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News: Wenns noch im Frühjahr friert und schneit, ist Streit im Forum nicht mehr weit.  ::)  ;D  (Daniel - reloaded, 2013)

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Autor Thema: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant  (Gelesen 6048 mal)

obstfreak

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Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« am: 17. Juni 2021, 21:37:38 »

Hi,

ich habe mir die Chimäre Citsuma Prague gekauft, Chimäre von Poncirus und unshiu.
Die soll ja kältetolerant sein aber kein Poncirusgeschmack haben.
Eigentlich wollte ich das Thema frostharte Citrus sein lassen, es gibt unendlich viele Beiträge und es scheint das man seit über 140 Jahren versucht was essbares und winterhartes zu züchten, ohne befriedigendem Ergebniss.

Aber es gibt 2 große Fragen die mich nicht loslassen.

1. die Chimären

ich habe jetzt ein wenig über Schimären recherchiert (technisch gesehen sind alle verdelten Pflanzen Chimären, ein Organismus mit unterschiedlicher DNA). Aber die sogenannten Pfropfchimären sind ja interessant und die bekannteste, die Bizzaria ist sogar eine bzw zwei Citrus. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Chancen zuerhöhen das eine Profpchimäre ensteht.
Und ich bin mir sicher das es schon öfters, bei den millionen von Citrus die auf Poncirus gepfropften sind Chimäre aus der Verdelungsstelle gewachsen sind, aber dann abgeschnitten wurden, weil lässtiger Austrieb der Unterlage.
 
Auch wenn die Citsuma Prague nicht ganz perfekt ist in... Ist die Citsuma trozdem ein gutes Beispiel, das es vielleicht funktioniert winterharte essbare citrusfruchte Pflanzen (ohne Poncirusgeschmack) herzustellen in dem man Schimäre mit Citrus und Poncirus macht,  anstatt diese zu kreuzen.
Citsuma Prague gibt selbst an welche Art von Schimäre geiegnet ist, die "periclinal" Chimäre, damit die Gene zur Fruchtausbildung von der Ciitrus kommen.

Klar sind da Fragen offen die mich interessieren, wenn z. B. wie bei der Citsuma die unterschidlichen Zellen nicht komplett gemischt sind, sondern der Citrusteil beim Äußern der Pflanze liegt, gibt es dann genügend Austausch zwischen den Zellen ("Frostschutzmittel" glycin, zucker etc. oder wie die Poncirus es macht ), das der Citrus teil genügend vor Frost geschützt ist oder stirbt er bei Frost ab und damit die Pflanze. etc.

Aber die eigentliche Frage, wieso wird nicht mehr versucht Chimäre zu generieren anstatt Poncirus mit Citrus zu kreuzen mit dem unangenehmen Nachgeschmack?

2. Poncirus poncerin naringin...

Ich habe versucht etwas über die Bitterstoffe der Poncirus herauszufinden. Ich weiß jetzt leider nicht ob es noch mehr unangneghme Stoffe in Poncirus gibt, außer das Poncerin und die struktuell damit verwand sind. Wenn die alle aus einem Stoffwechsel weg produziert werden. Dann könnte man doch ganz klassich 100 000 Poncirus radioaktiv bestrahlen, dass ein Gen zerschossen wird das ein Enzym des Stoffwechselwegs nicht produziert wird und so kein Poncerin, Naringin... Dann hätte man ja eine Poncirus zum züchten ohne den bittern Geschmack.
Oder züchtet den unangnehmen Geschmack soweit heraus das beim kreuzen nicht mehr auffällt. Wenn man es schafft Zuckerüben von 1% auf 20% Prozent Zuckergehalt oder versehentlich beim Mais Resistenzgene (raus-)züchtet. Könnte man doch bestimmt eine Poncirus so herunterzüchten das der bittere Geschmack minimal wird.

