Das ist ein eindrucksvoller Stamm.
Wenn diese alte Sorte sicher erhalten bleiben soll, würde ich nichts riskieren und diese Sorte auf eine neue Unterlage veredeln (bei fehlender Kenntnis veredeln lassen). Damit wäre die Sorte schon einmal gesichert.
Mit den Wurzelschossern kann man dann weiter experimentieren, wie es hier vorgeschlagen wurde.
Ich würde nebenher auch die Bewurzelung von Stecklingen versuchen. Ich habe das mit Stecklingen der Mirabelle von Nancy ausprobiert und es funktioniert recht gut (über 50% Erfolgsquote). Man könnte es jetzt noch probieren, wobei es für den optimalen Zeitpunkt meiner Erfahrung nach schon ein paar Wochen zu spät ist. Diesjährige Triebe sollten aber ausreichend vorhanden sein, so dass es nichts zu verlieren gibt. Anleitungen zur Stecklingsvermehrung gibt es im Internet zuhauf. Ich nehme wuchskräftige noch nicht voll verholzte diesjährige Triebe und schneide sie auf ca 25 cm Länge. Die Triebe entblättere ich mit einer Gartenschere bis auf 1-3 Blätter. Diese Triebe werden dann in ein nicht verdichtendes Substrat im Kübel gesteckt (10-15 cm tief stecke ich). Ich verwende mein selbst gemischtes Kübelsubstrat auf Pinienrindenbasis. Das Substrat sollte nicht zu stark wasserhaltend sein und ausreichend luftig. Mit Kies hatte ich aber auch schon Erfolg. Viele verwenden auch Mischungen mit Kokohum. Ich selbst habe damit aber keinen Erfolg gehabt. Das scheint aber an meiner Mischung gelegen zu haben, bei anderen klappts damit auch. Nach dem Stecken werden die Stecklinge angegossen. Der Kübel soll gut drainieren, so dass überschüssiges Wasser ablaufen kann. Ich stülpe dann eine passende durchsichtige Plastiktüte (z.b. kleine Müllbeutel, Obsttüten etc.) über den Kübelrand, so dass das Ganze relativ dicht verschlossen ist. Im Anschluss werden die Kübel schattig gestellt. Das ist wichtig, die Stecklinge vertragen vor der Bewurzelung keine direkte Sonne. Die Kübel taste ich dann grundsätzlich für den gesamten Zeitraum (ca. 2 Monate) nicht an. Nur wenn sich dicke Wassertropfen an dem Plastik niederschlagen oder ich durch die Tüte Schimmel sehe, belüfte ich das Ganze für einige Minuten und sammle verschimmelte Stecklinge heraus. Ein weiteres Gießen ist grundsätzlich nicht notwendig. Nur bei großer Hitze und einem sehr gut drainierenden Substrat könnte ein Nachgießen sinnvoll sein. Ich habe diesen Fall aber noch nicht erlebt. Eine zu hohe Substratfeuchtigkeit ist ein typischer Fehler bei der Stecklingsbewurzelung.
Wenn nach ca. 2 Monaten erkennbar ist, dass die Stecklinge anfangen zu wachsen, manchmal sieht man auch die ersten Wurzeln in den Drainagelöchern, wird schrittweise aklimatisiert. Das ist meine sehr einfache Methode, welche für mich ausreichend erfolgreich ist. Sicher kann man mit noch ausgefeilteren Methoden (Nebler etc.) noch bessere Erfolgsquoten erreichen. Das ist für mich aber gar nicht nötig. Ich verwende einfach ausreichend viele Stecklinge. Bewurzelungshormon hat positive Auswirkungen und erhöht die Erfolgsquote. Auch ohne Hormone stellt sich aber der Erfolg ein. Die Methode funktioniert mit unterschiedlichen Arten und sogar von Sorte zu Sorte unterschiedlich gut. Wie oben schon geschrieben, funktioniert diese Methode mit der Mirabelle von Nancy ziemlich gut.
Ich würde also zur Sicherheit einen Neubaum veredeln (lassen), mit den vorhandenen Wurzelschossern experimentieren und zusätzlich noch Stecklinge bewurzeln, um die Sorte weiter wurzelecht zu erhalten.
Viel Erfolg