Ich bewundere immer Eure hübsch herausgeputzten Beete, wo alles ordentlich horstig nebeneinander wächst und dabei frischgrün und üppig wirkt. Aber ok, ich bin wohl ein extrem "fauler" Gärtner, was die Pflege angeht, auch wenn ich in die Anlage von neuen Beeten viel Arbeit stecke, so fehlt es dann später an der regulierenden Hand. Zudem schaffe ich es auch einfach nicht, dass die Stauden genau so wachsen, wie man es von ihnen erwartet, mit einer definierten Höhe, so dass man Höhenstaffelungen usw. vornehmen kann.
Mein Lehmboden ist sehr fruchtbar, und Wasser ist praktisch der einzige limitierende Faktor, so dass in feuchten Jahren alles meterhoch wird, in trockenen Jahren hingegen alles vor sich hin mickert. Hat sich einmal Unkraut oder anderer unerwünschter Bewuchs ins Beet eingenistet, besteht kaum noch eine Chance, es wieder herauszubekommen, ideal wäre es im zeitigen Frühjahr, aber da ist der Boden noch viel zu nass, und später, wenn es trockener wird, kommt man nicht mehr in den Staudendschungel hinein. Im Sommer kann man jäten sowieso vergessen, da ist alles wie einbetoniert...
Und so gleicht der Garten aktuell einer wilden Wiese - ich habe seit Mai außer gelegentlichem Notwässern nichts mehr machen können, weder jäten, noch zurückschneiden oder sonst etwas. Es ist auch einfach viel zu heiß, selbst jetzt, Ende August, glüht der Boden auch am Abend noch, so dass selbst die kurze Fotorunde vorhin zu einer schweißtreibenden Angelegenheit wurde. Ich müsste schon wieder wässern, aber das hält ja maximal zwei, drei Tage vor. Mein Teich ist fast völlig ausgetrocknet, das ist geradezu erschreckend, so schlimm war das noch nie. Innerhalb von sechs Wochen ist ein halber Meter Wasser verdunstet, obwohl Seerosen und Co. die Wasserfläche fast vollständig verdecken.
Da lobe ich mir meine Spätsommerblüher, die sich auch durch wochenlange Trockenheit nicht beeindrucken lassen, Goldrute, Rudbeckie und Staudensonnenblume leuchten weithin, ganz ohne Gießen. Mittlerweile sieht man allerdings auch hier die ersten hängenden Blätter, etwas Regen wäre dringendst nötig, aber es ist absolut keiner in Sicht. Ich weiß nicht so recht, ob ich mich über die Blütenpracht freuen soll, angesichts der anhaltenden Dürre, die sicher bald so einige Opfer fordern wird, denn ewig können das auch die robustesten Pflanzen nicht aushalten. Sicher, die Stauden werden nächstes Jahr wieder austreiben, und die meisten Bäume auch, aber einiges wird auf der Strecke bleiben.
Hier unten in den feuchten Regionen stehen die Stauden aber zum Glück noch recht stramm, etliches ist zwar mittlerweile verblüht, so dass sich immer mehr Brauntöne ins Bild mischen, Perlkörbchen und Co. schieben aber immer noch reichlich Blüten nach. Die Rose auf dem "Rosenrondell", der ich im zeitigen Frühjahr endlich mal einen Obelisken spendiert habe, fühlt sich in diesem heißen, trockenen Sommer aber offenbar zu Höherem berufen, einer der Triebe hat mittlerweile die 3 m-Marke geknackt. Blühen mag sie allerdings nicht mehr wirklich, es hat höchstens noch zu einer Handvoll Knospen gereicht.
Das Beet am Zaun, vor fünf Jahren neu angelegt, ist mittlerweile zu einer amorphen Masse à la "Staudenwiese" mutiert, hier und da erkennt man noch die ehemaligen Horste, aber der wuchernde Schachtelhalm verhindert, dass man die Stauden als einzelne Horste wahrnimmt. Unermüdlich blüht die gelbe Schafgarbe seit Juni, Rudbeckien und Echinaceen sind auch "Dauerläufer", aber auch hier mischen sich mehr und mehr morbide Töne ins Bild, wenngleich so manche Struktur, wie das verblühte Eryngium im zweiten Bild, durchaus ihren Charme haben.
Zum Abschluss zeige ich noch ein paar Trockenheitshelden, die ohne jegliche Bewässerung immer noch frisch grün sind und fleißig blühen, wie z. B. die hellgelbe Skabiose sowie die blaue Taubenskabiose. Es mutet geradezu unwirklich an, wie sie seit vielen Wochen immer wieder neue Blüten schieben, während ringsherum alles andere verdorrt. Auch die drei Mutterkraut-Sämlinge haben eine kleine Blüte geschafft, sie hatten sich dort im Vorgarten angesiedelt, wo ich letztes Jahr eine andere Staude gepflanzt habe, die aber nicht über den Winter gekommen ist, so ist der Platz wenigstens nicht ganz leer.
Temperaturmäßig merkt man es leider gar nicht, aber die Tage werden kürzer, und so langsam macht sich der Herbst breit. Die ersten Astern blühen auf, und auch die hohen Fetthennen setzen zur Blüte an und sorgen nochmal für ein Festmahl unter den Insekten. Das dunkellaubige, gelb blühende Sedum fand ich vor zwei Jahren im Baumarkt, überwinterte es mangels Pflanzplatz im Topf, und im kommenden Frühjahr faulte dann der komplette, sehr üppige Austrieb ab, weil es ständig regnete. Glücklicherweise hat es sich nochmal berappelt, trieb erneut aus, so dass ich es letztes Jahr im Vorgarten pflanzen konnte. Üppig, robust und standfest wie immer präsentiert sich hingegen 'Herbstfreude', wirklich eine
der Stauden, die rund ums Jahr immer Freude machen, sie gehört wirklich zu meinen allerliebsten Pflanzen.