Gibt es solche Poncirus?

lg
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Tomesen

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #1 am: 22. Juni 2021, 00:20:46 »

Hm das Thema Citrus ist hier leider nicht besonders groß.
Viel kann ich leider auch nicht beitragen. Ein paar frosthärtere Citrus habe zwar seit letztem Jahr (Citrumelo, Citrangequat, Yuzu), aber keine Chimären.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass Chimären für Züchter ein bisschen wie Sackgassen wirken. Mit einer halbwegs gelungenen Chimäre kann ich nicht weiterzüchten und wenn ich eine bessere Sorte züchten will, muss ich wieder von vorne anfangen. Dazu die ganzen Schwierigkeiten bei der Erzeugung, die geringe Wahrscheinlichkeit, dass etwas brauchbares herrauskommt und evtl Instabilitäten.
Eine Pocirus ohne bittere Harze könnte ich mir schon vorstellen, eine besonders erstrebenswerte Frucht wäre es aber immer noch nicht. Mörderstacheln, dicke Schalen, viele Kerne und ein bisschen saueres Fruchtfleisch. Und bei Kreuzungen mit schmackhafteren Citrus geht gleich wieder die Frosthärte flöten. Da gibt es jetzt schon aromatischere Alternativen wie Yuzu oder einige ichangensis Arten.

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cydorian

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #2 am: 22. Juni 2021, 10:14:30 »

Hm das Thema Citrus ist hier leider nicht besonders groß.

Dort schon: https://forum.garten-pur.de/index.php/board,21.0.html

Da Freilandcitrus in Mitteleuropa eine seltene Sache sind, ging es im Obstforum bisher hauptsächlich um Poncirus. Sicher interessant, wenn du über die Erfahrungen mit deiner Citsuma berichtest, wenn sie mal in die Gänge kommt.
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obstfreak

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #3 am: 22. Juni 2021, 19:06:22 »

Hi Tomesen,

ich stimme mit dir vollkommen über ein. Klar die Chimären sind nichts zum weiter züchten. Ich weiß garnicht ob es überhaupt ein besondern Fall von Chimären gibt welche gemixte DNA weitervererbt. Aber bestimmt nicht die Citsuma Prague deren Früchte von der unshiu kommen. Außer natürlich die Theorie von der mobilen mRNA, aber das hat sich ja noch nicht bei Citrus auf Poncirus veredelt gezeigt, vll würde es sich bei den Chimären zeigen  ??? ???
Die Poncirus ist wohl die schlimmste "Citrus/(Poncirus)" vom Geschmack. Und es kommt mir so vor, dass es eine "magische" Grenze gibt,  sobald mit Citrus gekreuzt wird, sind sie maximal hart bis -15 plusminus 3. Weil was ich gelesen habe,dass selbst die ichangegsis x poncirus nur noch bis -15 hart plusminus sind, also kein wirkliche verbesserung der winterhärte (aber vll gibt es hybride die deutlich härter sind aber nicht veröffentlich sind) Oder wie es aussieht wenn man die nochmal zurück kreuzt mit Poncirus, was natürlich wegen dem Geschmack keinen Sinn machen würde.
 
ja Chimären herzustellen, bzw Pflanzen dazu zu bringen das die das selber machen ist schwierig (außer man nimmt Zellen von der Verdelungsstelle und kultiviert die auf Agar). Das da sehr viel Glück dabei gehört, genau die passende stabile zuerzeugen/zubekommen.

Naja der neue Ansatz liegt wohl bei den Ichangensis Hybriden.

Wenn Citsuma hypothetisch -18 C aushält (kann es leider noch nicht bestätigen), dann muss das doch für Züchter gut sein, ganz banal gesagt, dann nehme man das "Gerüst" der Poncirus und die Citrus Frucht meiner Wahl. Dann braucht man keine extra zuzüchten und keiner kann die weiter züchten, ist doch gut wegen Sortenschutz Züchterprivileg etc.? Ist zwar dann mehr Glücksspiel als gezielt ausselektieren, aber man würde auch den langen weg umgehen, aus Samen ziehen-warten bis die fruchten, ausselektieren,  dann kreuzen, neu aus  Samen ziehen...
aber ich weiß nicht ob bei den echten Citrus "genetisch" mehr drin ist als die -15 grad plusminus 3.
Genau wie bei den Poncirus-Citrus Hybride -15 Grad plus minus 3.

