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Autor Thema: Nützlingshaufen errichten  (Gelesen 1185 mal)

Spitz

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Nützlingshaufen errichten
« am: 23. Juli 2021, 09:30:59 »

Hallo,
ich habe ein neues GS (genauer gesagt, einen Teil des Nachbargrundstückes) erworben, das komplett verwachsen ist (ist mittlerweile fast schon ein Laubmischwald). Nun geht es ans roden der unerwünschten Vegetation.

Ich lasse einige alte Gehölze und noch nutzbare Obstbäume stehen, der Rest muss allerdings weg.

Nun zu meiner Frage, wie kann ich die gerodeten Materialien gut dafür nutzen dass sich die Nützlinge (egal ob Insekten, Igel oder Co) bei mir im Garten wohlfühlen?

Ich habe vor möglichst viel zu Häckseln. Des Weiteren fallen mir einige Stämme an, die zu groß zum Häckseln sind (zwischen 2 und 10 cm Durchmesser bzw. auch ein abgestorbener Altbaum). Macht es denn Sinn einen Haufen anzulegen auf dem ich das Häckselst gemischt mit den ganzen etwas dickeren Stämmen kombiniere? Welchen Platz würdet ihr mir dazu empfehlen (sonnig oder schattig)?

Herzlichen Dank bereits im Voraus :)
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Quendula

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #1 am: 23. Juli 2021, 12:21:56 »

Häckseln ist doch nur gut, damit das Zeugs besser verrottet ??? bzw um mit dem Substrat Oberflächen abzudecken. Fördert also Regen-, Kompostwürmer und andere Destruenten :). Sind ja auch Nützlinge.
Abgestorbener Altbaum ist super. Den würde ich von dünneren Zweigen befreien und einfach stehen lassen. Senkrechtes Totholz wird von Insekten gern angenommen. Tote Bäume, die stehen bleiben dürfen, gibt es leider viel zu wenig in den Gärten und Ortschaften :-\.
Ansonsten kannst Du stärkere Äste und dünneres Reisig auf einem Stapel lagern. Ist als geschützter Rückzugsraum für Kleintiere gut geeignet und nach ein paar Jahren vermodert das dann und ist weg. Häcksel dazwischen ... ??? ... wozu? Macht nur die Lücken dicht und hält Feuchtigkeit in dem Stapel.
Wenn die Möglichkeit besteht, ein großes zusammenhängendes Gestrüpp zu lassen, dann mach das. Nutze die Gelegenheit. Nachtigallen zB brauchen Gebüsche von ca 40 qm Grundfläche (müsste ich raussuchen, ob diese Angaben definitiv stimmen). Wo findet man sowas noch in Gärten? Nicht nur die Nachtigallen, auch andere Viecher profitieren von so einer Fläche.

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Gartenplaner

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #2 am: 23. Juli 2021, 13:22:34 »

...
Ich hab vor kurzem "No Nettles required - the reassuring Truth about wild gardening" von Ken Thompson gelesen.
Er ist Dozent für Pflanzenökologie an der Universität Sheffield, wo auch Nigel Dunnett und James Hitchmough forschen und lehren, über die ich auf sein Buch gestoßen bin.
Er hat 2000-2002 mit seinen Studenten das BUGS-Projekt gemacht - Biodiversity in urban gardens Sheffield, um überhaupt mal zu schauen, was an "wildlife" überhaupt in Gärten vorhanden ist und sein kann und was wie Fauna und Flora in "normalen" Gärten wie positiv oder negativ beeinflusst.

Das Buch bricht die ganzen Naturgarten-Anforderungen auf ein paar knackige Schlagsätze runter:

- der Garten sollte wenigstens einen Baum und ein wenig Sträucher haben, wo von der Größe möglich
- es sollte einen Flecken mit langem, ungemähtem Gras geben (besser natürlich ein Stück Wildblumenwiese)
- eine Wasserfläche, fast egal, wie klein, bringt nochmal sehr viel
- Kompostplätze und zum Vermodern aufgeschichtete Holzstücke bringen wertvolle und seltene Lebensräume!
- man sollte Pflanzen mit möglichst vielen Blüten, ungefüllt, Nektar und Pollen bietend, und möglichst langer Blütezeit pflanzen - ganz egal, ob einheimisch oder nicht.
...
(Hervorhebung von mir)
Das Buch betont, dass eben grad die Lebensräume, wo organisches Material vermodern kann, selten und wertvoll sind.
Also wenn genug Material da ist, um totes Holz für Wildbienen trocken aufzustellen und Totholz mit Häcksel zusammen vermodern kann, umso besser.
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Rieke

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #3 am: 23. Juli 2021, 14:00:56 »

Ich finde im vermodernden Häcksel immer wieder sehr große Käferlarven, wahrscheinlich Nashornkäfer.

