Das größte Problem bei der Verkaufserlaubnis von Rohmilch ist Tuberkulose.
Der Hof muss eine bestimmte Zeit Tuberkulosefrei sein, die Milch darf den Herstellungsort nicht verlassen, heißt, der Verkauf muss im Stall stattfinden, das mag auch nicht jeder Bauer zulassen (Keimeinschleppung), die Milch muss regelmäßige Kontrollen erfüllen, z.B seit dem Sommer auch auf Antibiotika.
Der Verkauf muss nicht im Stall stattfinden, aber direkt auf dem Hof.
Die Enkel der Landwirte, zu denen ich schon als Kind bei uns direkt im Ort einmal täglich hingeschickt wurde, um für die Familie mit fünf Personen zwei Liter rohe Frischmilch im Milchblech zu holen, haben seit einigen Jahren auch eine amtlich genehmigte Verkaufsstelle für gekühlte tagesfrische Rohmilch in einem eigenen kleinen Milchhäuschen direkt auf ihrem Hof.
Dieser befindet sich seit ca 20 Jahren nicht mehr im Ort, sondern in Ortsrandnähe als Aussiedlerhof. Der Rohmilchverkauf wird amtsveterinärmäßig regelmäßig kontrolliert, regelmäßige Milchproben werden von offizieller Stelle genommen und überprüft.
Das Ganze wird nicht, wie zu meiner Kindheit noch mit der Kelle aus der Großen Kanne von den Landwirten in das Milchblech umgefüllt, sondern es gibt heutzutage eine automatisierte Zapfanlage, die auf Knopfdruck jeweils einen Liter gekühlte Milch ausspuckt.
Ein großes, unübersehbares Schild am Selbstbedienungsmilchhäuschen informiert, dass aus prophylaktischen Sicherheitsvorgaben die Rohmilch unbedingt aufzukochen ist, bevor sie getrunken wird.
Ich kaufe heute bei dem Hof oft meine Eier von deren vielen freilaufenden Hühnern und sehe, dass der Milchverkauf dort richtig brummt.
Da ich selbst Milch heute nur noch ganz wenig im Kaffee trinke, kaufe ich dort keine Rohmilch.