Bei anderen Pflanzen würde ich nicht auf Chimären setzten, aber wie gesagt über 140 jahre probiert und nicht wirklich was befriedigendes kam heraus. Und Citsuma als erste Modell Pflanze mit zumindest der frosthärte vieler härtern Hybriden aber mit Geschmack einer "normalen" Citrus, könnte doch ein neuer Ansatz sein, es mit Chimären zuversuchen.
Wer weiß wie hart die wäre wenn es eine Chimäre zwischen Poncirus und yuzu geworden wäre.
« Letzte Änderung: 22. Juni 2021, 19:48:29 von obstfreak »
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cydorian

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #4 am: 22. Juni 2021, 19:35:33 »

Nicht ganz, es wird seit 3000 Jahren versucht, Zitrus weiter nördlich zu kultivieren, für Mandarinen ist das belegt - in China. Die wollten diese Früchte auch immer in mehr Gebieten anbauen und haben Zufallssämlinge weitergetragen. So sind auch Kreuzungen entstanden von Arten, die eigentlich ein disjunktes Verbreitungsgebiet hatten.

Ich würde nicht zu viel auf Poncirus-Einkreuzungen hoffen. Bis vor ein paar Jahren war die in den meisten Gegenden Deutschlands auch nicht anbaufähig. Und das ist bereits das absolute Kältemaximum, das eine Citrus verträgt. Besser wirds nicht, sondern immer nur schlechter durch die Einkreuzung weniger frostharter Arten.

Da kannste eher auf Gentechnik hoffen :-)
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Bristlecone

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #5 am: 22. Juni 2021, 19:48:14 »

Es wäre in der Tat interessant, genetisch die Synthese von Poncirin abzuschalten und dann zu prüfen, ob oder wie sich das auf die Frosthärte auswirkt.
Im besten Fall gibt das eine saure Poncirus ohne Bitter und mit vergleichbarer Frosthärte.
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cydorian

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #6 am: 23. Juni 2021, 11:22:38 »

Der Saft enthält immer schon kaum Bitterstoffe. Poncirin ist ein Glycosid in den Fruchtschalen, eigentlich kein Frostschutzmittel für die gesamte Pflanze. Frostharte Pflanzen nutzen ausgefeilte Strategien dafür, die von keinem einzelnen "Frostschutzmittel" abhängen. Es ist ihr Bau der Leitbündel, der Wurzeln, der Blätter; die Art ihres Stoffwechsels, die Regulierung der Flüssigkeitskonzentrationen in den Pflanzenteilen, die Detailchemie des Protoplasmas.

Man würde also wohl eine weniger bitter schmeckende Poncirus trifoliata bekommen die vermutlich ebenso frosthart ist. Der Gewinn wäre aber klein. Die Früchte sind auch so witzlos, klein, Saft sauer ohne viel Aroma, sehr geringer Saftanteil, extrem viele Kerne, langweilige Schale. Ihr grösster Wert ist ihr Duft bei Reife und ein bisschen Marmelade. Das geht jetzt schon. Die Pflanzen sind wie schon erwähnt langsam und wild wachsende Dornensträucher, auch nicht sehr attraktiv. Da kann man gleich Chaenomeles-Arten pflanzen, da ist sogar noch viel Aroma drin.