Totholzhaufenhaufen sind sowohl in der Sonne als auch im Schatten ökologisch wertvoll. Auch einzeln liegende Stämme, z.B. als Beetbegrenzung, sind eine Möglichkeit.
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Chlorophyllsüchtig

Spitz

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #4 am: 26. Juli 2021, 18:43:14 »

Vielen Dank für eure Antworten!

Der alte (tote) Kirschbaum wird stehen bleiben und als Rückzugsort belassen. Wenn ich das Gestrüpp einmal soweit weghabe, dass ich den Baum erreiche, werde ich nur schauen, was ich wegschneiden muss, damit nichts auf die Straße daneben fallen kann (das wäre durchaus fatal).

Zur Straße hin befindet sich eine nordexponierte (daher schattige) Böschung mit ziemlich starkem Gefälle (etwa 60° ?). Als erst dachte ich, man kann die Böschung mit einer Blumenwiesenmischung begrünen und mähen. Das denke ich lasse ich aus mehreren Gründen bleiben (nicht bewirtschaftbar aufgrund der Steile, kein Sichtschutz, zu wenig Sonne,...).

Zur Straße hin befindet sich am Ende der Böschung eine Hecke zur Straße hin als ehemaliger Sichtschutz. Diese wird soweit möglich erhalten - Mal sehen was hier noch austreibt und nicht komplett vom Efeu umgebracht wurde.

Nach dieser Hecke - somit entlang der rund 2m breiten (und 12m langgezogenen) Böschung würde ich den Hang gerne mit einer Naturhecke vor Erosion schützen. Die Naturhecke soll Nahrungs-/ Rückzugsmöglichkeit für Vögel, Insekten, Weichtiere,...  bieten. Was würdet ihr mir denn hier für Gehölze empfehlen und haltet ihr es für eine gute Idee?

Herzlichen Dank bereits im Voraus :-D
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salamander

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #5 am: 26. Juli 2021, 19:12:26 »

Hallo Spitz,
ich habe eine nicht unähnliche Situation am untersten Ende meines Gartengrundstücks - einen  nordwestexponierten Steilhang. Bei mir stehen dort Hasel, Weißdorn, Eiben, Feldahorn, Hainbuche, Salweide und Vogelkirschen.
Vogelkirschen wachsen aufgrund ihres Lichthungers aber oft unattraktiv zum Licht , alte fallen dann den Hang hinunter. Eiben machen das nicht. Die Pflege ist nicht ganz einfach wegen der wuchernden Brombeeren.
Ich denke alle von mir genannten Gehölze eignen sich zum Befestigen des Bodens; Bei größeren Gehölzen mit großem Lichthunger würde ich darauf achten, sie höchstens an eine helle Stelle oben auf die Hangkante zu pflanzen.
Deine Idee finde ich gut; da bei Dir nicht so viel Platz ist wie bei mir, sollten es wohl in aller Regel Sträucher sein - oder Bäume mit Niederwaldnutzung, also ausschlagsfähige - kannst Du mit dem Holz was anfangen? Ansonsten werden sich heimische Frühblüher da sehr wohlfühlen.
Zur Unterpflanzung eignen sich noch Wilde Stachelbeeren oder andere Ribes.
Gruß Salamander
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Gartenplaner

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #6 am: 26. Juli 2021, 20:41:07 »

...
Nach dieser Hecke - somit entlang der rund 2m breiten (und 12m langgezogenen) Böschung würde ich den Hang gerne mit einer Naturhecke vor Erosion schützen. Die Naturhecke soll Nahrungs-/ Rückzugsmöglichkeit für Vögel, Insekten, Weichtiere,...  bieten. Was würdet ihr mir denn hier für Gehölze empfehlen und haltet ihr es für eine gute Idee?
...
Also an der Straße steht eine Formschnitthecke (woraus?) und dann ist die Böschung 2m breit bzw. "hoch"?
Das ist nicht allzu viel.
Und wenn große Sträucher im "Süden" der Schnitthecke, die jetzt schon recht schattig steht, stehen - überlebt die das?
Und/oder vielleicht die Frage, muss die Schnitthecke dann überhaupt da bleiben, wenn du auf der Böschung drüber recht dichtwachsende Gehölze pflanzt?
Hasel, Weißdorn werden sehr ausladende Großsträucher mit gut und gern 6m Breite und mehr, Hasel etwas schneller als Weißdorn, wenn du sie nicht regelmäßig auf den Stock setzt.
Hainbuche, Feldahorn, Weide werden richtige Bäume ohne Coppicing
Freiwachsende einheimische Hecken, die nicht so riesig werden wären Cornus sanguinea (breitet sich durch Ausläufer etwas aus, wäre vorteilhaft als Erosionsschutz), Prunus spinosa (breitet sich stark durch Ausläufer aus - einerseits Erosionsschutz, andererseits bleibt sie nicht auf der Böschung), Euonymus europaeus, Ligustrum vulgare, wenns feuchter dort ist, Rhamnus frangula...
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Spitz

