Ich habe mal in meinen Rosenjahrbüchern geblättert und habe dort im Jahrbuch von 1992 einen interessanten Beitrag von Dr. Eckard Haenchen gefunden.
Dr. Eckard Haenchen war:
Vorsitzender und Mitglied der Prüfungskommission für Facharbeiter Baumschulgärtner
- Mitglied und später Vorsitzender des Zentralen Arbeitskreises Rosen im Kulturbund der DDR,
- dann Präsident der Deutschen Rosengesellschaft
- bis 1999 l. Vizepräsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde
Will mal versuchen die wichtigsten Punkte zu seinem Beitrag "Frosthärte bei Rosen" herauszuarbeiten.
Der erste Punkt betrifft die Unterschiede einheimische/einmalblühende Rosen und den öfterblühenden moderneren Rosen.
Bei den ersteren ist der Wachstumsabschluss genetisch vorprogrammiert, deswegen ist bei diesen Rosen in der Regel kein Winterschutz notwendig.
(Habe selbst 3 Gallicas, die sogar in Töpfen den Winter unbeschadet überstehen).
Anders die 2. Fraktion,die Chinarosengene in ihren Stammbäumen aufweisen:
Hier wird der Wachstumsabschluss bzw. die Abhärtung und damit die Winterruhe nur durch die äußeren Bedingungen erzwungen.
Zwei wesentliche Dinge sind dabei wichtig:
1.Wenn die Rose optimal mit Nährstoffen versorgt wird, kommt sie besser durch den Winter.
2. Wenn der Blattfall vorzeitig (z.B. im September) durch Pilzkrankheiten erfolgt und die Rose dann wieder austreibt ist die Abhärtung der Rose bis zur Winterruhe nicht mehr gewährleistet.
In dem Begriff Frosthärte stecken 3 verschiedene Aspekte:
Frühfrostfestigkeit (Beständigkeit nach den ersten Frösten)
Winterfrostfestigkeit (die wird allgemein unter Frosthärte verstanden)
Stabilität der Frosthärte (wird als Enthärtung bezeichnet).
Diese Punkte wurden in Tests überprüft.
Bei einigen Rosensorten im Vergleich konnte gezeigt werden, dass jede Rose ihr eigenes Reaktionsmuster in diesen 3 Aspekten der Frosthärte hat.
Z.B. hatte Frühlingsgold im Vergleich mit zwei anderen Sorten die niedrigsten Temperaturen überhaupt gehabt (Bei den ersten beiden Aspekten).
War aber dann in der Enthärtungsfestigkeit nicht viel besser als eine der Vergleichsrosen (Lilli Marleen).
Der Punkt ist, wenn die Enthärtungsfestigkeit einmal aufgehoben worden ist, z.B. durch ein paar Tage mit Sonnenschein oder warmen Tagen, der Vorgang nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Jetzt kommt noch die Unterlage ins Spiel:
Die Rosen, die auf Rosa dumetorum "Laxa" veredelt waren hatten im Vergleich mit Rosen, die auf Rosa Multiflora veredelt waren, die bessere Frühfrostfestigkeit und die bessere Winterfestigkeit. Bei der Enthärtungsfestigkeit lagen dagegen die auf Rosa Multiflora veredelten Rosen deutlich vorne.
Noch verzwickter wird die Lage bei der Betrachtung der Unterschiede bezüglich Frostfestigkeit veredelte Rosen (Hier auf Rosa Laxa) und stecklingsvermehrten Rosen.
Im Vergleich mit 8 Rosensorten zeigte sich, dass bei stecklingsvermehrten Rosen die Winterfrostfestigkeit in der Regel geringer war. Anders dagegen war die Stabilität der Frosthärte sehr unterschiedlich. Hier konnte keine Systematik erkannt werden, einmal waren die veredelten Pflanzen, einmal die Steckllngspflanzen besser.
Das Rätsel löste sich erst dann auf, als man sich die einzelnen Sorten genauer ansah.
Dabei ergab sich Folgendes:
Rosen, die an sich frostgefährdet sind, gewannen durch die Veredelung. Dagegen nimmt dieser Effekt ab bei Rosen, die an sich frosthärter sind.
Es kann sogar zur Umkehrung kommen d.h. die Frosthärte wird reduziert, wenn die Sorte selbst eine hohe Stabilität aufweist.