Generell ist es bei bei keiner Obstart trotz langen Zuchtbemühungen gelungen, Frosthärte wirklich zu erhöhen. Ein paar wenige Grad waren bestenfalls drin, meist begleitet von unerwünschten Eigenschaften. Und selbst wenn, dann fehlen andere wichtige Parameter. Entwicklungsdauer der Früchte beispielsweise oder Verhalten bei Spätfrösten. Wird wohl noch dauern, bis zwischen Doppelgarage und Grillplatz im Einfamilienhaus am Rande Bielefelds Mandarinen, Loquat, Kaktusfrüchte, Granatapfel, süsse Kaki wachsen und an der Pergola Avocado, rotfleischige grosse Kiwi.
« Letzte Änderung: 23. Juni 2021, 20:48:44 von cydorian »
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obstfreak

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #7 am: 23. Juni 2021, 20:25:39 »

seit über 3000 Jahren, versucht man das schon :o

Ich sag mal so, wenn ich ein Geschäftsmann wäre oder wetten müsste, ich würde erst garnicht auf winterharte Citrus setzen, man kann Obst ja billig aus jedem Land kaufen und für paar cent 2 mal um die Welt schicken lassen.
Und wenn doch dann würde ich natürlich auf Gentechnik sezten, weil heute dreht sich ja fast alles darum heraus zufinden welche Gene was machen. Habe manchmal das Gefühl das 90% der Pflanzenforschung nur noch Gentechnik ist

Ja klar ist die Poncirus als Fruchtpflanze ein Alptraum. Deswegen hat man die wohl nicht ernsthaft weitergezüchtet. Aber es bleiben doch paar Fragen offen für mich. Wie welche Bitterstoffe sind es, und gibt es mehrer unabhängige Synthesewege und ob man die auf "erlaubten" Wege herausbekommt/abschaltet (Finde nur was über Poncerin und Strukturverwandte)
Oder wenn man versucht die Poncirus auf maximale Kälteresistenz züchtet und diese dann mit Citrus kreuzt, ob die Hybride das vererbt bekommt und mehr aushalten als die magischen -15 Grad?

Als ich was über Pflanzen "Frostschutzmittel" gelesen habe, war mein erster verrückter Gedanke, "so ein Frostschutzmittel/Zucker etc. zunehmen, chemisch verändern, dass es systemisch in alle Zellen aufgenommen wird und so nicht-winterharte Exoten im Garten draußen überleben/nicht erfrieren"  ;D
Aber klar so einfach ist es nicht. Wäre aber toll wenn es eine Gießlösung geben würde die alle Pflanzen winterhart macht.

Interessanter weise habe ich fast alle Pflanzen die du aufgelistet hast im Garten. Außer eine rote Kiwi, ich habe ein normale und keine Manderinen und keine Avocados, es gibt zwar diese mexikanischen Avocados die angeblich bis -7 C aushalten sollen, aber das ist mir dann doch etwas zu unsicher, plus das man zwei braucht die zeitversetzt blühen.
Aber dafür Pistazien seit 3 Jahren (die sind deutlich winterhärter als die meisten wissen, vetragen Spätfrost besser als kakis)
Feijoas, argentinische Myrte und als Kaktusfrucht habe ich seit diesem Jahr eine winterharte Opuntie die auf Fruchtqualität ausgelesen wurde. Ich habe 5 Granatäpfel und eine Loquat habe ich auch seit 4 Jahren, aber die blühen ja viel zuspät (habe ich mir aber nur gekauft um den Mindestbestellwert zuerfüllen). Und selbstverständlich Kakis, Feigen, PawPaws, Poncirus 
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cydorian

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #8 am: 23. Juni 2021, 21:03:12 »

Die Entwicklung mit diesen in Deutschland nicht wirklich winterharten Pflanzen kannst du gut hier im Forum beobachten. Jedes Jahr kommen sie von Neuem, die hoffnungsvollen Neuaspiranten. Der Granatpfel aus Russland, winterhart wie nie! Die Kaki von diesem geheimnisvollen Baum in Regensburg, der da seit Jahren in einem Vorgarten steht. Die Loquat im Innenhof. Wunder über Wunder, es könnte endlich damit klappen, das müsste doch jetzt gehen. Ausserdem: Klimawandel und so. Eifrig werden Blüten und Blätter fotografiert, veröffentlicht und Informationen ausgetauscht mit Anderen, die auch ganz vorne an der Frostfront kämpfen, die einen interessanten Verkäufer aus Armenien oder Nordspanien kennen, Kerne aus Weitfortistan bezeihen wegen Pflanzenquarantäne und so weiter.