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #7 am: 28. Juli 2021, 15:32:47 »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Hier mal ein paar Fotos wie die "Formschnitthecke" (ursprünglich war es eine aus Flieder) derzeit aussieht. Von der Böschung kann ich euch noch keine genauen Abmessungen sagen, da ich dort noch nicht hinkomme^^ Ich werde es heute Nachmittag einmal versuchen.

Die Böschung ist staubtrocken (so wie alles bei uns), aber Ligustrum konnte ich beispielsweise schon dort vorfinden.

Zurückgeschnittenes Holz kann ich nur als Mulch für Beete verwenden. nachdem ich selbst nicht mit Holz heize, kann ich es sonst für nichts großartiges verwenden.


LG
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Spitz

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #8 am: 28. Juli 2021, 15:33:21 »

...und hier noch ein Foto...
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Spitz

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #9 am: 28. Juli 2021, 15:33:48 »

... und noch eines ;-)
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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #10 am: 28. Juli 2021, 15:57:35 »

Bei staubtrocken wird Cornus mas eher gehen als Cornus sanguinea.....
« Letzte Änderung: 28. Juli 2021, 16:19:46 von Gartenplaner »
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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #11 am: 29. Juli 2021, 17:41:22 »

Hallo,
also die tatsächlichen Maße haben eine Breite von rund 3m und eine Höhe von 1,5m ergeben :-)

Die Hecke davor muss nicht stehen bleiben und ich hätte vor sie auf jeden Fall auf Stock zu setzen, damit sie von unten noch einmal austreiben kann.

Bzw. würdet ihr den Efeu von dem abgestorbenen Kirschenbaum herunterschneiden oder hinaufwachsen lassen? was erachtet ihr als sinnvoller? Efeu kommt bei uns in der Umgebung so ziemlich überall vor - ist also keineswegs ein seltenes Habitat ;-) Darüber hinaus mache ich mir etwas Gedanken, das so das Gewicht auf den abgestorbenen Ästen zu hoch wird und diese noch schneller abbrechen würden  ???

Vielen Dank :-)
« Letzte Änderung: 02. August 2021, 09:19:01 von Spitz »
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Heldenherz

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Re: Nützlingshaufen errichten
« Antwort #12 am: 02. August 2021, 18:54:33 »


Nun zu meiner Frage, wie kann ich die gerodeten Materialien gut dafür nutzen dass sich die Nützlinge (egal ob Insekten, Igel oder Co) bei mir im Garten wohlfühlen?

Ich habe vor möglichst viel zu Häckseln. Des Weiteren fallen mir einige Stämme an, die zu groß zum Häckseln sind (zwischen 2 und 10 cm Durchmesser bzw. auch ein abgestorbener Altbaum). Macht es denn Sinn einen Haufen anzulegen auf dem ich das Häckselst gemischt mit den ganzen etwas dickeren Stämmen kombiniere? Welchen Platz würdet ihr mir dazu empfehlen (sonnig oder schattig)?

Herzlichen Dank bereits im Voraus :)

Hallo Spitz, ich hatte im Frühjahr beim aufräumen unseres Holzunterstands auch ältere Äste etc. über und mir die gleichen Fragen gestellt.
Was ich gefunden habe, war die Info eine Totholzecke möglichst sonnig anzulegen. Kleinmaterial und Rinde etc. habe ich einfach darüber geschüttet, da ich mir überlegt habe, dass die Tiere/Insekten dies evtl. als Baumaterial verwenden könnten. Ob das sinnvoll ist, kann ich nicht sagen...
Liebe Grüße
« Letzte Änderung: 02. August 2021, 18:58:06 von Heldenherz »
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Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.
Pippi Langstrumpf
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