Wir waren vor zwei, drei Monaten bei einer Zwangsversteigerung. Das Haus war mit 79.000€ geschätzt und ging für 235.000€ weg. Wir waren auf Schnäppchenjagd und hätten die 70% geboten, aber die 235.000€ waren zuviel. Das Haus stand schon sieben Jahre oder so leer und nach dem extrem kalten letzten Winter wird alles kaputt gefroren sein. Vandalismusschäden, Garten komplett verwildert und wenn ich sage verwildert, dann ist der wirklich ein Dickicht. Meine Meinung war, daß es noch andere Baumängel hatte. Das Gebot war nach unserer Meinung der Wert nach Sanierung. Also komplett utopisch.
Es haben mehrere Bauunternehmer mitgeboten, was, wie wir nachher gehört haben, bei vielen Auktionen der Fall ist.
Die versuchen ihr Geld auf dem Bankkonto wegen Negativzinsen zu verteilen und noch ein Schnäppchen zu machen.
Wir hatten uns schon vor Corona eine Zwangsversteigerung angeschaut. Damals ging der Preis bei Weitem nicht so hoch.
Wir haben schon ein Haus mit größerem Garten, was ich damals 2005 im Internet entdeckt habe. Mir gefiel es, obwohl das Haus alt ist. Meinem Mann war es eigentlich zuviel und alle anderen hielten uns für bekloppt. Inzwischen sieht die Sache etwas anders aus.
In meiner Kindheit hatte die Familie meiner Freundin einen Schrebergarten, wo wir uns ab und zu rumtrieben. Wir haben mitten in der Stadt gewohnt und an ein Haus mit Garten war gar nicht zu denken. Mein Vater war kein Handwerker in dem Sinne, der gern am Eigenheim bastelt. Nach langem Palaver haben wir uns auch einen Schrebergarten zugelegt, der dann für meine Mutter und mich war. War eine schöne Zeit, aber die ewige Fahrerei hat genervt. Als mein Mann und ich dann soweit waren und über einen Garten nachgedacht haben, habe ich mich geweigert einen Schrebergarten zu nehmen, weil ich das Kleingartengesetz hasse. Im Gartenverein seiner Mutter mußten alle größeren Bäume gefällt werden, egal wie alt sie waren oder gesund oder ob da Falken drin nisteten. Auch Hecken sollten auf ein bestimmtes Maß runtergeschnitten werden (bei uns von 2m auf 50cm!) und es durfte kein ausländisches Gewächs gepflanzt werden, z.B. Walnüsse.
Das war mir zuviel und ich wollte lieber ein altes Haus mit viel Arbeitsbedarf, als eine Mietwohnung mit nervtötenden Nachbarn und einem Garten weit weg.
Inzwischen suchen wir ein zusätzliches uraltes baufälliges Haus mit riesigem Grundstück für unsere Obstbäume, darum die Zwangsversteigerungen.
Ich will aber auch nicht verschweigen, daß wir die ersten Jahre immer sehr knapp mit Geld waren. Ohne die damalige Eigenheimzulage und unsere Heirat wäre es manchmal sehr kritisch geworden. Aber man gewinnt im Unterschied zur Wohnung in der Innenstadt ca. 15 Jahre Lebenszeit, weil man weniger Streß und mehr Bewegung hat.
Nachbarn sind mit viel Abstand übrigens deutlich erträglicher. Wieviel Entfernung hängt von eurer Leidensfähigkeit ab.
Über meine Nachbarn weiß ich viel mehr als damals in meiner Mietwohnung.
PS: Du kannst auch in den Immobilienangeboten der örtlichen Volksbanken und der Postbank suchen. Oder du läßt den Immobilienmakler der Bank für dich suchen. Der hat die Angebote schon vor sich, bevor sie im Netz erscheinen.