Ist ja auch gut und prima, auch dafür ist das Obstforum da. Nur zu. Kann ich alles nachvollziehen, hatte diese Phase auch mal.

Und dann verfolgste mal, wie das immer weitergeht. Ein paar Jahre lang gibts sogar manchmal Erfolgsmeldungen. Die Kaki trägt mal was, die Loquat friert ein Jahr weniger zurück wie sie wächst. Und dann merkt man irgendwann, dass die Dinger trotzdem nur selten oder nie Erträge haben. Nach 1-4 Jahren herrscht Schweigen. Dann wird es leise. Keine Bilder mehr, keine Erfolgsmeldungen, nur noch schweigen. Das kennzeichnet den Punkt, wo der Frühlingsfrost wieder mal die Blüten gekillt hat, man es leid ist, die Avocado wieder nicht ausreifte, die Kaki nicht mehr süss wird oder die Pflanze über den Winter ganz still und leise schliesslich einging. Warum wohl etabliert sich nördlich der Alpen sowas nie? Nicht früher, nicht jetzt? Glaubt ihr wirklich, ihr seid die Entdecker, die das durch pure Pflanzung schaffen, was schon 100-4000 Jahre lang versucht wurde?
« Letzte Änderung: 23. Juni 2021, 21:07:03 von cydorian »
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obstfreak

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #9 am: 24. Juni 2021, 01:54:41 »

erstmal kommen die bekannten winterharten Granatapfel-Sorten nicht aus Russland, sondern aus der ehemaligen Udssr. Aus dem Zuchtprogramm essbare Exoten hinterm(vorm) eisernen Vorhang bereitzustellen.

Ich kenne keinen geheimnisvollen Kakibaum aus Regensburg. Ich habe die Klimadaten seit 60 Jahren aus der Region nachgeforscht und halte mich daran.
Nordspanien, außer es wäre in den Bergregionen, ist uninteressant, weil wäre wie fast wie Südfrankreich.
Und es gibt durchaus Kakissorten die süß schmecken und mindestens -20 Grad aushalten und die meisten Sommer ausreifen   
Fast ganz Deutschland liegt nördlich der Alpen. Und das Argument Klimawandel habe ich und würde ich nie bestätigen, laut Klimadaten nehmen die extremen Spätfröste immer mehr zu, ich glaube eher das Wetterextreme wie extreme Kälte eher häufiger werden (wenn z. B. der Jetstream die Polarluft nicht gefangen hält etc.) oder z. B. Madrid -9 Grad erleidet. Oder wie vor paar Jahren die subtropischen Andengebiete...

Ich habe seit 21 Jahren Kiwis im Garten, die Zeit bevor winterharte Exoten überhaupt populär waren, die tragen übervoll, und klar gab es mal Rückfrost oder erfrorene Blüten, aber ich bin kein Obsterzeuger der damit sein Geld verdient. Die sind teilweise süßer als die noch halb ausgereiften geernteten Kiwis aus dem Handel

Und Avocados, wie erwähnt zu extrem, habe auch nie was erfahren gelesen das, dass mal jemand an gemäßigte Zonen ausprobiert hat.
Ich wäre nie im Leben so arrogant zu glauben was Besseres als andere zu sein, und was andere seit 100-4000 Jahre nicht geschafft haben, es zu schaffen, würde aber jeden dabei unterstützen, wenn er Spaß an der Sache hat.

