Ich habe 3 Birnbäume auf Quitte am Spalier in Berlin stehen, und sie sind dieses Jahr erstmals vernünftig gewachsen (gepflanzt Herbst 2018).
Von welchen Sorten sprechen Sie?
Prinzessin Marianne, Köstliche von Charneux und Alexander Lucas - erstaunlicherweise ist das Wachstum relativ ähnlich. Vorher hatte ich noch Vereinsdechant, die hat schon im ersten Jahr nur Blütenknospen geschoben. Hab sie jetzt neben den Kompost verpflanzt, aber da mickert sie auch nur rum. Alle auf Quitte.
auf Quitte wird es im Sandboden IMMER notwendig sein, für ausreichen Wasser zu sorgen (außer es regnet siehe 2021).
Sehe ich genauso: 2021 stehen die Bäume endlich wieder normal im Saft, weil es tatsächlich in allen Sommermonaten immer mal wieder richtig geregnet hat. So wirkt dann auch die Bodenverbesserung, denn in Dürrejahren gieße ich sicherlich zu wenig (komme unter der Woche kaum in den Garten).
(Zufolge Bodenuntersuchung brauche ich die jungen Bäume sicher nicht mit Stickstoff düngen, denn der Gartenvorgänger hat noch für die nächsten Jahrzehnte den Sand mit Blaukorn völlig überdüngt. Aber Mulchen und Kompostieren, sodass Humus entsteht, war ihm zu anstrengend...)
Stickstoff wird sich nicht lang im Boden halten..?!
in Wandnähe ist der Boden meistens schwer gestört ... Ein Spaten tief aufgeschütteter Gartenboden, drunter Kempel vom Bau ...
Auf flachgründigen Böden geht nur Quitte oder gar nichts. Da nehme ich BA29. Von allen Quittenunterlagen die kalkverträglichste, wuchskräftigste, birnenaffinste.
Sand hat völlig gegenteilige Bedingungen:
- Immer tiefgründig. Selbst da, wo der Boden gestört ist (mein weißhaariger Gartennachbar zitiert immer gern die Kleingartenordnung aus den 1920er Jahren: "Müll ist tief zu vergraben"), fließt das Wasser überall schnell ab, ist es an der Hauswand noch trockener und finden Pyruswurzeln immer ihren Weg in die Tiefe.
- Eher etwas sauer als kalkhaltig (pH-Wert um 6,5 bis max. 7).
Wer hat Erfahrung mit BA-Unterlagen auf Sandboden oder auf leichten Böden?
Auch sie (die Vereinsdechant) würde ich nur auf Pyrus pflanzen.
Gilt das auch, wenn als maximale Höhe nur 2,50 Meter Wand zur Verfügung stehen? (Bei mir die Giebelwand des Gartenhauses, bei Max die Garage)
Alternative Birnen auf Sämlinge: scheint mir für das Spalier dann doch zu starkwüchsig.
Hier sind Sie es, die pauschalieren - oder?!
Schwachwüchsige müssen nach meiner Erfahrung auf Pyrus-Sämling (egal ob am Spalier oder nicht, auf Quitte gedeihen sie auf Sandboden einfach nicht, stellen ihr Wachstum bereits im Jugendalter ein). Ich hatte diese Erfahrung mit Jeanne d'Arc gemacht, Cydorian erwähnt die Winternelis.
Pauschalisieren wollte ich jetzt nicht..
Ich habe auch selbst nicht das Ausmaß an Erfahrung, um hier valide Aussagen zu treffen. Es ist mehr viel angelesen + ein paar Erfahrungen. Was mich zu dieser Aussage verleitet hat: Tatsächlich gibt es hier in meiner Gegend (Flusssand ohne jeglichen Lehmanteil) ein paar richtig große kräftige Birnbäume - schätze 50+ Jahre alt. Sie wurden, da im Kleingarten stehend, teilweise mal gekappt, treiben/trieben aber sehr kräftig aus. Sorte kenne ich nicht. Denen haben auch die Trockensommer nichts ausgemacht, im Gegensatz zu den ganzen Äpfeln (Rindenbrand).
Von daher habe ich daraus geschlossen, dass die Sämlingsunterlagen schon ordentlich wuchern können - und wahrscheinlich auch das beste für unseren kargen Sandboden sind -ABER: hier ging es ja um ein kleines Spalier.
Es wird sicher stimmen, dass schwachwüchsige Birnensorten auch auf Sämling bei Sandboden nicht recht vom Fleck kommen. Das war mir ehrlicherweise nicht bewusst.
Es gibt immer viele für und wider - ein Patentrezept, gerade für einen Gartenneuling, gibt es hier sicher nicht.
Meine These:
- Wenn Bewässerung sicher gestellt werden kann (evtl. auch Tröpfchenbewässerung im Sommer bei Urlaub) und ein Bodenaustausch erfolgt, kann es mit Quitte schon gut gehen. Vielleicht nicht mit jeder Sorte, da manche zu schwachwüchsig.
- Wenn Bodenaustausch vermieden werden möchte und Bewässerung schwierig wird, aber die Bereitschaft sich intensiv mit Schnitt zu befassen (was bei einem Spalier eh von Nöten ist) da ist, kann es mit Sämling schon gut gehen. Vielleicht nicht mit jeder Sorte, da manche zu starkwüchsig.