goworo hat geschrieben: ↑16. Okt 2022, 15:26
…(Bei Obstbäumen heißt es, dass Flechten ein Zeichen mangelnder Vitalität sei. Trifft das grundsätzlich zu?) …
Früher, wahrscheinlich noch aus Zeiten, wo die Luft sauberer war und die Flechten gut wuchsen, hieß es, sie wären nicht gut für die Bäume.
Dann hieß es, das das nicht stimmt, dass sie die Bäume nur als Unterlage nutzen.
In den letzten 20 Jahre habe ich ein paar Beobachtungen gemacht, aus denen sich mir etwas erschloss, woher die Ansicht gekommen sein könnte, dass es Obstbäumen schadet.
Mir fiel als erstes auf, dass Meisen und Spatzen bei mir schon seit Jahren sehr intensiv den Flechtenbelag auf den Ästen meines großen Philadelphus immer wieder durchstöbern.
Sie scheinen dort reiche Beute zu machen, wahrscheinlich kleine Insekten, die zwischen den Flechten leben.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Altvorderen annahmen, dass sich Schädlinge in den Flechten verstecken könnten, die die Ernte beeinträchtigen.
In den letzten 10 Jahren fiel mir dann weiterhin auf, dass manche sehr langsamwüchsigen Gehölze, in meinem Fall eine Kamelie und Viburnum plicatum ’Watanabe’, beide nicht so ganz wachstumsoptimal stehend, richtig pelzig mit Flechten bewachsen wurden.
Im Falle der Kamelie geht das so weit, dass Flechten anfangen, auf ihren Blättern zu wachsen :o
Und spätestens da fängt eine Beeinträchtigung der Pflanze an, die die Flechten tragen muss.
Ich denke aber, dass das eher seltene Ausnahmen sind.
Und vielleicht ist es auch mehr ein Zeichen der mangelnden Vitalität der Trägerpflanze, sehr langsames Wachstum, wenig Erneuerung der Rinde….die Flechten sind dann auf einmal schneller als das pflanzliche Wachstum.