Ich konnte mal eine süße Banane essen, die jemand ausgepflanzt hat mit Winterschutz. Süß und lecker
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cydorian

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #10 am: 24. Juni 2021, 09:29:04 »

Es geht nicht um konkrete Ereignisse, sondern um die typischen Geschichten, auf welchen Wegen der private hoffnungsvolle Südfruchtanbau in Mitteleuropa immer wieder von Neuem probiert wird. Und mit roter Kiwi war die gemeint: https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=68082.0 - zehn Jahre vorher gabs schon einen Thread dazu. Avocados? Zwei Sekunden Forensuche: https://forum.garten-pur.de/index.php?topic=64416.0

Nochmal, da auch oft eine Allergie gegen Selbstreflektion besteht: Das ist gut, toll, unterhaltsam, wertvoll, spannend, wichtig. Kommt nur nie was dabei raus, wie so häufig im Leben, muss ja auch nicht. Und es gibt auch Obst, das immer gerade so auf der Kante ist, ebenfalls seit Jahrtausenden mal mehr mal weniger. Da entzündet sich dann immer die meiste Aktivität, weil es länger klappt, an manchen Standorten brauchbare Ergebnisse bringt, wenn auch weniger wegen "neuen" Sorten oder günstigerem Klima. Feigen etwa, die von Urbanisierung und extrem gesteigener Baumasse profitieren, was aufgrund der heutigen riesigen zugesiedelten Flächen mehr günstiges Kleinklima bringt.

Zitrus sind zweifellos ein ungeheuer attraktives Sehnsuchtsobst. Schon vor 500 Jahren haben Fürsten in Mitteleuropa mit riesigem Aufwand Bäume gepflanzt, über den Winter mit abschlagbaren beheizten Hütten geschützt. Jedes Schloss hatte seine Orangerie. Eines hat sich nie geändert: Es ist wesentlich leichter, zu den Zitrus im Süden zu gehen wie Zitrus zu züchten, die hier wachsen. Eine Citsuma kann man trotzdem ausprobieren und Spass an dem Versuch haben.
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obstfreak

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #11 am: 25. Juni 2021, 23:51:31 »

Mich interessieren Pflanzen, und ich liebe es Experiemnte zumachen, auch wenn andere daran gescheitert sind oder es erst garnicht versucht haben. Ich glaube meistens vorab das zu 95% Prozent meiner Experimente nicht funktionieren werden, habe aber natürlich eine kleine Hoffnung.

Ich glaube dir das du deine Beobachtungen und Erfahrungen gemacht hast.
Und das wenn jemand wieder mit dem Thema anfängt...
Plus das es extra nervend ist, dass winterharte Exoten (wieder) in Mode gekommen ist und durch Corona haben ja viele Menschen neue Hobbies entdeckt.
Und wenn ich auf historischen Daten schauen würde...
Und den "Frust" das sich Menschen auf temporäre Erfolgsmeldungen (aus welchen Gründen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gepflanzt)
beeinflussen lassen und sich sowas auch kaufen... und am Ende enttäuscht werden

Was soll ich sagen, ich kann sogar den Punkt, das nicht dabei rausgekommt, auch ohne Recherche generell nicht widerlegen.
 
Die erste Feige, die hatte ich lange bevor es überhaupt ein rudimentäres internes Netz gab gekauft, ausgfepflanzt, Winter - tot.
Hatte mal vor ca. 17 Jahren eine Citrumelo, baumschulqualität 1,70m , ausgepflanzt, erster Winter- tot
Esrter Winter Hana Fuyu, hat überlebt, sogar den zweiten Winter, dann kam der extreme Spätfrost von -8 im April, tot
Kaki Dunaj (habe ich wegen der Frucht bestellt, nicht weil sie sich "bewiesen" hat). Erster Winter üblebt, dann spät Frost -8 tot, das gleiche mit Sajio.
Genau die Sache mit Spätfrost und Blüte/Frucht, Wird tendentiell immer mehr.
Genau das Problem das bei moderaten Sommern die Frucht nicht genügend ausreift, teilweise ja und teilweise nein.
Oder mit Granatäpfel, wo ich noch kein statement abgeben will, weil die erst seit paar Jahren im Boden sind und keinen echten kalten Winter erlebt haben und 3 sind dieses Jahr zurück gefroren.

