso machen.
Warum: welchen Sinn macht es, einem jungen Stämmchen eine große Wunde zuzufügen um eine Serpentine als gerade Stammverlängerung zu bekommen? Serpentine blau eingezeichnet. Lässt man die Serpentine mit der Wunde darunter, macht der Baum die klassische Angstreaktion, treibt aus allen Löchern, aber nicht unbedingt da, wo es geplant war. Bedeutet, es ist fraglich, ob bei der Serpentine mit Halbdurchmesserstammschaden 3 oder 4 Leitäste rauskommen, selbst mit kerben.
Die Reaktion ist um ein vielfaches eher kontrollierbar, wenn man den oberen Ast wegschneidet, somit die Gerade der Stammverlängerung nutzt und das ganze recht lange anschneidet, damit die Seitenäste eher zu fünft spriessen als nur 2,5 Angst-Verlegenheitstriebe. Sind dann einfach unverletzte Leitungsbahnen und der einjährige Trieb kann da smachen, was man eben so macht wenn man eingekürzt wird. Und das ist was anderes als eingekürzt zu werden und nebenbei noch die ganzen Saftleitungsbahnen durcheinandergewürfelt. Es hat ja auch seinen Grund, warum der eine steile Triebe vorzeitige Seitentriebe hat und der andere nicht. Die beiden Äste sind also grundverschieden. Es ist also nicht zwingend egal welcher.
Man kann natürlich auch alles erstmal wachsen lassen, aber unter Erziehung verstehe ich Führung, nicht machen lassen und hinterher, Jahre später, mit der Säge versuchen zu retten was noch zu retten ist. Ich bin da eher der Verfechter von Beginn an möglichst wundarm und mit dem Baum, nicht gegen ihn. Dazu muss man ihm leider auch beibringen, dass er sich gerade in die falsche Richtung entwickelt.