MayBe, danke fürs eröffnen, fangen wir mal an zu sammeln und jeder gibt seinen Senf dazu, dass wir voneinander lernen können.
Kinder müssen manchmal gemaßregelt werden, und so sieht es, meine Meinung, auch bei Kulturgehölzen aus.
Ziel für mich ist im ersten Jahr nach dem veredeln ein einzelner, kräftiger, aber vollständig ausgreifter und damit gut verholzter Trieb.
Im Foto die ersten beiden sind Ananasrenette auf M9, okuliert, nicht gepfropft. Wegen der Unterlage und schwachwüchsigen Sorte bitte nicht über den relativ geringen Zuwachs wundern. Bei M9ern kommt es sogar recht häufig vor, dass der erste Trieb schon mit einer Blütenknospe abschließt.
Beim Propfen treiben eher mehr Triebe aus als nur einer. Bleibt die Frage, für wen soll man sich entscheiden und wann macht man die anderen wie weg?
Nehemen wir mal an, man hat ein Reis mit 5 Augen veredelt, das untere Auge treibt nur Blattrosette, das 2te ein kräftiger Trieb, das dritte nur Blattrosette, das 4te auch ein kräftiger Trieb und das 5te ganz oben garnicht weil vertrocknet weil zu knapp über dem Auge geschnitten wurde.
Daraus ergeben sich 2 Möglichkeiten wenn Trieb 2 und 4 in etwa gleichstark sind: man schneidet Trieb 2 weg oder Trieb 4, bzw ein Stückchen über Trieb 2.
Schneidet man Trieb 2 weg und lässt Trieb 4 wachsen, hat man unten am Stamm schon eine kleine Wunde, kein wirklicher Fehler, aber eigentlich möchte man Wunden vermeiden, um die Saftbahnen nicht zu unterbrechen.
Schneidet man über Trieb 2 den Trieb 4 weg (und natürlich auch 3 und 5, weil der Schnitt etwa 1cm über Trieb 2 durchgehen sollte), sind die Leitungsbahnen durchgehend und die Wunde ist oberhalb des Triebes, der für den Stammaufbau gebraucht wird. Da man den 1cm Zapfen stehen gelassen hat, muss im 2ten Jahr der Zapfen entfernt werden. Die zusätzliche Arbeit, die man im Hobbygarten auch mal machen kann, wird dadurch belohnt, das die Leitungsbahnen auf der Rückseite des Auges nicht vertrocknen wie bei einem Schnitt knapp über dem Auge, sondern sie bleiben erhalten und fördern so den Wuchs und die gleichmäßigere Verzweigung im Folgejahr.
Preinzipiell sollte aber der stärkste Trieb, der aus dem Reis wächst, zum Stammaufbau verwendet werden. Auch wenn es zu 4 Wunden am Reis kommen sollte, der stärkste Trieb ist der beste und wenn der zieht, dann wachsen auch die Wunden recht schnell zu.
Ansonsten muss man im ersten Jahr meiner Meinung nach nur darauf achten, dass die Unterlagenaustriebe nach dem anwachsen des Reis konsequent ausgebrochen werden.
Anschnitt und Verzweigung ist Thema im 2ten Jahr.