Aber ich habe eine große Leidenschaft solche Dinge auszuprobieren, mein Hobby und werden dem Schmetterling nicht die Flügel ausreißen  ;D und werde damit weiter machen bis ich keinen Spaß mehr daran habe oder tot bin.

Habe jetzt noch eine Citrange Morton bekommen, Meine Liste an Zitrus ist jetzt:
Cistsuma Prague
Citrange Morton
Citrange Carrzio
Citrus ichangensis
ichangensis x sinensis (soll aber süße Früchte haben)
Citrus junos N 4

Ich werde natürlich noch keine von denen auspflanzen, Citrus auch die harten, ist wohl das schlechteste Beispiel für winterhartes exotisches Obst. Erst wenn ich genügend "Backup" Pflanzen habe.
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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #12 am: 26. Juni 2021, 09:52:44 »

Zitat
Plus das es extra nervend ist, dass winterharte Exoten (wieder) in Mode gekommen ist und durch Corona haben ja viele Menschen neue Hobbies entdeckt.

Da bist du auf dem falschen Dampfer. Es ist höchst erfreulich, wenn sich Menschen mit solchen oder anderen Nutzpflanzen beschäftigen. Manche finden darüber überhaupt erst den Einstieg in die Welt des Gartens, des eigenen Obsts. Der Avocadokern, man man als Kind keimen liess. Die Faszination eines duftenden Zitrus im Topf. Das ist herrlich und gar nicht nervend. Und ganz unabhängig davon, dass diese Versuche halt immer Versuche bleiben, bis Frost, Krankheiten, zu kurze Vegetationsperioden draussen das Experiment wieder mal beenden oder doch wieder zur Topfkultur machen. Vielleicht ebnet das den Weg, anschliessend wieder heimische Birnen zu entdecken oder eigene Pfirsiche auszuprobieren, statt im Garten nur gepflasterte Grillplätze, Schotter, Doppelgarage und Koniferen zu kultivieren, wie es heute "normal" ist.

Also nur zu und her mit den Freilanderfahrungen.
Und wenns Topfpflanzen sind, die irgendwann wieder reinkommen, dann bitte dort: https://forum.garten-pur.de/index.php/board,21.0.html
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PH

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #13 am: 01. Juli 2021, 15:46:58 »

Finde das Thema winterharte Citrus auch sehr spannend
Wenn ich aber die Pflanzen in Töpfen halte dann nehme ich gleich gut schmeckende Sorten, die winterharten machen nur sinn wenn man sie auch auspflanzt.
In Südtirol gibt es in Schloss Trautmannsdorf (Meran) zwei große Yuzu ohne Überdachung, das Klima ist aber dort auch ideal.
Für dich interessant könnten noch Citromelos (z. B. Swingle, Trifolis) oder Thomasville Citrangequat sein.

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maesy

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Re: Citrus Chimäre, Citsuma kältetolerant
« Antwort #14 am: 02. Juli 2021, 23:29:20 »

 Habe jetzt noch eine Citrange Morton bekommen, Meine Liste an Zitrus ist jetzt:
Cistsuma Prague
Citrange Morton
Citrange Carrzio
Citrus ichangensis
ichangensis x sinensis (soll aber süße Früchte haben)
Citrus junos N 4

Ich werde natürlich noch keine von denen auspflanzen, Citrus auch die harten, ist wohl das schlechteste Beispiel für winterhartes exotisches Obst. Erst wenn ich genügend "Backup" Pflanzen habe.
[/quote]

Wieso denn nicht?
Ich habe viele verschiedene Zitrusse erfolgreich ausgepflanzt.
Dunstan citrumelo, rusk citrange zb sind ohne Schutz bis -15 Grad kein Problem. Meine Yuzu, Thomasville citrangequat und Keraji sind schon ca 2,5m hoch und geben hunderte von super schmeckenden Früchte. Alles was sie brauchen sind etwas Schutz und extra Sorge im Winter.
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« Letzte Änderung: 02. Juli 2021, 23:32:35 von maesy »
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